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Headbanger´s Ball:
Epitaph und Extended-Prediction
von Andreas "Headbanger" Goericke
16.09.2004

So, sie ist also gegangen worden. Unser allerliebster Freund, der mächtige Schädelstrammer, ist –vernünftigerweise- vor dem Start der Extended-Saison durch die Hand der allwissenden DCI verschieden. Gott sei Dank! Um noch einmal kurz zusammenzufassen, was eigentlich alles schief gelaufen ist: das Teil war broken. Und zwar hauptsächlich durch die offensichtlich viel zu geringen Kosten und die absolute Spielbarkeit, durch den Artefakt und uncoloured Status dieser Karte. Wäre das equippen z.B. nur für GG möglich, wäre sie schon etwas eher balanced, aber immer noch viel zu stark, die Folge wären eben eher grüne Affinities gewesen und T&N, bzw. 11&Nail hätten sich sowieso niemals davon abhalten lassen, sie zu benutzen. WW wäre vielleicht ganz in Ordnung gegangen, passt leider überhaupt nicht in den von Research and Development vorgegebenen Farbkuchen und hätte uns eben ganz seltsame Affinity und White Wheeny Listen beschert. Im Prinzip auch egal, da ungelegte Eier.

Von Seiten der Wizards kam ja im Frühsommer eine amtliche Entschuldigung, was alles so im Development übersehen wurde und wie sehr sie sich schämen, dass diese Karte jemals das Licht eines Turniers gesehen hat. Kann ja mal passieren, ärgerlich ist eben nur, dass sie nicht gleich die Konsequenzen gezogen haben und etliche Nationals noch mit der Clamp abliefen und auch in den Online Worlds schien sie sich ja ganz gut zu halten. Man hätte zumindest nach dem Übersehen
und dem Eingeständnis, etwas Nachtesten anbringen können. Bleibt die Frage, ob sich die Wizards eigentlich das Recht vorbehalten, emergency-bannings durchzuführen. Der Einfluß einer solchen Karte ist ja nicht immer berechenbar, aber man hätte früher bannen sollen oder sogar müssen, wenn man denn könnte. Spät aber doch ist sie nun letztendlich doch weg.

Und das ist ziemlich gut so, denn Extended hätte genau das gleiche Schicksal ereilt, wie alle anderen Clamp-Formate vorher: man spielt mit oder gegen den Strammer, eine Alternative gibt es nur im Sinne von Kombo. Diese sozial schwierigen Magier interessieren sich ohnehin kaum für das, was der Gegenspieler so anrichtet und sind in der Regel, außer von liegenden Seal of Cleansing oder zwei blauen Mana offen, schwer zu beindrucken und Komboen so vor sich hin. Das Wort Komboen ist übrigens total schlimm, wenngleich Magicspieler sprachlich oft dazu tendieren, unfassbare Verb-Kreationen zu revealen: geterrored, weggeblasted, umgesloggert… Ihr wisst schon.

Also, entgangen ist uns nicht viel, außer, ein völlig albernes und bestimmt kurzlebiges Format. Hierzu kann man gern einmal in den Bericht der Bundesliga Finalisten schauen oder sich der Einfachheit halber selber Gedanken machen. Stellen wir uns einen Rock mit Clamp vor. Folgender Start:

Turn 1: Land, Cabal Therapy

Turn 2: Land, Wall of Blossoms

Turn 3: Land, Clamp, Equip, Flashback Therapy durch die Wall.. draw: 2

Das bedeutet einen bis zu 6 Karten-Swing und wird dadurch ziemlich böse in solch frühem Spielstadium. Weiterhin können alle übrigen Birds, Witnesses oder Elder, mit letzteren übrigens besonders lächerlich, fröhlich in etwa das halbe Deck ziehen umgewandelt werden. Damit dürfte man genug Druck oder Handdestruction gefunden haben, um jedweden Magier auf der anderen Seite zu fisten (ein Verb!). Das geht schlicht und ergreifend zu schnell und führt eben in das
Clamp-Horror-Format. Es wäre außer Kombo nur noch Beatdown spielbar, da das Teil eben auch gut an Countermagic vorbeischlüpft und Atog-Decks auch besseres zu tun haben, als ihre Cunning Wishes auf Rack and Ruin zu spielen, während sie von nicht smotherbaren (in diesem Fall ein Adjektiv) Fröschen und Enforcern ins Gesicht getreten bekommen, die man als Träger kleiner Equipments auch gar nicht so recht blocken mag. Tog wäre wahrscheinlich unspielbar gewesen. Von solchen Dingern wie Dark-Fires mit Clamp habe ich nur gehört, wollte aber schon gar nicht mehr wissen, was das wohl alles könnte. Saproling Burst synergiert kaum gut mit Skullclamp.

Auch sehr freundlich ist das präventive Banning von Metalworker. Das hätte Kombo-technisch auch gehörig in die Hose gehen können. In einer Umgebung mit Artefaktländern und schlimmerem hätte er sehr schnell, sehr viel Mana generieren können, so das man wahrscheinlich von dem einen oder anderen Koloss hätte getreten werden oder der Staff of Domination uns das fürchten gelehrt hätte. Wahrscheinlich übersehe ich hier wieder 1000 bessere Kombokarten, aber das ist ohnehin nicht mein Spielstil.

Somit dürfen wir uns also auf eine dolle, neue Extended-Saison freuen und schauen mal, was uns da erwarten kann. Freilich kann man jetzt noch nicht allzu viel sagen, da uns die Champions im Vorfeld noch ins Haus stehen und scheinbar auch einiges Verwertbares mit sich bringen. Also sind die Vorbereitungen doch noch eher zurückzustellen, auch wenn es sinnvoll sein kann, wenigstens die Decks ein Bissel auf dem Stand zu halten und zu checken, was den Sprung schafft.

Einfach die Karten mit dem stärksten Effekten aus den letzten Editionen Darksteel und Fifth Dawn checken und ausprobieren. Ein relativ offensichtliches Beispiel ist die Witness. Der Regrowth-Effekt ist ziemlich stark, vor allem weil noch ein kleiner body dazu kommt. Dadurch wird sie für Rock spontan interessant und einfach mal ausprobiert. Und siehe da, die kann was. Der Tog Magier kann sich die Frage stellen, ob Condescent was taugt und die ganzen roten Typen können sich mal ordentlich mit Pulsen beschäftigen.

Auch möglich ist es, eben den bekannten oder bereits abgelaufenen T2-Decks ein Bissel Aufmerksamkeit zu widmen und zu prüfen, ob mittlerweile genug neue
Karten am Start sind, um es in Extended zum laufen zu bekommen. Schafft es Mono Black Control? Schafft es Astral Slide? Ich hoffe, Slide schafft es niemals, ich hasse dieses Dreckding!

In der Theorie wird das bestimmt bei Affinity interessant, da es einfach schnell und beharrlich morden kann und durch den großen Kartenpool immerhin Tanglewire hinzugewinnt, was eine ziemlich schlimme Ansage ist. Peppen wir das ganze noch mit ein paar Goblin Weldern und Fire/Ice auf und fertig ist die Laube. Beim Finale der Bundesliga hat ein solches Deck ziemlich dominiert, da allerdings noch mit Skullclamp.

Jetzt muß allerdings wieder Cardraw gepckt werden, was wie üblich auf Thoughtcast zu schieben wäre. Den Blauen Arm hatten die Bundesligisten vernachlässigt, das Deck war eher rot/schwarz. Möglicherweise ist das der genau gute Plan und man added eben Mind's Whisper, aber für den ersten Versuch kann man ja blau probieren, zumal es die Möglichkeit lässt, Countermagic im Sideboard zu spielen. Leider hat man kaum Platz für Chromatic Spheres, wodurch die Glimmervoid gegen 4 tendiert und eben auch mögliche Nexus-Plätze mampft. Auch möglich ist, die weggefallenen Slots mit Shrapnel Blast aufzufüllen, kann auch kaum schlecht sein, so etwa 5-14 an die Rübe, wenn das Upheaval resolven will.

Was mir bei den Bundesligisten sehr gefallen hat, war das Einfügen von Vampiric Tutor und einigen Silverbullets im Main- und Sideboard, namentlich Shattering Pulse und Cranial Plating im Main und solchen netten Sachen wie Pyroclasm und Perish im Side. Damit kann man als Freund von Tutor-Engines bestimmt was anfangen, zumal Affinity ja durch seine Systembedingte Affinität zu Artefakten nicht allzu viel Platz zur Verschwendung offen hat.

In der Theorie ist das Deck schon wieder mächtig schnell, hat ordentlich Disruption und notfalls auch die herkömmlichen Kombokill Möglichkeiten. In der Theorie muß man mächtig Angst vor Pernicious Deed haben, in der Realität ist es schon wieder nicht so schlimm, da Frösche und Enforcer niemals gedeedet (da war es wieder!) werden und durch Zitadellen und Glimmervoids genug Mana bleiben dürfte, um halbwegs vernünftig operieren zu können. Das gängige removal hilft irgendwie auch nicht wirklich, also weder Edikte aller Art oder Smother, der noch am meisten treffen können wird.

Scheint ganz so, als könnte man in Extended auch mit den freundlichen Artefakten rechnen dürfen, auch ganz ohne gestrammte Schädel. Man wird sehen. Folgende Deckliste würde ich gern der geneigten und Affinity-geplagten Leserschaft zum Besten geben:
 
lands (20):
4Vault of Whispers
4Seat of the Synod
4Great Furnace
4Darksteel Citadel
4Glimmervoid

creatures (24):
4Arcbound Worker
4Arcbound Ravager
4Frogmite
4Myr Enforcer
4Disciple of the Vault
4Goblin Welder

spells (16):
4Thoughtcast
2Vampiric Tutor
1Cranial Plating
1Shattering Pulse
4Fire
4Tangle Wire

60 cards
spells (15):
4Rack and Ruin
4Engineered Plague
3Shrapnel Blast
1Perish
1Smother
1Cabal Therapy
1Pyroclasm

15 cards
 
Countermagic ist was für Mädchen, deshalb lasse ich lieber mal die Finger davon und packe Blasts in das Sideboard. Das Deck macht eigentlich einen ganz soliden Eindruck und performed recht flüssig, abgesehen natürlich von der Chromatic Sphere, die vermisst man manchmal schon. Notfalls kann aber immer ein Tutor auch das Mana für ein schöneres Spiel fixen, also haben wir im Prinzip, wie im Block auch, 10 Quellen pro Farbe, gleichwohl das Vial natürlich auch noch als Quelle hinzuzählt und eben keine Farbe kostet, geschweige denn eine Karte. Es kann also schon mal klemmen. Es muß eben geschaut werden, wie wichtig der Tempoverlust an der Stelle ist und wie brutal Karten wie Tanglewire das Spiel dann doch beeinflussen und die nötige Zeit kaufen, um voll ins Spiel zu kommen. Wie gesagt, das Deck befindet sich im Anfangsstadium für den Gauntlet und will erst noch durch die Testmangel gedreht werden.

Schau'n mer mal.

In diesem Sinne, Gedenken wir all den kleinen Lichtbogenarbeitern, die sich für einen größeren Nutzen den Kopf strammen ließen und ziehen, von Ehrfurcht ergriffen, schweigend eine Minute lang zwei.

Wiederhören!

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