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Extended
Seismic Assault einmal anders
Ein neues Extended-Deck
von Henning Knoff
15.07.2006

Momentan ist Extended nicht gerade das Turnierformat, das die meiste Aufmerksamkeit bekommt. Der Ravnica-Block ist mit Dissension endlich komplett, Coldsnap wirft seinen eisigen Schatten voraus, die nächsten ProTour-Qualifier sind im Format Sealed Deck, und Legacy wird immer beliebter. Daher wird mit Papierkarten im Augenblick sehr wenig Extended gespielt – anders sieht es aber bei Magic Online aus. Und dort tummelt sich seit geraumer Zeit ein neues Deck, das regelmäßig Top 8-Platzierungen bei den Premier Events belegt. Es handelt sich dabei um ein Aggro-Deck, das, ähnlich wie CAL, die Kombination von Seismic Assault und Life from the Loam ausnutzt. Bevor ich jedoch zum eigentlichen Deck komme, gibt es einen kleinen geschichtlichen Abschnitt über die beiden Schlüsselkarten. Hier die Übersicht über den Artikel:


1. Seismic Assault und Life from the Loam – das tödliche Gespann
2. Der klassische Ansatz – CAL und seine Schwächen
3. Die neue Idee – Aggro!
4. Die Deckliste
5. Was man sonst noch spielen könnte
6. Matchups
7. Schlußbemerkung


1. Seismic Assault und Life from the Loam – das tödliche Gespann

Angefangen hat alles einmal in grauer Vorzeit, soll heißen in der Expansion Legends anno 1994. Dort gab es eine Weltenverzauberung namens Land's Edge. Jeder Spieler konnte damit Karten von seiner Hand abwerfen, und falls die abgeworfene Karte ein Land war, konnte man seinem Gegner zwei Schadenspunkte zufügen. Die Karte war zwar eigentlich nicht besonders stark, aber lustig, und man fand sie in einigen Casual- und Fundecks – auch, weil sie in Chronicles enthalten und somit leichter zugänglich als viele andere Legends-Karten war. Daher kamen die Wizards dann auf die Idee, eine spielstärkere Variante von Land's Edge zu drucken. Als 1998 Exodus erschien, war es dann soweit, und Seismic Assault erblickte das Licht der Welt. Zwar konnte man nicht mehr beliebige Karten, sondern nur noch Länder abwerfen, aber dafür auch auf Kreaturen schießen – und vor allem konnte der Gegner den Effekt nicht ebenfalls nutzen. Zu einer gefürchteten Turnierkarte reichte es jedoch trotz Reprints in der 7. und 8. Edition immer noch nicht – jedenfalls bis zum Herbst 2005. Da nämlich erschien in Ravnica die Karte, auf die Seismic Assault immer gewartet hatte: Life from the Loam. Länder für den Assault abwerfen, selbige mit Life from the Loam wiederholen, Life from the Loam mittels Dredge auf die Hand zurück nehmen und von vorn anfangen. Diese beiden Karten schrien förmlich nach einem Kombodeck, und es sollte in der Tat eins geben.



2. Der klassische Ansatz – CAL und seine Schwächen

Das erste Deck, das die Kombo aus Assault und Life from the Loam erfolgreich einsetzte, war CAL im letzten Herbst und Winter. Benannt wurde das Deck nach den Anfangsbuchstaben seiner Schlüsselkarten: Solitary Confinement, Seismic Assault und Life from the Loam. Hier die Deckliste, mit der Olivier Ruel den Grand Prix in Bilbao im November 2005 gewann:
 
lands (28):
4Tranquil Thicket
4Forgotten Cave
4Barren Moor
4Wooded Foothills
4Bloodstained Mire
1Sacred Foundry
1Overgrown Tomb
2Forest
2Mountain
1Swamp
1Plains

creatures (14):
4Birds of Paradise
3Eternal Witness
3Dark Confidant
4Sakura-Tribe Elder

spells (18):
2Sensei's Divining Top
2Duress
2Cabal Therapy
4Burning Wish
3Life from the Loam
3Solitary Confinement
2Seismic Assault

60 cards
creatures (3):
3Loxodon Hierarch

spells (12):
1Duress
1Cabal Therapy
1Chainer's Edict
2Cranial Extraction
1Pyroclasm
1Life from the Loam
1Hull Breach
2Putrefy
2Overgrown Estate

15 cards
 
Das Deck versucht, den Gegner mit Discard-Sprüchen etwas zu hemmen und dann mit Hilfe von Sensei's Divining Top und Dark Confidant schnell seine Combo zu suchen. Burning Wish gibt dem Deck die nötige Flexibilität, um auf jedes gegnerische Deck entsprechende Antworten zu finden. Da Assault und Loam nicht sofort töten, sondern etwas Zeit brauchen, benutzt das Deck noch Solitary Confinement, um sich einzuigeln. Die Kosten, jedes Mal eine Karte abzuwerfen, sind dank Life from the Loam und den insgesamt 12 Cycle-Ländern kein Problem. Überhaupt ist der sehr hohe Landcount (immerhin 28!) bemerkenswert. Der Grund ist, daß man die Cycle-Länder beinahe eher als Spells statt als Länder zählen muß, da man so ein Land nur im Notfall spielen möchte. Ansonsten sind sie zum Kartenziehen und Töten da.

CAL war vielleicht das beste Deck der vergangenen Extended-Saison, es gewann mehrere Grand Prix und ProTour-Qualifier. Wenn es eine Schwäche hat, dann vielleicht seine Eindimensionaligkeit (was nicht bedeuten soll, daß es simpel oder gar leicht zu spielen wäre, im Gegenteil!). Es kann eigentlich nur mit seiner Combo töten, nach dem Sideboarden noch mit Loxodon Hierarch. Karten wie Meddling Mage, Pithing Needle, Cranial Extraction oder Suppression Field können stören, Enchantment-Removal ist auch nicht nett; ebenso ist Graveyard-Hate wie Scrabbling Claws oder Withered Wretch sehr ärgerlich. Natürlich hat das Deck Möglichkeiten, auch dagegen zu gewinnen, aber es ist Fakt, daß der Gegner sich, sofern er vorbereitet ist, gut auf das Spiel einstellen kann.


3. Die neue Idee – Aggro!

CAL ist im Prinzip ein reines Combo-Deck mit ein wenig Disruption sowie Antworten im Sideboard, die sich je nach Situation mit Burning Wish geholt werden können. Doch statt sich nur auf den einen Weg zum Sieg zu verlassen, läßt sich Assault-Loam mit aggressiven Kreaturen paaren, um einen zweiten Plan zu verfolgen. Die Idee dabei ist, kein pures Aggrodeck zu spielen, sondern etwas, was an das klassische Erhnie-Geddon erinnert. Als Armageddon-Ersatz dient dabei Thoughts of Ruin, dazu kommen Kreaturen, die Synergie mit Thoughts und dem Rest des Decks haben, namentlich Werebear und Terravore. Hinzu kommt als klassische Beatdownkreatur der Wild Mongrel. Natürlich sind diese Kreaturen allein normalerweise nicht stark genug, um ein gutes Aggrodeck zu bauen. Der springende Punkt ist, daß dieses Deck zwei eigentlich völlig unterschiedliche Konzepte verfolgt. Es kann entweder mit dicken Kreaturen Schaden machen oder auf den altbewährten Combo-Kill zurückgreifen. Weder als Aggro- noch als Combodeck ist es dabei stark genug, um mit „reinrassigen“ Decks dieser Kategorien zu konkurrieren, aber die Kombination aus beidem ist oft tödlich, insbesondere, da beide Strategien mit viel Synergie ineinander greifen. Je nach Matchup und Spielsituation kann man seinen Plan umstellen. Diese Flexibilität ist es, die das Deck so schwer zu schlagen macht.


4. Die Deckliste

Hier also ist die Deckliste, weiter unten gibt es mehr zu den einzelnen Karten:
 
lands (26):
4Wooded Foothills
2Windswept Heath
3Stomping Ground
1Temple Garden
1Sacred Foundry
4Tranquil Thicket
4Forgotten Cave
1Nantuko Monastery
2Barbarian Ring
1Forest
2Mountain
1Plains

creatures (16):
4Birds of Paradise
4Wild Mongrel
3Werebear
3Terravore
2Loxodon Hierarch

spells (18):
4Burning Wish
3Life from the Loam
3Seismic Assault
3Firebolt
3Lightning Helix
2Thoughts of Ruin

60 cards
creatures (2):
2Loxodon Hierarch

spells (13):
1Thoughts of Ruin
1Life from the Loam
1Pyroclasm
1Hull Breach
1Morningtide
1Nostalgic Dreams
1Shattering Spree
1Demonfire
1Plow Under
1Firebolt
3Pithing Needle

15 cards
 
Nun zu den einzelnen Choices und ihren Rollen im Deck:

Die Länder
Dieses Deck spielt zwei Länder weniger als CAL, nämlich 26. Insbesondere spielt es nur 8 statt der bei CAL üblichen 12 Cycle-Länder. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich darin, daß dieses Deck in den ersten Turns tendenziell mehr Spells spielen möchte als CAL und sich nicht ganz so sehr auf die Combo verlassen muß und will. Die Fetchländer und Duals sorgen für die nötige Manastabilität. Oft kommt es vor, daß man sich ein ungetapptes Dual suchen muß; davor sollte man auch gegen Aggro keine Angst haben, schließlich spielt das Deck ja Lifegain. Außerdem sind bei den Ländern noch weitere Winconditions dabei, nämlich Nantuko Monastery und Barbarian Ring. Auf Threshold zu kommen geht in diesem Deck schnell, und beide sind mit Life from the Loam extrem stark. Wiederkehrende 4/4-First Striker und Shocks, die uncounterbar (und farblos) sind, sind einfach spitze.

Birds of Paradise
Unerläßlich in diesem Deck. Gerade am Anfang will man seine Manabase aufbauen und Länder cyclen, da ist der Manaboost unverzichtbar. Das Deck hat zwar leider keine Möglichkeit, den Bird im Lategame für etwas sinnvolles zu benutzen, aber er ist am Anfang einfach zu wichtig, um ihn nicht zu spielen.

Wild Mongrel
Das beste Bärchen, das je gedruckt wurde und daher seit Jahr und Tag in grünen Aggrodecks vertreten. In diesem Deck ist der Mongrel besonders stark, da Life from the Loam dafür sorgt, daß man immer reichlich Futter zum pumpen hat. Mit diesem Zusammenspiel kann der Mongrel überraschend schnell tödlich werden.

Werebear
Hier entfaltet der Werebear wirklich seine ganze Stärke, indem er beide Rollen übernimmt: Manabeschleuniger am Anfang, dicker Schläger im Lategame. Mit den Fetch- und Cycleländern und gedredgten Loams kommt man recht schnell auf Threshold. Trotzdem nur drei, da Mongrel im zweiten Zug besser ist und man einfach keinen Platz hat.

Terravore
Die bevorzugte Kill-Karte des Balancing Tings-Decks hat ein neues Zuhause! Man füllt seinen Friedhof ohnehin recht schnell mit Ländern, und im Extended benutzt fast jeder Gegner ebenfalls Fetchländer. Wirklich riesig wird der Terravore aber nach einem Thoughts of Ruin – mehr dazu unten.

Loxodon Hierarch
4 Mana, 4 Leben, 4/4 – was will man mehr? Als eine der besten dicken Kreaturen, die je gedruckt wurden, erfüllt der Hierarch auch in diesem Deck seine beiden Rollen – ernstzunehmender Threat sowie Lebensversicherung gegen Aggro – besser als jede andere Karte. Nur zwei Exemplare im Maindeck aufgrund der relativ hohen Manakosten, mit den übrigen beiden im Sideboard gegen Aggro.

Burning Wish
Gibt dem Deck die nötige Flexibilität. Es gibt auch Listen, die es ohne Wunsch versuchen und dafür aggressiver sind, aber ich möchte den Burning Wish auf keinen Fall missen. Er sucht entweder Life from the Loam, um die Combo-Maschinerie in Gang zu setzen, oder eine der zahllosen Lösungen für fast jedes Problem.

Life from the Loam und Seismic Assault
Über die Combo habe ich nun wahrlich genug geschrieben. Nur drei Loams, damit man einen im Wish-Board haben kann, und mehr als drei Assaults braucht man einfach nicht (manche spielen sogar nur zwei).

Firebolt
Vielleicht die schwächste Karte im Deck, aber so vielseitig wie kaum ein anderer Burnspell. Für nur ein Mana wird man gegnerische Utility-Kreaturen wie Birds, Dark Confidant, Grim Lavamancer oder Meddling Mage los. Dank Flashback ist die Karte auch dann nicht tot, wenn man sie mittels Loam in den Friedhof dredgt. Man kann sicher darüber diskutieren, ob Lava Dart nicht besser ist, da es ein Instant ist und die Flashback-Kosten viel geringer sind. Allerdings erledigt Lava Dart niemanden mit einer Toughness von 2 (Meddling Mage, Isamaru, Goblin Legionnaire, gemorphter Exalted Angel) – jedenfalls nicht ohne Karten- und vor allem Mananachteil. Außerdem ist Lava Dart gegen Controldecks schlechter, da die 2 Schaden, die der Firebolt zusätzlich macht, hier entscheidend sein können.

Lightning Helix
Der beste Burnspell im Format ist zusammen mit Loxodon Hierarch der Hauptgrund für den Weiß-Splash. Schaden und Leben gleichzeitig, das alles noch günstig und als Instant. Nur drei Exemplare aufgrund von Platzmangel.

Thoughts of Ruin
Diese Karte hat unglaublich viel Synergie mit dem Rest des Decks. Es ist fast immer, wenn man es spielt, ein Armageddon, da man mittels Life from the Loam seine Handgröße recht hoch halten kann. Außerdem kann man sich mit dem hohen Landcount, Birds, Werebear und Loam fast immer schneller von Thoughts erholen als der Gegner. Ein Werebear wird durch ein resolvtes Thoughts im dritten oder vierten Zug fast immer zum 4/4-Monster mutieren, und Terravore wird dadurch schon beinahe zweistellig. Für jedes Controldeck ist Thoughts of Ruin ein absoluter Must-Counter. Zwei Exemplare mit einem dritten im Board sollten allerdings reichen, da man die Karte gegen Aggro nicht wirklich braucht und auch sonst meistens nur einen haben will.


Das Sideboard
Hier befinden sich größtenteils Ziele für den Burning Wish, die eigentlich selbsterklärend sind. Besonderes Augenmerk verdienen Nostalgic Dreams, die Schlüsselkarten wiederholen können (Karten zum abwerfen sollte man mit Loam eigentlich genug haben), Demonfire als Finisher und Shattering Spree, das vor allem gegen Affinity gedacht ist. Morningtide scheint auf den ersten Blick eher kontraproduktiv zu sein, da es einem ja auch den eigenen Friedhof nimmt. Aber gegen einen explosiven Start von Friggorid ist Morningtide Gold wert. Auch in einem etwaigen Mirrormatch kann es sehr stark sein, wenn der Gegner den besseren Start erwischt. Die Karten, die man wirklich aktiv boarden möchte, sind die Loxodon Hierarchs gegen Aggro (dann meist gegen Thoughts of Ruin) und Pithing Needles gegen Decks wie Psychatog und Scepter-Chant.


5. Was man sonst noch spielen könnte

Die erste Frage, die man sich stellen kann, ist, ob der Weiß-Splash überhaupt nötig ist. Das einzige, was man hier wirklich bekommt, sind Nantuko Monastery, Lightning Helix und Loxodon Hierarch sowie eine Morningtide im Sideboard. Aber vor allem der Lifegain von Helix und Hierarch ist gegen Aggro (z.B. Boros Deck Wins) einfach zu wichtig, um ihn wegzulassen. Um den Weiß-Splash noch auszubauen, könnte man Solitary Confinement im Sideboard spielen und so z.B. gegen Aggro auf das CAL-Lock umboarden. Das Problem an dieser Strategie ist, daß die meisten Gegner Enchantment-Removal boarden werden, um Seismic Assault loszuwerden, und eben jenes Enchantment-Removal entsorgt dann auch das Confinement. Deshalb bevorzuge ich es, nach dem Boarden vier Hierarchen zu haben, denn Aggrodecks können die dicken Elefanten nicht mit einer einzelnen Karte handlen.

Es gibt außerdem die Möglichkeit, Schwarz statt Weiß als Splash-Farbe zu nutzen. Man bekommt damit als potentielle Maindeck-Kandidaten Dark Confidant, Duress und Cabal Therapy, als Wish-Targets bieten sich Haunting Echoes und Cranial Extraction an. Damit schlägt sich das Deck besser gegen Control- und Combo-Decks, bekommt aber arge Probleme gegen Aggro. In einem Control-lastigen Meta aber sicher eine Überlegung wert.

Und was ist mit Rot-Grün pur?
Das Deck wird dadurch zwar etwas konsistenter, aber nicht so sehr, wie man glaubt. Durch den hohen Landcount und die Fetchländer hat man auch mit drei Farben selten Manaprobleme, wirklich problematisch wird es eigentlich nur gegen Landdestruction. Aber selbst dann hat man immer noch Life from the Loam, um sich davon zu erholen. Man spart vielleicht ein paar Lebenspunkte, wenn man nur Rot-Grün spielt, da man sich dann nicht ganz so oft ungetappte Duals suchen muß, aber eine einzelne Helix oder ein Hierarch heben diesen Nachteil normalerweise mindestens wieder auf. Kurz gesagt sind die Vorteile eines zweifarbigen Builds meiner Meinung nach einfach nicht gavierend genug, um auf die dritte Farbe zu verzichten.

Über Lava Dart an der Stelle von Firebolt habe ich oben schon geschrieben. Devastating Dreams ist anstelle von Thoughts of Ruin denkbar, es fungiert dann als billiges Pseudo-Wildfire. Die Gründe, warum ich Thoughts of Ruin stärker finde, sind Birds of Paradise und Werebear. Ein frühes Devastating Dreams räumt die eigenen Manaproduzenten ab und macht es damit auch schwerer, sich vom Verlust der eigenen Länder zu erholen. Außerdem braucht dieses Deck nur selten einen Wrath-Effekt, viel wichtiger ist der Armageddon-Effekt. Last but not least muß man für Thoughts keine Handkarten abwerfen.


6. Matchups

Boros Deck Wins
Gegen Seismic Assault sieht BDW zumindest vorm Boarden ganz alt aus. Die einzige Kreatur, die dann noch gefährlich ist, ist Silver Knight, aber den kann man mit Hilfe von Barbarian Ring oder eines dickeren Tiers meistens immer noch gut handlen. Lightning Helix und Loxodon Hierarch sind in diesem Matchup Gold wert. BDW hat auf jeden Fall den schnelleren Start, aber man sollte sich rechtzeitig stabilisieren können. Gegen die Version mit Landdestruction sieht es etwas schwieriger aus, da man dann meist ein oder zwei Turns verlangsamt wird; insgesamt sollte es aber immer noch gut aussehen. Man hat einfach die dickeren Tiere und mit einem Assault auf dem Tisch sogar mehr Burn.

Matchup: gut

Scepter-Chant
Gegen Scepter-Chant sieht es leider ziemlich finster aus. Counter und Massenremoval sind ansich schon eine harte Ansage, aber gegen ein resolvtes Scepter macht man fast gar nichts mehr. Die einzige wirkliche Hoffnung ist es, ein frühes Thoughts of Ruin durchzubringen, nachdem der Gegner seine Counter für Kreaturen oder Assault aufgebraucht hat, aber diese Hoffnung ist schwach. Nach dem Boarden hat man zwar Pithing Needle, was das Matchup ein wenig freundlicher macht, aber mittels Cunning Wish kann sich der Gegner die passende Antwort (Disenchant, Echoing Truth) suchen. Wenn man einen fähigen Gegner hat, der einigermaßen normal zieht, hat man hier wenig zu bestellen.

Matchup: schlecht

Tooth and Nail
Für all die Zweifler: Ja, Tooth ist ein sehr gutes Deck in Extended. Aber zum Glück ist es nicht sehr gut gegen Loam-Assault. Die wichtigste Karte ist eindeutig Thoughts of Ruin. Da man im Maindeck sechs Möglichkeiten hat, eins zu ziehen, sollte das machbar sein, und da Tooth keinerlei Disruption spielt, steht einem Thoughts im dritten oder vierten Zug kaum etwas im Wege. Dies ist aber auch notwendig, da ein resolvtes Tooth immer Game ist. Nach dem Boarden kommt Pithing Needle für Firebolt rein, die man meist auf Sensei's Divining Top legt. Liegt noch kein Top, kann man auch Oblivion Stone verbieten. Ein Spaziergang ist das Matchup zwar nicht – manchmal ist Tooth einfach zu schnell, manchmal erholt es sich auch von einem Thoughts –, aber insgesamt ist das Matchup positiv.

Matchup: gut

Ichorid
Seismic Assault stoppt die ersten beiden Wege zum Sieg, nämlich wiederkehrende Ichorids und Zombie-Tokens von Zombie Infestation. Dummerweise sieht's aber nicht ganz so gut gegen einen Psychatog aus. Da Ichorid aber die Tendenz hat, seinen Friedhof enorm schnell zu füllen, kann das Morningtide aus dem Sideboard hier wahre Wunder vollbringen. Außerdem können Birds auch einen fliegenden Atog chumpblocken, was einem einige Züge Zeit verschafft. Insgesamt sieht es daher ganz gut aus, aber manchmal hat das Deck einen so explosiven Start, daß man trotzdem nicht dagegen ankommt. Außerdem tut Cabal Therapy auf Seismic Assault und/oder Burning Wish weh.

Matchup: ausgeglichen bis leicht positiv

Affinity
Gegen Seismic Assault macht auch Affinity ziemlich dicke Backen, da dann schon sehr gewagte Ravager-Opfereien hermüssen, um eine Kreatur am Leben zu erhalten. Und wenn dann noch Shattering Spree aus dem Sideboard kommt, ist das Spiel meist im Sack. So schnell wie möglich also Burning Wish auf Shattering Spree und dann so viele Artefakte wie möglich abschaffen. Selbst wenn man „nur“ zwei oder drei Artefakte abräumt, nimmt man Affinity damit so viele Permanents, daß der gefürchtete Arcbound Ravager nur noch halb so beeindruckend ist. Und dann sorgen Burn und große Monster meist dafür, daß man das Spiel sicher nach Hause fahren kann.

Matchup: gut

Psychatog
Kein leichtes Matchup, aber nicht so schlimm wie Scepter-Chant. Tog spielt nämlich kein Massenremoval, sodaß man den Gegner manchmal mit mehr Kreaturen, als er handlen kann, überrennen kann. Es ist übrigens keineswegs falsch, den Burn hier auf einen frühen Psychatog zu ballern, da man dem Gegner so wertvolle Ressourcen nimmt und mehr Zeit bekommt. Thoughts of Ruin kann das Spiel entscheiden, wenn man dem Gegner vorher alle Counter ziehen kann. Nach dem Boarden kommt wieder Pithing Needle hinein, die das Atog-Deck schlechter handlen kann als etwa Scepter-Chant. Dummerweise werden die meisten Atog-Decks allerdings Leyline of the Void boarden, die sehr ärgerlich (aber kein Auto-Loss!) ist. Dann gilt es, Hull Breach zu suchen und/oder sich auf den Beatdown-Plan zu verlassen. Insgesamt würde ich das Matchup als leicht negativ einschätzen, aber im Gegensatz zu Scepter-Chant hat man hier eine realistische Siegchance.

Matchup: leicht negativ

The Rock (mit oder ohne Gifts)
Das größte Problem gegen Rock ist die Handzerstörung durch Duress und Cabal Therapy. Dadurch hat das Deck nämlich genug Zeit, sich aufzubauen und dann das Spiel zu kontrollieren. Pernicious Deed ist natürlich ganz besonders übel, da es Kreaturen und Assaults gleichzeitig handlen kann. Deshalb kommt auch hier wieder die Needle ins Deck. The Rock hat auf so ziemlich alles, was man legen kann, eine Antwort – die Frage ist oft nur, ob es diese Antworten auch zieht. Die eine Karte, die The Rock richtig weh tut, ist wieder einmal Thoughts of Ruin. Wenn man die Discard-Sprüche übersteht und ein frühes Thoughts spielen kann, sollte man in der Regel gewinnen; ansonsten kommt es darauf an, wer besser zieht. Geboardete Leylines of the Void sind auch hier ärgerlich, aber nicht ganz so schlimm wie bei Psychatog, da The Rock seine Leylines nicht mit Countern beschützen kann und man so relativ gefahrlos Hull Breach suchen kann.

Matchup: ausgeglichen

CAL
Das Pseudo-Mirrormatch also. Thoughts of Ruin ist hier leider nicht ganz so effektiv, da CAL sogar noch mehr Länder spielt und sich mit Life from the Loam ja genauso schnell erholen kann. Morningtide aus dem Sideboard ist hier sehr effektiv, da CAL stärker auf seinen Friedhof angewiesen ist – es hat ja keinen „Plan B“. Es ist durchaus möglich, sich eine riesige Armee aufzubauen, sich dann Hull Breach für Solitary Confinement zu wünschen und in einem einzigen gigantischen Angriff das Spiel zu beenden. Da man etwas flexibler ist, ist das Matchup leicht positiv.

Matchup: leicht positiv


7. Schlußbemerkung

Das neue Loam-Assault-Deck ist in meinen Augen auf jeden Fall ein Tier 1-Deck. Es hat eigentlich nur ein richtig schlechtes Matchup in Scepter-Chant, sieht gegen alle Formen von Aggro gut aus und kann auch anderen Control-Decks durchaus Paroli bieten. Es ist flexibel, abwechslungsreich und macht vor allem jede Menge Spaß.
Und wer auch nach dem Lesen dieses Artikels keine Lust auf das Deck hat, sollte sich zumindest dagegen wappnen – es könnte in der nächsten Extended-Saison häufiger mal auftauchen...

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[21.10.2006]Champs-Preview: Die Control- und Combo-Decks
[21.10.2006]Champs-Preview: Die Aggro-Decks
[15.12.2005]PTQ in Hamburg 3.12.


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