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Bastis Mudda goes Nats
National Qualifier Mayen
von Jan Tekülve
11.06.2007

Irgendwie fangen alle ersten Artikel mit einer Kurzvorstellung an. Da man bei Magic hin und wieder sowieso immer mal ganz gerne kopiert, werde ich dies auch so machen.
Mein Name ist Jan Tekülve, ich bin Schüler in Essen, gehe in die zwölfte Klasse und,wer hätte es gedacht, mein größtes Hobby ist Magic the Gathering, das Kartenspiel für jeden der älter als 13 ist.

In dem Artikel werde ich einerseits den Werdegang eines Decks durch mehrere Turniere bis zu den National Qualifiern schildern und andererseits das „Bastis Mudda“, welches in Essener Decknamen doch häufiger vorkommt erklären, da es vielen niveaulos erscheint und vielleicht auch ist. Ebenso folgt der obligatorische „Play by Play“ Bericht von dem NQ in Mayen.


Bastis Mudda??!


// Flashback
Frühjahr 2006 Iserlohn

Irgendwo an den eher hinteren Tischen in der fünften Runde des Standard Turniers. Steve Tappe packt mit dem legendären Satz „Was hat mir Bastis Mudda denn da eingepackt?“ ein Baguette aus, bei dessen Anblick jedem Subway-Mitarbeiter das Wasser im Munde zerläuft. Auf Grund seines suboptimalen Abschneidens oder auch, weil man in der fünften Runde nun mal Hunger hat, bittet sein Gegner ihn das Sandwich wieder einzupacken.
Darüber hinaus sollte man wissen, dass ein Sandwich von Bastis Mudda mit Fleischwurst und viel Soße nicht unbedingt geruchsarm ist. Steve antwortet allerdings in seiner direkten Art: „Nein! Ich habe Hunger.“. Es passiert das, was immer passiert, wenn zwei Spieler sich nicht einig sind – der Judge wird gecalled. Dieser klärt die Situation „Mein Gegner isst!“ moderat mit der Aufforderung: „Iss doch auch etwas.“ Diese Antwort, klingt zwar wie nach Kindergarten, schlägt aber aus dem Munde eines Judges ein, wie ein Hellbent Demonfire und somit ist die Situation „gegessen“.

Eins dieser „legendären“ Magic-Zitate war geboren. An sich nichts besonderes, denn dies geschieht bestimmt pro Magic-Turnier an die 100.000mal, aber das wirklich Innovative war, dass Jan Prüser und ich am Abend vor den NRW Regionals (2006) noch sein BGW-Deck pimpten, und Jan dabei spontan die Idee kam, einfach sein Deck nach Steves Zitat zu benennen. (Link)

Er qualifizierte sich damit und somit konnte sich jeder selber etwas zu dem nun anstößigen Decknamen denken. Allerdings blieb dies auch erstmal vergessen, bis Stefan Raabs „Ohne Tasche, Keine Competition“ Jan erneut den Ansporn gab „Bastis Mudda“ wieder einmal in einen Decknamen zu integrieren. (Link) Da auch dies zu Erfolg führte, war es nun beschlossene Sache. Decknamen sollten Bastis Mudda enthalten, da es ohne ja keine Competition gibt und dieser Trend nun einmal begonnen wurde.


Got Schutt?


So kam es, dass ich bei dem ersten Iserlohn, bei dem Planar Chaos legal war, mit meinem Rebel-Deck, auf Grund von Frisiererei beim Sideboarding und ein paar dummer Misplays 4:3 abschnitt. Jan Wolff sollte dies bei den folgenden Turnieren in Iserlohn und Dülmen besser machen. (Link) Aber um zur wichtigen Erkenntnis dieses Tages zu kommen: dies war der Detritivore, der definitiv eine der stärksten Karten der neuen Edition war und auch direkt in drei Decks der Top 8 landete. Für mich war klar, ich zocke beim nächsten Mal ein Schuttfresser-Deck . Wichtig war hierbei für mich, dass er auf jeden Fall im Main landen sollte, da es einfach nahezu kein Deck ohne Non-Basics gibt. Ich schaute mir ein paar Angelfire-Listen an, da diese ja durch ihr gutes Aggro Matchup einen Maindeck Detritivoreverkraften können, doch die meisten URW-Listen hatten einen recht kontroversen Aufbau.

Irgendwie wollten viele weder nach links noch nach rechts. Es gab irgendwie keinen klaren Gameplan, sondern häufig Sulfur Elemental, Calciderm und Angel und dazu das volle Wrath of God-Playset. Dann will man hin und wieder mal busten, wenn man dann doch die einzige Kreatur auf dem Feld hat. Von Boom // Bust wollte ich sowieso hauptsächlich nur die Bust-Seite spielen, da mir das Boom nur mit Flagstones gut und somit reichlich random erschien, also wurden nur 2 auf die Deckliste geschrieben. Allerdings war mir das Aggro Matchup mit Vores und Busts doch zu schlecht. Also ersetzte ich die Busts dann durch Wildfire, welches mir in nahezu allen Matchups besser erschien und nicht so furchtbar situativ ist. Außer dem Schuttfresser und dem Wildfire war sonst allerdings nichts Innovatives in der Liste, mit der ich in Iserlohn 4:2 und in Dülmen, mit ein wenig Glück, 6:0:1 spielte. (Link)

Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass Mana Leak über Remand gespielt wird, da es einerseits durch die Land Destruction im großen Stil länger ein Hardcounter bleibt. Andererseits hat das Deck eher einen kontrollierenden Charakter bekommen, man benötigt den Tempovorteil des Remands nicht mehr so stark und der aus Remand resultierende Qualitätsnachteil wirkt sich auch nicht so toll aus.
So wie ich die Liste gespielt hatte war sie allerdings immer noch kontrovers, da Lightning Angel und Wildfire nicht besonders gut harmonierten, aber das Wildfire fiel mir besonders positiv auf und ich wollte das dritte auch auf jeden Fall im Maindeck spielen. Somit flogen einerseits die Angel raus und die Demonfires, denn das Deck sollte nun eindeutig eine kontrollorientierte Route einschlagen. Numot, Aeon Chronicler und ein siebtes Signet sollten diese ersetzen, zusammen mit dem dritten Wildfire. Ein weiteres 5:1 in Dülmen am 06.05. stimmte mich recht zuversichtlich für den kommenden NRW National Qualifier.

Doch es sollte anders kommen...

Beim FNM am Tag vor den Regionals in NRW cuttete ich natürlich, wie man es bei einem FNM nun mal macht die Detritivore Maindeck und ersezte sie mit Chronicler 2-4. Diese gefielen mir so viel besser als die Numots, dass ich am folgenden Tag 3 Chronicler spielte und nur einen Numot. Wären Dralnu und Tron populär gewesen, wären diese gar nicht so schlecht gewesen, doch sie entpuppen sich meist als 5 Mana Fattie, der sich selbst cycled, aber kein Spiel gewinnt. Dies führte zu einem unspektakulären 4:3:1 Drop in NRW. Auf der Rückfahrt durfte ich mir dann von Jan Prüser anhören, dass ich Numot hätte zocken sollen, welches ich mir nach längerer Diskussion, auf Grund von wenig Tron und Dralnu im Metagame, auch für das nächste Turnier vornahm.


Mayen?


Ich wollte unbedingt noch einen Qualifier zocken, da ich meinem Deck eine bessere Performance zutraute. Zum Glück ging es da nicht nur mir so und somit fuhren der DJ, der Knörr, der Moe und ich an Pfingsten um 8:20 vom Essener Hauptbahnhof los. In Duisburg holten wir noch Markus Magera ab, der uns in seinem Auto bis nach Mayen fuhr. Die Location wurde dank Navi schnell gefunden, doch stellten Knörr, DJ und ich fest, dass wir uns gar nicht vorangemeldet hatten und bangten um unsere Teilnahme. Trotzdem wurden fehlende Karten angetauscht und am Ende konnten doch noch alle mitspielen. Ich spielte nun also folgendes Deck mit dem Namen "Bastis Mudda Zerstört!":






lands:
3 Hallowed Fountain
3 Steam Vents
2 Sacred Foundry
1 Adarkar Wastes
1 Shivan Reef
3 Island
1 Mountain
1 Plains
2 Urza's Factory
1 Izzet Boilerworks
1 Boros Garrison
4 Flagstones of Trokair


creatures:
3 Numot, the Devastator
3 Detritivore
4 Court Hussar


spells:
4 Compulsive Research
4 Lightning Helix
4 Wrath of God
3 Wildfire
1 Tidings
4 Mana Leak
3 Azorius Signet
2 Izzet Signet
2 Boros Signet

4 Annex
4 Faith's Fetters
3 Tormod's Crypt
3 Disenchant
1 Detritivore




Der nun folgende Play by Play-Bericht ist komplett aus der eigenen Erinnerung heraus geschrieben, weshalb hier und da Fehler auftauchen können .


Runde 1Dragonstorm

Direkt in der ersten Runde hieß es für mich das Angstmatchup Dragonstorm. Ich weiß nicht wie schlecht das Matchup wirklich ist, auf jeden Fall liegt die Gewinnchance nicht sehr hoch, sondern eher bei 30%.. Man kann lediglich gewinnen, indem man mit Mana Leak oder Helix den Drachensturm überlebt und anschließend einen Wrath of God ausspielt. Im Grunde ist der einzige Plan, den man verfolgt, dass der Dragonstorm Spieler schlecht zieht . Und dies tat mein Gegner. Er spielte etwaige Sleight of Hand und Telling Time und fand aber einfach das Dragonstorm nicht. Als ich Turn 4 Wildfire spielte, um seine 4 Länder abzuräumen, hatte er nicht mal ein Remand. Ich hatte durch Flagstones drei Mana und hoffte evtl. meinen Gegner so wegscrewen zu können. Weit gefehlt, mein Gegner legte einfach die nächsten 6 Turns weiter Länder, aber zum Glück sonst nichts, so gewannen mir 2 Detritvore für 1 dieses Spiel. How Lucky!

Ich tauschte Wildfires und einen Detritivore für 4 Fetters aus. Alles in allem ein recht suboptimaler Sideboardplan. Sollte man eher mit Dragonstorm als mit Dredge im Meta rechnen, kann man die Crypts für Trickbind austauschen, oder sie durch Cutten anderer Sideboard-Karten irgendwie ins Sideboard quetschen. Mein Plan bestand an diesem Tag eben nur darin höchstens zweimal gegen Combo gepaired zu werden.

Im zweiten Spiel passierte das, was passieren soll und nach einem Gigadrowse tötet mich ein Dragonstorm. Doch im dritten Spiel gelingt meinem Gegner nur ein Storm für 3, den ich durch Wrath beseitigen kann. Einen weiteren Hellkite und einen Teferi kann ich mit Fetters abstellen und dann mit meinem Numot gewinnen. Ich weiß nicht, ob mein Gegner hier auf einen höheren Stormcount hätte warten können, denn unter Druck hatte ich ihn, meiner Erinnerung nach, nicht wirklich gesetzt, aber mir war das ziemlich egal, schwebte ich doch auf Wolke 7, weil ich das Autoloss bezwungen hatte.

1:0


Runde 2 – Gruul

Hier gibt es nicht viel zu erzählen, denn diesmal hab ich den Autowin und kann 2-0 gewinnen, da ich nicht so unlucky ziehe wie mein Dragonstorm-Gegner.

2:0


Runde 3 – Angelfire

Im ersten Game fing ich nicht an und verlor gegen den Tempo Draw mit frühem Engel, Doppel-Remand und anschließendem Demonfire. Ein bisschen ärgerte mich dies, wollte ich doch das Mirror mit dem Detritivore im Maindeck gewinnen. Ich tauschte die Wrath gegen Fetters, die Helix gegen Annex und ein Wildfire und das Tidings und einen Hussar gegen 3 Disenchant.

Es wurden hin und her Karten gezogen, Länder gestohlen, Signets zerstört und am Ende gewann ein Wildfire welches den Engel umbrannte, „Den Zerstörer“ aber nicht. On the Draw kamen nun wieder 2 Disenchants ins Sideboard und ein Hussar und ein Wildfire wieder ins Deck, da der „Stone Rain für Signets“ nur on the Play wirklich gut ist und mein Gegner nicht den Anschein machte, Annex geboarded zu haben. Das dritte Game gewann mein Numot, nachdem ich seinen leaken konnte und er meinen nicht handlete.

3:0


Runde 4 – MonoblackControl mit heavy Discard

Im ersten Game nahm ich Mulligan auf 5 und konnte nach Augur und Stupor auch nicht wirklich ins Spiel gelangen. Ich boardete Disenchants und Fetters für Korlash, the Rack, die mein Gegner im Endeffekt gar nicht spielte, und Phyrexian Arena. Raus gingen natürlich die Detritivores und die Wrath. Im Zweiten disenchantete ich seine Arena und gewann im Endeffekt durch Urza's Factory, nachdem seine Threats neutralisiert wurden. So langsam wurde mir klar, dass ich gegen ein Kontroll-Deck zockte und nicht gegen das „The Rack Super Discard Deck“. Ich boardete somit für das letzte Spiel also noch die Annex für Helixen rein, aber dies sollte auch nicht helfen, denn es gelang mir im dritten Spiel nicht, seine zweite Arena zu handlen und somit verlor ich die Ressourcenschlacht.

3:1


Runde 5 – UR Tron

Am Anfang suchte er nach seinem Tron und ich nach meinem Detritivore. Es wurde gewildfired, einmal von ihm und einmal von mir, wobei ich durch Flagstones immer etwas besser ausschaute und irgendwann kam bei mir der Detritivore und besiegelte das Spiel. Im zweiten Game boardete ich das volle Ld-Package rein, mit Annex, Disenchant und dem vierten Detritivore. Ebenso 2 Fetters, da ich ohne Wrath und Helixe nicht ganz mit heruntergelassener Hose einem Hellkite gegenüberstehen wollte. Er gewann on the Play durch 2 Detritivore seinerseits und einem Mulligan auf meiner Seite. Im dritten Game präsentierte ich mit erneutem Mulligan den Lucker Draw schlechthin, mit Turn 4 Annex, Turn 5 Detritivore für 2 und Turn6 Detritivore für 2. So schnell kann's gehen.

4:1


Runde 6 – Scryb and Force

In Game 1 machte ich bis Turn 6 nichts anderes als Signets und Research. Er zieht an einer Stelle das vierte Land nicht, welches seine beiden Kudzus lethal machen würde. Ich hatte im dritten Research endlich ein Removal in Form von Wrath of God gefunden und konnte diesen mit einem Mana Leak „durchforcen“. Durch das Ableben von Birds und Elfen hatte mein Gegner nun drei Länder und ich 6 Manaquellen. Allerdings hatte ich nur 2 Leben. Sein Call of the Herd wurde von einem Numot übertrumpft und ab der Runde danach konnte ich mit meinem Floody Draw jede Runde einen Factory-Token machen. Irgendwann
konnte ich sogar mit Numot angreifen und somit das knappe Spiel doch noch gewinnen. Ausgewechselt wurden wie immer gegen Aggro die Fetters für Tidings und die 3 Detritivore. Im zweiten Game musste ich allerdings Mulligan auf fünf nehmen und verlor gegen eine Turn 3 Force mit Counterbackup. Allerdings war der Draw meines Gegners in Game 3 durch einen Mulligan seinerseits so abgeschwächt, dass ich seine Threats neutralisieren kann, und ein Numot einfach gewinnt.

5:1


Runde 7 – Glare mit Rotsplash

Das erste Game verlor ich, da er sich durch multiple Dryaden und Bounceländer recht gut vom Wildfire erholte und ich das Glare einfach nicht handlen kann. Denn mein einziges Out wäre hier Factory, die aber viel zu langsam war. Ich boardete Fetters für das Glare und Fatties.

Das zweite Game dauerte ewig lange, aber ich konnte nach zwei Wildfire schließlich doch eine Killoption finden. Im dritten Game wurde das Glare gefettered und Wildfire tat das, was es gegen Glare schon immer gut tat, nämlich das Board leerräumen. Glücklicherweise kann Saffi keine Calltoken vor dem Ableben beschützen.

6:1


Runde 8 – Monoblack Control (wieder)

Das Matchup ist einfach schlecht, da die Haupt-Antikontroll-Strategie, der Detritivore, gegen Monoblack Mist ist und die Phyrexian Arena einfach den Resourcenkrieg gewinnt. Im zweiten Game konnte ich zwar Arena handlen und den Lucky Draw mit drei Annex performen, aber dies hilft nichts, denn im dritten Game war die Arena wieder nicht entsorgt.

6:2

Runde 9 – G/W Oldschool Glare

Da bekam ich zum Glück in der lezten Runde noch einmal mein Traummatchup. Im ersten Game konnte er meinen „postwrath“ Numot nicht handlen, und im zweiten Spiel überraschte ihn mein Wildfire, als sein Board aus 4 getappten Ländern (darunter G/W Bounceland) und zwei Hierarchen bestand.

7:2

Ebenso qualifizierte sich aus unserem Auto Markus mit dem Zoo-Deck. DJ schaffte den Qualify mit seinem 6:3 leider knapp nicht. Die Laune auf der Rückfahrt war sehr entspannt und auch hier noch einmal fette Props für Markus, der die Spritkosten komplett auf seine Kappe nahm.
Auch noch dicke Gratz an Sebastian Knörr, der sich das Deck am selben Tag mitnahm und sich damit in Hanau qualifizierte, und ebenso an Jan Prüser, der sich mein Rebel-Deck noch ein bisschen ummodifizierte und sich damit ebenfalls in Hanau qualifizierte.

Das soll erst mal reichen, falls jedoch der Wunsch besteht, könnte ein ähnlicher zweiter Artikel über die Entstehung des Rebel-Decks folgen mit einem Play by Play-Bericht von Jan Prüser.

Fazit: Bastis Mudda fährt auf die Nationals...

PS: Da dies mein erster Artikel ist, bitte auch auf jeden Fall Feedback in den Kommentaren posten, damit es beim nächsten Mal besser gemacht wird.

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