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Gute Matchups vermeiden, trotzdem gewinnen
Beach House beim NQ Stuttgart
von Theo Luy
27.06.2007

Wie man erfolgreich die guten Matchups vermeidet, aber irgendwie trotzdem gewinnt.

Ganz kurz zu meiner Person:
Theo Luy, 17, Ulm, Schüler.

Die Vorgeschichte:

Zum NQ nach München machten sich aus Ulm und Umgebung unter anderem Christian von Kalkstein (Gruul), Thomas Mitschnang („Mitsch“, B/R Storm), Jan Länge (Zoo, qualifizierte sich dort auch direkt), Max Rang (Perilous Storm), Philipp Krieger (spielte das Solar Flare vom Mitsch, qualifizierte sich auch dort), Martin Trossbach (Solar Flare), der Judge und ich auf. Da ich keine Ahnung hatte, welches Metagame zu erwarten war, spielte ich einfach das (meiner damaligen Meinung nach) in einem undefinierten Metagame stärkste Deck: Dragonstorm.

In München angekommen, war zunächst mal zu beobachten, wie der Tarmogoyf-Preis von 4 Euro über 8 und 12 auf stolze 16 Euro stieg (pro Stück versteht sich), angeblich soll zum Teil sogar noch mehr gezahlt worden sein. Gruul und Zoo waren also in großer Menge vorhanden. Um es kurz zu machen: Ich spielte eher gegen mich selbst und mein Deck als gegen meine Gegner, am Ende kam ein wenig berauschendes 4:3 heraus; gewonnen wurde je einmal gegen Zoo, Boros, Solar Flare, W/B Control; verloren gegen Zoo, Gruul und Solar Flare.

Die daraus gezogene Erkenntnis: Wenn man gut zieht, kann man gegen alles gewinnen, aber wenn halt der Dragonstorm nicht kommen will, dann wird's halt nichts… (ja, da hätte man auch schon früher drauf kommen können). Ein paar Geschichten vom Rande gibt's aber trotzdem zu erzählen: zum Beispiel von unserem „Pro Tour Competitor“ („wenn ich das T-Shirt anziehe, haben die Gegner total Angst vor mir und machen lauter Misplays“ –CvK), der doch seinen 2/3-Tarmogoyf direkt in den Friedhof legen wollte, nachdem der Gegner die Lightning Helix darauf gespielt hatte – und noch keine Instants im Friedhof waren. Zum Glück (für den Christian) hatte der Mitsch aufgepasst und es wurde ein Judge gerufen, der den beiden erst mal erklärte, wie das mit dem Tarmogoyf und der Helix funktioniert. (Soweit ich das noch weiß, funktioniert das folgendermaßen: Der Tarmogoyf ist zwar ganz kurz 2/3 mit 3 Schaden, aber stirbt erst, wenn die state-based Effects gecheckt werden; zu dem Zeitpunkt ist die Helix dann aber schon im Friedhof und der Tarmogoyf 3/4.)

Unerwartet gewann auch der Max sein Spiel. Sein Gegner hatte Ivory Mask draußen (also kein Ignite Memories möglich) und für etwaige Goblin Tokens vom Empty the Warrens hatte er auch multiple (Mass-)Removal, und außerdem ohnehin schon zwei Lightning Angel auf dem Tisch. Das Spiel schien also bereits ziemlich gegessen, doch da spielte der Angelfire-Spieler Compulsive Research auf sich und zog sofort die Karten. Nach einem kurzen Blick auf das Research (um mich zu vergewissern, ob da wirklich „target…“ oder nur „draw three cards…“ draufsteht) wies ich ihn daraufhin, dass er sich mit Ivory Mask im Spiel eher weniger gut mit dem Research anzielen kann.

Daraufhin wurde von den beiden ein Judge gerufen, der dann auf Gameloss entschied. Noch besser war aber der Aggrospieler, der das Spiel damit begann, 2 Gemstone Caverns ins Spiel zu bringen. Weniger geschickt stellten es auch der Project-X-Spieler mit 10 hoch X Leben an und sein Gegner, der ein Worship und Kreaturen im Spiel hatte. Da keiner der beiden eine Möglichkeit sah zu gewinnen, wollten sie das Ergebnis einfach auswürfeln. Dummerweise gelangte das jedoch irgendwie zu den Judges, die daraufhin (meines Wissens) beide disqualfizierten, wegen „randomly determining the outcome of the game“ (oder so ähnlich).
Da haben sie sich zwar ungeschickt angestellt, allerdings kann ich dem Trossbach da durchaus zustimmen, wenn er dazu meint „wenn man kein randomly will, kann man das Magic spielen gleich ganz sein lassen“. Denn wenn man Mulligan auf 4 wegen nie Land machen muss, und sich dann wegscrewed, ist das dann etwa weniger „randomly“ als ein Würfelwurf?

Zwischendurch schaute ich auch hin und wieder mal beim Krieger vorbei, der irgendwie immer, wenn ich grade schaute, auf sein Deck klopfte, nur um im nächsten Augenblick genau die gerade idealste Karte von oben zu ziehen, was dann regelmäßig entnervte Blicke seiner Gegner zur Folge hatte. Nach diesem alles in allem eher ernüchternden Gesamtergebnis (für mich jedenfalls, der Jan und der Krieger qualifizierten sich ja, noch mal Glückwunsch) wollte ich am nächsten Wochenende in Stuttgart jedenfalls auf keinen Fall wieder Dragonstorm spielen. Deswegen machte ich mich dann auf zur

Decksuche.

Die Zielsetzung war: Gegen Aggro (vor allem Gruul und Zoo) muss auf jeden Fall gewonnen werden. Was ist gut gegen diese Decks? Loxodon Hierarch, Faith's Fetters, vielleicht noch ein paar Wraths und Condemns sind auf jeden Fall solide Antworten. Also wurde zunächst mal das G/W getestet. Das war allerdings trotz der Heartwood Storytellers und der Vitu-Ghazis zu schwach gegen Control und gegen Combo machte es sowieso nichts. Da half auch der U-Splash für Aeon Chronicler nicht wirklich weiter. Also wieder zurück zum Reißbrett: Wo kann man denn noch Hierarchen und Fetters spielen?

Nach etwas Suche fiel die Wahl auf B/G/W Rock, auch Beachhouse oder B/G/W Good Stuff, oder B/G/W Control genannt. Die Internet-Listen hatten allerdings alle das Wish-Sideboard, was mir gar nicht gefällt. Man gewinnt zwar Flexibilität und hat bereits im ersten Spiel Zugriff auf seine Sideboardkarten, dafür verliert man aber etwas an Tempo und vor allem hat man dann nicht mehr genug Platz für ein „echtes“ Sideboard, was einen im 2. und 3. Spiel deutlich schwächen kann. Also schaute ich mir noch zahlreiche weitere B/W/G Netdecks an, überlegte mir, was mir gefiel, was nicht und was die Poster der Decklisten zu ihrer Kartenwahl zu sagen hatten (sofern sie denn irgendwelche Kommentare dazu gemacht hatten). Daraufhin bastelte ich mir dann meine Version zusammen, die dann nach etwas Testen noch geringfügig modifiziert wurde. Jetzt folgt erst mal die Deckliste, so wie ich sie auf dem NQ gespielt habe, bevor ich dann näher darauf eingehe, warum ich die eine Karte spiele und die andere nicht.
 
lands (23):
4Temple Garden
3Forest
1Urborg, Tomb of Yawgmoth
2Vitu-Ghazi, the City-Tree
4Overgrown Tomb
4Godless Shrine
2Swamp
2Plains
1Pendelhaven

creatures (11):
2Angel of Despair
1Quagnoth
4Wall of Roots
4Loxodon Hierarch

spells (26):
3Phyrexian Arena
2Condemn
1Wrath of God
4Faith's Fetters
4Orzhov Signet
4Castigate
3Persecute
4Damnation
1Debtors' Knell

60 cards
creatures (4):
4Riftsweeper

spells (11):
1Phyrexian Arena
2Condemn
1Persecute
3Leyline of the Void
1Shadow of Doubt
2Mortify
1Circle of Protection: Red

15 cards
 
Deckanalyse:

Zunächst mal zur Manabasis: 23 Länder erwies sich beim Testen als konstant. Man spielt zwar ein Kontrolldeck und will viele Länder haben, aber man hat ja auch noch 4 Signets und 4 Wall of Roots. Die 12 Doppelländer sind für mich gesetzt. Die sind einfach zu gut, um dafür irgendwas anderes zu spielen, obwohl ich sogar schon Listen gesehen habe mit zum Beispiel 3 Overgrown Tomb, 1 Llanowar Waste gesehen habe. Meiner Meinung nach total schlecht, denn die Shockduals sind einfach in fast jedem Deck deutlich besser als die Painlands, in diesem auf jeden Fall. Das Urborg ist halt gut für die Doppelkosten, aber nicht so wichtig, dass man zwei spielen würde, genauso wie der Pendelhaven hin und wieder nützlich ist, aber eben nicht so wichtig, dass man riskieren will, zwei zu ziehen.

Die zwei Vitu-Ghazis sind extrem wichtig, eine der Schlüsselkarten gegen Kontrolle. Wieso ich dann nicht mehr gespielt habe? Aus dem einfachen Grund: Sie machen eben farbloses Mana und ich habe relativ viele Doppelkosten, und auch Turn-2-Plays in allen drei Farben (also bereits da das richtige Mana brauche). Es kam auch so schon zwei- oder dreimal vor, dass ich das zweite Weiße oder Schwarze nicht hatte, als ich es wollte. Diesen Umstand hätte man natürlich dadurch beheben können, dass man statt der Standardländer die Schmerzländer spielt. Ich wollte aber mein eigentlich gutes Aggro-Matchup nicht dadurch unnötig schwächen, dass ich gegen Blood Moon verliere. Mit den 7 Basics und den 4 Signets sowie den 4 Walls (falls man sie vor dem Blood Moon gelegt hat), hatte das Deck beim Testen keine Probleme gegen den Blood Moon und Magus.

4 Fetters und Hierarchen, 2 Condemn (+ die 2 im Sideboard) und 5 Wrath-Effekte waren gesetzt; die 4/1-Aufteilung kommt zustande, weil man wegen Arena und Persecute etwas mehr schwarze Quellen hat. Ich wollte halt gegen Aggro gewinnen.  Die Condemns sind besonders “on the draw” wichtig, denn damit kann man auch den gefürchteten Kird-Ape-und-Mauler-Start disrupten. Gegen Kontrolle und Combo wollte ich allerdings schon auch noch mitspielen, also waren die Castigates gesetzt. Die sind so gut wie nie tot, machen Kartenqualitätsvorteil, behindern den Combogegner bei der Combo und ziehen dem Konstrollspieler die Counter oder die Threats oder was auch immer. Außerdem geben sie wertvolle Informationen und manchmal machen sie sogar noch das Persecute besser.

Einmal resolved, gewinnt Persecute durch den manchmal immensen Kartenvorteil oft fast im Alleingang das Spiel, besonders da man es meistens schon im dritten Zug spielen kann. Ebenfalls wichtig gegen Kontrolle (weniger gegen Kombo): die Arenas, einmal resolved (ihr wisst, schon Kartenvorteil, blabla, siehe oben). Der Lifeloss ist mit dem ganzen Lifegain gegen Kontrolle völlig irrelevant. Jetzt fehlen nur noch die Win Conditions (abgesehen vom Vitu-Ghazi, der gegen Kontrolle (besonders Dralnu) wirklich eine ernst zu nehmende Bedrohung ist). Da wäre zum einen der Quagnoth. Klar ersichtlich ist der gegen Kontrolle, vor allem aber gegen Dralnu gedacht: lässt sich nicht countern und auch weder von Sudden Death noch von Tendrils oder so aufhalten. Außerdem ist er genau 1/1 größer als der Teferi, was ihn in dem Matchup extrem gut macht.

Das Debtor's Knell war gegen Decks mit zu viel Kreaturenremoval und allgemein als Late-Game-Win-Condition gedacht. Im Nachhinein ist das aber die einzige Karte, die mich im Maindeck nicht überzeugt hat. Man spielt einfach zu wenige Kreaturen, um sich zuverlässig was Gescheites holen zu können, und sich auf den Gegner zu verlassen ist auch nicht unbedingt der gute Plan. Angel of Despair sollte klar sein: Groß, Evasion, macht beim Gegner das beste Permanent weg und tauscht so mindestens 2 zu 1.

Im Sideboard befinden sich noch die Komplettierungen der Maindeckkarten, so wie ein random Shadow of Doubt (da der Dragonstormspieler wahrscheinlich sowieso “eot” Gigadrowse macht, aber wenn eben nicht, dann…). Der eine CoP: Red ist drin, weil kurzfristig keine vierte Leyline mehr aufzutreiben war, ist aber auch nicht schlecht gewesen, da man ihn gegen D-Storm, Perilous Storm und Gruul + Zoo boarden kann. Die Leylines offensichtlich gegen Dredge, sind aber auch sehr wichtig gegen Project X.

Dann natürlich noch der Riftsweeper: DIE Sideboardkarte überhaupt, einfach supergut, hab ich in über der Hälfte der Matches reingeboardet, war immer gut. Gegen Stormdecks jeglicher Art natürlich gegen die Lotus Blooms, aber Riftsweeper ist auch gegen Detritivore (zum Beispiel im Angelfire) und gegen Aeon Chronicler (zum Beispiel im Solar Flare) wichtig, da man zwar mit dem Deck massenhaft Board- und Handcontrol hat, aber diese Karten sonst nicht handlen kann. Auch gegen Zoo und Gruul werden die Riftsweeper reingeboardet. Man hat ohnehin genug Karten zum Rausboarden (Arenas, Discard). Da hat man stattdessen lieber den 2/2er für zwei, der ein bisschen blocken und stallen kann und manchmal kann er sogar random den Riftbolt abstellen.

Noch ein paar Worte zu Karten, die ich nicht spiele. Die Birds kommen zwar einen Zug früher als die Wall, aber die Wall kann halt gegen Aggro alles blocken, und wie ihr ja vielleicht inzwischen mitgekriegt habt, wollte ich ja gegen Aggro gewinnen. Sudden Death wäre eine SB-Option statt Mortify gewesen. Ich habe mich eben auf Grund der höheren Flexibilität und persönlicher Präferenzen fürs Mortify entschieden. Teneb, the Harvester macht es dem Gegner einfach zu leicht, ihn zu handlen. Wenn ich 6 Mana für meine Win Condition zahle, dann will ich nicht, dass sie mit jedem x-beliebigen Spotremoval 1:1 tauscht. Der Quagnoth ist nicht targetbar, der Engel tauscht dank eingebautem Vindicate 2:1 und das Knell ist als Enchantment schwerer zu beseitigen. Darum sind diese Winconditions einfach besser.

Der Qualifier:

Mit dabei waren diesmal wieder der Kalkstein (wieder Gruul), der Mitsch (Dralnu), der Max (diesmal mit Gruul statt mit Storm, denn „da muss man soviel denken, beim Stormdeck“), der Judge, der Jan (um Tarmogoyfs zu verkaufen, dumm rumzustehen, den Max zu covern, dumm rumzustehen, uns auszulachen, wenn wir verlieren sollten, dumm rumzustehen, unsere Misplays zu beobachten und aufzuschreiben, achja, und natürlich um dumm rumzustehen). Nachdem wir etwas länger zur Site brauchten, weil wir dummerweise dem Kalkstein gefolgt waren und nicht dem Mitsch, kamen wir dann doch noch an und reihten uns in die Anmeldeschlange ein. Noch kurz den „sgtpepper“ (Steffen) und den „Ronnan“ (Daniel Rodi) gefragt, was sie denn so spielten (Aggro und ProjectX), Deckliste geschrieben und los gings. Knapp 160 Spieler, 10 Qualifikationsplätze. Etwaige Ungenauigkeiten bei der Beschreibung der Spiele können vorkommen, ich hab nicht mitgeschrieben. Das Ziel war klar: Möglichst oft gegen Gruul und Zoo gepairt werden.

1. Runde: U/W/R Angelfire

Im ersten Spiel (ich nehme einen Mulligan) macht er Boom mit Flagstones, spielt ein paar Signets und Research und 2 Sulfur Elemental. Später dann auch mal Lightning Angel(s) und die eine oder andere Helix, insgesamt zieht er jedoch relativ viel Länder. Ich mache Kartenvorteil mit der Arena und kann seine Kreaturen mit Removal abstellen und auch mal einen Sulfur Elemental mit 2 Saprolingen blocken – zum Glück nicht grün-weiß, sondern nur grün. Ein Hierarch und ein paar Token schlagen ihn dann vollends tot.

Geboarded werden das 4. Persecute und die 4. Arena sowie die Riftsweeper gegen die zu erwartenden Detritivores.

Im 2. Spiel (ich nehme wieder einen Mulligan) dreht sich dann tatsächlich alles um diese. Ich habe im Prinzip immer die etwas bessere Boardposition, doch er zieht 3 von seinen 2 Detritivores (nein, das ist kein Witz), glücklicherweise aber ich auch 3 Riftsweeper und so gewinne ich dann kurz vor dem Timeout auch das zweite Spiel. Er meint dann noch er hätte es verzockt, weil er den Detritivore nur für 1 hätte suspenden sollen, um dann die Runde drauf Armageddon zu spielen, aber ich hatte ja immerhin auch 3 Signets, insofern bin ich mir da nicht so sicher ob das funktioniert hätte.

Zwar kein Aggrodeck, aber trotzdem gewonnen, also alles bestens.
2-0; 1-0

2. Runde: Dralnu

Das erste Spiel geht ewig lang. Ich mach zwischendurch mal Fetters auf ein Storage-Land und spiel diverse Spells, während er sich alles mögliche aus seiner Bibliothek tutort und mir meine ganzen Spells countert oder die Kreaturen mit Damnation und Spotremoval entsorgt. Irgendwann schaff ich es jedoch mit Vitu-Ghazi und Quagnoth (den er sich erst mal genau durchliest, um dann zu sagen „gelingt wohl“). Damnations hatte er schon 2 gezockt, insofern war der Quagnoth relativ sicher, starb dann allerdings irgendwann im Kampf mit diversen Fledermäusen. Danach mache ich Damnation, er Remand, ich wieder Damnation. Da er schon relativ wenig Leben hatte, konnte ich ihn danach mit den Saprolingen vollends besiegen.

Eine wichtige Rolle spielte neben dem Vitu-Ghazi auch noch der Pendelhaven, da der meine Saprolinge gegen seine Deserts beschützte. Nach dem Spiel fragt er mich, ob ich denn ins Drawbracket kommen wolle, was ich natürlich verneine, woraufhin er fragt, wie wir das denn lösen sollten, falls es zu einem Unentschieden kommen sollte. Ich sag irgendwas in Richtung „keine Ahnung, mal schauen“, er sagt nichts mehr und wir fangen das 2. Spiel an (geboardet wurden wieder die Anticontrolkarten Persecute, Arena und Leylines; raus die Condemns – so ein Teferi lässt sich eben eher schlecht condemnen – und das Massremoval.

Auch das zweite Spiel zieht sich; irgendwann kann ich mal einen Angel resolven, den er dann allerdings mit Sudden Death + Desert beseitigt (nach beiderseitigem Nachlesen, ob die wirklich Flieger pingen kann – mir leuchtet das zumindest flavormäßig nicht unbedingt ein). Nach dem letzten Extrazug ist er dann auf 1 und ich auf 3, Boardposition war ungefähr ausgeglichen, aber ich hab dann die letzten 2 Extrazüge auch nicht mehr auf Sieg gespielt, sondern geschaut, dass ich eben 1-0 gewinne, was dann auch der Fall war.

Er meint dann noch „für die Zukunft: es ist besser, so was mit dem Unentschieden gleich zu regeln, denn am Schluss sitzen dann immer Judges da“. Das leuchtete mir insofern nicht ein, als dass es wenn man sich irgendwie im Rahmen der Regeln einigt (einer conceded einfach so) ja egal ist, ob Judges da sind. Er meinte wohl allerdings eher eine Einigung außerhalb der Regeln (also Bribery, Würfelwurf oder ähnliches). Abgesehen davon, dass ich darauf sowieso nicht eingegangen wäre (halte ich generell sowieso für nicht so den guten Plan, und in der zweiten Runde bei den Regionals, wo's halt so um quasi nichts geht, sowieso nicht), war es ja auch so, dass mehrere Leute um uns herum saßen. Da macht es dann keinen Unterschied, ob jetzt direkt der Judge dabei sitzt oder halt drei Leute, die dann zum Judge gehen. Naja, wie auch immer, auf jeden Fall zwar wieder nicht gegen Aggro gespielt, aber trotzdem wieder gewonnen.

1-0; 2-0

Zwischen den Runden beklagte sich noch der Mitsch darüber, dass er mit seinem Dralnu ausgerechnet gegen das Deck mit Chronicler, Detritivores, Rise // Fall und so weiter spielen musste. Das sollte noch öfter vorkommen an diesem Tag. Ich hatte ihm ja den Weißsplash für Pull from Eternity vorgeschlagen, aber er wollte ja nicht auf mich hören. Der Max schien die Gegner auch solide in Grund und Boden zu burnen, Christian (diesmal leider nicht mit Pro-Tour-Competitor-T-Shirt) war auch noch gut gelaunt und auch der Daniel (Rodi) stand wie erwartet 2-0.

3. Runde: Dragonstorm

Er fängt an, ich nehme einen Mulligan, und er geht im vierten Zug in die Combo, nachdem er zuvor meinen Discard-Spell remandet hat. Nächstes Spiel. Ich boarde die offensichtlichen Karten rein, er ebenfalls (Ignorant Bliss).

Im zweiten Zug mache ich Castigate und entferne ihm den Bliss. Im vierten Zug springt dann mein Persecute gegen sein Remand. In seinem Zug spielt er Hunted Dragon, da er ja weiß, dass ich nächste Runde wieder Persecute mache. Zu seinem Unglück hab ich aber direkt das Condemn, in meinem Zug Persecute und die Knight-Token gewinnen das Spiel.

Im dritten Spiel kann ich einen Lotus Bloom riftsweepern und lege dann noch einen zweiten Riftsweeper ohne Ziel. Ich ziehe zwar keinen Discard, aber die beiden Kreaturen hauen ihn tot, weil er die Hand voller Rituals hat, aber keinen Dragonstorm zieht. An einer Stelle hab ich möglicherweise noch falsch gespielt: Er ist nach dem Angriff auf 6, ich hab CoP: Red draußen und ein Land mehr als er blaues Mana hat. Wenn er “eot” gigadrowst, hab ich in seinem Zug noch ein Mana für den Circle. Wenn ich jetzt den dritten Riftsweeper lege, kann ich ihn im nächsten Zug töten, dafür hab ich dann kein Mana mehr offen, falls er gigadrowst. Ich entscheide mich dafür, den Riftsweeper nicht zu legen. Im Endeffekt war's egal, weil er eh keinen Dragonstorm gezogen hat. Wieder nicht gegen Aggro, aber trotzdem wieder gewonnen, da kann ich mich eigentlich nicht beklagen.
2-0; 3-0

4. Runde: Project X

Um es kurz zu machen: Er geht zweimal circa in Zug 4 in die Kombo, und ich zieh weder Leyline noch sonst was Nützliches. In Spiel 1 sehe ich beim Castigate unter anderem zwei Chord of Calling und Crypt Champion, Essence Warden und Saffi liegen schon… Spiel 2 mach ich einen Mulligan, hab dann keine Leyline und der Discard-Spell hilft nichts, weil er alle Komboteile doppelt hat (mit Chord). Wieder nicht gegen Aggro und diesmal sogar verloren, aber mit 3-1 geht schon noch was…

0-2; 3-1

5. Runde: Perilous Storm

Erstes Spiel macht er sich im vierten Zug 16 Goblins, ich spiel die Damnation. Ich bin allerdings zu langsam und er gewinnt wenig später mit Ignite Memories. Ich boarde unnütze beziehungsweise teure Karten raus (Condemn, Debtors Knell…) und Riftsweeper, Persecute und Circle rein.

Im zweiten Spiel mach ich mir ewig viel Leben mit Hierachen und Fetters auf Land (ja, die sind noch drin – ich hab schließlich nicht so viele Karten zum reinboarden, und immer noch lieber die Fetters statt Arena; mit Goblin Token kann er eh nicht gewinnen und die Fetters machen den Kill mit den Memories immerhin etwas schwieriger). Er macht mal Memories für einigen Schaden, ich hau ihn weiter mit Hierarch und Riftsweeper. An einer Stelle wird es noch knapp: Ich bin auf 15, er macht Ignite Memories für 5. Ich hab 3 Länder, 1 Persecute, 1 Damnation, 1 Angel of Despair. Ich rechne mal durch, als er das Ignite spielt: meine durchschnittlichen Manakosten liegen bei 2,5. Also: 5 x 2,5 = 12,5. Meine Chancen zu überleben liegen so gerechnet bei über 50%. Tatsächlich überlebe ich halt sehr wahrscheinlich, wenn er den Engel nicht trifft und verliere, wenn er den Engel trifft. Er trifft ihn nicht, macht mir 8 Schaden und ich gewinn das Spiel.

Im dritten Spiel gibt es eine entscheidende Situation: Einen Zug, bevor er abgehen kann, spiele ich Persecute.
Er: „Auf welche Farbe?“
Ich: „Rot.“
Er: „Dann spiel ich mal das Remand drauf!“
Ich: „Kannst du jetzt nicht mehr.“
Er: „Wieso?“

Dann wurde eben der Judge gerufen, der erklärte, wie das mit dem Persecute denn funktioniert. Die Farbe sagt man natürlich erst beim Resolven des Spruchs, und dann kann er nicht mehr gecountert werden. Er wirft 4-5 Handkarten ab und ich gewinn das Spiel relativ ungefährdet. Wieder nicht gegen Aggro, aber dafür frisiert sich der Gegner.

2-1; 4-1

6.Runde Mono B Control

Im ersten Spiel mach ich Castigate auf sein Persecute, um dann selber Persecute zu spielen. Er zieht danach hauptsächlich Länder.

Im zweiten Spiel mach ich im dritten Zug Persecute.
Er: “Auf schwarz, oder?“
Ich: „Ja, auf schwarz.“
Er: „Spiel ich Imp's Mischief.“

Judge!

Dann kam eben wieder der Judge und erklärte meinem Gegner, wie das mit dem Persecute so funktioniert. Daraufhin wirft er seine ganze Hand ab (bis auf die Länder natürlich) und ich gewinne problemlos. Wieder nicht gegen Aggro, aber dafür frisiert sich der Gegner schon wieder…

2-0; 5-1

Zwischen den Runden schaut man natürlich auch immer, was die anderen so machen. Der Ronnan schien seine Gegner nur so vom Tisch zu fegen, und sagte mir nach jeder Runde „steh X-0“. Beim Mitsch lief es dagegen nicht so glatt. Er spielte wieder mal gegen ein Deck mit Chronicler und Detritivore. Sein Gegner spielte den Pact of Negation auf irgendeinen Spell, in seiner Upkeep zahlte er auch brav fünf Mana; allerdings war dabei nur ein blaues. Der Judge stand direkt daneben und wies den Spieler darauf hin, dass er nur ein blaues gezahlt hatte, der hatte allerdings schon seine Karte gezogen und dadurch nun zusätzliche Informationen.

Erstmal wurde der Headjudge – der Jens Strohäcker – gerufen. Nach einigem Diskutieren mit dem Judge entschied er auf Warning für beide („beide sind für den Gamestate verantwortlich“) und die Länder bleiben so getappt, wie sie sind, damit er durch die Extrainformation und umtappen keinen Vorteil erhält. Das sah aber der Mitsch nun nicht ein: Zunächst einmal steht auf dem Pact drauf “pay 3UU – or lose the game”. 3UU hatte er nachweislich nicht bezahlt – also: lose the game. Das klingt zwar sehr kleinlich, aber die Sache hat noch eine nicht unwesentliche Vorgeschichte: Bei einem Extended-PTQ vor etwa anderthalb Jahren spielte der Mitsch mit Astral Slide gegen Aaron Brackmann mit Affinity.

Das Spiel war für ihn quasi nicht mehr zu verlieren – Kataki im Spiel, noch genug Leben und so weiter. In seiner Upkeep zahlte er 5 Mana, um Eternal Dragon auf seine Hand zu nehmen, unter den 5 Mana war allerdings nur ein weißes. Im Drawstep zog er seine Karte, daraufhin rief Brackmann nach einem Judge. Nach einigem Beraten entschieden die Judges auf Gameloss, da der Gamestate irreperabel beschädigt sei. Maßgeblich beteiligt bei dieser Entscheidung war wohl wer? Genau, der Jens.

Unter Berücksichtigung dieser Vorgeschichte kann ich durchaus verstehen, dass der Mitsch etwas aufgebracht war: eine höchst ähnliche Situation, der gleiche Judge, aber auf einmal eine völlig andere Entscheidung? Die Begründung war, dass sich die Penalty Guidelines geändert hätten. Nach einigem weiteren Diskutieren entschied sich dann der Jens den Falko (Görres) anzurufen, und zu fragen, was er denn zu der Sache sagen würde. Nach einigem Warten dann die Bestätigung: Warning für beide. Wer zu dieser Sache was beizutragen hat, oder auch nur seine Meinung sagen will:  Kommentare; das gilt natürlich genauso für den ganzen restlichen Artikel.

Nicht ganz so dramatisch, aber auch spannend ging es derweil beim CvK zu: Unser Pro-Tour-Competitor schaffte es tatsächlich, das Gruul-Mirrormatch zu gewinnen, obwohl sein Gegner eine Spectral Force mit Loxodon Warhammer hatte und mit dieser auch zum Angreifen kam. Auch ein gewisser Gruul Spieler konnte ein Match gegen Boros auf einem Lebenspunkt für sich entscheiden. Was allerdings beiden Spielern nicht aufgefallen war, dafür aber sehr wohl dem Jan, der das Match beobachtete: Der Gruul Spieler hatte irgendwann im Lauf des Matches einmal vergessen, den Ping vom Canopy zu nehmen…

7.Runde: Project X

Erstes Spiel mach ich mal wieder Mulligan, dann zieh ich insgesamt 4 Spells, die was anderes als Mana machen. Mein Gegner braucht nicht mal die Combo, sondern schlägt mich einfach so tot.

Im zweiten Spiel hab ich zwar keine Leyline auf der Starthand, zieh dann aber im Lauf des Matches nach etwas Discard und Hierarchen 2 Leylines nach und spiel sie aus. Irgendwann hat mein Gegner Confidant und Saffi liegen, ich die 2 Leylines. In seinem End-of-turn-Step spiele ich Mortify auf den Confidant. Er meint „ok, sacce ich mal die Saffi auf den Confidant“, ich „ok, dann sind beide removed“.

Im dritten Spiel halte ich “on the draw” die Zwei-Land-Hand mit Castigate, aber ohne Leyline, zieh erst mal eine Weile lang kein drittes und bekomme noch ein Castigate von ihm ab. Als dann die Länder kommen, schaff ich es nicht mehr, seine Combo zu disrupten und er gewinnt. Wieder nicht gegen Aggro, und auch noch die zweite Niederlage eingefahren.

1-2; 5-2 (und damit im KO-Modus)

8. Runde GRUUL (!)

6-2.



Na gut, ein bischen was gibt's da doch zu erzählen. Das erste Spiel verlier ich sogar nach Doppelmulligan auf 2 Länder und dann Screw (fairerweise hat mein Gegner aber immerhin auch ausnahmsweise einen Mulligan gemacht). Im zweiten Spiel mach ich wieder Mulligan, aber da und im dritten macht mein Deck dann genau das, was es gegen Gruul soll. Erst Signet, beziehungsweise Wall, dann Hierarchen und Fetters in multipler Anzahl ausspielen, zwischendurch vielleicht mal eine Damnation und ein Condemn und zum Schluss den Engel.

Der Gruul Spieler meint dann noch, dass mein Matchup gegen Gruul nicht so toll wäre: sobald der Blood Moon liegen würde, hätte ich sofort verloren und selbst ohne könnte ich noch leicht verlieren. Dem kann ich aber nun wirklich nicht zustimmen. Gerade gegen Gruul hab ich schon recht viele Matches getestet und ich gewinn schon seeehr oft. Klar, irgendwie kann man immer verlieren, wie das erste Spiel gezeigt hat, aber meistens sollte ich schon gewinnen. Neben mir wird der Kalkstein (macht auch mehrere Mulligans) zweimal in Turn 4 von dem Dragonstormspieler aus Runde 3 besiegt.

9.Runde: Perilous Storm

Im ersten Spiel mach ich Mulligan auf eine einigermaßen passable Hand. Ich spiel dann mal wieder Faith's Fetters auf Land (diesmal sogar auf mein eigenes, wegen Perilous Research), das hat zur Folge, dass er mich verdutzt anschaut und „das bringt ja gar nichts, oder?“ fragt. „Ich krieg halt 4 Leben“, antworte ich darauf, und damit ist er einverstanden. Ich zieh noch mehr Fetters, hab allerdings sonst hauptsächlich Land auf der Hand, was schon mal gut gegen das Ignite ist. Allerdings weniger gut gegen das Empty the Warrens

Als er dann einen Stormcount von 8 hat, bin ich gespannt, welches von beiden er jetzt spielt und es kommt – von mir völlig unerwartet – die Storm Entity. Die ist allerdings kein Problem, einmal wird sie mit der Wall geblockt und nächste Runde stirbt sie dann am Condemn. Ich gewinne das Spiel dann mit einem Hierarch und mehreren Saproling-Token. Im zweiten Spiel hab ich zwar wieder eine gute Kurve gegen das Ignite, aber keinen Wrath oder Damnation auf der Starthand und ziehe zunächst auch keinen nach.

Als er sich dann 14 Token macht, hab ich noch zwei Züge was zu ziehen. Im nächsten Drawstep kommt von oben (Krieger persönlich hätte es nicht besser machen können) die Damnation. Der Judge hinter mir kann sich ein leises Schnauben nicht verkneifen und sagt mir hinterher, dass ich super rumgeluckt hab mit der Damnation. Ich entgegne zwar, dass ich ja ein Viertel von meinem Deck gezogen habe und fünf spiele, also pro Viertel über eins drin ist, aber es stimmt natürlich schon: in der Situation hatte ich einfach Dussel. Ansonsten wäre es wohl zu einem dritten Spiel gekommen, so kann ich das zweite jedoch ungefährdet gewinnen und werde am Ende sechster.

Meiner Meinung nach verdient gewonnen hat der Daniel mit seinem 8-0-1, für Max, Mitsch, und Kalkstein (der sich aber wahrscheinlich eh wie jedes Jahr über Rating q'ed) hats leider nicht gereicht. Auf der Rückfahrt hab ich dann noch beim Boosterclash gegen den Christian verloren, weil er sich einfach lauter Morphs gelucked hat, die er alle spielen konnte und ich colorscrewed war. Dafür hab ich mich dann beim Mind Magic gerächt: Obwohl er sogar den 3U-Spell resolven konnte (der natürlich Fact or Fiction war) und meinen Arc Slogger mit Runeboggle gecountert hat, hab ich trotzdem noch gewonnen, und zwar weil ich in seiner Upkeep mit Mishras Bauble den 4UU-Spell gezogen hab, den ich dann direkt mal “eot” als Opportunity gespielt hab.

So das war's jetzt dann aber auch.

Kommentare zu Spielsituationen, Rückmeldungen an den Autor (Schreibstil, Inhalt…), Matchupeinschätzungen (z.b. Beachhouse vs. Gruul), Lose-the-game-Trigger in der Upkeep, Kalksteins Pro-Tour-Competitor-T-shirt, Misplays (nicht nur, aber gern auch rund um Persecute), meinem Topdeck (wobei ich finde, dass man bei einer Mulligan-Statistik von 9-1 (Ich - Gegner) ruhig auch einmal die Damnation topdecken darf), unbeabsichtigten Cheatereien mit Horizon Canopy, 11/8-Trampel-Kreaturen mit Spirit Link im Aggro-Mirror, Engel-pingende-Deserts, Mind Magic und allem anderen sind willkommen.

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