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Zoo
NQ Dortmund
von Philipp Bertelsmeier
27.06.2007

Gegner: „Wie groß ist dein Tarmogoyf?“
Ich: „Wir haben Kreatur und Enchantment im Friedhof, also 2/3.“
Gegner: „Dann Riftbolt auf Tarmogoyf….“

Diese und eine ähnliche Situation trat auf dem Nationals-Qualifier in Dortmund seitens meiner Gegner insgesamt 3 mal ein. Also gleich mal vorweg an alle die es noch nicht wissen und evtl. noch mal gegen den guten Goyf spielen müssen: Der Tarmogoyf stirbt NICHT am Riftbolt wenn er 2/3 ist und noch keine Sorcery im Friedhof liegt. Hätte ich übrigens bevor ich beim Testen aufgeklärt wurde auch nicht gewusst.

Nachdem das geklärt ist: Hallo erstmal. Für alle die mich nicht kennen, mein Name ist Philipp Bertelsmeier und ich studiere zur Zeit in Bielefeld Physik. Mein größter Magic-Erfolg ist die Qualifikation für die Deutschen dieses Jahr. Außerdem sieht man mich des öfteren in Iserlohn. Da mich der Henke in Dortmund um einen Artikel gebeten hat und sich mit meinem Deck mittlerweile eine größere Spielerzahl qualifiziert hat, gibt es jetzt diesen hier. Leider hat mich der Tobi natürlich erst nach der 8. Runde gefragt (als ich qued war), weshalb ich das Turnier nicht mehr so ganz genau wiedergeben kann.

Zunächst einmal möchte ich aber kurz darüber schreiben wie das Deck überhaupt zustande kam. Das ganze fing an, als Jonas (hat sich mit seinem Gruul auch in Dortmund qualifiziert) von Roland Bode den Tipp bekommen hat, den Tarmogoyf mal auszuprobieren. Ich hab dann mit meinem Zoo, damals noch mit Griffin Guide und Swiftblade (das war gar nicht so schlecht wie sich das jetzt anhört! Ich hatte ja schließlich auch den urguten Skarrgan Pit Skulk im Deck J) gegen Jonas in der Uni getestet und dabei sind mir einige Dinge aufgefallen.

Zum einen erwies sich der Tarmogoyf als sehr stark im Aggromatchup. Er war immer wenigstens 3/4 und des öfteren auch noch größer. Außerdem hab ich den Goyf meistens stärker gepumpt als Jonas das getan hat. Das lag an den Gemstone Mines, den Horizon Canopys und dem Seal of Fire.

Also hab ich den Goyf in mein Deck eingebaut. So ist dann die folgende Liste entstanden:
 
lands (21):
4Stomping Ground
3Temple Garden
4Sacred Foundry
3Horizon Canopy
3Karplusan Forest
1Battlefield Forge
3Gemstone Mine

creatures (20):
4Kird Ape
2Scorched Rusalka
4Watchwolf
4Scab-Clan Mauler
4Tarmogoyf
2Sulfur Elemental

spells (19):
4Seal of Fire
4Rift Bolt
4Lightning Helix
4Char
3Brute Force

60 cards
creatures (9):
3Riftsweeper
3Tin Street Hooligan
3Saffi Eriksdotter

spells (6):
3Tormod's Crypt
3Seal of Primordium

15 cards
 
So bekommt man alle Typen bis auf Artefakt in den Friedhof. Zumindest Land und irgendeinen anderen Typ, sei es nun Instant, Sorcery oder Enchantment sollte man dank der 6 sac-baren Länder und der 16 Brenner selbst gegen Kontrolle immer rechtzeitig in den Friedhof befördern können. Außerdem spielt das Deck 8 weitere Männer für zwei Mana, weshalb ich den Goyf auch meistens erst Turn 3 oder 4 legen musste.


Einige spezielle Karten

  • Die Sulfur Elementals sind gut gegen Angelfire und Dralnu. Hätte ich im Nachhinein lieber 4 von gespielt.

  • Keine Lions wegen der Sulfur Elementals (das umfasst auch gegnerische).

  • Brute Force erweist sich im Mirror als nützlich und hilft auch gegen Helix und ähnliches. Außerdem kann man damit mal ohne Kartennachteil einen blockenden Lightning Angel oder Hierarchen töten.

  • Die Saffis im Board sind super und sollte man evtl. auf 4 aufstocken. Besonders hilfreich gegen Angelfire und Projekt X.

  • Tormod's Crypt hab ich nie gebraucht. Mittlerweile spiele ich Honorable Passage darüber. Die ist gegen Angelfire und Dragonstorm richtig gut!

Hab mich übrigens letztendlich für Zoo und nicht für Gruul entschieden, da das Angelfire- und das Projekt X-Matchup für Zoo deutlich besser sind. Gegen Projekt X braucht man zwar noch ein bisschen Glück, aber wenigstens kann man gewinnen. Weiterhin kann ich den Tarmogoyf besser unterstützen als die meisten Gruul-Listen.


Die Matchups im Einzelnen


Angelfire – Sieht auf dem Papier schlechter aus als es tatsächlich ist. Ich stehe bisher mit dem Zoo auf Turnieren 3:0 gegen Angelfire. Und auch der Julian und der Magera, die ein sehr ähnliches Zoo gespielt haben, schlugen sich gegen Angelfire recht gut.
Das Hauptproblem mit der Matchupanalyse gegen Angelfire ist, dass alle Listen sich unterscheiden. Man weiß eben nicht, ob der Gegner jetzt Numot oder Hellkite, Faith's Fetters oder Condemn oder was auch immer spielt. (Ja, das Deck ist einfach ein Haufen – man weiß nie, was jetzt dem Gegner so aus der Hand hüpft…) Außer Helix und Wrath, die alle spielen, nervt das Calciderm am meisten, da es billig ist und alle Offensivbemühungen im Keim erstickt. Nur Brute Force oder Sulfur Elemental zusammen mit Watchwolf helfen in diesem Fall weiter. Manchmal hat man natürlich auch einen 5/6 Tarmogoyf. Sonst gilt das, was immer für Spiele gegen Kontrolle mit Wrath gilt. Nicht overextenden, Blocker umschießen und hoffen, dass der Gegner nicht allzu viele Helix zieht. Nach dem Boarden hat der Gegner dann meistens mehr Faith's Fetters und CoP: Red, wohingegen wir Saffi, Hooligan und, falls wir sie haben, die Passage boarden können. Raus nehme ich normalerweise die Mauler und die Seals. Dadurch sollte sich am Matchup eigentlich nicht soviel ändern.
Fazit – Ich denke, dass das Matchup je nach Angelfireliste von gut bis schlecht schwankt. Sollte aber in den meisten Fällen wenigstens gewinnbar sein.


Gruul – Hier gibt es auch zwei Möglichkeiten: Spielt der Gegner Tarmogoyf oder nicht? Tut er es nicht, sollte man das erste Spiel meistens gewinnen. Man hat den größten Mann und mit der Helix die besseren Brenner. Spielt der Gruulspieler auch den Goyf wird das ganze schon kniffliger. Entscheidend ist dann meistens, wer die bessere Kurve legt und mehr Goyfs zieht. Brute Force erweisen sich in diesem Matchup übrigens als sehr nützlich.
Nach dem Boarden spielt der Blood Moon die Hauptrolle. Ich hab bisher immer Seal of Primordium geboardet und nach Möglichkeit Turn 2 gelegt. Das ist allerdings schlecht fürs Damagerace. Hofft man lieber darauf, dass der Gruulspieler keinen Blood Moon zieht, sollte man auch gar keine Seals ins Board tun, denn wenn man vor dem Mond keine Angst hat, man auch vor keinem anderen Enchantment Angst haben muss. Letzten Endes würde ich sagen, dass das Matchup gegen Listen mit Goyf und Mond eher für Gruul und gegen Listen ohne den Goyf eher für Zoo ist.


UR-Tron – Bye. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Der Hellkite kommt normalerweise viel zu spät und alles, was der Tronspieler vorher so zu bieten hat, wie Repeal und Mana Leak, hilft auch nicht, um das Spiel hinreichend zu verlängern. Nach dem Boarden hat man schließlich auch noch den Hooligan und eventuell Passage.


Dralnu – Auch dieses Matchup schätze ich als gut für Zoo ein. Alle Threats, die man als Zoospieler auf den Tisch legt, kann Dralnu einfach nicht handlen. Besonders der Kird Ape ist wichtig, da er unter den Countern durchschlüpft. Das Spiel ist allerdings schwerer als gegen Tron, da man auf Damnation aufpassen muss. Geboardet hab ich hier immer die Saffi.


Projekt X – Unschön. Die Combo kann man zwar meist unterbinden, aber die 11!!! Elefanten (4x Glittering Wish, Chord of Calling und Loxodon Hierarch im Deck) sind das Allerletzte. Auch Soul Warden und Wall of Roots nerven. Das bisher einzige Spiel, das ich gegen Project X gewonnen hab, hat der Henke in seiner National Qualifier NRW Coverage beschrieben. Einzige Tipps, die ich geben kann: Saffis boarden, Soul Warden schnell wegschießen und genügend Brenner für Confidant, Saffi und Co. ziehen. Ach ja, ein 4/5-Tarmogoyfist Pflicht!


Dragonstorm – Vorm Boarden ist es eigentlich egal, was unser Deck tut. Macht der Dragonstorm-Spieler früh genug Combo, gewinnt er, andernfalls eben nicht. Nach dem Boarden wird das Spiel dank der Riftsweeper und der Passage (falls man sie denn hat) etwas interaktiver. Fakt ist, dass das Ganze dann immer noch sehr glücksabhängig ist. Ich denke, das Matchup ist etwa 50:50.


Dredge – Ließ sich dank der vielen Brenner ganz gut gewinnen, besonders das Seal of Fire ist sehr wichtig. Außerdem hat man dank der Rusalka immer noch die Möglichkeit, in Response auf das Dread Return eine Kreatur zu opfern, um die Brücke aus dem Graveyard zu entfernen. Gegen Dredge kann man Saffi boarden, um noch mehr Möglichkeiten zu haben, die Brücke loszuwerden. Ich denke das Matchup ist insgesamt ganz gut.


Über andere Decks kann ich leider nichts schreiben, da ich gegen noch nichts anderes gespielt habe...


National Qualifier NRW


1. Runde gegen Dralnu:
Im ersten Spiel bleibt er auf 2 Mana stehen und ist dementsprechend schnell tot. Im zweiten Spiel countert er mir ein paar Männer, findet dann das zweite schwarze Mana für die Damnation nicht, muss deshalb irgendwann mit Teferi meinen 4/5-Goyf chumpen und geht danach ein.


2. Runde gegen Gruul:
Soweit ich weiß, hat das Spiel der Goyf entschieden. Sowohl vorm als auch nach dem boarden. 4/5er für 2 Mana sind eben gut im Aggromirror.


3. Runde gegen Angelfire:
Hier verlassen mich meine Erinnerungen. Kann mich aber noch daran erinnern, dass ich im ersten Spiel eine ordentliche Kurve hinlege und ihn im zweiten Spiel dank Hooligan auf 2 Mana screwe. Er spielt dann zwar noch 3x Lightning Helix, geht dann aber, als er endlich das Mana für den Engel findet, ein.


4. Runde gegen Projekt X:
Nervigerweise spielt mein Gegner Nekrataal im Maindeck. Und vermutlich weitere im Board. Mit Hilfe selbiger handlet er mein Board, und gewinnt letztendlich über den Kartenvorteil eines Mitwissers, den er legt, als ich meine Brenner schon verschossen hab. Im zweiten Spiel gewinne ich über eine gute Aggrokurve mit viel Direktschaden, im dritten killen mich dann wieder der Nekrataal und seine Elefantenfreunde.


5. Runde gegen Gruul:
Im ersten Spiel legt er eine ganz gute Kurve mit Kird Ape, Scab-Clan Mauler, Brenner und Solifuge. Ich gehe ganz schön schnell im Life nach unten, kann etwas Schaden über Sulfur Elemental durchdrücken, bis es dann zu folgender Situation kommt: Er kann mich im nächsten Zug mit Calltoken (ungetappt), Skarrg und einer jetzt getappen Kreatur töten und ist ausgetappt. Ich bin auf 2 Leben. Ich hab 4 Mana, ein Elemental, eine Rusalka, 4 Land und zwei Handkarten. Er ist auf 9. Ich greife mit beiden an, er blockt nicht, ich schieße ihm eine Kreatur an den Kopf und dann töte ich uns beide mit einem Char. Hätte er die Rusalka geblockt, hätte er gewonnen. Im zweiten Spiel mache ich dann die gute Kurve und er leistet kaum Widerstand. Im dritten Spiel zeigt dann noch mal mein Tarmogoyf was er so alles kann. Da wäre zum Beispiel, nicht am Rift Bolt zu sterben (wenn bereits zwei Kartentypen ohne Hexerei im Friedhof liegen – Frisur Nr. 1), oder kleine 3/3er platttreten.


6. Runde gegen Angelfire:
(Runde 5 und 6 kann ich auch verwechselt haben.) Das Spiel dauert ein wenig, ich bleibe aber gekonnt auf 3 Ländern stehen, hab somit recht viele Männer, die er nach und nach handlen muss. Irgendwann bin ich ausgetappt und hab 3 Länder, ein Seal of Fire und einen Goyf (mit Land, Instant, Kreatur und Sorcery im Grave) im Spiel. Mein Gegner meint dann: „Du hast eine Brute Force (hatte er mir mal remandet) auf der Hand und bist ausgetappt. Dann leg ich mal Hellkite in meiner Runde und 5 auf den Tarmogoyf“. Das war dann Frisur Nr.2. Er chumpt noch einmal mit dem Hellkite!!!! und geht dann gegen den Goyf ein. Nach dem Boarden haben wir nach einer Materialschlacht beide keine Hand mehr, er hat aber einen CoP:Red. Ich topdecke nacheinander: Saffi, dann Brenner für sein Sulfur Elemental, dann Tarmogoyf. Der geht noch dreimal hauen und das Spiel ist vorbei.


7. Runde gegen Gruul:
Wieder eine Tarmogoyf One-Man-Show. Und Frisur Nr.3, wieder mit Rift Bolt. Lege nach dem Boarden übrigens Turn 2 Seal of Primordium und er zeigt mir nach dem Spiel den Blood Moon von seiner Hand.


8. Runde gegen Projekt X:
Hat der Henke schon drüber geschrieben, deswegen spar ich mir das an dieser Stelle. (Link)


9. Runde gegen Jonas:
Intentional Draw.


Insgesamt war ich recht zufrieden mit dem Deck, besonders, da die meisten Gegner das Deck noch nicht kannten und sich reihenweise frisiert haben. Hätte nur gerne die Passage im Board gehabt. Übrigens bin ich der Meinung, dass der Tarmogoyf unbedingt auch in jede Gruulliste gehört. Es kann zwar sein, dass er gegen Kontrolle im zweiten Zug nur 1/2 ist, aber das ändert sich meistens recht schnell. Man kann ja auch ein bisschen das Deck um den Goyf herum aufbauen, indem man z.B. Gemstone Mine spielt. [Oder auch Horizon Canopy, wie es Jan Lorenz im gleichen Turnier tat. – TobiH]


Bis zu den Deutschen!

Philipp

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