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Eternal
Highlander Grand Prix Nummer 4
5 – 2 – Vorbei
von André Silny
07.12.2007

Um mich herum brennt die Luft: Direktschaden wird an Köpfe geschmissen und versengt Kreaturen zu Asche. Kleine grüne, rote und weiße Männer rennen auf ihre gegnerischen Pendants los und liefern sich Runde für Runde Kreaturenkämpfe mit blutigem Ausgang. Ich dagegen schaue nur frustriert auf meine Hand mit Silver Knight, Pariah und Worship. Dann ein Blick auf die volle Kartenhand meines Gegners und seine ungetappten Inseln. Seufzend sage ich „go“...

Das war er also, der Highlander Grand Prix Nr. 4. Ein Turnier voller Überraschungen, Spaß, unerwarteter Ausgänge und nicht zuletzt so mancher Frustmomente. Hätte sich obige Situation nur einmal ereignet, so hätte ich sie gar nicht erwähnt. Aber insgesamt fand ich mich sechs Mal – bei wohlgemerkt sieben Runden – in dieser Szene wieder.

Aber der Reihe nach. Erst mal die obligatorische Selbstvorstellung: Ich bin André Silny und spiele seit etwa sieben Jahren Magic in Bielefeld. Meine Ambitionen als professioneller Spieler habe ich relativ schnell zu Grabe getragen, seitdem spiele ich nur noch Limited und natürlich Casual.

In meiner Freizeit zocke ich quasi nur noch Highlander, immer mit den Regeln und Vorgaben von www.magicplayer.org. Auf den ersten beiden Highlander GPs bin ich unter den Top 8 gewesen, auf dem dritten konnte ich leider nicht antreten. Jetzt hat es „nur“ zum zehnten Platz gereicht.

In Bielefeld hat sich das Format als Casual-Variante etabliert. Dementsprechend sind wir gleich mit fünf Leuten angerückt: Sebastian Born mit einem einfarbig-roten Burn-Deck, Jonas Grohmann mit U/Gb, Alexander Nowak mit schwarz-weißen Rebellen und Alexander Bunkowski mit dem „kreativsten Deck des Turniers“: blau-roter Land Destruction! Die gesamte Rückfahrt war er am grinsen – schließlich ist er jetzt schon zum dritten Mal mit dem gleichen Deck auf dem GP gewesen... Seiner Aussage nach hat sein Deck am meisten von der neuen Mulligan Regelung im Highlander Format – von uns auch liebevoll „Mongo-Mulligan“ genannt – profitiert. Das hat er dann auch eindrucksvollen bewiesen: Alexander hat es auf den etwas undankbaren neunten Platz geschafft.

Nicht mit dabei, aber auf jeden Fall einer Erwähnung würdig, ist Roland Bode, quasi der „Strippenzieher im Hintergrund“, der uns allen als graue Eminenz mit Deckbautipps und guten Ratschlägen als Berater zur Seite stand.

Ich persönlich habe mich wieder mit einer leicht veränderten U/W-Kontrollvariante meines Decks vom zweiten GP an den Start gewagt:


Weiß (31)

Descendant of Kiyomaro
Radiant's Dragoons
Decree of Justice
Wrath of God
Austere Command
Sacred Mesa
Faith's Fetters
Parallax Wave
Renewed Faith
Auriok Champion
Oblivion Ring
Rout
Eternal Dragon
Silver Knight
Azorius Herald
Seal of Cleansing
Pariah
Condemn
Paladin en-Vec
Land Tax
Dismantling Blow
Mystic Crusader
Jötun Grunt
Academy Rector
Enlightened Tutor
Worship
Tithe
Catastrophe
Swords to Plowshares
Exalted Angel
Mana Tithe

Artefakte (5)

Engineered Explosives
Phyrexian Furnace
Vedalken Shackles
Sword of Fire and Ice
Sensei's Divining Top

Multicolor (2)

Azorius Guildmage
Absorb

Blau (28)

Mana Leak
Fact or Fiction
Careful Consideration
Remand
Meloku the Clouded Mirror
Force Spike
Force of Will
Trinket Mage
Court Hussar
Misdirection
Exclude
Thirst for Knowledge
Treachery
Counterspell
Forbid
Repulse
Dissipate
Bribery
Compulsive Research
Venser, Shaper Savant
Capsize
Decree of Silence
Impulse
Back to Basics
Mana Drain
Repeal
Brainstorm
Aeon Chronicler

Länder (35)

Tundra
Windswept Heath
Adarkar Wastes
Hallowed Fountain
Polluted Delta
Wasteland
Flooded Strand
Karakas
Kor Haven
Maze of Ith
Tolaria West
Nimbus Maze
12 Island
11 Plains

Das Metagame war für uns der reinste Dschungel, wir haben uns einfach zu lange nicht mit der Szene beschäftigt. Aber was gibt es im Dschungel immer? Kreaturen. Gerade die Ergebnisse des letzten Online-Turniers führten mich zu der Annahme, dass wohl wieder verstärkt mit aggressiven Decks zu rechnen war. Dementsprechend wollte ich mit einem Deck antreten, dass auf jeden Fall Aggro- und Beatdowndecks besiegen konnte.

Für alle, die jetzt denken, ich wäre der totale Highlander-Freak (ok, bin ich irgendwie schon…), der Monate vorher anfängt mit verschiedenen Decks die Matchups zu testen: Ich habe meine Deckwahl am Donnerstagabend vor dem GP getroffen. Zuvor wollte ich ein rot-weißes Boros-Deck Spielen, ähnlich dem von Lisa Frank, allerdings mit einer Rebellen-Kette, danach schwarz-weiße Rebellen wie Alexander Nowak. Rebellen wecken in mir einfach nostalgische Gefühle, immerhin habe ich mit ihnen mein allererstes Magic Turnier bestritten – und fast gewonnen, obwohl ich die Rebellen nur mit Sorcery Speed gesucht habe...

Überzeugt haben mich die Decks nach wenigen Probespielen nicht, also griff ich auf etwas Bewährtes zurück, das ich auch ohne langes Testen spielen konnte, und das mir ebenfalls Spaß machte.

Mit den Erkenntnissen aus dem zweiten Grand Prix wurden also die weniger effektiven Karten entfernt und durch Power-Karten der neuen Editionen ersetzt. Damals spielte ich einige Karten auch nur aus dem Grund, dass ich sie überhaupt hatte, wie z. B. Lu Xun, Scholar General. (Hier die alte Liste, merkwürdigerweise ohne Akroma's Vengeance...)

Zum Glück nahm ich noch einige Ratschläge von Roland an (der persönlich mit MonoU angetreten wäre…), so dass ich einige der absoluten Anti-Aggro-Karten wie Pulse of the Fields oder Temple Acolyte aus dem Deck nahm und durch flexiblere Karten ersetzte, die auch in anderen Matchups nicht nutzlos waren. Zum Beispiel Aeon Chronicler, der auch gegen Beatdown überraschend gut ist. Weiterhin mussten Ronom Unicorn und Kami of the Ancient Law gehen, denn sie passten nicht ins Deckkonzept.

Jushi Apprentice hatte mich damals auch nur genervt. Nie zog er auch nur eine einzige Karte. Gut ist er nur im Kontroll-Mirror – hätte ich ihn am Ende doch nur eingepackt… Aber ganz wollte ich auf meine „kleinen, weißen Versager“, wie Roland sie genannt hat, dann doch nicht verzichten. Zu oft erwiesen sie sich in den Testspielen als die absoluten Spielentscheider. Pariah oder Worship mit einer Kreatur mit Protection from red und Counterbackup war einfach der sichere Sieg gegen MonoR und auch R/G.

Also war wieder alles Spielbare mit Schutz vor Rot dabei, allen voran der unglaublich gute Auriok Champion, den ich beim damaligen GP glatt übersehen hatte. Dazu überzeugte mich Roland noch, Force Spike und Mana Tithe zu spielen. Erst war ich vollkommen dagegen, aber seiner Argumentation nach ist Highlander ein Format, das seine Manabasis stärker ausnutzt als andere Formate. Selbst im Midgame kommt es häufiger als sonst vor, dass sich der Gegner vollkommen austappt.

Die beiden Karten waren jedenfalls eine wertvolle Bereicherung für das Deck. Nie war ich unglücklich, sie zu sehen – besonders nicht in den ersten Runden. Last, but not least, ermöglichte es der „Mongo Mulligan“, einen ungewöhnlich niedrigen Länderanteil zu spielen. Keiner der Bielefelder spielte mehr als 35 Länder (außer Alexander Nowak mit seinen Rebellen). Für ein Kontrolldeck war das sicherlich ein Risiko, gerade weil ich (aus alter Gewohnheit) 101 Karten spiele und darunter das nicht Mana produzierende Maze of Ith. Allerdings sollten Tithe, Land Tax, Eternal Dragon und in begrenztem Maße auch Brainstorm die nötigen Länder finden.

Mit folgender Regel lässt sich der neue Mulligan am Besten nutzen: Wenn auf der ersten Starthand keine Länder sind, nimmt man grundsätzlich sechs neue Karten, um sich die Option des Austauschens zu erhalten. Wenn aber auch nur ein einziges Land auf der Starthand ist, wird dieses – eventuell mit ein, maximal zwei billigen, nicht zwangsläufig starken Karten – gehalten und der Rest ausgetauscht. Auf diese Weise kommt es nur selten zu einem Länderproblem.

Der Plan ging auf, nur ein einziges Mal war ich etwas screwt, nachdem ich nach einem „Mongo Mulligan“ nur zwei Länder hatte. Glücklicherweise war es mein Gegner auch. Schon lustig, wenn zwei Kontrolldecks für sieben Runden ihre jeweils teuersten Sprüche abwerfen müssen…

Während der Zugfahrt wurden – wie eigentlich immer vor den Highlander GPs – bei fast allen Decks letzte Änderungen vorgenommen. So etwas passiert eben, wenn fünf Leute ungefragt mit ihrem Senf um sich werfen: Meine Sacred Mesa war davor noch Crovax, Ascendant Hero (ebenfalls eine Roland-Karte), erschien mir aber zu klobig, gegen White Weenie zu gefährlich und auch sonst zu oft als tote Karte (Evasion?). Akroma‘s Vengeance wurde zum flexibleren Austere Command, zu dem ich aber keine Erfahrungsberichte abgeben kann, da ich den Spell in allen 14 Spielen nicht ein einziges Mal auch nur auf der Hand hatte. Impulse war bis fünf Minuten vor Ankunft in Bochum noch Threads of Disloyality – vorrangig ein Ziel für den ach so lästigen Tarmogoyf. Aber dann wollte ich lieber etwas Flexibleres haben, das in allen Situationen die potenzielle Lösung herbeiholen kann. Ihn habe ich übrigens auch kein einziges Mal gesehen…

Während wir uns alle gegenseitig von unseren Meinungen überzeugten („Spiel doch lieber das!“) blieb nur einer beratungsresistent: Alexander Nowak schwörte auf die „Secret Tech“ der Rebellen: Changeling Champions, die, einmal herbeigesucht, den wichtigsten Rebellen retten würden. Da ihm der weiße (Changeling Hero) nicht reichte, spielte er auch noch als einzige grüne Karte den grünen 7/7-Changeling Titan. Kein gutes Zureden half, er blieb dabei und verwässerte seine Manabase dementsprechend noch etwas, um ihn auch von der Hand spielen zu können. Aber am Ende muss man ihm zu Gute halten, dass die Rebellen-Changelings doch das ein oder andere Spiel gewonnen haben.

Nach einer spontanen Taxifahrt, um dem strömenden Regen zu entgehen, kamen wir dann auf dem Grand Prix an. Meine einzigen Notizen zu den Spielen war mein Notizblatt mit den Lebenspunkten. Man möge mir daher einige Nachlässigkeiten verzeihen.

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Das Turnier
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Runde 1: Jonas mit Captain America

Er legt Volcanic Island und Tundra. Offenbar ein Kontrolldeck, das kann in der ersten Runde ja mal passieren. Ich fange an, mit meinen weißen Versagern Druck aufzubauen, der aber jäh verpufft, als er erst Lightning Angel und dann Academy Rector legt. Allerdings ziehe ich von oben die Parallax Wave.

Er ist bis auf einen Mountain ausgetappt, also wage ich es, die Welle zu legen. Da begeht er einen groben Spielfehler: Erst sagt er die vollkommen richtige Handlung an: „In Response Lightning Bolt auf meinen Rector!“ – und ich hake das Spiel gedanklich schon ab. Dann aber ein unerwarteter Sinneswandel: „Nein, Stop! Die Wave resolvet und dann schieße ich meinen Rector ab!“ Ich bin leicht irritiert, sauge aber natürlich in Reaktion auf seinen Bolt den Rector auf. Jetzt fällt Jonas sein Fehler auf, er ist dementsprechend wütend auf sich selbst. Der Weg für meine Versager – der Engel entschwindet ebenfalls – ist frei, und sie schlagen sich mit Counterbackup zum Sieg.

Spiel 2 ist relativ schnell vorbei: Wir stallen ein wenig herum, er macht nur einige Angriffe mit seiner Factory. Dann habe ich genug Mana für ein großes Decree of Justice beisammen und verprügle ihn damit – wiederum mit Counterbackup.

1-0

Die erste Runde ist inzwischen beendet, nur ein einsames Pärchen trägt noch seinen Kampf aus: Mein Kumpel Alexander Nowak ist kein Speedy Gonzales des Magicspielens und hat in seinem Gegner (mit einer G/B-Variante) einen Gleichgesinnten gefunden. Dazu lässt ihm sein Rebellendeck so viele Optionen, dass jedes Suchen zur Geduldsübung wird. Die umstehende Menge fängt auch schon an zu motzen. Alex sucht auch wie ein Wilder, bis er dann vor dem letzten Extrazug (nach etwa 25 Minuten über der Zeit) doch noch genügend Männer auf den Tisch bekommt, um zu gewinnen.


Runde 2: Helge mit U/W-Kontrolle

Er legt Tundra, ich lege Tundra. Er legt Insel, ich lege Insel. Offenbar wieder Kontrolle. Zweite Runde, kann ja mal passieren. Helge spielt allerdings reinrassige Kontrolle – ohne Versager wie ich. Damit ist er für das Matchup um einiges besser gerüstet. Und obendrein spielt er auch noch gut. Nach einem langwierigen Solemn Simulacrum-Beatdown seinerseits (ich ziehe keine Kreatur) macht ein großes Decree von ihm den Sack zu.

Im zweiten Spiel beginne ich aggressiv – zu aggressiv. Ich lege in Zug zwei und drei Kreaturen, halte dabei Sword of Fire and Ice und Mana Tithe auf der Hand. Er legt (sein Manaartefakt macht‘s möglich) in seiner Runde die Moat. Mist. Das ganze Spiel bekomme ich die lästige Verzauberung nicht weg, meine ganze Offensive ist damit hinüber. Irgendwann kommt Akroma, Angel of Wrath und besiegelt mein Schicksal.

1-1


Runde 3: Stefan mit U/W-Kontrolle

Was legt er auf den Tisch? Inseln. Und Ebenen. Das hatten wir doch eben schon... Na ja, kann ja mal passieren. Stefan spielt allerdings ein sehr unorthodoxes U/W mit einer Menge diskussionswürdiger Karten (Tidespout Tyrant?). Misdirection spielt er nicht, weil er sie sich nach eigenen Angaben nicht leisten und leihen kann, dafür aber seine eigene Moat. Na gut, jeder wie er es hat...

Dieses Spiel gewinne ich dank Capsize mit Buyback. Mein Meloku will einfach nicht sterben oder von seinem Duplikanten removet werden. Doch irgendwann wird er nach dem zigsten Ausspielen doch noch gecountert und ich muss mit den verbliebenen Token auskommen. Er beginnt sich mit seinem Pulse of the Fields Unmengen von Leben zu machen. Irgendwann burne ich mich einfach für 15 Leben und beende damit seinen Überlebenskampf.

Spiel 2 wäre wohl bis in die Unendlichkeit oder zumindest bis zum Decktod gegangen. Es beginnt mit einem Screw auf beiden Seiten (siehe oben). Irgendwann kann ich loslegen, doch auf jede meiner Bedrohungen findet er eine Lösung, sei es für meine/seine Akroma (Bribery) oder die nachfolgenden Horden von Token. Wirklich bedrohlich wurde es für keinen von uns. Irgendwann wird klar, dass keiner von uns in den Extrazügen gewinnen kann. Somit steht es

2-1


Runde 4: Dan mit U/W/B-Kontrolle

So langsam wünsche ich mir dann doch einen schnellen Gegner – oder zumindest einen mit einem schnellen Deck, denn ich bekomme ziemlichen Hunger und würde gerne zwischen den Runden mal ausgiebig essen. Doch dann legt Dan einen Undergound Sea, gefolgt von Hallowed Fountain, und ich weiß, ich kann mich auf ein längeres Spiel gefasst machen. Ein frühes Back to Basics meinerseits bremst ihn zwar etwas, aber dann legt oder fetcht er natürlich nur noch Standardländer und wird nicht übermäßig behindert. Mein früher Paladin en-Vec wird geschwertert, dann legt er den Tombstalker.

Dumm, das ich mir mit meinen Back to Basics die Lösung mit Maze of Ith selbst verbaut habe, welches ich natürlich gleich nachziehe. Aber da kommt eine Runde später von oben der Oblivion Ring wie gerufen... Für seine nachgelegten Kreaturen habe ich einen Wrath parat. Schließlich zerlegt er den Oblivion Ring und befreit seinen Dämonen. Allerdings lässt die Treachery diesen dann auf meiner Seite in den Kampf ziehen, was ihn zum Aufgeben bewegt.

Spiel 2 gewinnt Land Tax. Punkt. Nachdem er zweimal den Landdrop verweigert, gibt er es schließlich auf, als ich 2-Drops für ein Mana neben die Land Tax legen kann (Furnace und Topf) und deswegen keine Karte abwerfen muss. Und damit nicht genug, er legt die nächsten fünf Runden Länder. Somit ziehe ich Unmengen von Ländern und habe eine volle Hand – genau richtig für mein Forbid, das ich nun unbesorgt mit Buyback spielen kann... Ihm gehen die Bedrohungen und Antworten aus, mir meine Counter nicht. Ein einsamer Versager schlägt ihn tot.

3-1


Runde 5: Sebastian mit 5 Color Control

Hey, 3-1, da ist ja noch alles drin. Und mein Gegner legt Gemstone Mine. Das riecht ja nach Combo oder 5-Color. Vielleicht doch ein angenehmeres Matchup? Er sucht sich mit Enlightened Tutor ein Survival. Ich habe Mana Leak parat und freue mich schon auf einen wilden Kreaturenbuild, dem ich damit schon mal die mächtigste Waffe aus der Hand geschlagen habe. Ich lege noch Vedalken Shackles (mit 4 Inseln im Spiel) und hake das Spiel gedanklich ab – diesmal in sicherem Siegesglauben. Aber da hat Sebastian noch den für mich noch zu großen Tarmogoyf.

Was für ein Drecksviech… Ich lege Kreatur um Kreatur, aber mit seinem inzwischen 5/6 großen Tier und der nachgelegten Maze of Ith steht eine für mich unüberwindbare Verteidigung. Dazu ziehe ich keine starken Sprüche und was viel deprimierender ist: keine Inseln! Er hingegen zieht Wasteland und zerstört meine Tundra. Damit ist die Übernahme des Goyfs in noch weitere Ferne gerückt. Meine potenziellen Lösungen wie Engineered Explosives countert er. Und dann zieht er den Sargnagel für Kontrolldecks: Life from the Loam.

Zusammen mit dem Wasteland und den Cycleländern, die er auch herangedredget hat, sehe ich (sprichwörtlich) kein Land mehr. Gegen den Karten- und Ländervorteil kann ich nicht mithalten. Nach einer langen Partie schiebe ich die Karten zusammen.

Spiel 2 war das deprimierendste, was ich seit langem erlebt habe. Gegen meine wirklich gute Hand hat er immer die Gegenkarte zur Hand. Kreaturen von mir? Gecountert, dazu unter anderem auch noch mit der Snake. Bribery? Der geklaute Kokusho, the Evening Star wird mit Karakas auf die Hand zurückgeholt, nicht ohne meinen Azorius Guildmage, der dies verhindern könnte, vorher mit Treachery auf seine Seite zu holen…

Dismantling Blow auf die Treachery? Gecountert. Back to Basics bringt vielleicht noch mal ein Comeback? Stomphowler. Ich kann verstehen, dass sich Sebastian über seinen Sieg gefreut hat und ich gönne es ihm auch, aber nach dem Spiel war meine Motivation erst mal dahin. Wo waren denn die ganzen reinrassigen Beatdowndecks? Natürlich neben mir, wo sie hingehörten und ich zusehen konnte…

Gegen solche Kontrollmonster zu spielen, zerrt an den geistigen Kapazitäten. Ich überlegte, den frühen Zug nach Hause zu nehmen und mir einen gemütlichen Abend zu machen. Dazu standen meine Kollegen aus Bielefeld ebenfalls 3-2. Nur Jonas Grohmann stand mit seinem 3-1-1 der Weg in die Top 8 noch realistisch offen, also spielten wir vorerst weiter.

3-2


Runde 6: Alexander mit 5 Color Control

Noch vor dem ersten Spiel werde ich Opfer seiner Propaganda:

    Anekdoten-Einschub: Vor jeder Runde gibt es das beliebte Spiel „Booster Bingo“ – Eine Bedingung wird genannt (z. B. müssen auf dem Board Permanents aller Farben sein) und derjenige, der als erster „Bingo“ ruft und die Bedingungen erfüllt, bekommt einen Booster. Ich persönlich finde es eher störend, sich auch noch auf solche Begebenheiten zu konzentrieren und habe nie gezielt auf Bingo-Booster hingespielt. Ganz anders mein Gegner auf dem zweiten GP: Die Bedingung war, drei Legenden auf einer Seite im Spiel zu haben. Wie wild suchte er sich mit seinem frühen Survival of the Fittest einen Manabeschleuniger nach dem anderen, um seine dicken Legenden auf den Tisch zu legen. Ich dagegen habe nichts und hätte gegen einen Kreaturenansturm nichts unternehmen können. Aber die sieben Runden Sucherei geben mir die Möglichkeit, mich zurück ins Spiel zu bringen: Nachdem er ausgetappt den Kokusho auf den Tisch legt und freudestrahlend „Bingo“ ruft, spiele ich Akroma‘s Vengeance und countere alles, was er versucht nachzulegen. Einschub Ende.

Nachdem die Bedingungen für das „Booster-Bingo“ bekannt gegeben wurden (mehr Karten im Friedhof als in der Bibliothek) meint er, er spiele Aggro, da könne das schon mal schnell passieren. Im Nachhinein darüber nachgedacht, war der Satz so falsch, wie er nur sein konnte – wenn Aggro über die Hälfte der Karten im Friedhof hat, ist irgendetwas furchtbar schief gelaufen –, aber da war der Wunsch, endlich mal gegen Beatdown zu spielen, Vater des Gedanken. Und so mischte ich mein Back to Basics kurzentschlossen von der Starthand wieder ins Deck…

Tja, seine ersten Länder waren dann auch prompt fünf Doppelländer. Aber es muss ja auch so gehen. Er legt einen Basking Rootwalla und schlägt damit auf mich ein, macht aber sonst keinen Druck. Meine Dragoner bringen mich zurück in stabile Regionen und machen den Boden dicht. Bei ihm gesellen sich jetzt noch ein Baloth und ein Wild Mongrel dazu, ich lege Meloku, the Clouded Mirror. Eine Runde später spiele ich Catastrophe als Armageddon und lege Maze of Ith nach. Jede Runde ein Token und den stärksten Angreifer unschädlich machen ist zu viel für ihn.

Im folgenden Spiel zeigt die teuerste Magickarte, die ich jemals erworben habe, Mana Drain, was sie kann: Im dritten Zug (er fing natürlich an) countere ich irgendeinen Spruch für drei Mana und kann in meiner Runde Exalted Angel ungemorpht auf den Tisch legen. Meine Lifetotals schnellen in die Höhe, während seine in gleichem Maße sinken... In nur sechs Zügen war das Spiel vorbei.

4-2

Die Nachricht, das es wohl doch ein 5-2-Spieler in die Top 8 schaffen könnte, motivierte uns (Sebastian, Alexander Bunkowski und mich, 4-2), doch noch weiter zu spielen. Ein paar Gespräche zwischen den Runden offenbaren mir außerdem, dass ich wohl nicht der einzige Kontrollspieler bin, der kein einziges Beatdowndeck gesehen hat. Gemeinsam klagen wir uns unser Leid. Mit dem Gedanken, vielleicht eine Selbsthilfegruppe für genervte Kontrolle vs. Kontrolle-Spieler zu gründen, geht es in die letzte Runde.


Runde 7: Thomas mit R/G-Beats (Hurra...)

Und auch diesmal läuft vor dem Spiel die Propagandamaschinerie: Die Bedingungen für das Booster Bingo: mehr als 40 Leben haben. Thomas meint, mit seinem Pulse of the Fields würde das ja theoretisch gehen, dann fällt ihm ein, dass er dafür ja eigentlich meine Mithilfe bräuchte... Ich rechne also wieder mit einem Kontrolldeck, behalte aber mit dem Auriok Champion und der Discard-Karte Compulsive Research eine Hand, die auf alles flexibel reagieren kann. Dann legt er Wälder und Gebirge, und mir geht das Herz auf.

Mein Deck war zwar dafür gebaut, Beatdown zu schlagen, aber so unglaublich gut hat es selbst in den besten Testspielen selten dagestanden. Ich habe gezogen, als ob es gälte, die verlorenen Matchups aufzuholen. Er hat wirklich keine Chance gehabt gegen meinen Auriok Champion und den nachfolgenden guten Draws von Pariah, Vedalken Shackles, Renewed Faith und Dragoner... Ich beende das Spiel trotz seines relativ guten Draws auf 18 Leben.

Und im zweiten Spiel arbeitet sein Sulforic Vortex für mich, nachdem ich mit Silver Knight und Paladin en-Vec den Boden dichtmachen und sogar zum Gegenangriff übergehen kann. Dazu hat er vier Kreaturen mit umgewandelten Manakosten von 1, die meine Explosives mal eben abräumt...

5-2

Durch meine relativ schlechten Tiebreaker reichte es damit nur zum zehnten Platz. Weniger als ich noch am Morgen erhoffte, aber mehr als ich nach Runde 5 erwartet hatte.

Das war es dann. Nicht nur für diesen GP, sondern wohl auch in Zukunft, wie ich den Aussagen von Veranstalter Frank Topel entnehmen konnte. Wirklich Schade, aber ich kann ihn gut verstehen, dass er sich diese Mühe nicht mehr machen möchte. Somit gilt ihm – dem wahren Highlander – mein besonderer Dank für die Arbeit, die er in all den Jahren in dieses Format investiert hat. Die Diskussion hierzu möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen, unter dem Forumsthema „Highlander ist t.o.t.“ unter magicplayer.org kann jeder seine Meinung loswerden.

Ich hoffe sehr, das Format stirbt damit nicht aus. Zumindest in unseren Casual-Runden wird es wohl ewig weiterleben. Und ich hoffe sehr, dass man sich auf einem eventuellen Highlander Grand Prix Nr. 5 wiedersieht. Wir Bielefelder wären auf jeden Fall dabei.

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