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Extended
All the small things
von Tobias "TobiH" Henke
09.01.2008

Ich werde wohl nicht umhinkommen, auch etwas zu unserem Forum zu sagen. Also denn:

Es läuft und läuft und läuft... besser sogar als ich es mir vorgestellt hatte! Die Zugriffe steigen und steigen, die Mitgliederzahlen ebenfalls und die Zahl der Beiträge sowieso. Wir mussten schon zweimal die Voreinstellungen, ab wieviel Antworten/Hits ein Thema als "heiß" gilt (Hot Topic), nach oben korrigieren. Eindeutig ein gutes Zeichen...

Dafür gebührt all jenen Dank, die durch ihre rege Beteiligung PlanetMTG mit neuem Leben füllen. Danke!

Besonders fleißige Betriebsamkeit herrscht in diesem Unterforum. und damit sind wir auch gleich beim heutigen Thema:

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Extended
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Extended ist mein absolutes Lieblingsformat, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass es doch etwas für alte Hasen ist. Ich treffe alte Bekannte wieder (Hallo, Psychatog, hallo, Arcbound Worker, hallo, Dark Confidant!), die Decks kommen mir alle vage bekannt vor und die sonst das ganze Jahr über gut verstauten Karten aus Invasion & Co. dürfen endlich wieder Gassi gehen. Es ist quasi ein Best-of ehemaliger Standardformate... Für mich ein Best-of von Formaten, die ich alle bereits live mitgespielt habe.

Aber gut, Nostalgie gibt's bei uns in der Regel montags!
Im Extendedformat
geschieht Deckbau
niemals im
Vakuum, sondern
immer nur auf der
Grundlage früherer
Erkenntnisse...

Abseits emotionaler Duselei bedeutet Extended für mich als Spieler, dass ich auf einen riesigen Vorrat an Wissen zurückgreifen kann. Denn anders als bei einem neuen, noch relativ unerforschten Standard- oder gar Blockformat sind die Möglichkeiten des Extendedformats immer schon bis zu einem gewissen Grad vorgegeben. Deckbau geschieht praktisch nie im Vakuum, sondern nur auf der Grundlage früherer Erkenntnisse – aus Internetartikeln, von Turnierergebnissen oder von eigenen Erfahrungen.

Das heißt nicht, dass hier keine Innovation möglich wäre. Allerdings verlagert sie sich auf einen anderen Bereich des Deckbauens. Je mehr die groben Umrisse vorgegeben sind, desto wichtiger werden natürlich die feinen Details! Im Extendedformat ist es keine Schande, "Netdecking" (also das Kopieren von Decks aus dem Internet) zu betreiben, sondern geradezu eine Pflicht. Aber damit hat man noch kein fertiges Deck – Eigenleistung verlangt auch dieses Format!



Im Folgenden will ich euch zwei meiner bisherigen Favoriten vorstellen, die nicht wirklich die ganz große neue Tech enthalten bzw. darstellen. Stattdessen geht es tatsächlich um kleine, aber feine Details, die nichtsdestotrotz den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen können.

Aber Achtung: Ich befinde mich noch im Testprozess, d.h. die Decklisten befinden sich weiterhin in Bewegung und sagen weniger aus als der jeweils dazugehörende Text, in dem ich Optionen benenne und vor allem auf das bislang fehlende Sideboard eingehe!

(Wenigstens diesen letzten Schritt zum fertigen Deck sollte aber ohnehin jeder in Abhängigkeit von seiner Turnierumgebung selbst machen...)

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Affinity
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Meines Wissens nach war Bill Stark der erste, der eine Affinitydeckliste mit Springleaf Drum veröffentlicht hat, einer Karte, die sich mittlerweile von einer überraschenden Neuentwicklung zum allgemeingültig festen Bestandteil nahezu aller Affinitydecks entwickelt hat.

Und kein Wunder! Die Drum versteht es definitiv zu beeindrucken, wenn man sie das erste Mal in Aktion erlebt. Nicht nur beschleunigt sie das Deck und ermöglicht geradezu absurde Starts, sie liefert dringend benötigtes farbiges Mana und ist in der Hauptsache dafür verantwortlich, dass aktuell wieder alle vier Myr Enforcer unterstützt werden können.


4 Vault of Whispers
2 Blinkmoth Nexus
4 Great Furnace
4 Seat of the Synod
4 Darksteel Citadel

4 Arcbound Ravager
4 Arcbound Worker
3 Somber Hoverguard
4 Frogmite
4 Myr Enforcer
4 Ornithopter

2 Pithing Needle
1 Chromatic Star
4 Cranial Plating
4 Shrapnel Blast
4 Springleaf Drum
4 Thoughtcast

Lasst mich kurz noch auf eine andere Variante eingehen: Ich befürchte, die Version mit Fatal Frenzy und Atog (beides gehört zwar nicht zwingend untrennbar zusammen, aber fast) – die ist mausetot und begraben!

Okay, vielleicht nicht tot, aber sie hat ein riesiges Problem. Doran, the Siege Tower ist auf dem Vormarsch und sorgt dafür, dass man sich mit Fatal Frenzy maximal noch super blamieren kann. Nebenbei schaltet er Cranial Plating ab und stellt Affinity somit ohnehin schon vor ernstzunehmende Schwierigkeiten. Aus diesem Grund ist eine Version, die Platz für Shrapnel Blast findet (den bietet Frenzy-Affinity nicht), eindeutig zu bevorzugen.

Auf den restlichen freien Plätzen probiere ich gegenwärtig Somber Hoverguards aus, sozusagen als zusätzliche Myr Enforcer, die ebenfalls von der Beschleunigung durch die Drum profitieren. Die Resultate sind bislang ermutigend.

Interessanter wird es beim Sideboard. Zwar gehört Affinity nicht zu den aktuellen Topdecks, aber SB-Hate gibt es trotzdem – nicht nur haben manche der Topdecks oftmals ein Problem mit Affinity, es ist leider auch so furchtbar einfach, etwas dagegen zu unternehmen! Die Waffen der Wahl heißen Kataki, War's Wage und seit der Zehnten Edition zusätzlich Hurkyl's Recall.

Die Präsenz von Hurkyl's Recall erfordert die Anwesenheit von Spell Snare oder Discard (Thoughtseize oder Cabal Therapy, seltener Duress) im Affinity-Sideboard. (Ich empfehle Spell Snare.) Daran führt kein Weg vorbei. Glücklicherweise sind Hurkyl's Recall bislang relativ selten...

Wie man aber Kataki (unglücklicherweise ist Kataki vergleichsweise oft am Start) am besten begegnet, darüber herrscht große Uneinigkeit. Die meisten Affinitydecks boarden Smother, was zusätzlich den Vorteil hat, gegnerische Tarmogoyf und Doran entsorgen zu können. Das Kataki-Problem löst man damit aber eher schlecht als recht. Man will Kataki einfach nicht erst im eigenen Zug zerstören, denn dann müsste man bereits massenweise Artefakte opfern! Sich ewig zwei Mana freizuhalten, stellt allerdings ebenso wenig eine Option dar. Selbst ein einziges Mana offenzuhalten für Darkblast, ist bei 18 Ländern manchmal einfach nicht drin! Hat man eine Starthand mit zwei Ländern, Ornithopter und Springleaf Drum wäre Engineered Plague ideal, wenn das jedoch schiefgeht, hat man eine unspielbar teure Karte geboardet, vielen Dank auch. Fire // Ice krankt wiederum an der gleichen Problematik wie Smother...

An fast allen Stellen, wo ich eine Diskussion über die Kataki-Gefahr mitbekommen habe, wurde das Problem des Mana-Offenhaltens meines Erachtens als viel zu gering eingeschätzt. Dabei gäbe es durchaus Möglichkeiten (auch abseits von Engineered Plague), Kataki noch im gegnerischen Zug zu vernichten, ohne Mana frei zu haben...

Seal of Fire – Die ganz simple Variante; krankt aber daran, in Anbetracht von Kird Ape, Tarmogoyf und anderen zuweilen einfach gar kein anderes sinnvolles Ziel abschießen zu können. Außerdem kann das Seal natürlich zerstört werden und in jedem Fall ist der Gegner vorgewarnt.

Mogg Fanatic – Wenn man ohnehin auch mit dem Seal fast nur 1-Toughness-Kreaturen umzubringen gedenkt, wieso dann nicht noch einen kostenlosen 1/1er mit dazu bekommen? (Solange wie Kataki noch nicht liegt.) Gegen Zoo-Decks, die den Mogg ihrerseits kostengünstig abschießen können, bevor sie Kataki spielen, ist der Nachteil vermutlich zu groß – aber gegen Gifts Rock, Next Level Blue und die meisten Doran-Decks könnte er durchaus besser sein.

Slaughter Pact – Hm, wieso eigentlich nicht? Gut, eventuell kann man die Versorgungskosten nicht bezahlen – einboardbar wäre Slaughter Pact eigentlich nur, wenn man mindestens ein weiteres Land ins Deck quetschte und zusätzlich noch eines im Sideboard hätte. Riskant bleibt die Angelegenheit in jedem Fall und einen im zweiten Zug gespielten Pact wird man nur vielleicht bezahlen können... aber die Vorteile sind durchaus verlockend: Der Gegner sieht den Pact niemals kommen; er kann ihn nicht vorsorglich zerstören (ein Gegner mit Discard wiederum hat diesen nach dem Boarden vermutlich nicht mehr in voller Stückzahl); und Slaughter Pact ist in der Lage etliche Kreaturen (bis hin zum mächtigen Tarmogoyf, Doran leider ausgenommen) kaltzustellen.

Wer bereit ist das Risiko einzugehen – ich würde gerne (auch nicht ganz uneigennützig) von weiteren Erfahrungen mit Slaughter Pact hören. (Ich selbst konnte ihn noch nicht hinreichend testen, um mir ein richtiges Urteil zu bilden.) Die offensichtliche Wahl für Langweiler und Feiglinge wäre natürlich Seal of Fire. Aber egal was – irgendeine der genannten Karten würde ich für meinen Teil jedenfalls ganz bestimmt im Sideboard spielen!

Des Weiteren gibt's noch die handelsüblichen SB-Karten: Eine oder zwei weitere Nadeln, ggf. Tormod's Crypt (nicht dringend erforderlich) und irgendeine Form von Artefaktzerstörung, in der Hauptsache für feindliche Nadeln. (Wenn man hier Ancient Grudge nimmt, würde man in obigem Maindeck Darksteel Citadel selbstredend durch Tree of Tales ersetzen.)

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Blau-Grün Tron
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Beim ersten Extended-PTQ auf der Weltmeisterschaft landete solch ein Deck bereits unter den ersten Acht. Als echter Tron-Fan war ich schnell begeistert und habe seitdem versucht die Schwachstellen auszubessern. Hier mein vorläufiges Ergebnis...


3 Tolaria West
4 Urza's Tower
4 Urza's Mine
4 Urza's Power Plant
1 Academy Ruins
4 Breeding Pool
2 Island
1 Polluted Delta

2 Triskelion
2 Sundering Titan

2 Mindslaver
1 Engineered Explosives
3 Gifts Ungiven
4 Thirst for Knowledge
4 Remand
3 Condescend
3 Repeal
2 Repulse
3 Moment's Peace
1 Life from the Loam
4 Simic Signet
3 Chrome Mox

Sieht das "random" aus? Gut, dann hier die Erklärungen zu den Bestandteilen, die sich üblicherweise im Deck befinden, aber hier fehlen oder umgekehrt:

Razormane Masticore und Platinum Angel gefielen mir beide nicht. Viel zu oft lebte ersterer nicht lange genug, um seine Wirkung voll zu entfalten. Triskelion hingegen war flexibler und vor allem umgehend einsetzbar. Fast jedes Mal, wenn ich den Engel zog, hätte ich stattdessen lieber etwas anderes gehabt. Da war es nur logisch, die Kreaturenauswahl zu überarbeiten.

Bei den Spells dürften eigentlich nur die beiden Repulse etwas überraschen. Ursprünglich kamen sie eher aus Verlegenheit ins Deck, um gegen Gaddock Teeg nicht ganz so hilflos dazustehen. (Repeal, Engineered Explosives UND Gifts Ungiven verhindert er ja gekonnt!) Dann stellte sich aber heraus, dass sie auch ohne den allmächtigen Kithkin eine Berechtigung haben, indem sie helfen, Triskelion und Sundering Titan unkompliziert wiederzuverwenden. Eine echte Überraschung!

Das Sideboard wiederum ist knifflig zusammenzustellen und grundsätzlich zu voll. Tormod's Crypt gehört da rein, ebenso ein vierter Moment's Peace. Außerdem würde ich gerne einige Exemplare von Pithing Needle, Ghost Quarter und Spell Snare unterbringen...

Es gibt einiges, was dafür spricht, dass im Moment Grün besser im Trondeck ist als Weiß. So kann die grüne Defensive Moment's Peace z.B. auch gegen Gaddock Teeg noch gespielt werden, während Weiß und seine Wrath of God direkt völlig sabotiert würden. Aber den Ausschlag gab letztlich eine grüne Sideboardkarte, die schlicht soviel besser ist als alle Alternativen, die in Weiß zur Auswahl stehen: Nämlich Seal of Primordium.

Will man sowohl Artefakte als auch Verzauberungen zerstören können, ist die einzige kostengünstige Alternative in Weiß Disenchant. Das aus Sicht des Trondecks gefährlichste Enchantment ist jedoch Destructive Flow... Und hier kommt erneut zum Tragen, was so ähnlich für Affinity und seinen Nemesis Kataki gilt. Das Seal kann proaktiv ausgespielt werden und auf sein Ziel warten. Ebenfalls relevant ist hier im Besonderen, dass das Seal im Spiel vor dem Zugriff der grün-schwarz-roten Rockversion relativ sicher ist, während es auf der Hand nur allzu leicht das Opfer von Thoughtseize oder Cabal Therapy würde. Und selbst wenn man es reaktiv spielen muss, ist es immer noch mindestens einem Disenchant ebenbürtig!

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Und das ist erst der Anfang...
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Stimmt, das hier war ein für meine Verhältnisse ungewöhnlich kurzer (kleiner) Artikel. Aber immerhin ging es ja auch um Kleinigkeiten...

Während es nun euch obliegt, im Forum eure Meinung kundzutun, euch zu beschweren, die hier angeschnittenen Themen weiter zu diskutieren, gehe ich und schaue einmal, ob ich für nächste Woche nicht noch anderes Extendedmaterial auftreiben kann.

Bis dahin dahin tappt für euch weiter im Dunkeln...

TobiH
#359




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