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GP Stuttgart (Platz 15) – Teil 2
Tag 2 – Booster Draft
von Karl Heinz Rohde
26.01.2008

Am zweiten Tag ging es wie immer relativ pünktlich um kurz nach acht Uhr los.

Vielen Dank nochmals an Alex, der extra früher aufstand, um mich rechtzeitig hinzufahren.


1. Booster Draft

Beim ersten Draft war ich sehr zufrieden mit meinem Deck:

Nach First Pick Incendiary Command kamen einige schwarze Removal und so konnte ich ein rot-schwarzes Removaldeck zusammenbasteln. Zwar sind die meisten Kreaturen ziemlich schmächtig, aber das ist bei dieser Farbkombination normal:


Boggart Loggers mag ich generell recht gern, da sie einige wichtige Kreaturen töten können: Neben den riesigen Baumvölkern auch jeden Changeling. Und gegen Grün sind sie bis zu Ihrem Märtyrertod unblockbar. Für mich ein guter Deal. Dass sie als Goblin mit dem Boggart Mob harmonieren, ist nur ein Bonus. Der Spiderwig Boggart hat seinen Einsatz dagegen ausschließlich dem Mob zu verdanken.

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Runde 10:
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Philip Banschbach, mein erster Gegner aus Deutschland, spielte seinen ersten Grand Prix und war mit seinem Abschneiden soweit schon mehr als zufrieden. Sein Draft-Deck fand er schlechter als das Sealed Deck des vorigen Tages.

Seine ersten drei gespielten Karten schienen diesen Eindruck auch zu bestätigen: zwei Warren-Scourge Elf und Elvish Promenade. Die Elves sind gegen die meisten Decks völlig unspektakulär, gegen mein Deck aber gar nicht so schlecht, da ich einige Goblins spielte.

Daher wählte ich auch, seine vier Elfen mit meinem Final Revels abzurüsten, ehe ich angriff. Das erste Spiel war damit schon so gut wie gelaufen. Seine Baumvölker konnte ich mit Loggers und Eyeblight's Ending abrüsten und immer weiter Schaden durchbringen.

Das zweite Spiel war etwas interessanter, da er durch gutes Spielen mit Tarfire nach meinem Angriff den Mob verhindern konnte und mit Incendiary Command noch einiges Unheil anrichtete.

Aber am Ende fielen dann seine nach und nach gespielten drei Nath's Elite jeweils meinen Kreaturen und Spells zum Opfer und ich konnte 2:0 gewinnen.

Einmal hatten die Loggers noch einen Super-Auftritt, als sie eine 2/2-Kreatur totblockten und eine mit Runed Stalactite ausgerüstete Kreatur mit ins Verderben rissen. Im Gegensatz dazu hat der Mob während der drei Matches nur genau einmal einem Gegner Schaden zugefügt.

Ich stand jetzt 8:2.

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Runde 11:
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Oliver Oey hatte ein blau-weißes Deck mit vielen Kreaturen mit wenig Toughness. Ich sah: 3 Kinsbaile Balloonist, 2 Mulldrifter, Goldmeadow Stalwart, Stonybrook Angler, Kithkin Healer und Springjack Knight. Außerdem hatte er noch 2 Aethersnipe, Turtleshell Changeling, Glen Elendra Pranksters, Streambed Aquitects, Plover Knights, Surge of Thoughtweft, Wings of Velis-Vel und Moonglove Extract.

Dagegen sollte ich mit Final Revels, Incendiary Command und dem restlichen Removal für größere Kreaturen ganz gut dastehen.

Aber als ich dachte, das erste Spiel bei einem Leben stabilisiert zu haben und Oliver noch bei sechs war, eliminierte mich das Moonglove Extract. Durch seinen schnelleren Start und meine verpassten Landdrops hatte ich zuviel Tempo verloren.

Nachdem ich im zweiten Spiel selbst anfangen durfte, kamen die Final Revels rechtzeitig, um seine Träume vom Sieg zu beenden. Spiel drei war dann eher ein Massaker.

So stand ich 9:2 und kam gegen den Endgegner des ersten Drafts.

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Runde 12:
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Marco Manuel war extrem schweigsam, an der Grenze zur Unhöflichkeit. Außer „I start“ sagte er wohl im ersten Spiel höchstens noch 10 Worte. Und das lag nicht daran, dass es so schnell vorbei gewesen wäre. Meist brummte er nur „Mhhh“.

Mit Ajani auf die Token vom Gilt-Leaf Ambush und später Mirror Entity machte er mir schon etwas Kopfzerbrechen.

Einmal machte ich einen schlechten Move, da ich übersehen hatte, dass seine Token dank Ajanis Fähigkeit nicht getappt waren. Da er Würfel als Token verwendete, konnte ich den Unterschied nicht erkennen. Aber natürlich hat man Ajani schon öfter gesehen und hätte wissen müssen, dass die Tokens blocken konnten. So ging halt ein Adder-Staff Boggart unverdient ins frühe Grab.

Trotz Ajani und Mirror Entity konnte ich das erste Spiel gewinnen, da ich Removal und Kreaturen nachzog und für die Entity einen Logger übrig hatte, während der Gegner zu viele Länder und unnötige Spells zog.

Hier fing Marco an zu nerven: Insgesamt dreimal in den beiden Spielen kam es zu folgender Situation: Ich hatte seine Kreaturen geblockt. Wir hatten „Damage on the Stack“ vereinbart, inklusive Verteilen von Schaden auf mehrere Blocker. Dann opferte ich meine Logger, um Treefolk bzw. Forest zu zerstören und er fragte „Before Damage on the Stack?“ – obwohl es jeweils explizit gesagt worden war, dass Damage auf dem Stack war.

Daher ärgerte ich ihn im zweiten Spiel ein wenig zurück: Als er mit Primal Command seine Mirror Entity holte und auf die Bibliothek legte, statt sie in die Hand zu nehmen, machte ich ihn nicht nur auf seinen Fehler aufmerksam, sondern rief zusätzlich den Judge. Dann taten die Loggers mal wieder Ihre Holzfäller-Pflicht und es stand bald darauf 2:0.

Somit ging ich in den zweiten Draft mit 10:2.


2. Booster Draft

Im zweiten Draft-Pod saß Jan Ruess zwei Plätze rechts von mir, an meiner linken Seite saß Marijn Lybaert und links von ihm Olivier Ruel. Bei dieser Besetzung hatte ich anfangs etwas Bammel.

In meinem ersten Booster waren dann als beste Karten Marsh Flitter, Weed Strangle und Makeshift Mannequin. Da aber sonst nichts zu haben war, das mir gefallen hätte, pfiff ich darauf, ein Signal zu senden und gönnte mir lieber den Marsh Flitter. Er hatte sich im ersten Draft bewährt und durfte direkt wieder bei mir mitspielen bei „Deutschland sucht die Super-Fee“.

Meine ersten fünf Picks waren alle schwarz, sodass ich davon ausging, das „Signal-Problem“ nach links hätte sich erledigt. Als sechste Karte pickte ich Inner-Flame Acolyte und dachte: „Vielleicht gibt's ja wieder ein schwarz-rotes Deck.“ Leider war ich irgendwie auf die unsinnige Idee gekommen, Rot wäre frei, obwohl ich noch nichts dolles Rotes gesehen hatte. Der Acolyte ist ja auch nicht der beste Mann von allen.

Sehr spät kamen noch ein paar kleine weiße und blaue Männer. Aber außer einer späten Pestermite pickte ich lieber mittelmäßige rote Karten....

Im zweiten Booster öffnete ich mir gekonnt einen weiteren Marsh Flitter. Neben weiteren schwarzen Karten konnte ich mir im Verlauf des Drafts noch ein paar blaue Leute sichern, nachdem ich inzwischen gemerkt hatte, dass meine wenigen roten Karten auch nicht die Bombe waren.

Im dritten Pack bekam ich z. B. Ethereal Whiskergill als ca. neunten Pick oder noch später. Ich ärgerte mich etwas, als ich als siebten und achten Pick noch super weiße Removal Spells hatepicken bzw. weitergeben musste. Die hätte ich auch gerne gespielt. Aber alles kann man nicht haben.

Als es zum Deckbau ging, hörte ich von Marijn noch „worst Deck ever“ sagen. Ich wollte ihn später noch nach seinen Picks fragen. Es hat sich dann aber nicht ergeben.

Ich bastelte folgendes Deck:


Die quer liegenden Karten hätte ich besser im Maindeck gespielt. Aber irgendwie war ich der Meinung, Islandwalk sei vernachlässigbar, wenn so spät noch so gute blaue Karten kamen, weil vielleicht keiner das Merfolk-Kiddie Deck gedraftet hätte.

Stattdessen schaffte es der mächtige Quill-Slinger ins Deck, um es den Kithkins so richtig zu zeigen oder „gewinnbringend“ für Flitter geopfert zu werden. Keine super Idee.

Im Rückblick hätte der Igelschießer, ein Sumpf und das zweite Footbottom Feast lieber auf der Ersatzbank Platz nehmen sollen und die anderen Karten das Deck verstärken. Na ja. Nobody's perfect. Weiter gespielt:

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Runde 13:
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Gaetan Lefebvre habe ich auch schon öfter bei großen Turnieren gesehen.

Er hat das Merfolk-Kiddie Deck, das ich bei den ersten FNM-Drafts auch noch gerne gespielt hatte, ehe man merkte, dass meist zu viele Leute die Douser wegnehmen und einige Uncommons das Deck direkt besiegen.

Im ersten Spiel gewinne ich recht unspektakulär mit Thoughtseize, den Flitters, Thieving Sprite und Mournwhelk per Evoke. Weg waren die Handkarten..

Das zweite Spiel ist interessanter, als ich mir mit Inkfathom Divers meinen Draw zusammenpfuschen kann, nachdem die Flitter erst mal gestallt hatten. So spiele ich mit sechs Mana Final Revels für Paperfin Rascal, Harpoon Sniper und Merrow Reejerey, nachdem ich den Flitter gepumpt habe und töte seinen verbliebenen Diver mit Peppersmoke. Wegen seines Removals auf den Flitter darf ich aber keine Karte ziehen. Egal. Zum Gewinnen hat der Move allemal gereicht. 2:0 und 11:2 insgesamt.

Langsam werde ich doch etwas nervös: Sollte ich tatsächlich mal eine Top 8 erreichen? Ich war schon des Öfteren am zweiten Tag von Grand Prixes mit einer guten Ausgangsposition gestartet. Meistens schaffte ich es aber, direkt in der ersten Runde des zweiten Tages, mich selbst zu eliminieren, weil ich so unkonzentriert war – vor lauter Aufregung und Schlafmangel.

Richtig viel geschlafen hatte ich ja in der Nacht zuvor auch nicht. Andererseits war die erste Runde des Tages schon lange überstanden. Tatsächlich kam es mir so vor, als wäre es schon abends, so müde war ich. Dabei war es noch nicht mal 15 Uhr. Ob das alles nur Ausreden sein sollen für schlechtes Spiel? Mal sehen in…

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Runde 14:
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How lucky: Joel Calafell, der Gegner, der mich abends zuvor mit Cryptic Command & Co. schon geplättet hatte, saß mir gegenüber. Ich erinnerte mich in diesem Moment aber nur noch daran, dass wir gespielt hatten und er bestätigte, dass er gewonnen hatte. Ich verwechselte ihn jedoch mit dem anderen Spieler, der mich besiegt hatte. Sonst wäre ich etwas wacher gewesen, um mich für den fiesen Move des Vortags zu rächen.

So aber spielte ich nach verlorenem ersten Game dröge vor mich hin und verlor auch das zweite Spiel, als ich mit dem Rücken zur Wand stand, wie folgt: Ich war bei fünf Leben ohne etwas auf dem Tisch und hatte Footbottom Feast für vier oder fünf Kreaturen gespielt. Mein Gegner hatte Axegrinder Giant und eine 2/2 Kreatur.

Ich spielte in meinem Zug die beiden Kreaturen, die ich zuoberst hingelegt hatte: Ethereal Whiskergill und Silvergill Douser.

Joel eliminierte das Ethereal Whiskergill mit Consuming Bonfire und griff mich an, sodass ich mit Douser blocken musste. „Moment!“ sagt der aufmerksame Leser: „Kollege Whiskergill ist Diplom-Elementar.“ Richtig. Klar. Bonfire kann er auf Whiskergill gar nicht spielen. Aber ich habe es einfach nicht gemerkt. Bonfire ist zu schwer für mich. Habe die Karte schon zwei- oder dreimal verrafft, weil mir meist Kreaturentypen schlicht egal sind. Wenn ich einen Douser habe, zähle ich halt nach. Besagter Douser warf sich dann auch heldenhaft dem Giant in den Weg. Als nächstes auf der Bibliothek hatte ich Hornet Harasser. Aber Joel topdeckte geschickt Glarewielder und gewann sofort. Er war übrigens dann auch als Erster nach dem Swiss in den Top 8.

Na. Da haben wir's ja: Zwar später als üblich, aber dann doch noch geschafft: einen Moment gepennt und direkt verloren. Ich stand somit jetzt 11:3 und hatte damit keine Chance mehr, unter die ersten Acht zu kommen.

Der Zuschauer, welcher mich auf den Fehler mit dem Elemental aufmerksam machte, hieß übrigens Christopher Wolf und war mein nächster Gegner in …

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Runde 15:
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Christopher hatte das Ober-Merfolk-Kiddie Deck.

Bei Thoughtseize nahm ich einen von zwei Jace Beleren statt einen von zwei Judge of Currents oder Paperfin Rascal. Außerdem hatte er im weiteren Verlauf noch zwei Goldmeadow Harrier und einen dritten Judge of Currents zu bieten. Aber sonst habe ich von seinem Deck nicht viel gesehen, so schnell hatte ich ihn in Spiel eins geplättet.

Ich wurde ziemlich unkonzentriert und machte einige Fehler: Seinen Galepowder Mage in Spiel zwei hätte ich töten können, nachdem er mein Goblin-Token geblockt hatte: wenn ich den nach dem Kampf gelegten Hornet Harasser in den Flitter geopfert hätte.

Aber ich machte es mir unnötig schwer und verlor nach und nach die Token, während ich mühsam Schaden durchdrückte. Aber es reichte dennoch, um 2:0 zu gewinnen.

Ich war total ausgelaugt und machte in einem der Spiele gleich noch einen Fehler: Ich hatte versehentlich meinen Douser nach Crib Swap in den Friedhof gelegt und einen oder zwei Züge später mit Footbottom Feast wiedergeholt. Als ich ihn ausgespielt hatte, merkte ich meinen Irrtum, als ich im Geiste meine Mervölker zählte: „Er selbst, das Superman-Token ist doch auch ein Changeling, oder?“ Im gegnerischen Friedhof geschaut: ja – Crib Swap, … Äh. Moment. Ich informierte Christopher sofort, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Er hatte es natürlich genauso wenig bemerkt, bis ich ihn darauf aufmerksam machte. So riefen wir einen Judge, damit jeder von uns ein Warning bekam. Naja. Bisschen blöd, aber was soll man machen?

Nachdem die Runde vorbei war, stand ich somit 12:3 und war ziemlich erschöpft. Wenn es noch eine Runde im Swiss gegeben hätte, hätte ich bestimmt noch ein paar Fehler unterbringen können. Aber so war es finito.

Ich war dank guter Tiebreaker 15. und bin somit für die Pro Tour Kuala Lumpur qualifiziert. Aber ob ich hinfliege, ist eher fraglich. Der Flug dauert sicher ganz schön lange. Ob sich das lohnt, um mitzuspielen, bin ich mir noch nicht sicher.

Wer von Euch fliegt denn hin? Gibt's günstige Flüge bzw. Hotels?

Bitte schreibt auch, wie Ihr den Bericht fandet.

Bis dann. Karl Heinz.




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