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Die Schöne und das Biest
Worlds Teil 2
von Nico Bohny
23.12.2008

Disneyfilme sind in der Regel ziemlich simpel strukturiert. Pokémon übrigens auch. Es gibt die Lieben, die Bösen, und die nicht so Wichtigen. Es wird fröhlich gesungen und getanzt, bis dann mal plötzlich die Bösen auftauchen und die Guten an der Gurgel packen. Und dann wird's emotional. Weil man ja die Guten nicht sterben sehen will. Aber dann, völlig unerwartet und aus heiterem Himmel kommt dann noch ein Guter dazu (deshalb gibt's von denen immer mindestens zwei), und mit gemeinsamer Kraft gelingt es dann doch, das Übel abzuwenden, und es winkt ein schönes Happy End.

Manchmal gibt's auch bei Magic-Turnieren ein Happy End. Aber nach Tag 1 der Worlds war mir eher wie Baloo zumute, der nach seinem Kampf gegen Shir Kahn vermeintlich tot am Boden liegt. Aber wie wir seit dem Dschungelbuch, „You only live twice“ und „Invasion der Zombies“ wissen, ist tot noch lange nicht gleich tot.

Und drum: Flott vom Jetlag so gegen 6:00 Uhr aus dem Rausch gerupft, bisschen duschen (wir Schweizer tun das manchmal vor Magic-Turnieren) und gesundes, amerikanisches Morgenessen reinstopfen. Das hilft beim Unearthen. Und Draft:

Meine Favoriten, in favorisierter Reihenfolge:

Esper: Sobald mal ein Sanctum Gargoyle daherfliegt, gibt's Gargoyle Affinity. Das Deck besitzt mit den zwei guten Kapseln, der Eule, dem Agony Warp, dem Gargoyle und etlichen weiteren guten Karten ein sehr starkes Common-Fundament, eine Super-Synergie und dank Carddraw ein starkes Lategame. Nicht vergessen, den Hate einzusammeln, wenn möglich.

Bant: Drafte ich auch unendlich gerne. Meistens spiele ich es Blau-Weiß mit einem kleinen Grünsplash und picke dabei fast ausschließlich Exalter. Auch Karten wie Outrider of Jhess spiele ich darin sehr gerne, und natürlich auch grundsolide Karten wie Deft Duelist oder den 2/2-Unearth-Flieger. Ich versuche jedoch, nur etwa drei bis vier Tiere ohne Exalted zu spielen, da man eigentlich davon nur eines (und zwar das angreifende) auf dem Tisch haben will.

Na ja: den Rest mag ich nicht so gerne…

Die Schöne

Booster 1 öffne ich Nix. Und zwar nicht die Rare, sondern gleich das ganze Booster. Die Stimmung bleibt bei „toter Bär“. Ich entschließe mich, ein Arcane Sanctum als erste Karte in meinen Stapel wandern zu lassen, als Alternativen wären mir wohl Spells vom Powerlevel Soul's Fire oder Cycling-Spinne geblieben. Aus dem zweiten Booster erhalte ich einen Oblivion Ring, welchen ich dankend an mich reiße. Es folgen ein Sanctum Gargoyle, eine Courier's Capsule, Tidehollow Strix und zwei Etherium Astolabe. Eigentlich doch ganz solide, und das gepickte Land passt nun sehr schön rein.

Booster 2 öffne ich erneut nix. Eine Feral Hydra und ein Bant Panorama und sonst nix. Nach alter Magoc Online-Manier: Her mit der Rare. Es folgt ein weiterer Oblivion Ring, gefolgt von zwei Tower Gargoyle und einem Scourglass. Lecker. In den späten Picks beginne ich, Sculptors und Serpents aufzuladen, nur falls das Deck ein wenig zu dünn wird…

Booster 3 öffne ich… natürlich nochmals nix. Gepickt wird eine Steelclad Serpent über Magma Spray. Au weia. Aber es folgt ein weiterer, wie gewohnt zweitgepickter, Ring, und nach ein paar Goodies habe ich im achten Pick die Wahl zwischen einem weiteren Tower Gargoyle oder einem zweiten Scourglass. Obwohl bisher meine Tierchen alle aus Stahl sind, bringen mich meine Ringe vom Rare-Pfad ab und lassen den dritten 4/4 Flieger zu meinen Kärtchen wandern.

Beim Registrieren fluche ich innerlich über meine First Picks, merke dann aber schnell, dass ich ein wahres Monster ins Leben gerufen habe.

Die Schöne:

7 Island
4 Plains
3 Swamp
Bant Panorama
Esper Panorama
Arcane Sanctum

3 Etherium Sculptor
2 Tidehollow Strix
3 Tower Gargoyle
Sanctum Gargoyle
3 Steelclad Serpent
Yoked Plowbeast
2 Courier's Capsule
3 Oblivion Ring
2 Etherium Astrolabe
Resounding Wave
Scourglass
Obelisk of Jund


2 Naturalize
2 Call to Heel
Feral Hydra
Rhox War Monk
Spell Snip
2 Hindering Light

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Bagheera: Seht nur, Baloo ist gar nicht tot!
(Habt ihr eigentlich auch immer gemeint, Bagheera wäre ein Weibchen…?)

Runde 1: Tim Landale aus Bant

Er gewinnt den Würfelwurf und beginnt relativ aggressiv mit Sigiled Paladin und Guardians of Akrasa, während ich zuerst mulligane und mein Mana aufbaue. Im dritten Zug kann ich mir den Paladin mit einem Oblivion Ring krallen und mir somit ein wenig Luft verschaffen. Wir spielen beide im folgenden Zug einen Obelisken, er, nicht faul, legt dann aber schnell den Stoic Angel dazu, während ich mit der blauen Kapsel erst mal den typisch amerikanischen Free Refill erstehe. Nun ja, ganz free war's nicht… Auf jeden Fall legt er einen weiteren Exalter und attackiert mich auf zehn, während ich mit einem Scourglass dem ewigen Bluten ein Ende zu machen versuche. Er legt nichts nach, und nachdem ich in meiner Upkeep meinen Oblivion Ring mit der Resounding Wave bounce, das Scourglass zünde und einen Sanctum Gargoyle nachlege, schiebt er seine Kärtchen zusammen und wir sind in Spiel 2.

Diesmal nimmt er den Mulligan. Trotzdem startet er aggressiv mit dem Sigiled Paladin und einem weiteren Exalter, während ich mir mit meinem Sculptor einen 3rd-Turn-4/4-Flieger bastle. Der fängt sich jedoch einen Oblivion Ring, der bald darauf aber – zusammen mit dem Rest des Boardes und dem Scourglass das Zeitliche segnen muss. Da isser dann super tot, der Man.

1-0 (2:0)


Runde 2: Jo Echeverría Paredes aus Jund

Das erste Spiel ist schnell erzählt. Er hat einen langsamen Draw mit unspektakulären Tieren und ohne Removal, während die Strixes auf ihm rumhacken wie der hungrige Vogel auf Prometheus. Nach zehn mundgerechten, fair verteilten Häppchen sind die Eulen dann satt und ich zufrieden.

Spiel Nummer 2 beginnt er mit einem Rip-Clan Crasher und Sprouting Thrinax. Ich bin mit meiner Kaspel und den zwei Etherium Astrolabe auf der Hand einfach viel zu langsam, und er verspeist mich im Nu.

Das Spiel um die Punkte wird eines meiner abwechslungsreichsten, aber auch frustrierendsten meines Lebens. Wir beginnen beide ziemlich langsam mit einem Obelisken im dritten Zug. Ich eröffne die Jagd mit einem Tower Gargoyle im vierten, er misst seinen Landdrop und legt einen 5/1-Oger. Ich geh in die Offensive und lege einen weiteren Gargoyle nach. Er, immer noch auf seinen vier Mana klebend, spielt den 2/2-Haster und greift mich mit beiden Tieren an. Da ich weiß, dass er ein Agony Warp gesplasht hat und dies auch noch casten könnte, blocke ich nicht und falle auf 13. In meinem Zug bringe ich ihn auf acht Leben, spiele meinen dritten Gargoyle nach und sage Go, mit Oblivion Ring, Resounding Wave und dem geboardeten Spell Snip in der Hand.

Kann man das Spiel noch verlieren? Ja, man kann.

Er grinst breit, als er seine fünfte Manaquelle zieht, spielt Sarkhan Vol, schnappt mir meinen Gargoyle und schlägt mich auf zwei. Dann spielt er Bone Splinters und tötet zwei Gargoyles. In meinem Zug überlege ich lange, spiele dann Oblivion Ring auf den 2/2er, töte den Sarkhan mit dem Gargoyle und bounce in seinem Zug den angreifenden Oger. Er legt Land und Carrion Thrash und gibt ab. Ich habe in der Zwischenzeit meinen zweiten Ring gefunden, lege ihn, greife ihn an und bringe ihn auf vier. Mit drei offenen Mana und einem Spell Snip gebe ich ab. Er legt ein weiteres Land, spielt den Oger und hat drei Mana offen. Da ich immer noch sein Agony Warp vermute, cycle ich den Spell Snip. Hätte er nicht zwei weitere Länder gefunden, wäre das Spiel an diesem Punkt schon aus. Ich ziehe meinen dritten Oblivion Ring und greife ihn mit dem Gargoyle an. Dieser fängt, wie erwartet, das Agony Warp und bringt ihn auf drei Lebenspunkte. Ich schnappe mir mit dem Ring den Oger und lege die blaue Kapsel nach. Er hat End of Turn noch das Magma Spray, um den Gargoyle endgültig zu erlegen.

Er zieht ein Land, spielt dieses und bleibt mit einer leeren Hand zurück. Ich zünde meine Kapsel und finde Tidehollow Strix, den ich spiele. Er zieht sich an einen Cavern Thoctar und gibt ab. Ich bringe ihn mit der Eule auf eins und lege einen Chumpblocker dazu.

Er zieht… spielt Magma Spray auf meinen Blocker und tötet mich. Der Fuchs! Ich bleibe mit offenem Mund und großen Augen zurück, und könnte jeden Moment zersplittern wie Frodo auf dem Unmake-Bild.

1-1 (3:2)


Runde 3: Juan Veliz aus Bant

Drei einseitige und kurze Spiele.
Game 1 killt er mich, ohne dass ich mich groß wehren würde.
Spiel 2: Tower Gargoyle: zwei.
Spiel 3: Scourglass. Armes Bant.

2-1 (5:3)


Das Biest

Mein zweiter Draft beginnt erfreulicher als der erste. Ich öffne ein Booster mit Predator Dragon, Resounding Thunder und Sanctum Gargoyle. Ich überlege lange hin und her, von wegen Zeichen geben und wieder Esper gehen, entscheide mich dann aber simpel und ergreifend für den hungrigen Spoiler. Der zweite Pick beschert mir ein Bloodpyre Elemental, ansonsten hätte ich noch eine blaue Kaspsel gesehen. Dann ist schon bald Ende Gelände. Nebst einigen guten Esper-Karten und -Panoramen sehe ich noch einige mittelmäßige schwarze Karten, und damit hat sich's dann.

Im zweiten Booster öffne ich einen Stinger, den ich über der schwarzen Kapsel nehme. Ich sehe Sphinxen und Gargoyles an mir vorüberziehen wie schwarze Wolken, die schlechtes Wetter vorhersagen. Bei mir bleibt ein Häufchen Elend, zumindest ein aggressives. Ich bekomme zwar noch späte Blightning, aber das macht den Braten auch nicht mehr feiß. Das dritte Booster reißt mich noch mehr in den Sumpf. Ich öffne eine Sharding Sphinx und passe Sharuum the Hegemon, während ich Soul's Fire und Blister Beetle darüber nehmen muss. Das Ganze endet im Super-Gau.


Das Biest:

9 Mountain
8 Swamp

Deathgreeter
2 Goblin Deathraiders
2 Dregscape Zombie
Blister Beatle
Hissing Iguanar
Vithian Stinger
Shore Snapper
Thorn-Trash Viashino
Dreg Reaver
Bloodpyre Elemental
Skeletal Kathari
Undead Leotau
Predator Dragon
Ridge Rannet

3 Blightning
Onyx Goblet
Lightning Talons
Soul's Fire
Volcanic Submersion

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Runde 4: Antonio Vargas aus Naya

Wer Vargas heißt, hat auch dicke Tiere im Stall.

Achtung, fertig, Prügel. Trotz Mulligan. So muss das Deck gezogen werden. Nachdem sich die Deathraiders das erste Blut erbeißen, grillen ihm zwei Blightning die Hand weg und ein Soul's Fire besiegelt dann irgendwann sein Schicksal.

Im zweiten Spiel nimmt er Mulligan auf fünf und screwt auf zwei Ländern. Ein gefundenes Fressen für die hungrigen 2-Drops. Mein Deck ist wahrhaftig eine Macht!

3-1 (7:3)


Runde 5: Melissa DeTora aus Naya

Ich spiele nicht gerne gegen Frauen. Wenn ich gewinne, tun sie mir leid, und wenn sie gewinnen, tue ich mir leid. Und tiefe Ausschnitte lenken mich ab.

Ist zum Glück hier nicht der Fall. Auch wenn sie ziemlich fein erscheint, flucht sie schon mal ziemlich los, als der Deathgreeter und der Blister Beetle ihr an die Wäsche gehen. Sie kann dann aber mal stabilisieren und hält sich während mehreren Zügen auf gefährlichen zwei Leben, legt dann mal einen Stinger und tappt sich aus für eine 5/6-Spinne. Als ich dann den Drachen lege, pingt sie unüberlegt in Response den mit Lightning Talons enchanteten Blister Beetle weg. Ich opfere meinen Dregscape Zombie, unearthe ihn und greife mit den beiden an, was sie zwingt, mit ihrem Naya Battlemage den Zombie und mit der Spinne den Drachen zu chumpblocken. Hätte sie mit dem Pingen gewartet, hätte sie entweder den Tapper schützen oder den Drachen vom Himmel holen können. Sie topdeckt zwar einen Flieger als Blocker, ich dafür das Blightning.

Im zweiten Spiel unterliege ich nach einem Mulligan den dicken Tieren und dem Qasali Ambusher, der verdammt schlimm für mein Deck ist. Das dritte Spiel beginne ich mit Dregscape Zombie und Hissing Iguanar, während sie ihre Manabasis zusammensucht und mit Excomunicate und Gift of the Gargantuan versucht, sich an irgendwas Nützliches zu ziehen. Sie kann nicht früh genug stabilisieren, und das Onyx Goblet, das sich übrigens in meinem Deck als sehr stark erwies, saugt ihr die letzten Leben aus.

4-1 (9:4)


Runde 6: Terry Soh aus Esper (mit Rotsplash)

Den Typen kenn ich irgendwo her. Es war einmal Dissension. Und all die tollen Rares aus seinem Deck kenn ich auch. Das erste Spiel beginnt ziemlich ausgeglichen. Wir legen beide mittelmäßige Tiere und das Blightning nimmt ihm dann seine letzten Handkarten. Das Onyx Goblet saugt ihn auf zehn Leben, und als er sich für eine Steelclad Serpent austappt, endet er als Dragon Fodder. Das zweite Spiel packt er dann mal die Sharding Sphinx und Sharuum the Hegemon aus. So lange darf ein Spiel gar nicht erst gehen.

Das letzte Spiel startet vielversprechend. Ich spiele im zweiten Zug meine Goblin Deathraiders, die erst einmal ungehindert für sechs Schaden angreifen können. Dann scheiden sie dahin und werden rasch von einem Skeletal Kathari ersetzt, der sich auch munter an seinen Leben zu schaffen macht. Terry spielt Tidehollow Sculler und schnappt sich damit Ridge Rannet über Blister Beetle. Ich lege ein Onyx Goblet und danach einen 4/3er-Zombie nach. Er greift mit dem Sculler an, ich blocke, er spielt Sharuum auf den gestorbenen Sculler und nimmt… nochmals Ridge Rannet, obwohl ich erst über fünf Mana verfüge. Ich greife mit dem 4/3er an und trade dank Beetle mit dem Sharuum. Schöne Bescherung. Solche Geschenke nimmt man gerne an. Er probiert ein wenig Druck zu machen, und lässt nur einen Blocker für meinen Shore Snapper zurück. Ich ziehe meinen dritten Swamp, lege meinen auf der Hand lauernden Dregscape Zombie, opfere ihn in den Kathari, unearthe und komme tödlich zurück.

5-1 (11:5)

Somit stehe ich zusammenfassend mit Tag 1 schon 7-5. Nochmals ein 5-1 im Extended, und ich schaffe meinen Level-Up noch…

Und was lernen wir daraus? Dass das Biest im Innern auch ein ganz Guter ist. Also nicht immer nur ums Aussehen besorgt sein, sondern immer schön ans Herz der Karten glauben.




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