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Limited
Preview Review
von Nico Bohny
04.02.2009

Die Vorfreude war groß. Endlich mal wieder ein Turnierchen mit richtigen Pappkarten spielen – das war bei mir schon seine zwei Monate her. Die Midnightpreview hab ich wortwörtlich verschlafen, aber für das Samstags-Prerelease war ich natürlich wieder am Start. Wahrscheinlich mit mehr Grad Fieber als Stunden Schlaf, aber wer will schon am Wochenende krank im Bett liegen – das hat Zeit bis Anfang der Woche. (Dann freuen sich auch die Schüler und alle sind zufrieden.)

Als Erstes erzählte man mir von der vergangenen Midnightpreview – das Grande Finale, in dem mein quasi weltenwandernder Namensbruder seinem Zwilling begegnete, der ultimative Kampf der Spoiler...


So ganz im Allgemeinen solle das neue Sealedformat von allerlei Bomben beherrscht werden, so völlig doof halt, wurde mir gesagt. Tönt ja toll, entgegnete ich. (Da hat wohl einer gegen Noobs mit guten Decks verloren, dachte ich.)

Nun denn, Platz genommen, Sealedpool geöffnet, deutsche Karten missbilligend durchgeblättert, Deck gebaut.

[Selber bauen macht schlau! Klickt auf die Manasymbole, um die zugehörigen Karten angezeigt zu bekommen. Symbol Nummer 6 steht für Buntes, Artefakte und Länder.]








(Wow, was das Übersetzen von einem deutschen Sealedpool doch für eine Arbeit ist. Ich hoffe, man nimmt es mir nicht übel, wenn was falsch geschrieben/übersetzt ist.)

Wenn ich den Pool einschätzen müsste, würde ich ihm ein durchschnittlich bis gut geben. Farblich nicht so besonders tiefgehend, die Qualität farblich schön verstreut, mittelmäßig gefixt, paar Removal und eine (zwar manahungrige, dafür grausame) Bombe – okay, aber nicht der Brüller. Zuerst überlegte ich mir ein aggressives Grixis; dafür waren die Karten dann aber zu knapp und das Fixing zu unbefriedigend. Danach überlegte ich mir, eher eine maschinelle Schiene zu fahren und mit den Feenmechanikern, dem Salvage Titan und vielleicht sogar dem dicken Leviathan etwas zu basteln. Und danach ergab ich mich dann doch der fünffarbigen Masse an guten Karten, mit Splashs für Weiß und Grün, um mir das Ultimatum nicht zu versauen.

Mein Deck:

3 Island
4 Swamp
4 Mountain
1 Plains
Seaside Citadel
2 Unstable Frontier
Rupture Spire
Esper Panorama

Obelisk of Naya
Obelisk of Esper

Cruel Ultimatum
Resounding Thunder
Resounding Silence
Soul's Fire
Magma Spray
Naya Charm
Courier's Capsule
Fiery Fall


Rhox War Monk
2 Grixis Battlemage
Yoked Plowbeast
Tidehollow Strix
Dregscape Zombie
Carrion Thrash
Paragon of the Amesha
Dragonsoul Knight
Bloodhall Ooze
Extractor Demon
Skyward Eye Prophets
Vectis Agents

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Ziemlich lange studiert habe ich daran, den Prophet wirklich zu spielen – er war schwer zu casten, dank den Frontiers halt auch eher sieben als sechs Mana teuer und irgendwie recht fragil mit seiner Drei unten rechts. Auch die Vectis-Agenten waren mir alles andere als sympathisch – viel lieber hätte ich den dicken Leviathan gespielt. Nun ja, im Nachhinein ist man immer schlauer, und ich muss sagen, dass ich eigentlich ganz zufrieden mit den Cardchoices war – ich würde den Pool auch nach dem Turnier genau gleich bauen. Würde mich wundernehmen, ob und was man anders hätte bauen können.

Zu den Spielen selbst kann ich gar nicht mehr allzu viel erzählen. Bei gewonnenen Würfelwürfen begann ich das Spiel meistens, da ich meiner Meinung nach ein ziemlich abgesichertes Lategame hatte. Ansonsten würde ich wohl mittlerweile die Extrakarte bevorzugen.

Zweimal habe ich Elspeth, Knight-Errant vernascht, ansonsten bekam ich keine wirklichen Spoiler zu Gesicht. (Wozu man sagen muss, dass es in diesem Format meiner Meinung nach auch nicht wirklich viele gibt.)

Die meisten Spiele selbst habe ich mit dem Cruel Ultimatum gewonnen (obvious, ich weiß), besonders positiv überrascht hat mich der Paragon of the Amesha. Bei dem guten Tierchen war ausnahmsweise mal nicht die Größe relevant, sondern das Lifegain. Für fünf Mana im Lategame wieder fünf Leben zu kassieren war in einem langsamen Deck wie meinem extrem wichtig.


Das Manafixing aus Conflux hat mich zudem sehr überzeugt. Rupture Spire ist echt ein exzellentes Stück, und Unstable Frontier ist in einer dreifarbigen Umgebung um einiges wertvoller als dazumals Shimmering Grotto in seiner idyllischen, aber dafür zweifarbigen Landschaft. Außerdem mag man ja bekanntlich Domain im neuen Set…

Nun denn, der langer Rede kurzer Sinn: Das Deck hat ausgezeichnet mit sich spielen lassen, und keine Niederlage bedeutet viele Booster und ein tolles Pyjama-Oberteil. Ich weiß, es gibt sogar Leute an Pro Touren, die Previewshirts als Mode betrachten, ich aber nicht. Eher als Putzutensil.

Nach dem Event hab ich mir vom Schweizer Meister höchstpersönlich noch Bier spendieren lassen. (Der Deal war ja an der WM bei den Schweizern: pro gewonnene Runde mit dem BW-Tokendeck gibt's für mich ein Maß – und glaubt mir, davon gab's am Ende massenhaft viel.) Bier plus Fieber minus Essen ist zwar nicht mathematisch, aber trotzdem logisch lösbar. Auf jeden Fall hab ich mich noch zu einem Draft überreden lassen. Und weil ich ja nicht immer Bant forcen kann, hab ich halt vorbildlich Grixis geforcet. Das (oder vor allem: mein) Problem – in den Conflux-Boostern, die wir aufrissen, gab's jeweils ein paar Commons doppelt, dreifach oder sogar in fünffacher Ausführung. Die grüne Spinne war im Draft ohne Übertreibung mehr als zehnmal vorhanden, ein paar weiße Karten fast so oft. Grixis minus rot-schwarz-blaue Karten plus X (wobei X die oben genannte Gleichung darstellt) gleich 0-2-Drop.


Anschließend hab ich mich noch zum Jassen überreden lassen (macht man das in Deutschland eigentlich auch?), und in meinem Zustand war das wohl genau das Richtige. Und nach ein paar weiteren Bieren und Zequilas (Tequila mit Zimt – echt empfehlenswert) habe ich dann geschlafen wie ein kleiner Kampfgnade-Engel.

So retrospektiv muss Folgendes noch gesagt sein:

Das Limitedformat scheint mir um einiges langsamer geworden zu sein. Im Sealed läuft noch mehr als vorher über fünf Farben und teure Bomben. Für Draft bedeutet das tempomäßig: ein Booster weniger 1-Drops (außer dem weißen 1-Mana-Homunculus, aber wer will schon ein aggressives Esper) im Austausch mit schwer castbaren Bären. Gut, zugegebenermaßen ist der Schutzfaktor, ähnlich wie bei Sonnencreme, nicht ganz irrelevant. Aber trotzdem…

Ich bin weiß Gott kein Fan von Money-Rares. Aber irgendetwas, wofür es sich lohnt, Booster zu kaufen, hätte uns Wizards in Conflux schon gönnen können. Wenn Nicol Bolas tatsächlich Spitzenreiter als wertvollste Karte bleibt… na dann will ich nichts gesagt haben von wegen infinite gehen durch Expansions draften.

Ist euch schon mal aufgefallen, dass Master Transmuter aussieht wie 'ne Schwedin? Ab Conflux wird Esper geforcet, auch als Feriendestination! (PT Esper – huiiii, PT Honolulu pfui!)


Ja, ich bin wieder gesund. Und ja, ich bin mir im Klaren, dass niemand danach gefragt hätte.

Das war's dann wieder mit lustig – weitere Confluxionen gibt's nächste Woche…

Euer Nico Bohlas




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