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Standard Conflux konkret – der Tragödie erster Teil von Nico Bohny |
11.02.2009 |
Ursprünglich wollte ich über Einzelkarten im Standard schreiben. So wie Trash das ab und zu fürs Limited tut. Nur statt: „Aus dem Booster immer schön die Karte mit dem Purpursymbol nehmen, um danach fett den Drafttable zu sweepen, ey.“ – gilt hier eher: „Aus dem Ordner des ahnungslosen Neulings folgende Karte gegen den Drachen eintauschen, um damit dann nach Japan zu verschwinden.“ Oder so ähnlich.
Aber eigentlich wollen Karten im Constructed gar nicht einzeln analysiert werden. Nein, sie wollen Igel jagen.
Zumindest der Trygon Predator in Schweden wollte das – nebst anderen Sachen, die ich aufgrund des Jugendschutzes hier nicht erwähnen darf.
Und des Weiteren wollen Constructedkarten primär in Ausblick auf das momentane Metagame betrachtet werden. Dazu habe ich zwar kein Beweisfoto, aber es stimmt trotzdem. Wenn zum Beispiel Cranial Plating erst jetzt würde gedruckt werden, würd's ja kein Schweinchen interessieren, wenn ich über das tolle Potenzial dieser Karte schrieb, weil's momentan im Standard einfach kein passendes Deck dafür gibt.
Aber nun des oberflächlichen Geschreibsels genug, wir wollen Inhalt. Damit der Artikel dann auch nur gute Kommentare kriegt, was wiederum das Ego stärkt, was wiederum gute Artikel hervorbringt. Wo fangen wir an…? Wie wär's mit...
Die kennen wenigstens alle. Aus dem Extended. Und Standard. Und Lorwyn-Block. Und aus Filmen wie Peter Pan oder Pan's Labyrinth. Und der Putzmittelwerbung. Die Liste stammt von unserem skandinavischen Strahlemann, dem erhabenen Weltmeister:
| | | | 1 Faerie Conclave
6 Island
4 Mutavault
4 Secluded Glen
4 Sunken Ruins
2 Swamp
4 Underground River
4 Mistbind Clique
2 Sower of Temptation
4 Spellstutter Sprite
2 Vendilion Clique
4 Agony Warp
4 Bitterblossom
3 Broken Ambitions
4 Cryptic Command
3 Remove Soul
1 Terror
4 Thoughtseize
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4 Flashfreeze
2 Glen Elendra Archmage
4 Infest
2 Jace Beleren
1 Mind Shatter
1 Ponder
1 Sower of Temptation
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Wie funktioniert das Deck?
Offensichtlich sehr gut. Man kann nur einmal mehr erwähnen, dass das Deck aus verschiedensten Kartentypen besteht, die wunderbar miteinander harmonieren und für die es fieserweise keine einheitlichen Lösungen gibt. Bitterblossom verlangt Enchantment-Hate, die Mistbind Clique will (möglichst billiges, spontanes) Spotremoval, aber dem Scion ist das beides so kurz wie lang. Die Counter können gegengecountert werden oder mit möglichst billigen Spells umschifft werden, aber dann lauert die Spellstutter und und und… Am besten bekämpft man Feen mit starken Einzelkarten, Fliegenklatschen oder man sperrt sie wie Käpt'n Hook in ein Glas und lässt sie nicht mehr raus.
Was gibt's neues Tolles in Conflux?
Das Erfreuenswerteste an Conflux ist für mich, dass die Feen fast gar nix kriegen. Und das ist gut so, denn die haben nämlich schon genug.
Countersquall: Momentan eine klare Sideboardkarte. Knapp besser als Negate, da man die Manakosten meist entbehren kann, und die zwei Schaden können gegen Cruel Control oder im Mirror sogar einmal eine Rolle spielen. Aber momentan hat der Feenspieler selbst für die Negate keinen Platz im Sideboard – harte Zeiten…
Zombie Outlander: Ebenfalls Prädikat: Sideboard. Und selbst das erst, wenn und falls sich wieder mehr Decks entwickeln, die auf Doran und Wren's Run Vanquisher zurückgreifen. Nur dann! Außerdem steht er flott in den Cloudthresher rein. Aber der sollte gegen Feen bestensfalls sowieso nie frische Luft schnuppern dürfen.
Scepter of Fugue:
Cumber Stone: Wäre gegen Schwarz-Weiß oder andere Tokens gar nicht einmal so verkehrt – die können mit Artefakten kaum umgehen. Momentan ist das Tokendeck aber kein Deck to beat, drum vorläufig: Pfoten weg.
Was gibt's neues Böses in Conflux?
Banefire: Offensichtlich gut und wahrscheinlich noch verheerender als erwartet. Da Feen keinen Lifegain ihr Eigen nennen, dafür aber Bitterblossom und die Spiele oft sehr knapp entschieden werden, wird diese Karte eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen. Nebenbei ist die Karte richtig gut gegen Cruel Control und dient gegen alles andere als Planeswalkerremoval, Finisher oder Spotremoval. Antreffen wird man diese Karte wohl im Vengeant Weenie, Mono Red, Red/White Midrange… ja praktisch in allem, was früher Schaden machen kann eben. In einem Mana Ramp oder Kontrolldeck hat die Karte in meinen Augen nichts verloren.
Scattershot Archer: Jedes Deck, das dieses Schlitzohr im ersten Zug ausspielen kann, wird dies nach dem Sideboarden gegen Feen hoffentlich auch tun. Löst im Alleingang Probleme wie Scion of Oona, Bitterblossom, Spellstutter Sprite, Faerie Conclave, Vendilion Clique, manchmal sogar Jace… Das wäre dann schon bald die Hälfte aller Sprüche. Kann gut sein, dass die Feen destwegen wieder auf das gute alte Deathmark zurückgreifen als zusätzliche Lösung gegen den Störenfried. Auch in Decks wie Cruel Control sicherlich vorstellbar, dort zwar in Game 2 ohne die Removalopposition, dafür mit Anfälligkeit gegen die St..t…t…otterfee.
Volcanic Fallout: Stop! Hammertime! Wohl das beste Massremoval gegen Feen. Instant, kann nicht gecountert werden, macht gleicht noch Jace Beleren mit weg. Falls sich ein Burndeck entwickeln wird, wird diese Karte sicher den Weg ins Maindeck finden, ansonsten wohl eher im Sideboard auf kleine, mundgerechte Häppchen warten.
Path to Exile: In jedem aggressiven Deck dreht diese Karte gekonnt das Time Walk-Spielchen der Mistbind Clique um – ähnlich brilliant wie dazumal der Slaughter Pact. Wie du mir, so ich dir, und zwar mitten ins Gesicht. Nur schade, dass das Feendeck nur die Clique und Sower of Temptation als lohnenswerte Ziele hergibt…
Nacatl Outlander:
Celestial Purge/Filigree Fracture: Ähnlich wie Path to Exile – wenige Ziele, dafür fachgerechte Entsorgung – Purge wird man dank den Zielen im Faeries auch Maindeck spielen können, und Fracture zieht eine Extrakarte.
Scepter of Fugue: Ist halt gegen jedes blaue Deck okay, da es sich oft unter der Counterbarriere durchschleichen kann. Wenn sich die Feen mehr auf Counter-Draw-Go einlassen und den Scion wegen des vielen Massremovals mal fallen lassen… warum eigentlich nicht?
Fazit
Was passiert, wenn alle Farben plötzlich neue, fiese Waffen gegen einen erhalten? Dann gibt's Krieg. Jedoch gibt's für jede Waffe eine Gegenwaffe – deshalb denke ich, dass beim nächsten wichtigen Standardturnier (also PT Kyoto) weniger Feen anzutreffen sein werden, aber man es dennoch unter den drei Großen mitmischen wird.
Ändern würde ich an den bisherigen Listen herzlich wenig – höchstens eben zwei Deathmark ins Sideboard quetschen und einen Scion aus dem Maindeck nehmen für einen dritten Sower of Temptation oder so.
Weiter geht's mit der Sektion SRLK – das So Richtig Langsame Kontrolldeck – namentlich momentan vertreten durch das farbenfrohe Wunderkind „Cruel Control“. Copy/Paste, einmal mehr aus den Weltmeisterdecks – ich geb's ja zu:
| | | | 2 Fire-Lit Thicket
1 Flooded Grove
4 Mystic Gate
4 Reflecting Pool
1 Sunken Ruins
1 Underground River
4 Vivid Creek
4 Vivid Grove
4 Vivid Meadow
1 Yavimaya Coast
2 Cloudthresher
4 Mulldrifter
1 Oona, Queen of the Fae
4 Rhox War Monk
2 Condemn
1 Cruel Ultimatum
4 Cryptic Command
3 Esper Charm
2 Jund Charm
2 Negate
1 Pyroclasm
4 Remove Soul
1 Tidings
3 Wrath of God
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1 Austere Command
4 Bitterblossom
2 Condemn
1 Glen Elendra Archmage
3 Guttural Response
1 Pithing Needle
2 Pyroclasm
1 Wrath of God
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Wie funktioniert das Deck?
Langsam und trotzdem spontanzaubrig. Das primäre Hauptziel ist es, das Board ungezieferfrei zu halten, funktioniert auch bestens mit einer zünftigen Portion Massenvernichtungswaffen wie Napalm Charm und Nuclear Wrath. Sekundäres Ziel ist Kartenvorteil. Gewinnbringend investieren, so wie bei Schweizer Banken… früher zumindest… Und terziäres Ziel ist es, den Gegner zur Verzweiflung zu bringen und ihm dann auf dem Silbertablett den ästhetischen Finisher zu präsentieren. Cruel Ultimatum hat mit Ästhetik nichts zu tun, ich meine hier eher Oona, Queen of the Fae oder… vielleicht noch Mulldrifter?
Was gibt's neues Tolles in Conflux
Quasi alles, was man sich wünscht – schließlich spielt man ja alle fünf Farben und Conflux genauso. Zugegeben, eigentlich will man nur die defensiven, langsamen…
Celestial Purge:
Path to Exile: Nein. Condemn! Ich find den Path allgemein nicht so spitze in langsamen Decks...
Scepter of Dominance: Wenn sich das Deck wieder mehr Richtung Weiß und das Format mehr in Richtung dicke Tierchen (Doran und Konsorten) orientiert, mit Runed Halo und mehr Wrath of God, dann immer her mit der Karte – die wartet doch schon sehnlichst auf ein Plätzchen in einem Deck, Seite an Seite mit Zorn und Cryptic Command. Selbst gegen Kontrolle wenigstens ein Rishadan Port.
Ethersworn Adjudicator: Fast wie Sara. Ha, ha, der war gut!
Martial Coup: I like! Sicher als One- oder Two-of, für all die tausend Situationen gegen Tierchendecks, in denen das Cruel Ultimatum eben nicht mehr reicht.
Der dicke König alias die feuerspeiende Nicole: Sehe ich persönlich nicht. Vielleicht, wenn das Format mal wieder mehr Planeswalker zum Naschen hergibt…
Cumber Stone: Gegen Tokens? Siehe Faeries. Aber bedenke: Zorn.
Wall of Reverence: Netter Lifegainfetzen, um außer Banefire-Reichweite zu steigen. Praktisch gegen alles mit genug Getier.
Master Transmuter: Für die oben erwähnte Ästhetik. Und den Leviathan. – har har.
Was gibt's neues Böses in Conflux?
Banefire: Zwar zählt sich das Deck nicht mit eigenen Bitterblossoms in den Abgrund, dafür ist es langsamer und somit im Early Game verwundbarer. Die Fünffarbigkeit des Decks wird jedoch meines Erachtens via Lifegain, Swerve oder gar Runed Halo mit diesem Problem umzugehen wissen.
Scepter of Fugue: Hier aufgrund der fehlenden Aggression ein ernster zu nehmendes Problemkindchen. Was man als Lehrer einfach vor die Türe stellen kann, muss man im Cruel Control wohl mit Pithing Needle oder Runed Halo bekämpfen.
Fazit
Cruel Control wird's immer geben – solange Blood Moon nicht reprintet wird, zumindest. Das Deck ist so extrem variabel, dass es sich auch auf Karten jeglicher Art gut einstellen und sie umgehen kann. Das Problem – wie immer bei Decks, die antworten und nicht Fragen stellen – wird wohl wieder sein, die Antworten schlau und effektiv zu balancieren, um gegen alles mithalten zu können. Und in diesem speziellen Falle natürlich auch, die bestmögliche Manabasis zu kreieren.
Am Maindeck kann man alles ändern, was einem beliebt – ich würde mein Deck vermutlich weißer, sceptiger, martialcoupiger und ultimativloser gestalten. Ob's funktioniert, werdet ihr erst nach Japan feststellen können…
Nächste Woche geb ich euch den Rest! Bis dahin… schnappt für euch im Dunkeln (okay, okay, der ist geklaut…)
Shir Kahn
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