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Einzelkinder-Vor(ur)teile
von Nico Bohny
22.04.2009

In meinem heutigen Artikel geht es um Vorurteile über Einzelkinder. Dazu habe ich nebst persönlichen Erfahrungen Fachliteratur in Anbetracht gezogen und Folgendes herausgefunden: Einzelkinder sind verzogen, eigenbrötlerisch, selbstsüchtig, isoliert und überbehütet. Warum ich das so salopp und frech sagen darf? Weil ich selbst eins bin. Doch ich bin nicht das einzige Einzelkind – viele haben bereits via PlanetMTG-Forum oder sogar im Real Life das Coming Out gewagt – wir stehen zu unseren Eigenschaften! Doch nun zur Überleitung: Wie kann man all die Fähigkeiten denn ins Magic-Spiel einfließen lassen? Seht selbst!


Magic-Spieler wollen ja grundsätzlich nur das eine. Abgesehen von dem Einen, das auch andere Männer wollen, aber diejenigen, die Magic spielen, angeblich viel seltener bekommen. Aber darum geht's jetzt gar nicht. Magic-Spieler wollen immer nur das eine: nämlich Decklisten. Und weil sich mein heutiger Artikel um Einzelkinder dreht, stelle ich euch auch das perfekte Einzelkinddeck vor: immer mit sich selbst beschäftigt, völlig isoliert von der Außenwelt und in gewissem Maße gesellschaftsuntauglich. Meine Damen und Herren – also im Grunde genommen vor allem: meine Herren – das Deck, das auch ohne Mitspieler mächtig Spaß zum Zocken macht:

Das Einzelkinddeck a.k.a. Chuck Norris Reloaded

3 Story Circle
4 Runed Halo
3 Pithing Needle
3 Declaration of Naught
4 Wrath of God
4 Condemn
4 Negate
4 Cumber Stone
1 Millstone
4 Mind Stone
2 Tidings

2 Adarkar Wastes
4 Reflecting Pool
4 Mystic Gate
4 Wanderwine Hub
1 Island
1 Mistveil Plains
8 Plains


3 Hindering Light
2 Twincast
3 Celestial Purge
1 Tidings
3 Oblivion Ring
1 Story Circle
1 Pithing Needle
1 Declaration of Naught

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Ihr seht euch nun wohl das Deck an, lächelt schief, und denkt euch was in der Art von „Nettes Deck, lustige Idee, warum ohne Chuck Norris, wie soll das gehen…?“ Die traurige Wahrheit ist folgende: Das Deck ist verdammt gut, wurde fleißig getestet, ist aber extrem schwer zu pilotieren. Ich habe die ersten paar Spiele, die ich auf Magic Online bestritt, fast alle verloren, meistens aufgrund von nicht ganz perfektem Spiel, einmal gegen die Zeit. Mittlerweilen hat das Deck eine klar positive Bilanz, die letzten Runden habe ich allesamt gewonnen, ohne auch nur ein Spiel abzugeben…

Wer, wie, was?

Die Manabasis – Die Karte, die in diesem Deck den Ton angibt, was die Manaverteilung anbelangt, ist klar der Story Circle. Fast jedes Land sollte weißes Mana produzieren, falls möglich. Ein Island können wir uns erlauben, wir spielen ja auch vier Filterländer. Wanderwine Hub ist nur im Deck, um den Gegner in den ersten paar Zügen glauben zu lassen, er spiele gegen Meerfolk, also ein Kreaturendeck, kann aber problemlos durch Seaside Citadel oder Arcane Sanctum ersetzt werden... Mistveil Plains ist die zweite Winoption des Decks. Klingt zwar komisch, ist aber so. Kann nicht gecountert werden, wird nur sehr selten zertrümmert – fast schon wie Chuck Norris!


2 Tidings – Ein solches Deck wünscht sich sehnlichst guten instantmäßigen Carddraw, da das Deck die meisten Bedrohungen eins zu eins abtauscht, und sämtliche Threats auch möglichst schnell und zuverlässig versorgt werden müssen. Im Late Game verursacht das Deck jedoch klaren virtuellen Kartenvorteil, da jede Karte (Halo, Needle, Declaration) gleich das ganze Playset abstellt und der Gegner somit im Late Game tote Karten zieht... Instant-Carddraw wär super, aber wir nehmen, was wir kriegen können. Gegen nicht-blaue Decks boardet man gerne die dritte Kopie. Gegen Blau will man nur ungerne damit in einen Counter hineinspielen.

3 Story Circle – Das Powerhouse des Decks, das Cryptic Command aus dem Deck geschubst hat und die Manabasis weiß statt blau färbt. Erzeugt per se schon unendlich virtuellen Kartenvorteil, da er im späten Spiel oft das ganze Board abstellt und mit Ausnahme von Banefire sämtlichen Burn „countert“. Könnte man auch zu viert im Maindeck spielen statt einem Tidings – die beiden Karten mögen sich nicht sonderlich.

4 Runed Halo – Das Mädchen für alles. Eine unendlich gute Karte in dem Deck, ebenfalls mit Potenzial auf guten virtuellen Kartenvorteil. Nicht vergessen, gegen Rot im Midgame einen fürs Banefire aufzusparen.

3 Pithing Needle – Wieder eine Allzweckswaffe, hier vor allem gegen Planeswalker, Manlands, Zepter und sonstiges. Schwierig ist grundsätzlich die Entscheidung, ob man präventive, spekulative Needles spielt oder doch eher sichere Treffer landet, dafür aber oftmals zuerst noch einen Hieb einstecken muss.


3 Declaration of Naught – Die wohl oftmals unnützeste Karte im Deck, aber dennoch nie ganz tot, und gegen blaue Decks die wichtige Waffe gegen Cryptic Command. Funktioniert wie eine Art Cranial Extraction, die zwar weniger kostet, dafür aber stets nach einer funktionstüchtigen Insel schreit.

4 Wrath of God – Der ist gut. Weil man selbst keine Kreaturen spielt. Gut, nicht?

4 Condemn – Frühe Defensivwaffe gegen kleine Racker und später dann gegen dicke Mocken. Tausendmal besser als Path to Exile, denn die Leben spielen so was von keine Rolle, und angegriffen wird man schon ab und zu. Ausnahme: Feen. Dazu später mehr.

4 Negate – Kreaturen sind echt kein Problem. Planeswalker schon eher, Cryptic Command ebenfalls, und ab und zu auch mal ein wenig Disruption.

4 Cumber Stone – Wenn Karten wie Spectral Procession und Bitterblossom das Format mitdominieren, kann diese Karten gar nicht verkehrt sein. Gegen viele Decks leider ziemlich klobig.


1 Millstone – Die gute Winoption. Gut, weil man im ersten Spiel auch mal die Threats des Gegners sieht und somit in den nächsten Spielen gezieltere Präventiv-Halos und -Needles spielen kann.

4 Mind Stone – Verschnellert das Deck, cyclet später ⇒ gefällt.

Variationen

Schon alleine der Gebrauch der Wanderwine Hub macht Lust, Grün oder Schwarz zu splashen mit den Triländern aus Bant oder Esper. Falls ihr Angst vor Feen habt, empfehle ich euch Grün mit vier Bant Charm im Maindeck und Raking Canopy im Sideboard. Dazu würde ich wohl der Manabasis zwei zusätzliche Wooded Bastion und drei Vivid-Ebenen hinzufügen. Schwarz ist vor allem gut gegen Tokens, da man mit Esper Charm eine gute Waffe gegen Glorious Anthem hat, das den sonst so guten Cumber Stone komplett negiert.

Warum das Deck so gut ist

Ein Deck, das so viele situative Karten spielt, die zusätzlicherweise gegen gewisse Decks praktisch tot sind, kann normalerweise nicht in einem vielseitigen Metagame überleben. Unser Glück ist, dass alle Decks im Metagame meist zehn oder mehrere Tierchen spielen. Somit wird auch rege Spot- oder Massremoval gespielt – Karten, die gegen unser Deck absolut nichts bewirken. Außerdem ist Enchantment-Removal äußerst karg gesäht – was unserer Strategie ebenfalls entgegenkommt.

Todfeinde und Endgegner

Everlasting Torment – Der Grund für Celestial Purge und bis zu einem gewissen Grad auch für Oblivion Ring im Sideboard. Bleibt das Teil liegen, ist das Spiel meist ziemlich schnell vorüber – und das nicht zu unseren Gunsten.


Pithing Needle – Stellt Story Circle und Declaration ab, was uns in gewissen Matchups nicht wirklich entgegenkommt. Oblivion Ring hilft, Bant Charm wäre noch um Längen eleganter.

Progenitus – Was will man dazu sagen… Let's call it a Draw…

Matchups

Cruel Control

Unübertrieben das beste Matchup. Dagegen habe ich noch nie verloren. Schönstes Szenario: Er hat vier Handkarten, eine Wydwen auf dem Tisch. Tappt sich aus für Cruel Ultimatum. Ich Twincast, dann Negate auf sein Ultimatum. Reaktion: „Go back to Magic Workstation with your %ç/&-Deck.” Was habe ich gelacht...

Der Plan: Mit Declaration of Naught unbedingt um Counter, wenn möglich mit Negate, herumspielen – ihr habt Zeit. Dann Esper Charm ausschalten, falls ihr an ein zweites Exemplar kommt, dann Cryptic Command. Falls schon Espers gelaufen sind, oder ihr Hindering Light haltet, könnt ihr's auch umgekehrt machen. Mit Runed Halo im Late Game mal das Banefire abstellen und fertig. Cruel Ultimum könnt ihr sogar von Zeit zu Zeit mal resolven lassen und die nutzlosen Karten wie Cumber Stone abwerfen. Schlagen kann euch eh nur Cryptic Command oder Esper Charm auf eure Enchantments. Und ihr habt ja noch Negate

Sideboard: – 4 Cumber Stone, – 4 Condemn, – 4 Wrath of God, + 3 Hindering Light, + 2 Twincast, + 3 Oblivion Ring, + 1 Declaration of Naught, + 1 Story Circle, + 1 Pithing Needle, + 1 Celestial Purge

Twincast ist super gegen Command und Ultimatum; Hindering Light ist super gegen alles, was eure Verzauberungen und euch anzielt; Ringe, Nadeln und Purges sind gegen ihr Sideboard. (Szepter, Jace Beleren...)

Boat Brew

Ein anstrengendes, aber nach genug Spielpraxis ein gutes Matchup. Schnelle Starts via Figure of Destiny könnt ihr meist abwehren mit Halo/Condemn/Needle, das Late Game gehört dann mit Needle/Story Circle/Cumber Stone euch. Auch hier das Banefire nicht vergessen…

Sideboard: – 3 Declaration of Naught, – 4 Negate, – 2 Condemn, + 1 Pithing Needle, + 1 Story Circle + 3 Celestial Purge, + 1 Tidings, + 3 Oblivion Ring

Monorot/Blightning

Eigentlich ein hübscher Spaziergang. Wenn man nicht gerade den falschen Teil des Decks zieht. Nach dem Boarden schön brav um Everlasting Torment herumspielen – ansonsten gibt's nicht viel zu befürchten. Sogar zwei Declaration of Naught würde ich im Deck lassen – denn bei Torment auf dem Tisch in Response auf Celestial Purge noch ein paar schöne Schadenspunkte an den Kopf geknallt zu bekommen, kann schon wehtun im Late Game.

Sideboard: + 3 Hindering Light (gegen Rotschwarz mit Blightning), + 1 Story Circle, + 3 Celestial Purge, + 3 Oblivion Ring, + 1 Tidings, – 4 Cumber Stone, – 4 Negate, – 2 Wrath of God, – 1 Declaration of Naught

Faeries

Die Chancen sind äußerst gering, in diesem Matchup bestehen zu können. Trotzdem sind sie nicht ganz gleich null. Das Spiel mit Declaration auf Cryptix und Halo auf Clique zu starten, hilft schon einiges. Wenn man gegen Scion of Oona spielt, wird's ein wenig kritisch, ohne Scion kann man sich unter Umständen mit einem Cumber Stone ausreichend Zeit erkaufen.

Sideboard: – 2 Condemn, – 1 Story Circle-1 Wrath of God, + 3 Celestial Purge, + 1 Declaration of Naught

BW-Tokens

Eigentlich ein anständiges Matchup. Der Erzfeind heißt hier Ajani Goldmane und auch Glorious Anthem kann mal ganz mühsam sein. Wrath glänzt hier naturgemäß, Cumber Stone ebenfalls, Tidings sowieso. Möglichst schnell die Präventiv-Needle auf Ajani, dann kann schon nicht mehr so viel schiefgehen.

Sideboard: – 4 Condemn, – 3 Declaration of Naught, – 1 Runed Halo, + 3 Oblivion Ring, + Pithing Needle, + 1 Tidings, + 3 Celestial Purge

Je nach Disruption nach dem Boarden kann man auch Hindering Light boarden...

Kithkin/Vengeant Weenie

Ein angenehmes Matchup, und meistens schnell klar, wer gewinnt. Wenn man einen Zorn hat, kann kaum noch etwas anbrennen.

Sideboard: – 4 Negate, – 3 Declaration of Naught, + 1 Story Circle, + 1 Tidings, + 3 Oblivion Ring, + Pithing Needle, + 1 Celestial Purge



Und mal wieder zum Abschluss: Meine persönliche...

Top 5 – Gute Lieder mit noch besseren Videoclips


5.

Indian Thriller – Indische Musik muss man einfach mögen. Ein weiterer Favorit aus dem fernen Osten wäre wohl der hier: Tunak Tunak

4.

Let Forever Be – Praktisch alles, was Michel Gondry fabriziert, kann echt viel. Auch die ganzen Björk-Clips wie z.B. Bachelorette – gülden!

3.

The Joker – Auch Fatboy Slim war immer für ein tolles Video zu haben. Weapon of Choice ist gleichermaßen empfehlenswert.

2.

Monsters Under the Bed – Ebenfalls eines der ganz guten.

1.
Tribute – Zwar müsste hier Cobrastyle von den Teddy Bears stehen, aber der Clip lässt sich nicht mehr aufspüren. Deshalb ein längst bekanntes, aber trotzdem immer noch grandioses Video...





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