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Standard Barcelona '09, Platz 17, Teil 1 von Constantin Böhm |
01.06.2009 |
Hi,
mein Name ist Constantin Böhm (a.k.a. Constey), ich komme aus Ulm und spiele schon seit ein paar Jährchen Magic. Der eine oder andere kennt wahrscheinlich ein paar unserer Mitstreiter aus Ulm wie z.B. Theo Luy, Thomas Mitschang oder Sebastian Mattes.
In diesem Bericht will ich Euch einen kleinen Einblick in den GP Barcelona geben, außerdem gibt es ein paar Kommentare zu dem Deck, das ich zu einem relativ erfolgreichen 17. Platz pilotiert habe. Vorab schon mal ein großes Dankeschön an meine Testgruppe: Jonas Rutz, Lukas Tajak, Thomas Mitschang, Sebastian Mattes, Jürgen Stephan, Denis Grudowski und Jan Schmidt.
Zunächst das Deck:
| | | | 4 Vivid Crag
4 Vivid Grove
4 Reflecting Pool
4 Treetop Village
4 Ghitu Encampment
4 Fire-Lit Thicket
3 Graven Cairns
4 Rugged Prairie
3 Mountain
1 Plains
1 Swamp
1 Forest
2 Mutavault
3 Spinerock Knoll
4 Bloodbraid Elf
4 Swans of Bryn Argoll
1 Bituminous Blast
3 Ad Nauseam
2 Primal Command
4 Seismic Assault
|
2 Countryside Crusher
2 Shriekmaw
1 Fracturing Gust
1 Maelstrom Pulse
1 Wickerbough Elder
1 Identity Crisis
1 Worm Harvest
1 Caldera Hellion
3 Vexing Shusher
2 Thought Hemorrhage
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Den meisten dürfte klar sein, wie dieses Deck gewinnt. Man legt so früh wie möglich Seismic Assault, der dann jedes Land zu einem potenziellen Shock macht. So shockt man dann die eigenen Swans of Bryn Argoll und zieht seine Libary, bis man dem Gegner dann 10-14 Länder an den Kopf wirft. Wenn das nicht reicht, leert man das gegnerische Board und macht im nächsten Zug wieder Kombo, indem man mithilfe von Primal Command seine Bibliothek reinmischt.
Zu den Standardkarten wie Bloodbraid Elf, Swans of Bryn Argoll und Seismic Assault werde ich nicht viel sagen. Es sollte klar sein, jede dieser Karten viermal zu spielen, da sie direkt oder indirekt ein Teil der Kombo sind. Außerdem hat sich beim Testen herausgestellt, dass Ad Nauseam super im Control-Matchup und super im Mirror ist. Und da wir relativ viele Controldecks erwartet haben, spielte ich drei davon. Weiterhin waren wir davon überzeugt, dass Primal Command besser als Bituminous Blast ist, da er auf jeden Fall einen Combopart sucht, egal, ob Bloodbraid Elf oder Swans of Bryn Argoll. Auch sind die anderen Fähigkeiten vom Primal Command nicht zu unterschätzen: sieben Leben zu bekommen und den Friedhof reinzushufflen oder ein Permanent auf die Bibliothek zu bouncen (man denke an Hate-Karten á la Pithing Needle oder Runed Halo) ist nicht verkehrt. Deswegen mussten wir im Maindeck ein paar Karten, sprich Bituminous Blast, cutten, um die Primal Command spielen zu können. Dieses Combodeck, wenn man es so nennen kann, gewinnt relativ konstant Turn 4 oder Turn 5. So kann man z.B. auch nur mit Seismic Assault gewinnen – ohne Schwäne.
Nun war das Maindeck komplett und wir machten uns ans Sideboard. Hier war es uns wichtig, noch ein oder zwei weitere Winconditions zu haben. Letztlich entschlossen wir uns zu Countryside Crusher und Worm Harvest. Beide waren im Team fast unschlagbar und gegen Aggrodecks gute Karten, außerdem ist Worm Harvest wegen Retrace besonders gegen Controldecks stark.
Shriekmaw wurde mehr oder weniger spontan ins Sideboard integriert. Er verlangsamt uns nicht, da er nicht mit Bloodbraid Elf aufgedeckt werden kann. Außerdem macht er Meddling Mage kaputt. Und auch die üblichen Anti-Hate-Karten kamen ins Board: Wir erwarteten Runed Halo und Pithing Needle. Deswegen spielten wir Wickerbough Elder, Fracturing Gust und Maelstrom Pulse. Wir wollten keinen Qasali Pridemage spielen, da der von Bloodbraid Elf aufgedeckt werden kann und uns so ziemlich verlangsamt. Da die Matchups gegen Counterdecks relativ schlecht sind, kamen direkt drei Vexing Shusher ins Board.
Nun war noch Platz für ein paar random Karten: zwei Thought Hemorrhage für das Mirror oder gegen Sanity Grinding und auch Identity Crisis für das Mirror und gegen Controldecks – getestet wurde die Krise allerdings nicht. Und so bewährte sie sich auch während des gesamten Turniers nicht. So viel zum Deck.
Ab nach Barcelona
Nachdem ich einen Trial in Ulm gewonnen hatte, musste ich mich damit abfinden, die ersten drei Runden noch gegen den Goldfisch zu spielen. In Runde 1 lief mein Deck gegen den Goldfisch noch relativ gut – ich war zuversichtlich. Runde 2 hatte ich am laufenden Band die guten Sieben-Land-Hände. Deswegen entschloss ich mich in Runde 3, das lieber sein zu lassen und ein wenig herumzulaufen, um mich mental aufs Turnier vorzubereiten.
Runde 4 vs. GW-Aggro
Ich spiele gegen einen Local, der den Würfelwurf gewinnt. Game 1 ist relativ unspektakulär. Er fängt an und spielt Kitchen Finks und Wilt-Leaf Liege und haut mich kräftig runter, bis ich dann Seismic Assault resolven kann und mit vier Ländern auf der Hand seinen Wilt-Leaf Liege kaputtmache.
Ich bin auf fünf Leben angekommen, habe drei Länder auf der Hand, Seismic Assault im Spiel und auch die Swans of Bryn Argoll auf der Hand. Ich überlege: Was könnte mich noch killen? Er hat vorm Combat ein Land gelegt, also rechne ich mit einem Sechs-Mana-Spell.
Hmm, hmm, hmm.
Ich rechne weiter. Fünf Leben – drei Schaden durch die Kitchen Finks = zwei Leben. Welche Karte macht genau zwei Schadenspunkte und ist entweder grün oder weiß? Ah, mir kommt die Erleuchtung: Cloudthresher! Also schieße ich die Kitchen Finks vor dem Schaden ab. Und er spielt gleich in seiner zweiten Mainphase den Cloudthresher. Puh. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und gehe in die Kombo.
Game zwei verliere ich, weil meine Hand zu langsam ist und er zwei Wilt-Leaf Liege hat. Spiel 3 gewinne ich dann erneut, da er einen Spielfehler macht: Er spielt Turn 2 Qasali Pridemage. Ich ziehe nach, lege Land Nr. 3, spiele Seismic Assault, schieße den Magier ab und gehe eine Runder später in die Kombo. Ich reiche ihm die Hand, doch anscheinend ist der Handshake in Spanien nicht so angesagt und er verlässt nach dem Unterschreiben sofort den Tisch. |
Sideboard:
4-0
Runde 5 vs. GW-Tokens
In beiden Spielen hat mein Gegner eine klobige Hand und ist zu langsam. Turn 4 und einmal Turn 5 Kombo entscheiden das Match für mich. Auch hier wieder kein Handshake. Ich überlege mir, dass ich anscheinend nicht so sympathisch rüberkomme, aber gut, das ist eine andere Geschichte.
5-0
Runde 6 vs. BW-Tokens
Im ersten Spiel versuche ich ihn mithilfe meines Ad Nauseam zu töten. Doch ich reveale ihm den Fünf-Mana-Spell, Land, Vier-Mana-Spell, Land und den Fünf-Mana-Spell.. Ich gehe auf zwei Leben und werde von einer Murderous Redcap abgeschossen.
Das zweite Spiel wird durch einen Spielfehler meinerseits für ihn entschieden. Folgende Situation: Ich spiele Swans of Bryn Argoll und gebe meinen Zug ab. End of Turn spielt er Path to Exile auf meine Schwäne. In Response discarde ich ein Land mit dem Seismic Assault auf die Schwäne. In response macht er Celestial Purge auf mein Seismic Assault. Daraufhin discarde ich in Response ein Land. Er reagiert darauf mit dem Opfern seines Burrenton Forge-Tender und ist nun ausgetappt – mit nur noch zwölf Lebenspunkten auf seinem Konto.
Das richtige Play wäre, in Response auf das Opfern mein letztes Land auf die Schwäne zu discarden und ihn dann umzublasten. Doch ich entscheide mich dafür, den Effekt vom Forge-Tender resolven zu lassen. Und ziehe zwei Karten, da ich als betroffener Spieler einen der beiden Prevention-Effekte aussuchen darf.
Nachdem ich dann fünf Länder auf der Hand habe gebe ich den Zug ab und discarde viele Spells. Er spielt von oben Spectral Procession und einen Zug später Cloudgoat Ranger. Ich bin zu doof, ihn einfach umzuschießen. Das war echt peinlich. Genervt verlasse ich den Tisch und will am liebsten gegen die nächste Wand laufen.
Sideboard:
5-1
Runde 7 vs. Boat Brew
Auch hier wieder ein gutes Matchup für mich. Im ersten Spiel ist mein Gegner auf drei Ländern gescrewt und hat „nur“ eine Figure of Destiny und vier Fulminator Mage. Trotzdem reicht es nicht und ich kann Turn 8 oder 9 in Kombo gehen. Natürlich bin ich in den Augen meines Gegners jetzt die unendliche Luckbox, doch er hat es auch geschafft, vier Fulminator Mage zu zocken.
Game 2 ist auch wieder vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat. Er hat nicht so viel Druck und muss meinen Countryside Crusher blocken, um nicht zu sterben. Außerdem legt er Runed Halo auf mein Seismic Assault, was lange nicht so gut ist wie eine Pithing Needle, da ich trotzdem noch alle seine Kreaturen abschießen kann, nur ihn nicht.
Turn 4 oder 5 spielt er dann Ranger of Eos und sucht sich zwei Burrenton Forge-Tender. „Boar“, denke ich mir, „das kann noch ungemütlich werden.“ Doch der Countryside Crusher wächst auf 9/9 und kann ihn tothauen, wenn ich es irgendwie schaffen würde, seinen Ranger of Eos und seinen Spirittoken zu handlen.
Simsalabim – tadaaa: Caldera Hellion von oben und sschhwwwiiiing mit dem Countryside Crusher. 2-0 für das gute Deck.
Sideboard:
6-1
Runde 8 vs. GB-Elfen, gespielt von Yuuya Watanabe [JPN]
Ich kenne ihn nicht, habe ihn nur mit ein paar anderen Pros aus Japan herumstehen sehen. Game 1 wird mir mein Draw zum Verhängnis. Ich kann zwar Turn 4 Kombo machen mit einem weiteren Land auf der Hand, ziehe aber zwei Spells nach. Epic Fail.
Spiel 2 töte ich locker Turn 7, aber im dritten Spiel wird es noch mal ziemlich knapp. Er spielt drei Thoughtseize und hat auch genügend Kreaturen, um mich unter Druck zu setzen. Ich wehre mich ein wenig mit Treetop Village, wobei er mir mit seinen Thoughtseize und Putrid Leech durchaus hilft. Ich habe nur noch einen Zug zu leben und hoffe auf den Topdeck. Zwei Seismic Assault und einen Bloodbraid Elf hat er mich schon abwerfen lassen, außerdem liegt der dritte Seismic Assault schon unter dem Spinerock Knoll.
Aber trotzdem mag mich mein Deck und revealt mir den letzten Seismic Assault und ich discarde meine letzten vier Länder für acht Schaden for the Win. Wir geben uns die Hand. Ein sehr sympathischer Spieler, obwohl sein Englisch nicht besonders gut ist, was aber nichts macht. Denn Karten sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
Sideboard:
7-1
Zu diesem Zeitpunkt freue ich mich bereits auf Tag 2 und mir ist es egal, gegen wen oder wie ich die neunte Runde spielte...
Runde 9 vs. Swans, gespielt von Luis Scott-Vargas...
Der Name ist ja aktuell in aller Munde, doch zu meinem Glück kocht auch er nur mit Wasser. Das erste Spiel starten wir beide mit Seismic Assault, nur hole ich meines durch Bloodbraid Elf, den er sofort abstellt. Außerdem ballert er mir zwei Treetop Village ab. Ich vergelte Gleiches mit Gleichem und schieße wiederum auf seine Dörfer und Elfen.
Er hat also vier Handkarten, ich sechs, darunter ein Swans of Bryn Argoll. Ich zocke ihn aus. Auch Luis spielt einen Schwan. Ich ziehe meinen random Bituminous Blast, verschaffe mir einen enormen Kartenvorteil und ziehe vier Länder. Manche würden sich über vier Länder aufregen, doch ich musse nur grinsen.
Schwan Nr. 2 und 3 kommen ins Spiel und starten den Beatdown. Außerdem spiele ich zwei Primal Command, die mich wieder auf 20 Leben pushen und meinen Friedhof reinmischen. Luis geht auf zwei Leben durch meine Schwäne. In der zweiten Mainphase sieht es dann so aus:
„Two to you“ durch Seismic Assault., Luis antwortet mit zwei Schaden auf die Schwäne.
„Response two to you“ und wieder versucht Luis, zwei Schaden auf die Schwäne zu machen.
„Response two to you“ und wieder einmal zwei Schaden auf die Schwäne.
„Response two to you“ und er concedet.
Sideboard:
-4 Swans of Bryn Argoll, -1 Bituminous Blast, -1 Ad Nauseam, -2 Mutavault, -2 Ghitu Encampment,
+1 Maelstrom Pulse, +2 Shriekmaw, +2 Countryside Crusher, +2 Thought Hemorrhage, +1 Identity Crisis, +1 Worm Harvest, +1 Wickerbough Elder
Am Ende des Spieles fragt mich ein Zuschauer, warum ich denn nicht Primal Command auf die Swans of Bryn Argoll von LSV gespielt habe. Ich muss nur grinsen.
So hatte ich mit dem Record von 8-1 gute Chancen auf Money oder sogar Top 16 im zweiten Tag. An Top 8 war gar nicht zu denken, ich freute mich einfach zu sehr, so Spaß mit dem Deck zu haben und auch bei meinem ersten GP 8-1 zu stehen. Für die anderen sah es weniger gut aus, Sebastian Mattes hatte es nicht geschafft, ebenso Jonas Rutz, Jan Schmidt und Lukas Tajak. Außer mir, Dennis Grudowski und Jürgen Stephan hatte es niemand von meiner Gruppe geschafft.
Es war 22 Uhr und ich freute mich auf etwas Essbares. Wir wechselten in die nächste Pizzeria und ich ging noch einmal alle Spiele in Gedanken durch – und ärgerte mich darüber, dass ich mein Game gegen den BW-Tokenspieler einfach so weggeschmissen hatte. Am Abend schaute ich mir noch die Coverage vom ersten Tag an und gönnte mir dann meinen verdienten Schlaf. Tag zwei sowie eine bessere Liste und neue Überlegungen zum Deck kommen im nächsten Artikel.
Tschüssikofzki,
Constantin
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