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Extended
Erste erweiterte Gedankensammlung
von Nico Bohny
24.09.2009

Eigentlich wollte ich ja heute über die Magic Online-Championship schreiben, deren Format „Masters Edition III Sealed“ ich ja mittlerweile blind beherrsche, aber das Schicksal hat mir da mal wieder einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Zur Qualifikation hätten mir nur noch wenige Punkte gefehlt, welche ich mir in meinen zwei unterrichtsfreien Tagen locker hätte holen können, aber nachdem ich unendlich viele Spiele gegen Karakas und Mind Twist verloren hatte (ohne auch je eine der beiden Karten in meinem eigenen Deck beherbergen zu dürfen), unterlag ich regelmäßig folgendem Spoiler:


Und so ähnlich wie im guten alten Shandalar startet man jede Partie mit einem „Cablecom“ direkt im Spiel – tödlich! Das Ding ist ein Spoiler im wahrsten Sinne des Wortes. Und das Übelste: Es wird in Zendikar reprintet! Zumindest auf meinem Computer.

Kostprobe gefällig, wie unfair das Teil ist? Es ist 23:00 Uhr abends, ich bin gerade am Draften (so ein Premier-Draft, der unendlich Preise und Quali-Points ausschüttet), parallel dazu spiele ich die letzte Runde meines Sealeds (Runde 4: Ich stehe 2-1 im Event; Spiel 1 gewonnen, gewinne Spiel 2 zu 99%, da meinem Gegner die Zeit knapp wird – wohl weil er auch mehrere Events parallel zockt. D.h. auf mich warten bei einem Sieg zehn Preisbooster und ein Quali-Punkt), und dann plötzlich: Magic Online zu! Ich öffne meinen Browser, um des Pudels Kern zu erforschen – Internet weg! Ich irre mit meinem Laptop einer Wünschelrute gleich quer durchs Haus, um irgendwie die Wireless Verbindung wieder aufzubauen – Internet tot.

Zwischen den Zeilen: Ich weiß, das ist jetzt nicht die beste Entschuldigung, warum man quasi keine Spiele mehr gewinnt. Aber bestimmt besser, als wieder dem Shuffler die Schuld in die Schuhe zu schieben.


Wie auch immer, so haben mir dann tatsächlich noch ein paar Punkte zum Championship gefehlt. Halb so schlimm, denn es gibt ja Last-Chance-Qualifier, mit mindestens 24 Leutchen, bei denen sich die Top 8 qualifizieren. Natürlich flott nach der Arbeit nach Hause gedüst, Laptop gestartet, eingeloggt, artig gewartet: There are 23 players in the event. Na bravo! Dann mal 22, dann mal wieder 23, dann doch wieder 22, Tendenz sinkend. Aaaaargh! Jetzt gab's doch tatsächlich mal so doofe Champs, die ich unbedingt spielen wollte, und dann das! Nun gut, wird wohl wieder Zeit für eine Magic Online-Pause.

Nun denn, eigentlich habe ich mich ja sowieso Wichtigerem zu widmen: Extended. Denn Pro Tour Austin steht ja praktisch vor der Türe. Das Format liegt mir zwar nicht sonderlich, aber nicht aus Prinzip (so wie zum Beispiel M10-Limited), sondern eher aus mangelnder Spielpraxis.


Zunächst einmal brauche ich ein Deck, das mir vom Konzept her liegt. Da gäbe es zum Beispiel Elfen; die habe ich im Extended zwar immer gehasst, aber im Standard haben sich die grünen Männchen als wahre Goldesel entpuppt. Mal sehen, was sich da machen lässt. Elfen haben auf den ersten Blick einiges an starken Karten verloren, was das Deck quasi wieder zu einem Sleeper macht. Ohne Wirewood Symbiote, Wirewood Hivemaster und Birchlore Rangers ist das Deck einerseits nicht mehr ganz so schnell (außer man hat den Nuts-Draw mit Heritage Druid und multiplen Nettle Sentinel) und büßt andererseits die in gewissen Matchups absolut zentrale Craddraw-Engine mit Elvish Visionary ein. Nichtsdestotrotz, die kranke Manaengine steht nach wie vor, statt dem Chord of Calling wird man wohl wieder auf Weird Harvest zurückgreifen müssen, und wer weiß, vielleicht kann uns ja sogar der gute Hirsch-Elch erneut im Sideboard gegen Feen aushelfen…

Meine erste Goldfischliste:

4 Elves of Deep Shadow
4 Boreal Druid
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
3 Elvish Visionary
4 Elvish Archdruid
1 Regal Force
1 Viridian Shaman

3 Weird Harvest
4 Summoner's Pact
4 Glimpse of Nature
1 Profane Command
2 Lightning Greaves

4 Gilt-Leaf Palace
1 Horizon Canopy
1 Overgrown Tomb
1 Pendelhaven
3 Snow-Covered Forest
1 Temple Garden
4 Verdant Catacombs
2 Misty Rainforest


3 Burrenton Forge-Tender
3 Proclamation of Rebirth
3 Damping Matrix
2 Umezawa's Jitte
3 Dosan the Falling Leaf
1 Viridian Shaman

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Nach erstem gründlichen Nachdenken wollte ich das Deck am ehesten so spielen – so explosiv wie möglich. Elvish Archdruid ist zwar ziemlich teuer und kann durchaus einmal die Kombo stoppen, mit Lightning Greaves jedoch geht die Post dann richtig ab. Außerdem spielt man zwölf Manaelfen für den ersten Zug, und ein Elfenlord, der im zweiten Zug gespielt wird und den Zug überlebt, sollte in den meisten Fällen das Spiel im dritten Zug entscheiden können. Im Sideboard wollte ich unbedingt einmal Dosan the Falling Leaf testen, mit zwölf Möglichkeiten, ihn im zweiten Zug zu legen. Der Goldfisch allerdings bezeugt nur unbeeindrucktes Desinteresse…

Nach einigem Goldfischen stellte ich Folgendes fest:


Wirewood Symbiote fehlt dem Deck extrem. Elvish Visionary sind um einiges schwächer, man kann selbst mit Glimpse of Nature nicht ganz so gut abgehen, man ist um einiges anfälliger gegen Spot-Removal, und und und… Da muss eine Alternative her, in irgendeiner Form!


Anfangend tötet das Deck meistens im vierten Zug, ab und zu auch im dritten. On the Draw tötet man schon ziemlich zuverlässig im vierten, und natürlich auch etwas regelmäßiger im dritten.


Oftmals kann man den Nettle Sentinel-Trigger ignorieren, da der Enttapp-Effekt völlig wirkungslos verpufft. Was man im früheren Extended mit Birchlore Rangers besser ausnutzen wusste, und im Standard mit Devoted Druid, geht hier verloren. Da muss auch was her!


Lightning Greaves und Elvish Archdruid sind einzeln nicht so prickelnd, im Päckchen aber eine Wucht, und im Kombozug selbstredend auch. Trotzdem würde ich mit den Greaves um eines runter. Archdruid im zweiten bedeutet oft abgehen im dritten. Archdruid während der Kombo spielen zu müssen, bedeutet oft: eine Runde aussetzen.



Profane Command ist eine schöne Killoption – auch mal ganz wirksam gegen Ethersworn Canonist oder als simple Rekursion. Mit Greaves und Elves of Deep Shadow zudem problemlos zu casten, aber dennoch far from perfect.


Das nicht-grüne Mana von Elves of Deep Shadow und Boreal Druid ist oft unpraktisch, wenn man via Heritage Druid und Nettle Sentinel früh abgehen will. Trotzdem wichtig als 1-Mana-Elfen, um in der Heritage-Glimpse-Chain zu bleiben.

Die Probleme müssen angegangen werden:


Teilweise braucht man eine zweite Regal Force, um richtig abzugehen. Mitunter zwar auch hinderlich dabei, überhaupt abzugehen, aber mal schauen, was bei der Kosten-Nutzen-Rechnung am Ende übrig bleibt.


Um möglichst wenig Mana von den Nettle Sentinel zu verschenken, benötigt man mindestens zwei auf dem Battlefield. Probieren wir doch einmal den Ranger of Eos – der sollte ähnlich wie Weird Harvest funktionieren, einfach ohne Tiere für den Gegner.

Goldfisch, die Zweite:

4 Elves of Deep Shadow
4 Boreal Druid
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
3 Elvish Visionary
3 Elvish Archdruid
2 Regal Force
1 Viridian Shaman
3 Ranger of Eos

2 Weird Harvest
3 Summoner's Pact
4 Glimpse of Nature
1 Profane Command
1 Lightning Greaves

2 Gilt-Leaf Palace
1 Overgrown Tomb
1 Pendelhaven
4 Snow-Covered Forest
1 Temple Garden
4 Verdant Catacombs
4 Misty Rainforest

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Etliche Fische später:


Turn-3-Kills werden etwas häufiger, und zwar während das Deck mit den Rangers ebenfalls an Late-Game-Power gewinnt. Ranger of Eos funktioniert gegen den Goldfisch zwar wie ein schlechter Weird Harvest, sollte aber im Spiel gegen einen echten Gegner um Längen besser sein.


Ich könnte mir vorstellen, dass die Liste etwas resistenter gegen Hate ist, da sich mit diesen Spruchkosten deutlich besser um Chalice of the Void, Spellstutter Sprite, Spell Snare und unter Umständen auch um Mana Leak herumspielen lässt. Gaddock Teeg ist kein riesiges Problem, Ethersworn Canonist schmerzt weiterhin am meisten – Engineered Explosives wohl auch (obwohl es via Trinket Mage oft schon zu langsam ist).

Weiterer Versuch, diesmal ohne Elvish Archdruid.

Liste 3 – Faster, Harder, Scooter

4 Elves of Deep Shadow
4 Boreal Druid
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
4 Elvish Visionary
1 Regal Force
1 Viridian Shaman

3 Weird Harvest
4 Summoner's Pact
2 Manamorphose
4 Commune with Nature
4 Glimpse of Nature
1 Banefire

1 Overgrown Tomb
1 Pendelhaven
8 Snow-Covered Forest
1 Temple Garden
4 Verdant Catacombs
2 Misty Rainforest

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Hier wollte ich einfach mal schauen, ob man das Deck nicht mehr auf die Manakombo Nettle Sentinel/Heritage Druid mit Glimpse of Nature ausrichten kann. Gelungen ist es leider nicht ganz – trotz dem ein oder anderen Second-Turn-Kill war das Deck einfach zu inkonsistent; und Commune with Nature war überhaupt nicht zu gebrauchen.

Nach einigem Hin- und Hertüfteln, mit verschiedensten 1-ofs von Scryb Sprite, diversen Finishern bis zu Maindeck-Hate, bin ich momentan bei einer Liste angelangt, die recht nah am Ausgangspunkt liegt und zumindest für den Goldfisch bislang die besten Ergebnisse erzielt:


4 Elves of Deep Shadow
4 Boreal Druid
4 Heritage Druid
4 Llanowar Elves
4 Nettle Sentinel
4 Elvish Visionary
3 Elvish Archdruid
2 Regal Force
1 Viridian Shaman

4 Weird Harvest
4 Summoner's Pact
4 Glimpse of Nature
1 Profane Command
1 Lightning Greaves

1 Horizon Canopy
1 Pendelhaven
7 Snow-Covered Forest
1 Temple Garden
4 Verdant Catacombs
2 Misty Rainforest

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Aber irgendwie fehlt da noch etwas – hoffen wir auf Zendikar! Falls da nichts mehr kommt, ist meine Prognose, dass die Elfen wahrscheinlich keinen Platz mehr im Metagame beanspruchen können, obwohl das Deck nach wie vor einiges an Potenzial besitzt. Nächste Woche wird gegen Non-Fish-Opponents getestet, da werde ich dann auch wieder um einiges schlauer sein…

Top 5: To-do-Liste

Nun denn, zum Abschluss meine Top 5 an Extendeddecks, die ich vor der Pro Tour noch genauer ins Auge fassen möchte:

5.

Doran: Verkörpert in meinen Augen das typische Aggrokontroll-Prinzip: Disruption gegen Kontrolle und Kombo, dicke Tiere gegen Aggrodecks. Solche Decks spiele ich immer gerne – meistens sind sie im Vergleich der Alternativen aber nicht ganz gut genug.

4.

Elfen: Dieses Deck habe ich immer noch nicht abgehakt auf meiner Liste. Im dritten Zug abgehen zu können, ist ohne Frage eine gute Sache, nun muss erst einmal getestet werden, wie sich das Ganze gegen Disruption, Removal und Counter – sprich: gegen ein anderes Deck – verhält.

3.

Ad Nauseam-Kombo: 2-Karten-Kombos finde ich grundsätzlich schön zu spielen, und Angel's Grace harmoniert so wunderbar mit Pact of Negation. Obwohl man damit wieder unendlich Mühe gegen Ethersworn Canonist, Gaddock Teeg und den ganzen Artefakt-Hate haben würde... – das sollte besser irgendwie zu umgehen sein.

2.

Cascade-Balance: Die Idee fasziniert mich immer noch – ein Kombo-Kontrolldeck, das nach der Kombo dann mit Suspend-Karten gewinnt. Ich nehme an, gegen kreaturenbasierte Decks würde das sogar gar nicht einmal so schlecht funktionieren – gegen Blau hingegen mache ich mir Sorgen.

1.

Esper-Control: Wenn ich Kontrolle spiele, dann sicher in diesen Farben. Karten, die ins Deck müssten, wären eine gesamte Trinket Mage-Engine, Phyrexian Arena, Chrome Mox, etwas Disruption, Kitchen Finks, Path to Exile, Meddling Mage... und so einiges gegen Zoo ins Sideboard. Ob das klappen kann? Abwarten.





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