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Von Oakland nach San Diego, Teil 2
von Florian Koch

Heute geht es zum Joshua Tree National Park. Trotz des Namens gibt es in diesem Park kaum Bäume, sondern in erster Linie Steine und ein paar Sträucher, der Park ist nämlich eine Wüste. Obwohl wir unser Hotel so ausgewählt haben, dass es nah am Park liegt, ist der Eingang knapp eine Autostunde entfernt, so dass wir erst gegen Mittag ankommen. Wir fahren ein wenig im Park herum, schauen uns eine Oase an und fahren noch ein wenig mehr herum. Wasti hat schon nach einer Stunde genug Wüste gesehen, aber nach fünf Stunden haben alle genug und wir fahren wieder zurück zum Hotel. Zur Abwechslung teilen wir uns diesmal zum Abendessen. Lino, Wasti, Jörg und ich kehren im Wendys um die Ecke ein. Der Rest fährt nach Palm Springs, um gediegenere Kost zu sich zu nehmen. Wie jeden Abend steht anschließend der Draft an.

Im First Pick habe ich die Auswahl zwischen Shepherd of the Lost, Gatekeeper of Malakir und Oracle of Mul-Daya. Ich entscheide mich für den Engel, in der Gewissheit, dass Simon das Orakel nimmt. Macht er aber nicht, stattdessen nimmt er den Gatekeeper wegen First Pick Halo Hunter. Auch Nico, der hinter Simon sitzt will das Orakel nicht. Ob das nach First Pick Hideous End, Second Pick Steppe Lynx korrekt ist? Das Orakel wandert schließlich fast vollständig um den Tisch und findet erst bei Jörg ein Heim, zwei Plätze rechts von mir. Auch wenn es am Anfang nicht aussieht, als würde der Draft nach meinen Wünschen laufen, bekomme ich schließlich ein solides weiß-blaues Aggrodeck zusammen.

In der ersten Runde spiele ich gegen Alex, der mal wieder mehr gegen sein Deck kämpfen muss als gegen mich. Allerdings macht mir ein Emeria Angel aus seinem 4C-Green Deck das Leben schwer. Mein Deck hat kein Removal und selbst wenn man gar keine anderen Spells spielt und nur Länder ausspielt ist es schon schwer genug gegen den Engel zu gewinnen. Windborn Charge ermöglicht es mir aber schließlich, die letzten Schadenspunkte zu machen, obwohl er gerade noch eine Malakir Bloodwitch ausgespielt hat. Im zweiten Spiel legt Alex wie gewohnt Länder, viele Länder.

Im zweiten Match geht es gegen Nico. Der Schweizer hat ein fast monoschwarzes Aggrodeck gedraftet. Im ersten und im dritten Spiel sind meine Kreaturen einfach überlegen. Das zweite Spiel kann Nico allerdings gewinnen, obwohl er nie ein drittes Land ausspielt. Pulse Tracker, Pulse Tracker, Pulse Tracker liegen nach drei Zügen auf seiner Seite. Zwischendurch hat er noch mein Sejiri Merfolk mit Disfigure abgeräumt. Dagegen macht das Deck voller 2/1er eben nicht so viel, aber das ist egal: 2-1 für mich. Im Finale wartet schon der Jerk, ähem, Jörg. Der Gute hat – freundlich ausgedrückt – ein wenig davon profitiert, dass außer ihm niemand wirklich Lust hatte, grüne Karten zu picken. Das Orakel im sechsten Pick steht stellvertretend dafür, aber auch ein genauso später Leatherback Baloth hat es bis zu ihm geschafft. Ich beginne und habe auch direkt eine gute Offensive in der Luft. Jörg beschränkt sich vorerst darauf, Kreaturen zu legen, die den Fliegern lediglich zuschauen. Er tötet die ein oder andere Kreatur, aber zunächst sieht es noch so aus, als könnte ich das Spiel gewinnen, doch dann zieht er den zweiten Swamp für seinen Vampire Nighthawk. Schade. Im zweiten habe ich zwar einen soliden Draw, aber Jörg hat den Nutsdraw und sein Deck hat eh schon mehr Power als meins. Damit gehen Foil-Marsh Flats an Jörg und Arid Mesa an mich.

Der letzte Tag vor der Pro Tour ist dann im Wesentlichen ein Reisetag. Für mich gibt es auf der Site allerdings noch den LCQ, der etwas überraschend im Sealed-Deck-Format ausgetragen wird und nicht wie die letzten im Standard. Bei der Deckregistration sitzt mir ein Jude gegenüber, der in munterer Plauderstimmung ist. Ich frage ihn, ob er viele PTQs spielt und er erzählt, dass die meisten PTQs samstags stattfinden und er deshalb als Othodoxer nicht teilnehmen kann, weil Samstag der Sabbat ist. Neugierig, wie ich bin, frage ich ihn natürlich, was er tut, falls er den LCQ gewinnt und den ersten Tag übersteht. Darauf ist er vorbereitet. Sollte dies geschehen, wird er die Deckliste schon am Vortag bei den Judges einreichen, dafür sorgen, dass er erst Sonntag zurückfahren muss und außerdem seine Gegner bitten, die Lebenspunkte mitzuschreiben, weil Schreiben auch als Arbeit zählt und dies am Sabbat nicht zulässig ist. Ich glaube, er hat gesagt, dass sogar die Judges für ihn mischen müssen. Spannend, was doch alles möglich ist auf der Pro Tour...


Mein Sealed Deck ist hingegen nicht so unglaublich erfreulich. Eigentlich ist es ein solides schwarz-rotes Aggrodeck mit Trusty Machete, Adventuring Gear, Doppel-Burst Lightning und Tomb Hex. Die Kreaturen fangen zudem mit Goblin Guide und Vampire Lacerator gut an. Weniger gefällt mir, dass das Deck so aggressiv ist, dass ich Pulse Tracker über Murasa Pyromancer spielen muss. Mein erster Gegner kann nicht Magic spielen, wird aber trotzdem mein letzter, weil er in allen drei Spielen Lightkeeper of Emeria und Shepherd of the Lost legt. Im ersten ist mein Start okay, aber nicht großartig und da hilft ein früher Nissa's Chosen gefolgt von den anderen beiden Genannten. Im zweiten verkloppe ich ihn trotz der beiden und im dritten halte ich eine Hand mit Cunning Sparkmage, Trusty Machete, Grotag Thrasher, drei Mountain und Swamp. Ich freue mich noch, dass er in den ersten drei Runden drei Kreaturen mit Toughness 1 auslegt, doch dann kommen wieder die beiden Problemflieger, während ich munter Länder und einen weiteren 5-Drop ziehe. Da reicht es sogar, dass der Gegner überängstlich immer nur mit wenig angreift und Schaden verschenkt. Wie so häufig in Magic war mein Gegner ein netter Kerl, aber wirklich verdient zu gewinnen hatte er nicht. Nach dem 0-1-Drop sind alle anderen weg, nur Lino finde ich nach einigem Gesuche noch. Auch der ist von den anderen im Stich gelassen worden und hat daraufhin einen 8-Mann-Teamdraft gestartet. Ich schaue den Jungs bis zum Ende zu und freue mich, dass Linos Team lediglich drei von vier Runden braucht, um die anderen zu besiegen. So kommen wir eine Stunde früher zurück ins Hotel als befürchtet. Unterwegs hat aber leider trotzdem nur noch ein Wendy's auf, also gibt's zur Feier des Tages Fast Food. Im Hotel versuchen noch alle möglichen Leute Karten zusammenzuschnorren und die letzte Tuningversuche werden gestartet. Immerhin hat sich mittlerweile fast jeder für ein Deck entschieden, nur Nico möchte noch die letzten Weissagungen des großen Cavaglieri abwarten.


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