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Der alte Mann und das Mehr
von Hanno Terbuyken

Acht Männer müssen sich morgen den Wecker stellen, um pünktlich auf der Bühne in der Amsterdam Convention Factory zu stehen. Sie sollen da nicht Theater spielen, sondern Magic, per Internet live und in Farbe in alle Welt übertragen. Es ist eine Auflistung, die die Magicwelt erzittern lässt: 19-mal haben die Acht kombiniert schon am Sonntag der Pro Tour gespielt, 41-mal in den Top 8 eines Grand Prix gesessen.

Die Story des Wochenendes war dabei niemand geringerer als Kai Budde, der allein für 9 der 19 Top-8-Erfolge dieser Gruppe verantwortlich ist. Nachdem Jon Finkel 2008 entschied, auch mal wieder eine Pro Tour zu gewinnen und in Kuala Lumpur zuschlug, ist es jetzt wohl an Kai, nachzuziehen. Bei einer Quote von sieben Siegen an neun Sonntagen sollte das ja drin sein. Das ist zumindest die Erwartung, die hier alle an Kai stellen, aber allein schon die Top 8 ist ein Riesenerfolg.

Ähnlich schwergewichtig, zumindest was Magic angeht, ist Brian Kibler. Der „Dragonmaster“ kennt das Gefühl, eine PT-Trophäe in der Hand zu halten, auch schon. Dieses Wochenende könnte seine vierte Top 8 noch etwas ganz besonderes werden, weil Kibler auch in die Pro Tour Hall of Fame aufgenommen wird, wenn man den Gerüchten hier glauben schenkt.

Auch die anderen Top-8-Spieler können sich sehen lassen. Hier ist die Statistik, sortiert nach Pro-Tour-Top-8-Plätzen:

Name // Pro Tour Top 8 (Siege) // GP Top 8 (Siege)

Kai Budde (DEU, White Weenie): 9 (7) // 14 (7)
Brian Kibler (USA, Doran) 3 (1) // 10 (3)
Marijn Lybaert (BEL, Merfolk): 3 (0) // 2 (0)
Guillaume Wafo-Tapa (FRA, 5-color Control): 2 (1) // 6 (0)
Brad Nelson (USA, Doran): 1 (0) // 3 (1)
Paul Rietzl (USA, White Weenie) 1 (0) // 3 (0)
Michael Jacob (USA, 5-color Control): 0 (0) // 3 (0)

Und dann war da noch Thomas Ma. Er kommt ebenfalls aus den USA, spielt Jund in diesen Top 8 – und ansonsten weiß eigentlich niemand so richtig was über ihn. Brad Nelson beispielsweise konnte auch nur mit den Schultern zucken: „Ma? Keine Ahnung, frag mal Pat Chapin.“ Der konnte aber auch nicht mehr beisteuern als: „Ja, der ist halt auch Amerikaner, ist immer so mit dabei.“

Die Geschichte von Thomas Ma ist die Kehrseite der Geschichten von Kai Budde und Brian Kibler. Während die beiden Magic-Legenden jedem ein Begriff sind, hat hier noch keiner was von Thomas Ma gehört. Das könnte sich morgen ganz radikal ändern: Auf seiner ersten Pro Tour gleich den Titel holen wäre eine ziemliche Ansage.

Es wird aber nicht passieren, denn vor den Titel haben die Götter Kai Budde gesetzt. Der erste, der morgen daran zu knabbern hat, wird Brad Nelson sein – „der hat gerade einen ziemlichen Run“, wie Kai nach der letzten Runde so treffend bemerkte.


Die leeren Tische der Top 8

Was die Decks angeht, haben sich an den Spieltagen in Amsterdam vor allem zwei Dinge gezeigt: Scapeshift war wohl nicht die optimale Wahl, und die Amerikaner rund um Brian Kibler und LSV haben mit Doran genau die richtige Wahl getroffen. Scapeshift war an Tag zwei nur noch sporadisch zu sehen und hat niemanden weit nach vorn getragen. Die Deutschen waren mit ihrem Ascension-Deck noch gut dabei, mit Jan Rueß, Florian Pils und Simon Görtzen als beste Deutsche.

Aber das alles verblasst für heute und morgen, denn alle Augen sind auf Kai, Kibler und den Rest der Top-8-Bande gerichtet. Im Viertelfinale trifft der alte Kai auf den neuen Kai (Brad Nelson), und wir werden dabei sein und in Wort und Bild berichten! Wer's schneller braucht, muss den Webcast bemühen. Drücken wir Kai die Daumen, dass er in seiner zehnten Top 8 den achten Sieg holt.


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