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Limited
Lich's Tomb – Gesammelte Limitederzählungen
von Nico Bohny
22.09.2010

Lange ist's her, dass ich das letzte Mal für den Planeten etwas ausführlicher übers Limitedspiel berichtet habe. Obwohl es bei Weitem nicht so wäre, als hätte ich nichts zu berichten gehabt. Event nach Event ist verstrichen, bei denen ich zwar nie so wirklich erfolgreich abgeschnitten habe, aber trotzdem jede Menge Spaß hatte und teilweise wieder so frei war, etwas Neues ausprobieren zu können.

Meine Erzählungen möchte ich trotzdem mit einer ganz anderen Geschichte beginnen. Ich nehme mal schwer an, dass keiner von euch den Comic „2 Dudes“ von Zint kennt. Den habe ich in meinem Urlaub in Malaysia kennengelernt, und irgendwie war's ganz lustig zu lesen. Keine Angst, das hat nichts mit Shonen Ai oder Ähnlichem zu tun. Schnell zusammengefasst geht's um zwei Typen, die durch die Welt ziehen – der introvertierte Skater und der sanguinische Prügelknabe mit den Superkräften. Typische Szene: Da hängt irgendwo in den dunklen Gassen von KL eine Gangsterbande rum, der introvertierte Typ will sich logischerweise flott vom Acker machen, was dem Haudegen keineswegs in den Kram passt. Der macht sich nämlich auf, um die zwanzig bösen Jungs alleine aufzumischen, und der gutmütige Skater kann nur gut zureden und probieren zu beschwichtigen, nützen tut's natürlich nix. Und am Ende – wer hätte es gedacht? – erlegt er die gesamte Bande, und der Pascha wär fast umgekommen vor lauter Bange um seinen teuren Freund. Klingt vertraut? Gibt's auch in jedem zweiten Manga in irgendeiner Konstellation anzutreffen.

In Amsterdam, zwischen den Runden, liefen wir – wie immer eben – rum und amüsierten uns ob all der lustigen Draftdecks, die da gespielt wurden. Und wie praktisch jedes Mal gab's auch dieses Mal eine Glanzsituation zu bestaunen. Wir kamen an einer Starthand vorbei, die schon rein vom Stil her behalten werden musste, und die folgendermaßen aussah: fünf Sümpfe, Phylactery Lich, Juggernaut. Und schwupps war die ganze Geschichte der „2 Dudes“ wieder präsent. Wie geil ist das denn? – genau wie im Comic. Man stelle sich vor, der Gegner legt seine Armee von Cudgel Troll, Baneslayer Angel und Titanen, und auf der anderen Seite des Tisches sitzt der verängstigste Lich, der sich verstört an einer Stoßstange des Juggernaut hält und inbrünstig betet, dass dieser nicht wieder von der Lust auf Krieg übermannt wird und sich in die Übermacht stürzt. Was er natürlich wird. Wir waren vollends inspiriert – über das Duo hätte man ja praktisch einen eigenen Comic herausgeben können. Vielleicht merkt ja der Tobi eines Tages, dass es ihn wieder in den Fingern juckt, und dann kommt statt des dicken Frisörs mal der dicke Juggernaut aufs Blatt. Ich würde mich freuen …


Wo wir gerade beim Thema PT Amsterdam sind. Da gab's ja auch noch einen Draft. Und mit 1-4 war ich wieder in der schönen Situation, dass es mit herzlich egal sein konnte, wie gut ich abschneiden würde. Also war klar – es wird rar!

Mein First Pick war, wie geil, ein Phylactery Lich. Weiter ging's leider ohne Artefakte, dafür mit einer Dark Tutelage. Des Weiteren einiges an spaßigen schwarzen Karten, dann ab zum zweiten Booster und flott öffnete ich mit die zweite Tutelage. Hmmm, ausgezeichnet. Jetzt nur noch den guten Lifegain einheimsen und das würde mit Sicherheit eine Riesengaudi. Gesagt, getan, und wenn ich nicht so gierig raregedraftet hätte, dann wären in meinem Deck sogar noch ein paar Child of Night gewesen. Und das Deck wäre nicht vier-, sondern zweifarbig geworden. Nichtsdestotrotz, die Sun Titan-Brindle Boar-Kombo war einfach zu stark mit der Tutelage.


8 Swamp
5 Plains
1 Island
1 Forest
1 Sunpetal Grove
1 Terramorphic Expanse

Gravedigger
Liliana's Specter
Brindle Boar
Nantuko Shade
Ajani's Pridemate
Goldenglow Moth
Serra Ascendant
Giant Spider
2 Nightwing Shade
Sun Titan
Angelic Arbiter


2 Foresee
2 Dark Tutelage
2 Ajani's Mantra
Quag Sickness
Solemn Offering
Corrupt
Diabolic Tutor
Plummet

Sideboard:

Leyline of Vitality
Leyline of Punishment
Redirect
Phylactery Lich


Ja, der arme Lich musste auf der Ersatzbank bleiben. Bis zum Schluss habe ich auf das Elixier der Unsterblichkeit gehofft, aber vergebens.

Okay, zugegebenermaßen habe ich herzlich wenig Spiele mit dem Deck gewonnen. Zumindest die Spiele nicht, bei denen ich sanktioniert um mein Rating kämpfte. Dagegen war ich in anderen Casual-Spielen quasi ungeschlagen. Man muss dabei allerdings erwähnen, dass ich immer beginnen und mir die Tutelage raufshuffeln durfte, das weiß ich nämlich seit der DM, wie supergut das ist, wenn man das kann.

Vielleicht noch ein kurzes Wort zur Dark Tutelage allgemein. Klar, wahrscheinlich wird die gute Verzauberung im Constructed eine Randerscheinung bleiben. Vielleicht mal in irgendeiner komischen Vampirversion im Sideboard, man weiß ja nie. Aber im Limited ist sie echt ultrastark, wenn man das Deck etwas daran anpassen kann. Ich hatte mal so ein Deck – vier Child of Night, zwei Doom Blade, zwei Deathmark, Brittle Effigy, zwei Plummet, Corrupt – ich sage euch, die gute Verzauberung ist abgegangen wie ein Wiener Schnitzel. Ich glaube generell, dass sie kombiniert mit viel Removal und dem einen oder anderen Lifegain im Draft eine richtig fiese Karte sein kann. Eher selten, dann aber quasi unbezwingbar.

Nach der Pro Tour habe ich wieder einmal bei der Draft Challenge meine Skills unter Beweis gestellt. Der Draft begann blau-weiß, mit Conundrum Sphinx und Good Stuff, unter anderem aber auch drei guten Artefakten. Im zweiten Booster öffnete ich Mind Control … und war ab Pick 5 rot-grün! Schaut euch die Liste an, irgendwie offensichtlich, warum ich Mind Control verschmäht habe. Nachdem ich in Booster 1 einen zwölften Pick Spined Wurm in den Allerwertesten geschoben bekam und in Booster 2 statt mit Weiß oder Blau mit Fireball, Pyroclasm und Chandra's Outrage gefüttert wurde, beendete ich den Draft hiermit.


2 Llanowar Elves
Wall of Vines
Berserkers of Blood Ridge
Yavimaya Wurm
Gargoyle Sentinel
2 Spined Wurm
Ember Hauler
Brindle Boar
Vulshok Berserker
Juggernaut
Primeval Titan
Chandra's Spitfire
Greater Basilisk


Cultivate
Fireball
Naturalize
Lightning Bolt
2 Pyroclasm
Chandra's Outrage
Crystal Ball

9 Forest
8 Mountain


Schaut gar nicht einmal so übel aus. Das Resultat war erneut etwas beängstigend: 0-3-1. Ich hätte doch wieder UW draften sollen, so wie sonst immer. Trotzdem musste ich Grün noch einmal eine Chance geben. Und irgendwie scheint sich's auch gelohnt zu haben. Bis ins Finale mit dem guten Split hat's auf jeden Fall gereicht.


Birds of Paradise
2 Sylvan Ranger
2 Garruk's Campanion
2 Sacred Wolf
Prized Unicorn
Cudgel Troll
Runeclaw Bear
Giant Spider
Gaea's Revenge
Mitotic Slime
Acidic Slime
Awakener Druid
Spined Wurm
Bloodthrone Vampire
Gravedigger
Air Servant


Cultivate
Plummet
Giant Growth
Act of Treason
Fling

11 Forest
2 Swamp
2 Mountain
1 Island


Und es ist ja nicht so, dass mein Sideboard nicht auch einen Alternativplan beinhaltet hätte, überhaupt nicht.


Sideboard:

Destructive Force
Ancient Hellkite
Volcanic Strength
Combust

2 Nature's Spiral
Hornet Sting
Brindle Boar


Und den konnte ich in der ersten Runde gegen das Milldeck auspacken, da habe ich nämlich mein Deck auf 50 Karten erweitert, und mein Gegner startete das Spiel mit First Turn Tome Scour, Second Turn Tome Scour. Sozusagen der Mulligan auf fünf.

Zurück zum Draftdeck. Das ist nämlich etwas, was ich immer anstrebe, wenn ich einen Mitotic Slime öffne oder früh zugeschoben bekomme: das schwarz-grüne Sacrifice-Deck, manchmal mit Rot für Fling und Threaten, oder Weiß für Roc Egg, aber immer mit einer grün-schwarzen Basis. Und am wichtigsten natürlich der Bloodthrone Vampire. Ein noch klassischeres Beispiel dafür hatte ich ebenfalls in Amsterdam bei diesem Sealed-Deck-Turnier, bei dem es um ein Foil-M11-Set ging:


Child of Night
2 Liliana's Specter
Black Knight
Reassembling Skeleton
Gravedigger
3 Bloodthrone Vampire
Viscera Seer
2 Blinding Mage
Cloud Crusader
2 Wild Griffin
Mitotic Slime


7 Swamp
6 Plains
3 Terramorphic Expanse
1 Forest

Sign in Blood
Deathmark
Day of Judgment
Excommunicate
Brittle Effigy


Unglaublich synergetisch, der Haufen, schon alleine bei Reassembling Skeleton, Slime und Day of Judgment läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Die Kombo aus Bloodthrone Vampire und Mitotic Slime ist im Übrigen zwar äußerst offensichtlich, aber irgendwie lassen sich die Leute trotzdem immer direkt davon töten. Da greift man mit dem Vampir und einem Dork in den Baneslayer Angel oder Serra Angel an, und vielleicht weil der Gegner emotional so an seinen Ladies hängt, oder was weiß ich, wird immer der Dork geblockt. Und bamm wird der Vampir auf 19/19 oder dergleichen gepumpt und aus die Maus! Ist mir tatsächlich schon unverhältnismäßig oft passiert.

Auch in diesem Turnier war ich damit nicht unerfolgreich. Ich durfte in der letzten Runde um das FoilSet spielen, wollte nicht splitten und verlor. Selbst schuld, auf jeden Fall mochte ich das Set meinem Gegner gönnen. Und das Ganze zu splitten, wäre eh kompliziert gewesen. Mit all den hellhörigen Judges rundherum sollte man sich schließlich auf keine „Ich krieg' das Set und du 200 Euro“-Deals einlassen.

Apropos in der letzten Runde um was spielen: In Göteborg ging da etwas Ähnliches – um Tag 2 spielen in der letzten Runde. Mit drei Byes und einem mittelmäßigen Pool gelangt man oft an diesen Punkt. Aber macht euch selbst ein Bild von meinem Pool:


Excommunicate
2 Holy Strength
Infantry Veteran
Inspired Charge
Serra Angel
2 Silvercoat Lion
Stormfront Pegasus
Solemn Offering
Celestial Purge

2 Assassinate
Doom Blade
Deathmark
2 Reassembling Skeleton
2 Unholy Strength
Viscera Seer
Nantuko Shade
Duress
Mind Rot
Bloodthrone Vampire
Diabolic Tutor
Gravedigger
Nether Horror
Nightwing Shade


Foresee
Harbor Serpent
Augury Owl
Call to Mind
Cloud Elemental
Flashfreeze
Ice Cage
Maritime Guard
Merfolk Spy
2 Preordain
2 Scroll Thief
Wall of Frost

Ancient Hellkite
Magma Phoenix
2 Chandra's Outrage
Fireball
2 Canyon Minotaur
3 Bloodcrazed Goblin
Arc Runner
Berserkers of Blood Ridge
Fiery Hellhound
Lava Axe
Ember Hauler
Manic Vandal


2 Terramorphic Expanse
Mystifying Maze
Sunpetal Grove
Steel Overseer
Crystal Ball
Sorcerer's Strongbox
Stone Golem

Birds of Paradise
2 Spined Wurm
2 Giant Spider
Acidic Slime
Garruk's Companion
Garruk's Packleader
Yavimaya Wurm
Awakener Druid
Cultivate
Dryad's Favor
Fog
Primal Cocoon
Wall of Vines
Sacred Wolf
Prized Unicorn
Brindle Boar


Nicht übel, ich weiß, mit ganz vielen Rares, die den Weg schlussendlich auch ins Deck fanden. Vielleicht etwas greedy mit den vielen Farben, aber ich glaube goldrichtig gebaut. Wie hättet ihr den Pool umgesetzt? Mein Deck sah so aus.


8 Forest
5 Mountain
1 Island
1 Swamp
2 Terramorphic Expanse
Mystifying Maze

Steel Overseer
Crystal Ball
Sorcerer's Strongbox

Assassinate
Doom Blade

Foresee


Ancient Hellkite
Magma Phoenix
2 Chandra's Outrage
Fireball

Birds of Paradise
2 Spined Wurm
2 Giant Spider
Acidic Slime
Garruk's Companion
Garruk's Packleader
Yavimaya Wurm
Awakener Druid
Cultivate


Schon speziell, in einem Pool mit Steel Overseer den Stone Golem nicht zu zocken, doch der war mir einfach zu anfällig gegen all den Hate, den die meisten Leute im Sealed oft schon im Maindeck haben. Der Wurm war mir da lieber – vielleicht ein Fehler. Auf jeden Fall hatte ich eine Menge Spaß mit dem Deck. In einer Runde durfte ich es sogar auf fünf Farben ausweiten, weil ich unbedingt noch Celestial Purge und Solemn Offering boarden wollte. Manatechnisch gab es keine Probleme, das Spiel verlor ich trotzdem. Leider dann auch die letzte Runde des Turniers, sodass ich den zweiten Tag mit schönen schwedischen Inseln und meiner Freundin (kein Zusammenhang) verbringen durfte.

Was ich abschließend noch zum Format sagen möchte, als Grabrede sozusagen, bevor es endgültig von Scars of Mirrodin abgelöst wird (was ich ein wenig schade finde, M11 hat mir sehr gefallen): Eine Auflistung der Top 7 (mehr als fünf sind mir aufgefallen, aber für zehn hat's nicht ganz gereicht) an sogenannten Sleepern und überhypten Karten. Retrospektiv. Würde mich wundernehmen, ob ihr ähnliche Erfahrungen mit den Karten gemacht habt.


Top 7 – Underrated

Karten, die ich im Vergleich zu anderen Spielern sehr gerne mochte:

Crystal Ball: Offensichtlich eine sehr gute Karte, das war allen klar. Ich fand den Ball aber noch einen Tick besser als die meisten und konnte kaum nachvollziehen, das schöne Objekt als dritten Pick – egal in welchem Booster – einzuheimsen. Auf ChannelFireball habe ich auch schon Hasstiraden zum Ball gehört, doch für mich ist immer noch klar – das Teil ist nach Mind Control die beste Uncommon des Sets.

Infantry Veteran: Wer von euch ist alt genug, um sich daran zu erinnern, wie gut Kabuto Moth in Kamigawa war? Ich bin einer von ihnen, und obwohl der Vergleich nicht ganz fair ist, weil die Motte natürlich noch um Welten stärker ist als der Veteran, machte der kriegserfahrene Mann in aggressiven Decks oft etwas Ähnliches – Stormfront Pegasus um Squadron Hawk und Augury Owl herum zu navigieren und ab und zu Scroll Thief durchzudrücken, das war schon ganz große Klasse.

Scroll Thief: Der war noch ein wenig länger ein Sleeper, aber ich glaube, mittlerweile ist selbst zum Letzten durchgedrungen, wie gut der Fisch ist. Immer Maindeck, fast immer ein Impakt aufs Spiel, wenn nicht in der Offensive, dann in der Defensive – teilweise sogar psychologisch einschüchternd aktiv, ein Mann von Welt.

Silvercoat Lion: Stellvertretend für alle Bären und 2-Drops, aber in Weiß natürlich in der aggressivsten Farbe platziert. Im Gegensatz zu LSV und den anderen Fattie(-Fan)s war ich immer sehr gerne mit solchen Tierchen bestückt, wenn auch teilweise nur, um sie im dritten Spiel on the play von der Reservebank zu holen. Bears (and Beers) I like!

Phantom Beast: Das Ding ging oft viel zu spät weg im Draft und ich spielte gerne ein bis zwei Exemplare hiervon in meinen Decks. Oft boardete ich sie dann auch wieder heraus, aber wie unglaublich viel die Biester manchmal anrichteten und wie sie mit Kreaturen abtauschten, mit denen es sonst selbst zwei blaue Männer nicht aufgenommen hätten, das fand ich durchaus imposant.

Alluring Siren: Auf diesen Tipp hat mich Mättu gebracht und nach einigem Ausprobieren musste ich ihm beipflichten. Die gute Meerjungfrau macht in blauen Decks mit etwas Speck in petto genau das, was man sich von einem Utility-Tier wünscht – Kartenvorteil, wenn sie nicht sofort entsorgt wird.

Plummet: Von wegen Sideboardkarte! In meinen Augen ab Booster 3 ein klarer First Pick, falls man noch nicht in deren Besitz ist, denn man will in jedem grünen Deck unbedingt solche haben. Einerseits weil man auf dem Boden mit all den tollen Fatties eh allen Farben überlegen ist. Andererseits als kleine Absicherung gegen Enchantments wie Shiv's Embrace und Armored Ascension, große Rares und so weiter. Ich spielte bis zu drei Stück im Maindeck!


Top 7 – Overrated

Karten, mit denen ich meist um einiges weniger anfangen konnte als meine Mitspieler:

Fireball: Üblicherweise macht die Karte weniger als Chandra's Outrage. Die Zeiten, in denen man bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten konnte und dann dem Gegner den Zehnerball an die Rübe schmetterte, sind vorbei. Das Format ist schnell und 2-für-1-Tausche sind seltener geworden. Oft erlegt man hiermit simpel und ergreifend ein einzelnes Tier und gibt dafür noch mehr Mana aus als dessen Beherrscher. Und Rot ist … eben rot.

Sleep: Dass das Format schnell ist, müsste eigentlich für diese Karte sprechen. Dass das Format sehr evasiv geprägt ist, spricht leider dagegen. Stalls sind selten, blaue Tiere sind überwiegend ohnehin schon schwer zu blocken, M11 enthält überdurchschnittlich viel Removal und lässt deshalb nicht so unglaublich viel auf dem Tisch stehen. Die Karte hat mich nicht überzeugt.

Safe Passage: In den Zeiten, als Spiele noch von Overrun, Fireball und Earthquake entschieden wurden, war die Karte offensichtlich top. Nun, da oftmals der explosivere Start gewinnt, oder der Spieler mit dem besseren Removal, macht eine solch situative Karte recht wenig. Zu M10-Zeiten immer Maindeck, in M11 praktisch nie mehr.

Steel Overseer: Kam mir irgendwie wie Suspend vor – man zahlt wenig Mana und erhält nach ein paar Zügen einen Klops. Schon als ich für Blackborder eine Preview über diese Karte schrieb, war ich derjenige, der die Karte wahrscheinlich am schlechtesten bewertet hat. Meine Meinung hat sich nicht geändert – der Overseer ist zwar sicher gut spielbar, aber in den seltensten Fällen besser als das. Könnte man ihn wie die Suspender auch für viel Mana casten und dafür gleich einen richtigen Fetzen erhalten, wär's etwas anderes.

Sorcerer's Strongbox: Drei Karten für mindestens sechs Mana und dann noch Sorcery-Speed?! Mag im Sealed ja gut genug sein. Im Draft will ich die Karte, sofern ich nicht schon an die sechs Removal habe, wirklich nicht.

Armored Ascension: Plummet, Act of Treason, Doom Blade, Assassinate, Unsummon, Aether Adept, Pacifism, Excommunicate, um nur mal die maindecktauglichen Commons zu nennen. Habe ich was vergessen? Wahrscheinlich schon …

Gravedigger: Die Karte ist gegen Schwarz und Rot richtig gut. Das Removal der anderen Farben funktioniert leider nur selten über den tatsächlichen Kreaturentod, und da weiße und blaue Kreaturen meist fliegen und die grünen zum Abtauschen zu dick sind, kann der Totengräber nicht mehr so oft Kartenvorteil herausholen.


Synergien

Etwas, was uns M10 ebenfalls vorenthalten hatte, sind Synergien. Damals ging's nämlich mehr um die Stärken der Einzelkarten, vielleicht noch um die Manakurve, aber Synergie? Nein, danke. Klar, auch M11 ist nicht gerade eine Vorzeigeedition, was Synergien anbelangt, aber ein paar sind mir schon aufgefallen.

Allen voran natürlich die ganze Sacrifice-Engine, die sich in der Hauptsache um Reassembling Skeleton, Viscera Seer und Bloodthrone Vampire dreht, nebenbei aber nett erweiterbar mit dem unglaublich guten Threaten und Fling ist.


Eine weitere Synergiekarte ist der Sacred Wolf. Es gibt praktisch keine Decks, mit denen ich auf der anderen Seite des Tisches einen Sacred Wolf liegen sehen will. Nicht weil er per se schon so stark wäre, sondern weil er in Kombination mit primär weißen und roten Enchantments das Spiel im Handumdrehen beenden kann. So sehr im Handumdrehen, wie das sonst selten eine Common hinbekommt.

So, damit wäre genug gesagt zum Thema M11. Ruhe in Frieden.

Apropos: Kommende Woche ruhe ich. Meinen nächsten Artikel gibt's am Mittwoch in 14 Tagen. Bis dahin!




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