Hochmut kommt vor dem Fall, Bochum kam vor Florenz und der Deckswap kam vor dem Deckbuilding.
Etwas ausführlicher. Es war einmal in Bochum. Ein neues Format, das ich glaubte gut zu verstehen. Fortuna war da einer Meinung mit mir und mit Maskottchen wie dem regenerierenden Schmelzschwanz und anderen kann man ja schnell einmal von sich selbst überzeugt sein. In solch einem Hoch begibt man sich natürlich gerne für sechseinhalb Stunden in den engen Zug ins schöne Florenz, um sich dort ein regnerisches Wochenende anzutun. Halb so schlimm, denn eigentlich hat man ohnehin nicht vor, die warme Spielhöhle für weitere Aktivitäten als Schlafen und Essen zu verlassen. Zwei volle Tage lang.
Aber wie schon erwähnt kommt es erstens anders und zweitens, als man denkt. Freude machte sich jedoch beim Öffnen des zu swappenden Sealed Pools breit. Ein so elender Bruchpool, mit sechs Rares in der Größenordnung von
Dissipation Field, da kann ich es ja nur besser treffen. Und die Chance, dass die Pools rund um mich herum (die ja vielleicht aus dem gleichen Display stammen) um einiges besser sind, liegt ja auf der Hand. Also mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht den Pool weitergeschoben.
Schadenfreude ist die schönste Freude und mir wurde bewusst, dass in diesem konkreten Falle Geben um einiges seeliger war denn Nehmen. Weg mit der
Katastrophe. Als ich dann meinen neuen Pool in Händen hielt, schaute ich zuerst einmal entgeistert auf die erste Karte: ein Rare-Land. Ein schlechtes
Omen.
Des Weiteren bekam ich Folgendes …
Sealed Pool
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Blackcleave Cliffs
Glimmerpost
Trinket Mage
Grand Architect
Sky-Eel School
Argent Sphinx
2 Screeching Silcaw
2 Scrapdiver Serpent
Bomnds of Quicksilver
Steady Progress
Vault Skyward
Disperse
2 Revoke Existence
Arrest
Glint Hawk
Fulgent Distraction
Sunspear Shikari
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Alpha Tyrrananx
Blight Mamba
Copperhorn Scout
2 Tel-Jilad Fallen
Withstand Death
Untamed Might
Tel-Jilad Defiance
Tangle Angler
Molder Beast
Wall of Tanglecord
Sylvok Replica
Grasp of Darkness
2 Dross Hopper
Exsanguinate
Corrupted Harvester
Moriok Reaver
Plague Stinger
2 Necrogen Scudder
2 Painsmith
Fume Spitter
3 Nihil Spellbomb
Moriok Replica
Trigon of Corruption
Vector Asp
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Oxidda Scrapmelter
Kuldotha Rebirth
Turn to Slag
Shatter
Melt Terrain
Ogre Geargrabber
Scoria Elemental
Tunnel Ignus
Oxidda Daredevil
Furnace Celebration
2 Vulshok Replica
3 Saberclaw Golem
Necropede
2 Perilous Myr
Chimeric Mass
Chrome Steed
Rusted Relic
Sylvok Lifestaff
Corpse Cur
2 Ichorclaw Myr
Echo Circlet
Throne of Geth
Trigon of Infestation
Myr Galvanizer
Bladed Pinions
Strider Harness
Heavy Arbalest
Darksteel Juggernaut
Accorders Shield
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Hmmm … Das hat irgendwie ganz gute Karten drin, aber keine wirkliche Bombe, genauso wenig wie eine wirklich unfaire Farbe. Blau scheint mir am fruchtbarsten mit Architect, Sphinx und Trinchemericmass Mage. Zuerst lege ich das Ganze mal zweifarbig mit Juggernaut und ein wenig Grütze aus, dann entscheide ich mich doch für den Dreifärber mit der wackligen Manabasis.
Sealed Deck #1
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Chimeric Mass
Necropede
2 Perilous Myr
2 Vulshok Replica
Moriok Replica
Trinket Mage
Grand Architect
Argent Sphinx
Oxidda Scrapmelter
Chrome Steed
Rusted Relic
2 Saberclaw Golem
Sky-Eel School
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Shatter
Turn to Slag
2 Revoke Existence
Arrest
Sylvok Lifestaff
Trigon of Corruption
3 Plains
5 Mountain
9 Island
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Auch wenn mir klar war, dass das Deck nicht schlecht war, so sah ich auch gleich ein, dass eben das gewisse Etwas fehlte, um damit erfolgreich zu sein. Die Karten waren einfach alle zu fair oder fühlten sich zumindest so an.
Ein solcher Gedanke über mein Deck wirkt sich bei mir immer wie totales Nervengift aus. Ich fürchte, ich bin ein ziemlich emotionaler Spieler – habe ich keinen Bock, dann spiele ich, als würde ich gerade mindgeslavert. Freu ich mich auf ein Turnier oder über mein Deck, dann spiele ich auf hohem Niveau. Auf jeden
Fall ging ich schon etwas niedergeschlagen an den Start.
Runde 1 – Christian Conti – GR-Metalcraft
Christian ist ein sympathischer, sprachtalentierter Schweizer, den ich schon lange kenne. Sein Talent ist deshalb praktisch, weil er eigentlich italienischsprachig ist, aber fließend Deutsch spricht. Nach dem üblichen Small Talk beginnen wir. Ich bin schon etwas unkonzentriert, greife im fünften Zug mit einem
Rusted Relic ohne Metalcraft an und spiele in der zweiten Hauptphase irgendeinen farbigen Spell nach, obwohl ich ja genug Artefakte auf der Hand gehabt hätte. Lustigerweise bemerkt keiner von uns den Fehler, bis ich in meiner nächsten Upkeep etwas stutzig werde, als ich gerade ein unanimiertes Relikt enttappe.
Ich weise meinen Gegner auf den Fauxpas hin und entscheide mich, ihm die fünf Leben wieder gutzuschreiben, die das Relikt letzte Runde abgezogen hat. Zwar bin ich mir nicht sicher, wie ein Judge das rulen beziehungsweise interpretieren würde, aber da mir ein faires Spiel wichtiger ist als böses Blut, spielen wir dann fröhlich weiter. Ich krepiere, typischerweise fürs Format, an
Hoardsmelter Dragon und
Myr Battlesphere. Mein Gegner auf fünf Leben. Das zweite Spiel läuft ähnlich, nur dass ich diesmal ohne Spielfehler am Drachen und der Battlesphere krepiere.
Turn to Slag für den Drachen habe ich zwar auf der Hand, aber wie die Manabase so mitspielt, bin ich verdienterweise auf einem roten Mana sitzengeblieben. Nach dem Spiel zeigt mir Christian noch seine
Ezuri's Brigade und
Molten-Tail Masticore. Dagegen hätte ich ohnehin kein drittes Spiel spielen wollen.
Runde 2 – Philip Böhm – RW-Metalcraft
Ein weiterer sehr angenehmer Gegner, der's am Ende auch noch weit gebracht hat in diesem Turnier. Im ersten Spiel unterliege ich ganz klar seinem Equipment,
Barbed Battlegear und
Argentum Armor, die er gekonnt via Replica-Equip um mein
Turn to Slag navigiert.
In Spiel 2 errettet mich ein getopdeckter
Oxidda Scrapmelter vor dem anstehenden Argentumtod und im dritten Spiel zeigt mir Philip, dass sein Deck noch weitere Rares wie zum Beispiel
Kuldotha Phoenix beherbergt. Einmal mehr gegen ein weitaus stärkeres Deck gespielt, einmal mehr wohl suboptimal und schlechter als mein Gegner gespielt, einmal mehr verdient unterlegen.
Runde 3 – Niccolò Vaisitti – RW-Metalcraft
Ich scheine nicht der einzige Nico mit einem X-2-Record zu sein. Wenigstens muss ich mir so keine neuen Namen merken. Viel weiß ich nicht mehr, nur, dass mein Gegner wahrscheinlich noch etwas demotivierter ist als ich, und dass ich ihn in drei ziemlich ausgeglichenen Spielen 2
:
1 schlage.
Runde 4 – Sascha Lüscher – BR-Removalhaufen
Ein weiterer sympathischer, sprachtalentierter Schweizer, den ich schon eine ganze Weile kenne. Sein Deck hat er mir vor ein paar Runden schon gezeigt, aber ich kann mich nicht mehr ganz an alles erinnnern. Irgendwas gutes mit Rot und Schwarz war's, mit etlichem Removal und … vielleicht noch einem
Carnifex Demon? So was in der Art, ja. Sascha ist sichtlich unzufrieden, mir den Inhalt seines Decks preisgegeben zu haben, und da ich ihn nicht daran
hindern will, in Zukunft weiterhin seine Decks mit mir zu diskutieren, zeige ich ihm auch meins. Viel habe ich ja nicht zu verbergen. Dann beginnen wir, ich mit
Necropede,
Perilous Myr und
Trigon of Corruption, er mit
Precursor Golem und
Myr Battlesphere. So wird's gemacht. Aus freudiger Experimentierlaune boarde ich mein Deck komplett um, in einen Beatdownhaufen, den ich mir schon beim Deckbau zurechtgelegt habe:
Sealed Deck #2
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Blackcleave Cliffs
8 Swamp
7 Mountain
Grasp of Darkness
Dross Hopper
2 Necrogen Scudder
2 Painsmith
Fume Spitter
Oxidda Scrapmelter
Kuldotha Rebirth
Turn to Slag
Shatter
Furnace Celebration
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3 Nihil Spellbomb
2 Vulshok Replica
Moriok Replica
Necropede
2 Perilous Myr
Chimeric Mass
Chrome Steed
Trigon of Corruption
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Ich starte ziemlich gut, mit Spellbomb,
Perilous Myr und
Kuldotha Rebirth, und schieße ihm mit dem Myr seinen Manamacher kaputt. Sascha hat eine
Moriok Replica und mein Angriff ist gestoppt. Das ist eigentlich schon die ganze Geschichte meines Beatdownplanes. Ich mache ein bisschen kleines Vanillagetier und Sascha macht die seltenen Männer. Auf achtzehn Leben kann ich ihn runterhauen, was für eine Leistung für ein Beatdowndeck. Und Drop.
So, genug gejammert, endlich komme ich zum vergnüglichen Teil des Wochenendes: Draften. Ich brauche noch etliche Karten für die Worlds, also mache ich mich gleich mal ans Raredraften. Ich force das beste Deck zum Raredraften – Tanglecord-Control – das ist immer offen und kommt oft auch ohne First Picks aus. Mein erschaffenes Monster:
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Blackcleave Cliffs
9 Forest
1 Mountain
7 Swamp
Trigon of Thought
2 Wall of Tanglecord
Steel Hellkite
2 Sylvok Replica
Venser's Journal
Horizon Spellbomb
Golem Artisan
2 Skinrender
Grasp of Darkness
Slice in Twain
2 Alpha Tyrranax
2 Ezuri's Archers
2 Tel-Jilad Defiance
Viridian Revel
Molder Beast
Shatter
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Sideboard:
Darkslick Shores
3 Memoricide
Putrefax
Snapsail Glider
Embersmith
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Wie gut das Deck doch ist! Und wenn ich die ganzen
Memoricide nicht so früh aufgelesen hätte, dann wäre mein Deck noch um ein
Slice in Twain, ein
Viridian Revel und ein
Liquimetal Coating reicher. Zweimal darf ich gegen Infect ran, in der dritten Runde gegen ein grün-blaues Metalcraft, das vom
Viridian Revel alleine schon hergenommen wird. Zu allem Überfluss muss mein Gegner das Enchantment noch via
Sylvok Replica entsorgen – das tut gut. Das zweite Spiel im Finale ist ähnlich witzig: Ich habe
Venser's Journal laufen und lege
Steel Hellkite. Mein Gegner hat eine ganz ordentliche Armee und bounct meinen Hellkite mit
Lumengrid Drake. Ich bekomme sieben Leben in meiner Upkeep und spiele den Drachen wieder aus. Mein Gegner hat noch mal einen Drake, bounct wieder. Ich kriege acht Leben, spiele ihn wieder. Und so weiter. Ich liebe Raredecks, die dann auch noch gewinnen. Zugegebenermaßen waren zwar zwei schwarze Uncommons mehr an meinen Siegen beteiligt als die Rares, aber auch die waren witzig zu spielen.
Dann ab durch den Regen zurück ins Hotel, unterwegs fast noch von einem Taschendieb ausgenommen worden, und am nächsten Tag wieder zurück in die Halle. Wo kriegt man noch mehr Rares als beim Raredraften? Jawohl, beim Gunslingen. Die lieben Wizardsleute haben mir sogar einen neuen Sealed Pool spendiert. Sechs Rares gratis dazu? Da sage ich nicht nein. Den Pool hätte ich übrigens gerne am Vortag erhalten. Das daraus resultierende Deck:
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Razorverge Thicket
Island
7 Plains
7 Swamp
Nihil Spellbomb
Horizon Spellbomb
Leaden Myr
2 Silver Myr
Snapsail Glider
Myr Galvanizer
Auriok Replica
Trigon of Corruption
Contagion Clasp
Etched Champion
Chrome Steed
Golem Artisan
Darksteel Sentinel
Fume Spitter
2 Skinrender
Grasp of Darkness
Glimmerpoint Stag
2 Razor Hippogriff
Revoke Existence
Arrest
Venser, the Sojourner
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Sideboard:
Quicksilver Gargantuan
Spikeshot Elder
Hoard-Smelter Dragon
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Wie unglaublich unfair das Deck ist, muss ich hier wohl nicht näher erläutern. Parallel dazu spiele ich eine monoschwarze Vampirliste, mit der ich zwar meine ersten sieben Würfelwurfe gewinne, zum Ansgleich in den ersten Spielen aber auch etwa sieben Mulligans nehme. Die Liste überzeugt mich im Übrigen gar nicht, ich verliere teilweise einfach gegen irgendwelche Random Decks, sobald sie mir etwas vor die Nase stellen, um zu gewinnen. Einer schlägt mich sogar mit seinem Leveler-Deck zu Brei. Vampire bei den Worlds? Nein danke!
Spaßig ist das Gunslingen trotzdem und nach vier Stunden, die wie im Flug vergehen, bin ich dann auch ein Display (a.
k.
a. 36 Rares und ein paar andere Karten) reicher. Zeit: 16:00 Uhr. Das reicht noch für einen Draft:
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9 Island
6 Swamp
2 Plains
Twisted Image
Riddlesmith
Neurok Invisimancer
Darkslick Drake
3 Sky-Eel School
Scrapdiver Serpent
Skinrender
Instill Infection
Grasp of Darkness
2 Arrest
Silver Myr
Leaden Myr
Copper Myr
2 Wall of Tanglecord
2 Moriok Replica
Mimic Vat
Trigon of Corruption
Trigon of Thought
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Sideboard:
Leonin Arbiter
Inorexable Tide
Venser's Journal
Ezuri, Renegade Leader
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Leider ist die Ausbeute nicht ganz so riesig wie im Draft zuvor, aber wenigstens darf wieder einmal der gute
Skinrender mitmachen. Der sollte eine Rare sein, der Gute. Blau ist schon auch eine prima Farbe fürs Tanglecord-Control, vor allem weil man
Sky-Eel School einfach so unendlich spät geschoben kriegt. Außerdem habe ich ein großes Herz für
Trigon of Thought in solchen Decks – sogar in der Offcolorvanriante vom Vortag war's wirklich gut und in dem Deck hier … der Brüller! Wie könnte es anders sein, ich gewinne die ersten zwei Runden (ein Spiel verliere ich leider verloren gegen
Precursor Golem und
Tainted Strike – ach ja, aber wie stark ist das
Twisted Image gegen den Golem?!), und einige mich auf ein Unentschieden im Finale. Ausgezeichnet, das tröstet fast schon über den GP hinweg. Und einiges an Karten für die Worlds habe ich nun auch; so effizient hätte ich das mit einem Day 2 nicht hinbekommen (außer in Bochum – da konnte man Displays gewinnen).
Und nun … ab nach Japan, um Tanglecord-Control zu draften! Ihr werdet von mir hören. Nächste Woche noch nicht, aber dann wieder. Drückt mir die Daumen!
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