Vintage-Metagame
von Tobi Henke
Vintage, das unbekannte Wesen … Nein, im Ernst. Alle Spieler, die sich mit diesem Format auskennen, sitzen doch gerade hier im Turnier und kämpfen um die Power 9. Insofern werde ich nun meine ausgesprochene Außenseiterperspektive nutzen, um die meistegespielten Archetypen kurz für Uneingeweihte vorzustellen.
Platz 1 – Stax – 17 Spieler
Dieses Deck verwendet
Ancient Tomb,
City of Traitors, Artefaktmanabeschleunigung und allen voran natürlich
Mishra's Workshop, um eine Auswahl an
Thorn of Amethyst,
Sphere of Resistance,
Chalice of the Void,
Tangle Wire,
Crucible of Worlds (für Stripmine/
Wasteland) und/oder
Lodestone Golem auszuspielen und den Gegner damit früh komplett aus dem Spiel zu nehmen. Die meisten der 17 haben mit Ausnahme von Moxen und
Tolarian Academy überhaupt kein farbiges Mana, eine Handvoll arbeitet mit Rot und
Goblin Welder, während eine Liste so eine Art Faerie Stompy/Stax-Hybrid darstellt. Eine interessante Neuentwicklung innerhalb dieses Archetyps ist übrigens
Steel Hellkite. Der wurde von richtig vielen drei- bis viermal ins Deck gesteckt und fungiert als schnelle Clock und Moxfresser in einem. Schick!
Platz 2 – „Super Friends“? – 13 Spieler
Das blaue Control-Combo-Deck des Formats. Neben einem Großteil der Restricted-Liste finden sich hier überdurchschnittlich viele Geg
enzauber – das heißt, zusätzlich zu
Force of Will noch
Mana Drain – und gewonnen wird dann überwiegend mit
Tezzeret the Seeker oder
Jace, the Mind Sculptor. Vermutlich. Tezzeret ist jedenf
alls die One-Man-Show, sucht und enttappt
Time Vault, während
Jace halt so rumjact. Kann aber auch sein, dass ich hier gerade Blödsinn erzähle. Recht viele Siege gehen stattdessen womöglich auf das Konto von
Tinker, was irgendwas Dickes –
Inkwell Leviathan oder neuerdings vermehrt
Myr Battlesphere – aufs Feld bringt. Nebenbei gibt's noch mehr oder weniger
Dark Confidant.
Platz 3 – Dredge – zehn Spieler
Man zieht
Bazaar of Baghdad oder hilft gegebenenf
alls mit
Serum Powder nach und dann wird gedredgt.
Ichorid,
Cabal Therapy,
Dread Return … das Übliche. Zwei Leute spielen ohne Mana, also neben dem Bazaar ohne Länder, und füllen den Platz mit
Chalice of the Void und mehr Zeugs.
Platz 4–6 – Noble Fish – acht Spieler
Es sieht immer wieder lustig aus, wenn die Manabeschleunigung eines Decks aus je einem
Black Lotus,
Mox Emerald,
Mox Pearl,
Mox Sapphire … und vier
Noble Hierarch besteht. Sinn ergibt das insofern, als dass man damit
Cold-Eyed Selkie pumpt und ganz viele Karten zieht. Kreaturen werden eben des Öfteren nicht umgebracht, sondern eher zugunsten des eigenen Spielplanes ignoriert. Dazu kommen weitere Kreaturen in Form von
Trygon Predator,
Tarmogoyf und dergleichen. Das archetypische Aggrokontrolldeck des Formats.
Platz 4–6 – Oath – acht Spieler
Oath of Druids – hm, das wusste ich gar nicht, dass der mittlerweile wieder so beliebt ist. Verantwortlich dürfte wohl einerseits sein, dass die ins Spiel zu cheatenden Fatties in letzter Zeit immer fetter und fieser geworden sind, und andererseits, dass man hier vergleichsweise simpel vier
Gush (zusammen mit
Fastbond) unterbringen kann.
Platz 4–6 – Tendrils-Storm – acht Spieler
Mitunter findet sich hier ebenf
alls
Gush. Ansonsten sehen die Decks den
Time Vault-Decks so ähnlich, dass man sie leicht verwechseln kann. Hin und wieder hat eine Liste mal furchtbar viele Riten bis hin zu
Cabal Ritual, in der Regel reicht aber auch einfach die Restricted-Liste, alle Moxe & Co., gefolgt von
Hurkyl's Recall, um in einem Zug zehn Sprüche zu wirken, wovon der letzte dann zufälligerweise
Tendrils of Agony heißt.
Platz 7 – Black-based Hatedeck – drei Spieler
Und schon kommen wir zu den letzten Plätzen. Hier fliegen die Fetzen beziehungsweise die
Hymn to Tourach,
Wasteland, mehr Discard, mehr Landzerstörung etc. Teilweise gewinnt man mit
Tarmogoyf und
Life from the Loam, teilweise mit
Vampire Hexmage und
Dark Depths, teilweise mit
Leyline of the Void und
Helm of Obedience. Nicht etwa, dass die drei Wege zum Sieg sich hübsch auf die drei Decks aufteilten – nein, da wird richtig schön gemischt. Und die Liste mit der Helm/Leyline-Kombo enthält immerhin auch drei
Null Rod.
Platz 8 – Painter-Grinder – zwei Spieler
Painter's Servant plus
Grindstone ist eine überaus pflegeleichte Kombo, die auf diverse Arten gesucht, gefunden und beschützt werden kann und dann alsbald gewinnt. Zwei Leute konzentrieren sich mit ihren Decks darauf, das hinzubekommen, wobei sich die Gemeinsamkeiten in diesem Punkt bereits erschöpfen.
Rest – neun Spieler
Da hätten wir so Dinge wie Elfenkombo, ein paar gemeine (im Gegensatz zu noblen) Fish-Decks, Goblins ohne
Food Chain, ein
Bazaar of Baghdad-Deck ohne D
redgekarten und ein Aggroloam ohne Aggro … Merkwürdige Sachen.