Großer Preis von Anaheim, kleiner Preis von Berlin, dazu jede Menge Planechase und ein bisschen Magic 2013 – mehr als genug, um eine weitere Ausgabe des Wochenrückblicks vollends zu füllen. Wir blasen die Füllhörner zum Angriff, was einen zugegebenermaßen eher kläglichen Ton erzeugt, und stürzen uns gleich ins Getümmel.
Best-Laid Planes …
Am Freitag erscheint die 2012-Edition von Planechase in Form von vier vorkonstruierten Decks, beziehungsweise acht, denn zu jedem spielfertigen und aufs Format abgestimmten 60-Karten-Deck gibt es wiederum ein auf dieses Deck abgestimmtes „planar deck“, bestehend aus jeweils acht Planes und zwei Phänomenen.
Seit Montag finden sich die kompletten Decklisten im Netz. Mit dabei sind, wie bereits damals bei Commander, wieder einige brandneue Karten, die neben dem Spaßspiel auch im Legacy und Vintage verwendet werden dürfen. Demnächst dort dann also Beetleback Chief im Goblindeck und Shardless Agent überall? Vermutlich eher nicht, aber es gibt viel zu sehen, alternativ zum Decklistenformat auch in der Kartenbildergalerie.
Trailing Forward
Auf gamona.de werden in einem Gewinnspiel aktuell fünfmal zwei Intro-Packs von Magic 2013 verlost. Außerdem läuft dort wie hier der Trailer zum dritten Teil von Duels of the Planeswalkers, was erneut in engem Schulterschluss mit dem Hauptset erscheinen wird.
Die diesjährige Neuauflage des digitalen Kassenschlagers wird zum ersten Mal auch fürs iPad erhältlich sein und von jener Version präsentierten Wizards versteckt in den Tiefen ihrer Community-Seite letzte Woche ein paar Screenshots. Eine Auswertung all dieses Materials förderte fünf bislang unveröffentlichte Karten zutage, die mutmaßlich als Teil von M13 am 13. Juli auch in Pappform auf den Markt kommen werden.
Archaeomancer
Creature – Human Wizard (Common)
When Archaeomancer enters the battlefield, return target instant or sorcery card from your graveyard to your hand.
1/2
Nefarox, Overlord of Grixis
Legendary Creature – Demon (Rare)
Flying, exalted
Whenever Nefarox, Overlord of Grixis attacks alone, defending player sacrifices a creature.
5/5
Servant of Nefarox
Creature – Human Cleric (Common)
Exalted
3/1
Xathrid Gorgon
Creature – Gorgon (Rare)
Deathtouch , : Put a petrification counter on target creature. It gains defender and becomes a colorless artifact creature in addition to its other types. Its activated abilities can't be activated.
3/6
Chandra's Fury
Sorcery (Common)
Chandra's Fury deals 4 damage to target player and 1 damage to each creature that player controls.
Grand Prix Anaheim
938 Menschen spielten am Wochenende in Orange County Block. 800 von ihnen schieden nach neun Runden aus, im Rennen um die Trophäe blieben weitere 130 dann am zweiten Tag nach Runde 15 auf der Strecke. In der Top 8 schließlich landeten mit Brian Kibler, Paul Rietzl und Eric Froehlich drei bekannte Pros, allerdings unterlag Kibler im Viertelfinale Froehlich, welcher gleich im Anschluss gegen Rietzl verlor und dem wiederum bescherte im Finale dann Marc Lalague seine allererste Niederlage im Turnier.
Marc Lalague mit dezentem Gewinnerlächeln
Das erfolgreichste Einzeldeck des Turniers, könnte man sagen, war also in Wahrheit Rietzls rot-weißes Aggrogebilde. Ein ähnliches brachte auch Noah Koessel auf einen dritten Platz. Nicht umsonst schrieb MiDi in seiner Nachbetrachtung der Block-PT, Boros sei „besser, als die Ergebnisse am Ende aussagen.“
Der andere Decktyp, der doppelt in der Top 8 vertreten war, war Jund, doch der brachte es selbst in den Händen von Kibler bloß auf Platz 6, außerdem noch auf Platz 8. Die restlichen vier Plätze gingen an das froehliche blau-weiß-rote Miracledeck, an ein Menschen-Reanimator mit Angel of Glory's Rise, an ein Deck, das Invisible Stalker und Geist of Saint Traft mit Spectral Flight und Increasing Savagery andickt, sowie an das ziemlich straighte RG-Aggro von Sieger Lalague. Wer jetzt Bock auf Block bekommen hat, kann die Decklisten selbst nachschlagen, abgesehen von Magic Online wurde nun nämlich fürs Erste genug geblockt.
Kurz noch die nennenswerten Platzierungen der Stars: Shuhei Nakamura wurde 13., Matt Costa 16., Conley Woods 23. und Patrick Chapin 24. Christian Calcano (GP-Champ der Vorwoche) landete auf Platz 29, Robert Smith (knapp drei Monate ist es her bei ihm) auf Platz 33 und Shahar Shenhar (knapp zwei Monate) auf Platz 61. Derweil scheint Jackie Lee weiterhin nicht so recht in Form zu sein. Nach drei elften Plätzen in Folge holte sie in Malmö bloß Platz 63 und jetzt 55. Für Geldpreise reicht es natürlich immer noch.
WMCQ in Berlin
Gerade einmal 35 Teilnehmer waren am Pfingstsonntag zum zweiten von drei Qualifikationsturnieren für den World Magic Cup angetreten. Entsprechend eng besetzt war das Feld mit namhaften Spielern, auch wenn etliche davon über die Vorrunden nicht hinauskamen. Derer gab es sechs, was zu der ungünstigen Konstellation führte, dass am Ende die Plätze 6–12 mit 4:2 punktgleichauf lagen, die Top 8 also zu einem wesentlichen Teil über Tiebreaker bestimmt wurde. Prominentestes Opfer wurde Andre „TrashT“ Müller auf Platz 9, der nach einem 0:2-Start ins Turnier allerdings kaum mehr erwarten durfte.
In der Top 8 kämpften schließlich die folgenden Recken:
Von links nach rechts: Dennis Schoenberger, Oliver Rausch, Till Riffert, Artie Heinrich, Ferdinand Kieckhäfer, Felix Weidemann, Kristof Diehl, vorne: Simon Diaz
Das veranstaltende FUNtainment Berlin spendierte im Übrigen eine Berichterstattung, wie immer hervorragend durchgeführt von Torben Thies. Danke dafür!
Gespielt wurde Standard und das brachte Decklisten hervor, die auch tatsächlich für weitere Turniere von Relevanz sind. Erfolgreichster Archetyp war wenig überraschend UW-Delver, wofür sich Rausch, Riffert und Schoenberger entschieden. Unterschiede im konkreten Bau beschränkten sich auf null bis eine Karte. Am weitesten brachte es Oliver Rausch, nämlich bis ins Finale:
Dort unterlag er Kristof Diehl, der mit RG-Ramp ein Deck ins Feld führte, was neben ihm noch Felix Weidemann unter die besten Acht pilotierte. Der Rest der Top 8: Artie Heinrich mit einem Heartless Summoning-Deck, Ferdinand Kieckhäfer mit Esper-Kontrolle und Simon Diaz mit RG-Aggro.
Kristof Diehl (Platz 1)
5 Forest 4 Mountain 4 Copperline Gorge 4 Rootbound Crag 2 Kessig Wolf Run 3 Inkmoth Nexus 4 Glimmerpost
3 Slagstorm 2 Whipflare 4 Rampant Growth 4 Sphere of the Suns 2 Green Sun's Zenith 1 Devil's Play 2 Pillar of Flame 1 Beast Within 3 Solemn Simulacrum
1 Birds of Paradise 1 Acidic Slime 4 Huntmaster of the Fells (Ravager of the Fells) 4 Primeval Titan 2 Inferno Titan
Sideboard:
1 Acidic Slime 2 Beast Within 1 Urabrask the Hidden 2 Garruk, Primal Hunter 2 Wrack with Madness 2 Zealous Conscripts 2 Karn Liberated 2 Ancient Grudge 1 Cavern of Souls
WMCQ in Graz
Der zweite österreichische WMCQ fand ebenfalls am Wochenende statt. Das Turnier in Graz brachte es immerhin auf 52 Teilnehmer, mit einer Top 8 wie folgt:
Viertelfinale
Halbfinale
Finale
Sieger
Stefan Steiner (Esper)
Polak-Rottmann
Oliver Polak-Rottmann (UR-Delver)
Polak-Rottmann
Stefan Stradner (RG-Aggro)
Stradner
Angelmahr
Sebastian Saulacher (BR)
Patrick Feigerl (Esper)
Angelmahr
Thomas Angelmahr (Ramp)
Angelmahr
Marc Mühlbock (UW-Delver)
Stückler
Thomas Stückler (UW-Delver)
Schlusswort
Mit dem aktuellen System, bei dem Nationals durch drei WMCQ ersetzt wurden, ist hierzulande ja anscheinend niemand glücklich. Dass es sich bei jedem dieser Turniere „nur um einen schlechteren PTQ“ handelt, möchte ich zwar widersprechen – wenn überhaupt handelt es sich um einen besseren PTQ! –, aber 35 Spieler in Berlin sind schon ein reichlich eindeutiges Misstrauensvotum.
Ausnahmslos jeder, mit dem ich gesprochen habe, wünscht sich das alte System mit National Qualifiern und Nationals zurück, so viel ist klar. Das steht vielleicht aber einfach nicht zur Auswahl, insbesondere wenn das neue Konzept in den USA tatsächlich aufgeht. (WMCQ-Qualifizierte in Deutschland? 303. In den USA? 5189.)
Was man sich stattdessen überlegen sollte, ist, ob es nicht besser wäre, alle drei WMCQ an drei aufeinanderfolgenden Tagen an einem Ort abzuhalten. Das wäre freilich nicht dasselbe wie Nationals, jedoch hätte man so wenigstens ein langes Wochenende mit echtem Eventcharakter, zu dem es sich lohnt, weiter anzureisen, wo sich die gesamte Community trifft, statt immer weiter zu zersplittern. Die Nachteile wären, wie damals bei Nationals, natürlich, dass man es mit keinem Ort und Termin jemals jedem recht machen kann …
Also, wie wäre es? Schreibt eure Meinung ins Forum und klickt!