Grüße!
Falls ihr dachtet, ihr seid mich los, habt ihr falsch gedacht. Der Wochenrückblick hat lediglich eine Pause eingelegt, denn in den vergangenen drei Wochen gab es zwar viel Neues in euren Händen, nicht aber viel Neues im Netz. Nachdem die
Rückkehr nach Ravnica nun erfolgreich gemeistert worden ist, steht einer Rückkehr des Wochenrückblicks natürlich nichts mehr im Wege.
Grand Prix San Jose
Mit 571 Teams, also 1713 Spielern, war der erste Team-GP seit 2005/2006 ein voller Erfolg. Im kalifornischen San Jose versammelte sich nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Pro Tour in Seattle ein veritables Who-is-who der
Magic-Szene und auch etliche Oldschool-Favoriten kamen fürs Teamspiel wieder aus der Versenkung gekrochen. Einer von ihnen, David Williams, konnte sich im Verbund mit Matt Sperling und Paul Rietzl dann auch den Titel sichern.
David Williams, Matt Sperling, Paul Rietzl
Deutsche beziehungsweise deutschsprachige Beteiligung gab es ebenfalls, und das in den Preisrängen nicht einmal knapp. Daniel Gräfensteiner und Jonas Köstler belegten zusammen mit Österreichs Thomas Holzinger Platz 6, Mike Hofmann, Till Riffert und Oliver Rausch Platz 8. Beide Teams verdienten sich so 1500 US-Dollar. Andreas Ganz aus der Schweiz machte mit zwei Norwegern gemeinsame Sache, für Platz 13 und immerhin noch 600 Dollar. Glückwünsche allerseits!
Derweil zeigte sich allerdings, dass
die Berichterstattung dem Format nur leidlich gerecht werden konnte. Das fing bereits bei den Pairings und Standings an, wo Namen großzügig gekürzt und verfälscht wurden. Wer sich hinter „O'M-S / Finkel / O'M-S“ verbirgt, ist kein großes Geheimnis (früher nannte man das „Team Antarctica“), aber mit wem spielte denn da Hall-of-Famer Alan Comer? Es gibt nur eine Jackie Lee, aber im Turnier gab's dreizehn Lees, ganz zu schweigen vom fünffachen Nelson, wobei der berühmteste offenbar mit „Lachm“ antrat. „Scott-Vargas“ und „Cheon“ spielten laut Coverage zusammen mit einem ominösen „Dam“ – Paulo Vitor Damo da Rosa? Damit nicht genug! Manche Namen wurden nicht etwa auf drei Zeichen heruntergekürzt oder auf zwei oder eins, sondern auf phänomenale null. Versucht das mal zu deuten!
Entsprechend hatten die armen Reporter alle Hände voll damit zu tun, Aufklärung zu betreiben, wer wer und wer mit wem. Berücksichtigt man jetzt noch, dass jeder Sealed Pool doppelt so groß und für dreimal so viele Decks verantwortlich war, dass bei jedem Draft sechsmal so viele Informationen aufzuzeichnen gewesen wären und dass jedes Match aus drei Matches bestand, dann haben Steve Sadin, Rich Hagon und Co. keineswegs einen miesen Job gemacht, sondern schlicht einen miesen Job gehabt.
Pro Tour Qualifier in Dortmund (und Wien)
147 Spieler waren zum ersten PTQ der Sealed-Saison in Dortmund angetreten. Nach acht Runden und Top-8-Draft konnte sich Julian Plagge den Sieg sichern. Glückwunsch! Komplette Standings gibt's
im Forum, hier die Details des Single-Elimination-Brackets:
Viertelfinale | Halbfinale | Finale | Sieger | Julian Plagge | Plagge, 2:0 | | |
Sascha Loger | Plagge, 2:1 |
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Nikolai Skorolupov | Skorolupov, 2:0 | Plagge, 2:0 |
Maarten Oude Luttikhuis |
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Tomas Joska | Joska, 2:1 |
Michael Steinecke | Joska, 2:1 |
| | |
Andre Müller | Müller, 2:0 |
Wesley Bergen | | |
Glückwünsche gehen außerdem nach Wien, wo beim PTQ ein alter Bekannter, der Vizeweltmeister von 2009 David Reitbauer, den ersten Platz erringen konnte.
Glück auf!
Zwischenzeitlich haben Wizards alle Informationen zum bevorstehenden Grand Prix in Bochum bekanntgegeben. Am 17. und 18. November (mit Last-Minute-Trials am 16.) wird bereits zum dritten Mal das größte deutsche
Magic-Turnier des jeweiligen Jahres im RuhrCongress in Bochum ausgetragen. Gespielt wird Standard, zu gewinnen gibt es jede Menge Booster und Hightechspielzeuge.
Schaut's euch an!
Übrigens lohnt sich so ein Grand Prix auch, falls ihr euch keine Chancen auf Top 64 im Hauptturnier ausrechnet. Man kann zum Beispiel jede Menge Leute zum Tauschen finden, sich seine Karten von
Eric Deschamps und
Slawomir Maniak signieren lassen und/oder an einem der zahlreichen (und besonders günstigen)
Nebenevents teilnehmen. Trefft eure Arrangements jetzt! Oder besser gestern.
Apropos Standard
Selbstverständlich fährt man zu einem Grand Prix vorzugsweise vorbildlich vorbereitet. Zwar steht bis dahin noch ein Grand Prix im selben Format an (in Auckland zwei Wochen vorher), bei dem man sich letzte Anregungen holen sollte, allerdings kann es bestimmt nicht schaden, sich bereits mit der Umgebung vertraut zu machen.
Seine Premiere feierte das neue Standard am vorletzten Wochenende. Kein Vergleich mit einem Grand Prix, aber bei den
StarCityGames-Open
in Cincinnati schlugen sich immerhin gut 400 Standardspieler gegenseitig die Köpfe ein. Von den
erfolgreichen Decks her erinnerte das Ganze ein wenig an „Reise nach Jerusalem“, das Spiel, bei dem es darum geht, möglichst schnell sämtliche Plätze zu besetzen. Den Stuhl mit der Aufschrift „Kontrolle“ schnappten sich blau-weiß-rote Miracles/Planeswalker. Den für Aggro reservierten ergatterten erwartungsgemäß die Zombies. Jund pflanzte sich bequem aufs Midrange-Plätzchen. Und ein vierfarbiges Reanimatordeck fand nach langem Suchen tatsächlich auch einen Sitz für Kombo im weitesten Sinne. Damit war alles abgedeckt, die Rollen vergeben; blieb bloß noch die Feinjustierung.
Daran versuchten sich am vergangenen Wochenende nun 350 Spieler im Standardteil der Open
in Providence.
Die Decks: Reanimator belegte erneut den zweiten Platz, diesmal allerdings dreifarbig. Aggro generell und Zombies speziell blieben noch gerade so auf der Bildfläche, klar die großen Verlierer der zweiten Woche. Einmal Monorot auf Platz 10 und ein White Weenie auf Platz 7 konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es insgesamt langsamer zuging. Miracle-Kontrolle, jetzt überwiegend zweifarbig blau-weiß, manchmal mit Grünsplash, konnte sich endgültig etablieren. Und auch die Mittelstreckewaffen waren weiterhin voll im Einsatz: Jund bekam sogar noch Unterstützung von einem grün-weiß-schwarzen Tokendeck, welches das Turnier auf Platz 1 beendete.
Was fehlt? Ein paar Exemplare von
Thalia, Guardian of Thraben im White Weenie, ja, ansonsten sucht man Aggrokontrollelemente vergeblich. Nachdem erst
Squadron Hawk und dann
Delver of Secrets die Standardumgebungen der vergangenen zwei Jahre dominierten, sieht es jetzt also wirklich ganz anders aus. Abwechslung von Zeit zu Zeit statt Abwechslungsreichtum zur selben Zeit?
Apropos Standard
Mithalten können dort vorgeblich auch die
Event-Decks zu
Return to Ravnica. Die sind für den Schnelleinstieg ins Standardformat konzipiert, bestehen aus 60 Maindeck- sowie 15 Sideboardkarten und sollten wenigstens bei einem lockereren FNM den einen oder anderen Sieg einstreichen können. So die Einschätzung der Entwickler in den USA. Von dieser Sorte FNM gibt's in den USA jedoch einfach unendlich viel mehr als hierzulande.
Birthing Podcasts
Die Multimedialisierung schreitet unaufhaltsam voran. Für das aurale Vergnügen sorgen gleich zwei neue Podcasts auf
dailymtg.com. Den
nach der Seite benannten habe ich mir noch nicht angehört, Mark Rosewaters „
Drive to Work“ (ans Ende des Artikels scrollen) kann ich allerdings empfehlen. Darin erzählt er interessante bis witzige Anekdoten, die aufmerksamen Lesern seiner Kolumne zwar größtenteils bereits bekannt vorkommen dürften, aber hey, für aufmerksame
Leser werden Podcasts schließlich nicht gemacht.
Guck? Guck?
Wer bewegte Bilder den bewegenden Worten vorzieht, kann sich stattdessen die
neueste Folge von „Walking the Planes“ anschauen. (Die letzten dreieinhalb Minuten sind für Artie Heinrich Pflicht!) Funktioniert bei euch wahrscheinlich nicht, es sei denn, ihr befindet euch außerhalb der GEMA-Jurisdiktion oder benutzt so etwas wie
ProxTube. Nicht dass ich das empfehlen würde oder so.
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