Hallo, ich bin der Nichttobi und ersetze diese Woche und beim nächsten Mal den Isttobi, der sich einen wohlverdienten Urlaub gönnt. Heute reisen wir einmal um die Welt, um Decklisten von den vielen großen Events einzusammeln, die letztes Wochenende stattgefunden haben. Unsere Reise startet gleich um die Ecke.


Iron Like a Lion in Lyon

Modern war das Format der Stunde auf dem Grand Prix Lyon. Nach der Pro Tour fragte sich jeder, ob Stanislav Cifkas Eier demnächst überall zu sehen sein würden (das hört sich nicht gut an) oder ob gezielte Gegenmaßnahmen das Deck zu einer einmaligen Sache machen würden. (Um den Streit um die Namensgebung ein für alle Mal zu beenden, schlage ich übrigens den Namen „Second Eggfest“ vor.) Fest stand nur, dass Jund immer noch das Deck ist, an dem sich alle anderen Strategien messen müssen.


Die aus diesen Voraussetzungen entstandene Top 8 filterte sich aus 1326 Spielern heraus und zeigte nicht nur, wie divers Modern sein kann (schaut euch die Decklistendiversität am besten selbst an), sondern auch, dass überall mit deutschen Spielern zu rechnen ist. Sowohl Emanuel Sutor als auch Jonas Köstler schafften es in die Top 8, mussten allerdings gleich im Viertelfinale gegeneinander antreten. Das Duell gewann Sutor, der sich dann sogar erst im Finale Jérémy Dezani geschlagen geben musste. Auch außerhalb der letzten Acht war die deutsche Beteiligung beachtlich. Zehn Spieler konnten am Ende Geld und Propunkte mit nach Hause nehmen.

Ein weiteres Highlight aus Lyon kam in Form der Berichterstattung. Endlich haben auch europäische Grand Prix Livevideos. Und das mit Hochkarätern wie Matej Zatlkaj, Simon Görtzen und Frank Karsten. Ich liebe es!

Hier noch die Siegerdeckliste. Sie ist zwar Jund, aber immerhin ohne jeden Zweifel repräsentativ für das Metagame:

4 Blackcleave Cliffs 1 Blood Crypt 1 Forest 2 Marsh Flats 2 Misty Rainforest 2 Overgrown Tomb 1 Stomping Ground 2 Swamp 4 Treetop Village 1 Twilight Mire 4 Verdant Catacombs 4 Bloodbraid Elf 4 Dark Confidant 4 Deathrite Shaman 4 Tarmogoyf

2 Abrupt Decay 2 Blightning 3 Inquisition of Kozilek 4 Lightning Bolt 1 Maelstrom Pulse 1 Terminate 3 Thoughtseize 4 Liliana of the Veil Sideboard: 2 Ancient Grudge 2 Batterskull 2 Creeping Corrosion 1 Darkblast 1 Flame Slash 1 Melira, Sylvok Outcast 2 Obstinate Baloth 2 Rakdos Charm 1 Spellskite 1 Thoughtseize

P.S.: Ja, ich bin infantil, aber was für ein toller Nachname ist den bitteschön „Hautot“ für einen Magic-Spieler?


Standardisiert


Jeweils ganz weit weg von uns fanden zur gleichen Zeit zwei Turniere statt, die eindrucksvoll zeigten, dass Standard im Moment deutlich mehr als dicke Schweine zu bieten hat. Walter MacMurdo, der Gewinner des Grand Prix Auckland musste sich zwar nur gegen 261 andere Spieler durchsetzen, tat das aber mit Reanimator, welches anscheinend seinen Status von „einigermaßen spielbar“ deutlich aufgewertet hat. Alle Top-8-Listen findet ihr hier.

4 Blood Crypt 3 Clifftop Retreat 4 Overgrown Tomb 2 Rootbound Crag 1 Slayers' Stronghold 3 Sunpetal Grove 4 Temple Garden 2 Woodland Cemetery 2 Dreadbore 4 Faithless Looting 4 Grisly Salvage 3 Lingering Souls 4 Mulch 1 Oblivion Ring 1 Sever the Bloodline 4 Unburial Rites

1 Acidic Slime 4 Angel of Serenity 3 Centaur Healer 1 Craterhoof Behemoth 1 Griselbrand 4 Thragtusk Sideboard: 1 Abrupt Decay 1 Centaur Healer 1 Craterhoof Behemoth 2 Deathrite Shaman 3 Duress 1 Mizzium Mortars 2 Rolling Temblor 1 Sever the Bloodline 2 Slaughter Games 1 Zealous Conscripts

Bei den StarCityGames-Open in St. Louis konnte sich derweil Ryan Forsberg durchsetzen, der die Frechheit aufbrachte, mit einem Deck ohne Thragtusk anzutreten. Revolution!

1 Island 1 Mountain 1 Plains 4 Clifftop Retreat 4 Glacial Fortress 4 Hallowed Fountain 1 Slayers' Stronghold 4 Steam Vents 4 Sulfur Falls 2 Detention Sphere 3 Azorius Charm 2 Dissipate 2 Essence Scatter 1 Feeling of Dread 3 Searing Spear 3 Syncopate 1 Unsummon 2 Bonfire of the Damned 2 Pillar of Flame

4 Restoration Angel 4 Snapcaster Mage 3 Thundermaw Hellkite 4 Geist of Saint Traft Sideboard: 3 Dungeon Geists 1 Dissipate 3 Purify the Grave 1 Syncopate 2 Jace, Architect of Thought 1 Tamiyo, the Moon Sage 2 Pillar of Flame 2 Supreme Verdict

Die weiteren Decklisten zeigen, dass im derzeitigen Standardzustand blau-weiße Herangehensweisen an das Format mit midrangigen, thragtuskzentrierten (erfundene Adjektive, hurra!) konkurrieren. Erstere erwecken übrigens den Eindruck, als ob Delver of Secrets im Oktober zusammen mit phyrexianischem Mana herausrotiert wäre. Dazwischen findet man immer wieder Ausreißer wie Reanimator oder Menschen jeglicher Farbe (nennen wir es kulturell divers), die das Ganze ein wenig bunter erscheinen lassen. Noch ist das Format allerdings jung und die Möglichkeiten, Standard mit kreativen Methoden aufzubrechen, sind bestimmt massenhaft gegeben.


Man sieht sich in Bochum!

Genau dieses oben beschriebene Talent könnt ihr nächste Woche unter Beweis stellen, denn ein Grand Prix auf heimischem Boden im Standardformat steht vor der Tür. Falls ihr noch keine Reisepläne gemacht habt, wird es schleunigst Zeit, denn so ein Event wollt ihr auf keinen Fall verpassen! Selbst wenn ihr wie ich nicht der Typ für Constructedformate seid, gibt es mit zahlreichen Sideevents, tollen Künstlern und jeder Menge Leute, die man endlich mal wiedersieht, einiges zu erleben. Zusätzlich sind sämtliche Antrittsgelder spottbillig, weil sie die 15-Euro-Marke nie überschreiten. Wer da nicht kommt, ist selber schuld.

Damit beenden wir unsere heutige Reise um die Welt. Nächste Woche bin ich nochmals euer Kapitän beim Wochenrückblick und das wird dann übrigens auch der nächste Artikel auf dem Planeten sein. Danach übernimmt Tobi wieder das Steuer. Bis dahin!

---

Kommentiert.in unserem Forum