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Casualthies: Kaerwoche
von Torben Thies
29.07.2013

Kaerzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe dieser Kolumne. Der General, den ich euch heute vorstelle, ist kein knuddliger Kaerbär, sondern eher die Kategorie Kommandeur, der sich einen Kanister Kaerosin schnappt, ihn fröhlich ausgießt und anschließend eine Kaerze darauf wirft. Habt ihr kein Problem damit, in solchen Kreisen zu verkaeren? Dann zeige ich euch, mit welchen Kaertchen ihr das anstellen könnt. Aber seid kaerful! Kaervek hat einiges auf dem Kaerbholz!


Entschuldigt, der Absatz oben musste einfach raus. Jetzt habe ich mich aber wenigstens am Boxsack der schlechten Kaervekwortspiele ausgepowert und kann mich auf das Wesentliche konzentrieren: ein wirklich schönes Deck. Ich muss wieder einmal gestehen, dass die Idee dafür nicht von mir stammt, sondern ich mir beim Bau viel Material von einem Freund geborgt habe, der unsere Spielgruppe mit seinem Deck sehr bereichert. Die Strategie basiert auf einer Inversion des Group-Hug-Prinzips. Gruppenumarmungsdecks sind meistens in den Bant-Farben zu finden (und werden oft von Phelddagrif angeführt). Ihr Ziel ist, mit positiven globalen Effekten jeden Spieler mit genügend Ressourcen zu versorgen, dass er oder sie sich frei entfalten kann. Solche Effekte können allen Spielern beispielsweise mehr Karten ziehen, Länder zur Verfügung stellen oder Lebenspunkte geben. Das Hauptziel des Group-Hug-Spielers ist nicht zu gewinnen, sondern dass alle Beteiligten Spaß am Spiel haben. Kaervek umarmt die Runde ebenfalls. Und drückt sie ganz fest. Und lässt sie nicht mehr los. Schließlich sollen alle gleich viel leiden.


14 Swamp
13 Mountain
Blood Crypt
Reliquary Tower
Graven Cairns
Dragonskull Summit
Urborg, Tomb of Yawgmoth
Cabal Coffers
Lavaclaw Reaches
Strip Mine
Tectonic Edge
Command Tower

Kederekt Parasite
Heartless Hidetsugu
Psychosis Crawler
Stuffy Doll

Winds of Change
Vampiric Tutor
Rakdos Charm
Demonic Tutor
Wheel of Fortune
Toil // Trouble
Molten Psyche
Damnation
Barter in Blood
Increasing Ambition


Reforge the Soul
Vandalblast
Runeflare Trap
Decree of Pain
Blasphemous Act
Exsanguinate
Starstorm
Comet Storm
Death Cloud
Fault Line
Magmaquake
Molten Disaster
Nihil Spellbomb
Sol Ring
Ivory Tower
Black Vise
Bloodchief Ascension
Howling Mine
Everflowing Chalice
Rakdos Signet
Anvil of Bogardan
Ebony Owl Netsuke
Underworld Dreams
Price of Glory
Coalition Relic
Temple Bell
Vessel of Endless Rest
Chromatic Lantern


Sculpting Steel
Misers' Cage
Iron Maiden
Sulfuric Vortex
Seismic Assault
Spellshock
Skullcage
Tainted Aether
Teferi's Puzzle Box
Font of Mythos
Otherworld Atlas
Spiteful Visions
Gilded Lotus
Spreading Plague
Exquisite Blood
Venser's Journal
Polluted Bonds
Havoc Festival
Wound Reflection
Sorin Markov
Chandra Ablaze
Vicious Shadows


Kommandeur:

Kaervek the Merciless


Idealerweise stellt Kaervek für sich Arbeitsbedingungen her, in denen der Tisch permanent frei bleibt, jeder eine Menge Karten zieht und auf die eine oder andere Weise dafür bestraft wird. Einige Karten im Deck brechen selbstverständlich diese Symmetrie, damit das Ableben eurer Gegner vor eurem eigenen geschieht. Kaervek selbst ist ziemlich gut darin, das einzurichten, weil er besonders im Commander für größere Beträge ins Gesicht schießen kann. Wie immer werde ich die Bestandteile der Liste in einzelne Kategorien herunterbrechen, damit ihr einen besseren Überblick über die Waffen im Arsenal habt. Jede einzelne Karte werde ich allerdings diesmal nicht aufzählen. Ich bin mir sicher, dass ihr die Verdächtigen jedes Abschnitts einwandfrei identifizieren könnt.


Howlin' for You

Der Dreh- und Angelpunkt dieses Decks sind Effekte, die massenhaft Karten ziehen. Mit ihnen sorgt ihr dafür, dass die Hand jedes Spielers zu jedem Zeitpunkt gut gefüllt ist, damit die diversen Folterwerkzeuge, die in der nächsten Kategorie zu finden sind, auch maximal ausgelastet sind. Nebenbei findet ihr selbst außerdem schneller Nachschub, sollte eines davon mal den Geist aufgeben. Habt übrigens keine Angst, dass eure Howling Mine oder Temple Bell zerstört wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Spieler (mich eingeschlossen) unglaublich gierig und selbst im Angesicht des Todes nur schwer davon zu überzeugen sind, den Quell des unbegrenzten Kartenflusses trockenzulegen.


Besonders ans Herz gewachsen sind mir übrigens die Glücksräder im Deck, die jedes Mal, wenn sie gespielt werden, komplette Pläne umwerfen. Es gibt weniges, das demoralisierender ist, als mit anzuschauen, wie die eigene, über mehrere Züge bis ins Detail geplante Strategie den Bach heruntergeht, weil Reforge the Soul dem Spiel eine komplette Kaertwende (sorry) gibt. In permanenter Form gibt es diesen Effekt übrigens auch in Teferi's Puzzle Box. Die Rätselkiste verändert die Dynamik jedes Spiels komplett, weil jetzt spontanes Anpassungsverhalten Langzeitpläne quasi komplett ersetzt.


Screw You

Dass kein Spieler in einem Spiel, an dem Kaervek beteiligt ist, an Kartenmangel stirbt, haben wir geklärt, denke ich. Dass die Todesursache eher das Gegenteil davon sein wird, stellt eine Reihe von Artefakten sicher, die dem Spiel die Daumenschrauben anlegen. Mit Iron Maiden, Black Vise oder Misers' Cage versetzt ihr eure Gegner ins dunkelste Mittelalter. Wer eher auf Psychoterror steht, kann sich auch hitchcockmäßig auf starrende Vögel verlassen. Die meisten Effekte, die Gegner entweder für ihre Handkarten oder das Ziehen davon bestrafen, sind bis auf ein paar Ausnahmen so formuliert, dass jeder außer euch betroffen ist. Mit Toil // Trouble sowie Runeflare Trap habe ich aber ebenso gezielte Sprüche ins Deck genommen, damit ihr einen unliebsamen Gegner schneller aus dem Weg räumen könnt. Durch die vielen Zieheffekte ist übrigens auch Seismic Assault, eigentlich eine mit Kombodecks assoziierte Karte, ein sehr effektiver Weg, um Spiele zu beenden.


Survival-Horror

Ihr habt sicherlich schon gemerkt, dass die Kreaturenanzahl in meiner Liste lächerlich gering ist. Und selbst die, die es ins Deck geschafft haben, hätte ich lieber als Artefakt oder Verzauberung, damit sie nicht so leicht entsorgt werden können. Aber auch in diesem Zustand ist jeder der zahlreichen Massenvernichter mit ziemlicher Sicherheit einseitig. Die vielen Kartenzieher sorgen zwar dafür, dass jeder Gegner sich schnell wieder aufbauen kann, stellen aber ebenfalls sicher, dass ihr rasch wieder Zugriff auf einen Spruch habt, der den Tisch erneut säubert (ein besonderer Geheimtipp zur Prävention: Spreading Plague). Eine nicht unerhebliche Anzahl davon sind übrigens schadensbasiert, worüber sich vor allem Stuffy Doll riesig freut. Auch Vicious Shadows geraten meist zur größten Bedrohung auf dem Tisch, wenn alles abgeräumt wird. Wäre eine Runde mit Kaervek ein Horrorfilm, wärt ihr mit Sicherheit der Metzelmörder und alle anderen die schreienden Teenager.


Aber auch Bösewichte können nur ihren Job erledigen, wenn sie denn lebendig sind. Für euer eigenes Überleben sorgen zusätzlich zu den Tischabräumern noch ein paar bleibende Karten, die euch ein Lebenspunktepolster verschaffen. Ivory Tower und Exquisite Blood sollten in diesem Deck eigentlich Überstundenzuschläge bekommen, während Bloodchief Ascension in den meisten Spielen die lästige Aufwärmphase sofort überspringt und gleich zur Sache kommt.


Chaotic Evil

Ein paar Karten befinden sich nur deswegen im Deck, weil sie so schön zum Thema des allumspannenden Leidens passen. Egal, was eure Gegner machen, es wird ihnen höchstwahrscheinlich nicht gut dabei gehen. Beispiele für diese Kategorie sind Spellshock, Polluted Bonds, Heartless Hidetsugu und Tainted Æther. Besonders effektiv sind Sulfuric Vortex und Havoc Festival, weil in so gut wie jedem Commanderdeck die eine oder andere Form von Lifegain präsent ist und Spiele so sehr zähflüssig werden können. Die beiden Verzauberungen geben der Runde einen absehbaren Endpunkt. Ihr müsst euch nur darüber im Klaren sein, welches Spiel ihr gerade spielt. Wenn das Festival in der Stadt ist, lässt selbst Venser die Augen aus seinem Tagebuch und verlässt seinen Elfenbeinturm.


Die Infrastruktur des Bösen

Die Zwischenüberschrift hört sich nach keinem besonders tollen Filmtitel an, ist aber ein nicht zu verachtender Faktor für den Aufbau eines infernalen Imperiums. Das Deck braucht beispielsweise ziemlich viele Manaartefakte, damit es auf der einen Seite seine vergleichsweise teuren Sprüche schneller anbringen und auf der anderen Seite die große Anzahl an X-Sprüchen zu maximalen Höhen hochschrauben kann. Denselben Zweck erfüllen Cabal Coffers, die vor allem im Zusammenspiel mit Urborg, Tomb of Yawgmoth große Erdbeben erzeugen.


Und obwohl von den wichtigsten Kartenkategorien mehrere Varianten vorhanden sind, ist das Deck so sehr auf das Vorhandensein seiner einzelnen Zahnrädchen angewiesen, dass Vampiric Tutor, Demonic Tutor sowie Beseech the Queen unerlässlich sind. Habt ihr allerdings alle Einzelteile zusammen, läuft euer Gefährt wie geschmiert und kann einige personifizierte Hindernisse überrollen. Allen, die ihrer Commanderrunde gern mehr Druck verleihen wollen, lege ich dieses Deck sehr ans Herz.


Spiteful Visions

Die Version von Kaervek, die ich euch heute vorgestellt habe, geht sehr offenherzig und unsubtil mit seinen Plänen um. Im ersten Spiel werdet ihr sicherlich noch mit euren Plänen durchkommen, weil das gratis Kartenziehen so unschuldig aussieht. Sobald eure Gruppe aber weiß, wie der geschmorte Hase läuft, wird sie alles daran setzen, eure hochtrabenden Träume in die Unterwelt zu schicken. Wenn das der Fall ist, ihr aber auf die Hilfe Kaerveks trotz allem nicht verzichten möchtet, könntet ihr das Deck öfter mal umbauen. Soweit ich mich erinnere, sind Schwarz und Rot ziemlich gut darin, Kreaturen abzuräumen. Vielleicht kann man es ja mit einem Kontrolldeck versuchen? Das Ergebnis wäre nicht ganz so kreativ und die Finisher in Form von Grave Titan und Inferno Titan zwar gigantisch stark, aber nicht so perfide wie die grandiose Vorstellung, den Gegner an einem Überfluss an Ideen eingehen zu lassen. Funktionieren würde es jedoch allemal. Oder man versucht, das Direktschadenspotenzial des schwarzen Hexers perfekt auszunutzen, indem man eine Rampstrategie mit möglichst vielen Feuerbällen fährt. Ich habe schon ewig keine Mana Flare in ein Deck gepackt, das sollte schleunigst geändert werden. Mit Kaervek kann man wirklich experimentieren, bis es wehtut. Und genau so will er es ja schließlich.




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