Die Pro Tour in Dublin steht in den Geschichtsbüchern, die Fahrkarten für eine weitere Zugfahrt sind gelöst. First things first – ich habe mit meinem Finish unter den besten 16 mein persönliches Ziel weit übertroffen und werde das Gefühl nicht los, dass es irgendwie absehbar war. Die Erfahrung hat zwar gezeigt, dass ich nie ganz von dem Spiel wegkommen werde, aber wenigstens werde ich für jeden Neuanfang von Fortuna auch herzlich mit einem saftigen Finish bei irgendeinem Turnier belohnt. So macht
Magic-Spielen definitiv wieder Spaß, vorläufig zumindest, und das ist gut so.
Ich möchte meinen Turnierbericht zweiteilen – schließlich habe ich nach meinem intensiven Testing einiges zu berichten, und beginne doch am besten gleich am Anfang.
Es war einmal in einem Land vor unserer Zeit. Zwar ohne Dinosaurier, dafür mit anderen mystischen Tieren und alten Göttern, in einer blühenden Landschaft, in welcher die Guten den Bösen noch den Garaus machten oder als kreative Strafe den Tunichtgut an Felsen ketteten oder ihn Felsbrocken den Berg raufschleppen ließen, bis ihm die Lust verging – so wie es im echten Leben eben auch sein sollte …
Erste Previewkarten erscheinen im Netz, die neuen Mechaniken und vor allem der griechische, sagenumwobene Flavor begeistern. Prereleases werden gespielt und erste Gedanken zur neuen Limitedumgebung gemacht. Während dann die ersten Drafts laufen, werden auch schon fleißig in Foren Erfahrungen zum Format ausgetauscht, mein erster Eintrag dazu ist folgender:
|
22. September
Liebes Tagebuch, nach meinen drei Prereleases denke ich, dass sich Theros-Limited etwa folgendermaßen abspielen wird: Bei all den Bestow- und Heroickarten will man mit den meisten Decks der Aggressor sein, da sich Helden zu blocken eher riskant anfühlt. Außerdem wird man durch Bestow oftmals fürs Zurücklassen eines Blockers bestraft, weil der Angreifer meist über die abzutauschende Größe hinauswächst. Removal scheint des Weiteren im Großen und Ganzen sehr teuer und unzuverlässig zu sein, was Kontrolldecks weiter schwächen dürfte. Weiß scheint mir bisher die stärkste Farbe zu sein, da sie einerseits den Zugang zu einer guten Kurve, guten Heroickarten und außerdem auch preiswerte und effiziente Tricks auf Lager hat. Mit Monstrous und Bestow wird man jedoch selbst in den schnelleren Decks 18 Länder spielen wollen.
|
|
Bevor ich nach Dublin ziehe, wird schon mal versucht, die Theorie in die Praxis umzusetzen, was am Aggroelement gleich scheitert. Dennoch fühlt sich das Deck gar nicht einmal so schlecht an und bringt mir einen 3
:
0-Erfolg ein:
| 10 Swamp 7 Island Plains Traveler's Amulet
2 Shipwreck Singer Omenspeaker Baleful Eidolon Scholar of Athreos Akroan Horse 2 Disciple of Phenax Mnemonic Wall Prescient Chimera Gray Merchant of Ashodel Abhorrent Overlord
| | Viper's Kiss 2 Pharika's Cure 2 Read the Bones Hero's Downfall Thassa's Bounty Sip of Hemlock Dissolve
|
Mein zweites Draftdeck, diesmal UB, endet in einem 0
:
1-Drop, führt mich aber nicht an neue Erkenntnisse. Nach zwei Onlinedrafts, an welche ich mich nur vage erinnere und welche auch durch emsiges Raredraften (Extravalue in Prerelease-Drafts eben) gekenntzeichnet sind, werden die Koffer gepackt und es wird in Richtung Irland geflogen. Am Samstag vor der Tour komme ich dort an und werde vom Rest des Team bereits erwartet und freudig in die Draftrunde aufgenommen.
Unser Team besteht aus Andreas Ganz, Andreas Nordahl, Daniel Royde, Richard Bland, Eduardo Sajgalik, Levi Hinz und mir, außerdem hat sich Sveinung Bjørnerud ebenfalls in unserer Bleibe eingenistet, trifft jedoch erst für die Pro Tour ein.
|
Drafttagebuch
Draft 1: BW, 3:0 – Ein sehr langsames und gemächliches Deck, das mit Triad of Fates, welche ich zu Versuchszwecken first picke und von der ich mich vollends überzeugen lasse, Ashen Rider und Scholar of Athreos das Late Game für sich entscheidet.
Draft 2: GWU, 3:0 – Mein erstes Aggrodeck, soweit man das von einem Dreifärber sagen kann. Nebst etlichen günstigen Manafixern besteht das Deck aus einer guten Kurve mit überdurchschnittlich vielen Rares. Man geht ja nicht ohne Grund in drei Farben. Heroic überzeugt, Gods Willing klettert in meiner persönlichen Präferenzenliste kurzzeitig sogar auf Platz 1 der weißen Commons, wird aber schnell von Wingsteed Rider abgelöst.
Draft 3: GW, 2:1 – Ein weiterer Versuch, mit aggressiven, weißen Decks auszukurven und Heroic zu abusen, gelingt vollends. Meine einzige Niederlage schreibe ich meinen etlichen Mulligans zu – bisher mein bestes Deck.
Draft 4: BW, 2:1 – Ein weiteres weißes Aggrodeck, diesmal ohne Scholars, dafür mit einem first gepickten Favored Hoplite aus einem extrem starken Pack mit Lightning Strike, Nessian Asp und Magma Jet. Den Pick würde ich sofort wieder machen – der Hoplite scheint mir in dem Format mit den unzähligen 2-Mana-Verzauberungen als unersetzlich und für fast sämtliche Goddraws verantwortlich.
Draft 5: 5-Color-Green, 3:0 – Nachdem die Truppe mir die weißen Aggrokarten nicht mehr kampflos überlässt, versuche ich mich an einer weiteren Strategie. Mehrfarbige Rares und Uncommons scheinen mir unglaublich spielstark zu sein, und mit der vielfarbigen Strategie kann man ebendiese in Pack 2 und 3 einfach und spät abgreifen. Man beachte außerdem die Synergie zwischen Nylea's Presence und Chained to the Rocks. I LOL'ed, and hatedrafted all the Peak Eruptions …
Draft 6: 5-Color-Green, 3:0 – Mittlerweile wurde von uns Sea God's Revenge als klar beste Uncommon eingestuft, da sie einfach so viele Spiele alleine für sich entscheidet. Um uns in unserer Überzeugung noch etwas aufzuschaukeln, entwickeln wir eine Liste der Rares, die man first pick, first pack nicht über die Revenge picken sollte. Es sind erschreckend viele. Weiterhin in meiner Strategie bekomme ich einmal mehr ein prall mit Rares gefülltes Deck, wie immer versehen mit multiplen Voyaging Satyr, Guardians of Meletis und Opaline Unicorn, den in meinen Augen sehr wichtigen Karten für das Deck, welche man abgesehen vom Satyr immer sehr spät einsammeln kann.
Draft 7: 5-Color-Green, 2:1 – Mein wohl bestes Kontrolldeck bisher, bestehend aus einem grün-roten Gerüst mit zweimal Anger of the Gods, Magma Jet und Lightning Strike sowie dicken Threats wie Colossus of Akros.
Draft 8: UBG, 1:2 – Nach meinem unnatürlich guten Lauf beginnt die gesamte Truppe, meine 5-Farben-Karten zu draften, was sich für meine Decks nicht unbedingt positiv erweist. Rot ist als Farbe in jedem unserer Drafts speerangelweit offen, da bisher alle von roten Decks enttäuscht worden sind. Rot zeigt sich bisher als klar schwächste Farbe mit einer Siegquote von nur 37%. Irgendwie drehen sich unsere Draftstrategien im Kreis, Inzest sei Dank.
Draft 9: UB, 1:2 – Zum Schluss vor dem Hauptturnier mal ein ganz anderer Ansatz – ein Deck, das sich zwar stark anfühlt, vom aggressiven Deck aber überrannt und vom mehrfarbigen Deck auskontrolliert wird.
|
|
Unsere Auswertungen ergeben, das während der gespielten Drafts UW von den zweifarbigen Decks mit 67
% die höchsten Gewinnchancen gezeigt hat, gefolgt von WB mit 58
%. Die einzelnen Farben haben Folgendes ergeben:
U 54
%
G 51
%
W 50
%
B 47
%
R 42
%
Was uns ebenfalls aufgefallen ist, war die außerordentliche Wichtigkeit der Sideboards – ein weiterer Grund, warum mehrfarbige Decks bei uns so gut performt haben.
Kurz vor dem Turnier wird noch eine Liste mit den Top Commons & Uncommons erstellt, welche ich nicht bis ins Detail erläutern möchte, da sich das Ganze bis zum momentanen Zeitpunkt auch wieder etwas verändert hat, ich gehe aber gerne auf Fragen im Forum ein.
Top Commons & Uncommons
| Sea God's Revenge Keepsake Gorgon Heliod's Emissary Nimbus Naiad Erebos's Emissary Phalanx Leader Nemesis of Mortals Lightning Strike Wingsteed Rider Voyaging Satyr Nessian Asp Magma Jet Favored Hoplite Thassa's Emissary Horizon Chimera Pharika's Mender Dauntless Onslaught Voyage's End Gray Merchant of Asphodel
| | ⇒
Leafcrown Dryad Read the Bones Shipwreck Singer Battlewise Hoplite Griptide Gods Willing Nylea's Emissary Observant Alseid Prescient Chimera Centaur Battlemaster Baleful Eidolon Lash of the Whip Sip of Hemlock Pharika's Cure Glare of Heresy Gainsay
| | ⇒
Dark Betrayal Peak Eruption Hunt the Hunter Nylea's Presence Burnished Hart Opaline Unicorn Traveler's Amulet Guardians of Meletis Two-Headed Cerberus Sedge Scorpion Aqueous Form Prowler's Helm Ephara's Warden Insatiable Harpy Stymied Hopes Deathbellow Raider
|
|
|
Auffällig ist, dass sich bei den verschiedenen Teams extrem unterschiedliche Draftstrategien abgezeichnet haben, und auch die Meinungen zu Einzelkarten gehen krass auseinander. Sehr überrascht sind wir primär von der Überzeugung der meisten Leute, dass
Sea God's Revenge nicht die mit Abstand beste Uncommon im Set ist. Nun aber ab ins Turnier!
Voller Motivation setze ich mich an meinen Drafttisch, an dem ich außer Owen Turtenwald keinen Spieler wirklich kenne, und öffne einen unspektakulären Booster mit
Nimbus Naiad, welche ich mir greife. Mit den folgenden Picks erdrafte ich mir ein sehr solides, aber wohl unterdurchschnittliches Deck. Zwar waren die Booster echt leer und keine Farbe wirklich offen, aber ich befürchte irgendwie, dass ein Großteil des Tisches trotzdem bessere Decks vorzuweisen hat.
Draftdeck #1
| 11 Island 7 Forest
2 Leafcrown Dryad Vaporkin Voyaging Satyr Artisan of Forms Omenspeaker Wavecrash Triton 2 Nimbus Naiad Nylea's Emissary Coastline Chimera Staunch-Hearted Warrior 3 Prescient Chimera 2 Benthic Giant Horizon Scholar
| | Voyage's End Warrior's Lesson Dissolve Bident of Thassa
Sideboard:
Unknown Shores Traveler's Amulet Bronze Sable Spellheart Chimera Fate Foretold 2 Mnemonic Wall Annul Coastline Chimera Artisan's Sorrow Commune with the Golds 2 Nylea's Presence Vulpine Goliath
|
Runde 1: Guillaume Mauger (GWr, 2:0)
Mein Gegner gewinnt den Würfelwurf, muss sich aber mit nur sechs Karten abgeben, welche ihm bis zum vierten Zug kein Play erlauben. Als ich nach
Voyaging Satyr zwei weitere 2-Drops und
Bident of Thassa nachlege, gibt er sofort auf. Das zweite Spiel beginnt langsam auf beiden Seiten, während jedoch mein Gegner seinen 2-Drop mit
Chosen by Heliod und
Hopeful Eidolon aufrüstet, machen
Staunch-Hearted Warrior und
Nimbus Naiad unterstützt von einem Blocker am Boden kurzen Prozess mit ihm.
1
:
0
Runde 2: James Plier (RB, 0:2)
Ich gewinne den Würfelwurf, muss allerdings auf fünf Karten runter, während mein Gegner einen soliden Draw zeigt, welchen ich mit meinen begrenzten Ressourcen nicht schlagen kann. Im zweiten Spiel legt er einen
Deathbellow Raider und schlägt diesen durch mein gesamtes Arsenal von 3/4- und 4/4-Sphinxen, zwar nicht ganz ohne Kartennachteil, jedoch mit einem genügend großen Tempopolster, um mich locker zu verhauen.
1
:
1
Runde 3: Toshiya Kanegawa (RW, 2:1)
Als Erstes erhält mein Gegner ein Gameloss wegen inkorrekter Deckliste. Geschenke nehme ich jederzeit gerne an, revanchiere mich dafür mit erneutem Mulligan und der totalen Flut. Im dritten Spiel wird es dafür richtig spannend – Toshiya legt in seinem vierten Zug
Hundred-Handed One und blufft ab dem fünften Zug konsequent und erfolgreich
Divine Verdict, um welches ich während des gesamten Spieles rumnavigiere, da ich meinen
Staunch-Hearted Warrior, der bereits stolze 10/10 vorweist, nicht gegen den Instant tauschen will. Außerdem hält Toshiya andauernd sechs Karten, von welchen ich mir fast zu 100
% sicher bin, dass sie das weiße Removal beinhalten müssen. Es entwickelt sich ein riesiger Stall, primär dank seines multihändigen Riesens, durch welchen ich erst anzugreifen wage, als ich meinen Counterspell ziehe. Erst hier zeigt sich der Bluff, aber da Toshiya doppelte
Gods Willing bereithält, komme ich trotzdem nicht ungeschoren durch die weiße Rare. Einen Zug später liegt bei mir
Bident of Thassa, welcher seine gesamte Armee zu fressen droht, was er mit
Celestial Archon auf den Riesen beantwortet. Anschließend zwingt er mich via mehr
Gods Willing zu einem Chumblock mit meinem 10/10-Warrior. Durch den verzauberten Riesen kann ich zwar nicht angreifen, zerstöre aber via Bident seine restliche Crew und kann mit
Wavecrash Triton den Riesen dann doch für einen Zug lahmlegen. Good game. Zufrieden über den Win und trotzdem überwältigt von dem Bluff, dem ich während des ganzen Spieles auf den Leim gegangen bin – mein Gegner hätte jederzeit gegen die Angriffe meines Warriors zusammengeschoben.
2
:
1
Zeitsprung – nach erfolgreichen fünf Constructed-Runden (mehr dazu im nächsten Artikel) stehe ich 6
:
2 und begebe mich am Folgetag an einen Tisch, der mir weitaus stärker erscheint als der letzte. Ich setze mich hinter Stanislav Cifka und Kai Budde und erwarte gespannt die Signale, die sie mir zukommen lassen.
Ich öffne
Lightning Strike und
Wingsteed Rider und entscheide mich für Letzteren. In meinem zweiten Booster ergibt sich
Keepsake Gorgon als offensichtlicher Pick und an dritter Stelle entscheide ich mich zähneknirschend für einen
Lightning Strike, welcher mir nach meinen bisherigen Zeichen als suboptimaler Pick erscheint. Im vierten Pack bekomme ich einen weiteren Strike und
Sea God's Revenge, und obwohl jeder normale Mensch sich hier über das rote Signal freuen würde, ist meine Sicht durch unsere Testergebnisse aber so gefärbt, dass ich gar nicht anders kann, als zur blauen Uncommon zu greifen. Dass ich als fünfte Karte
Nylea's Disciple aufsammle, ergänzt den Start meines Drafts meisterhaft. Ab diesem Punkt wird wacker gesurft – Weiß schließe ich schnell aus, weil ich keine weitere derartige Karte mehr sehe und mein First Pick auch überhaupt nicht kompatibel ist mit bunten Decks. Nach Booster 1 und 2 bin ich dann in einem soliden blau-schwarzen Deck, erhalte im letzten Pack jedoch anstatt blauen und schwarzen Playables nur noch andersfarbige Rares, welche ich natürlich aufsammle. Daraus bastle ich mir ein lustiges und offensichtlich auch starkes Konstrukt:
Draftdeck #2
| 8 Swamp 3 Mountain 1 Forest 5 Island
Agent of Fates Polis Crusher Gray Merchant of Asphodel 2 Shipwreck Singer Returned Phalanx 2 Keepsake Gorgon 2 Guardian of Meletis 2 Opaline Unicorn Coastline Chimera Crackling Triton Underworld Cerberus
| | 2 Traveler's Amulet Ashiok, Nightmare Weaver Rage of Purphuros Sea God's Revenge Sip of Hemlock Lightning Strike Rage of Purphuros
Sideboard:
Bronze Sable Annul Wavecrash Triton Mnemonic Wall March of the Returned Scourgemark Borderland Minotaur Spearpoint Oread Ember Swallower Burnished Hart Thassa's Bounty Disciple of Phenax Wingsteed Rider Nylea's Disciple
|
Runde 9: Victor Bitter (GB, 2:1)
Man Gegner hat ein eher langsames Deck, was meiner Strategie natürlich sehr entgegenkommt. Leider spielt er auch entsprechend langsam, was uns im dritten Spiel nah an die Extraminuten lotst, während derer ich ihn geradezu zu schnellerem Play peitschen muss. In einigen aggressiven Spielzügen schlägt er mich mit seinem 2/1-Flieger auf zwei Leben, und als ich mit meiner
1/5-Chimäre stabilisieren kann, legt er einen
Gravedigger und holt sich seinen zweiten Flieger zurück. Ich lege einen fetten Zerberus zu meiner Armee, und erfreut will mein Gegner schon mit seinen zwei Fliegern angreifen und mir den Handshake offerieren, als mein
Einhorn dramatisch
wiehert, den zweiten Chimärenkopf aktiviert und meinen Gegner ins Verderben rennen lässt. Hätte mein Gegner sich weitere zehn Minuten Spielzeit genommen, hätte er das Spiel wohl entweder mit einem besseren Zug gewinnen können, oder wir wären unentschieden auseinander gegangen. Um ein paar Schweißtropfen erleichtert verlasse ich den Tisch.
7
:
2
Runde 10: Kai Budde (UB, 2:0)
Auch Kai ist eher bei den langsameren Decks einzuordnen, und da er während des Drafts wohl von beiden Seiten auf einem Teil seiner Hauptfarben geschnitten wurde, behausen einige suboptimale Karten sein Deck. Beispielsweise seine
Guardians of Meletis beeindrucken mich nur mäßig. Mit
Ashiok, Nightmare Weaver, einer kritischen Masse an Tieren und
Sea God's Revenge auf seinen
6/6-Kraken (ein Krake mit Zangen, warum, Wizards, warum?) kann ich das Spiel zu meinen Gunsten entscheiden.
Kai boardet eine dritte Farbe in sein Deck, was ihn schlussendlich das Spiel kostet, da er anstatt Ashiok im dritten Zug mit
Gainsay zu countern mit
Swamp und
Unknown Shores klein beigeben muss. Zwar kann er mehrere Angreifer auf dem Schlachtfeld platzieren, aber da diese eher
Humble BuddeKa sind als
Juggernaut, reicht es nicht, um Ashiok in nützlicher Frist unter die Radieschen zu befördern.
8
:
2
Runde 11: Stanislav Cifka (UW, 2:0)
Stanislav spielt eine sehr aggressive Heroicvariante des weißblauen Decks und kann mich auch schnell mit günstigen Fliegern unter Druck setzen. Eine defensive
Sea God's Revenge erlaubt mir jedoch, mich von seinen verzauberten Tieren zu befreien und einen
Polis Crusher zu platzieren, gegen welchen er in Kombination mit
Shipwreck Singer und
Gray Merchant of Asphodel nicht ankommt.
Im zweiten Spiel kann ich meinen eingeboardeten
Bronze Sable (das Tier auf der Karte ist eindeutig ein Marder, oder?) gegen seinen 2-Drop abtauschen und bin so in der Lage, mit meinen Rares ins Spiel einzusteigen, bevor ich von seinen Fliegern dem Erdboden gleichgemacht werde.
9
:
2
Und mit diesem Spiel endet meine Reise in die sagenumwobenen Welt von Theros auch schon wieder, vorläufig zumindest. Natürlich erwartet mich zu Hause bereits der gute alte Tigeraccount auf
Magic Online, Zeichen meiner Devotion zum virtuellen
Magic-Gott, dem Shuffler.
Nach weiterem Austausch und einigen weiteren Partien zum Format kann ich meine anfänglichen Meinungen auf Folgendes ergänzen:
|
Th eros -Limited – die zehn Gebote
1. |
Sideboardkarten sind wichtiger und stärker denn je, und lassen einen tatsächlich absolute Horrormatchups geradebiegen (Glare of Heresy und Ray of Dissolution gegen weiße Heroicdecks zum Beispiel).
|
2. |
Rares sind außerordentlich spielstark und können oft im Alleingang Spiele entscheiden. Das ist an sich nichts Neues, scheint mir in diesem Draftformat aber wieder einmal sichtbarer zu sein. Wer kein absolutes Aggrodeck hat, ist auf die Extrapower der goldenen Karten angewiesen.
|
3. |
Wer länger surft, Fixing pickt und möglichst lange möglichst offen bleibt, bekommt mit hoher Wahrscheinlichkeit im zweiten und dritten Booster starke Rares geschoben.
|
4. |
Wenn keiner der beiden Spieler ein Aggrodeck hat, sollte man meistens zuerst ziehen, da zusätzliche Länder, zusätzliches Fixing und die Extrakarte wichtiger sind als Tempo, und Scry stärker, wenn man eine zusätzliche Karte des Decks kennt.
|
5. |
Rote Decks sind wie Kombodecks zu draften – Synergie und Kurve über alles, and never look back once you're in, denn die roten Aggrokarten machen nichts in Strategien, die nicht absolut zielgerichtet sind.
|
6. |
Die beste Uncommon ist nicht eindeutig Sea God's Revenge; sie teilt sich den Platz der besten First-Pick-first-Pack-Uncommon wohl mit Keepsake Gorgon als grundsolider Karte in allen schwarzen Decks und Favored Hoplite, der in meinen Augen das größte Potenzial für unfaire Draws zeigt. Dennoch: Sea God's Revenge ist splashbar, gewinnt jedes Race, macht grüne Decks fast im Alleingang zur Schnecke, ist aber halt in anderen Matchups, in welchen man unter Druck gerät, eher bescheiden.
|
7. |
Manafixing und defensive Artefaktkarten sind spät erhältlich und lohnen sich auf jeden Fall vorbeugend einzusammeln.
|
8. |
Colorhoser wie Glare of Heresy sind sehr wichtig, aber auch sehr spät erhältlich, da sie niemand, der sie nicht spielen kann, hatedraften muss, weil sie eben nicht gegen das eigene Deck eingeboardet werden.
|
9. |
Praktisch jede Karte ist in irgendeinem Archetyp spielbar. Erinnert sehr an Innistrad und erlaubt einem schier endlose Möglichkeiten. Belohnt außerdem Surfen, da spielbare, unterdraftete Karten ziemlich spät weggehen.
|
10. |
Enchantmentremoval ist niemals so hoch zu picken wie damals Artifactremoval in Mirrodin – für Kontrolldecks sind sie jedoch ein notwendiges Übel, Aggrodeck aber brauchen sie erst nach dem Sideboarden.
|
|
|
Damit entlasse ich euch in die Woche und hoffe, ihr klickt mich auch Ende nächster Woche wieder an, wenn ich euch erzähle, wer in der Nahrungskette über
Lotleth Troll steht.
Kommentiert.in unserem Forum