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Of Monsters and Men – Standard Edition
von Nico Bohny
01.11.2013

Zu Trollen habe ich seit jeher einen guten Bezug. Denn auch wenn ich niemals mit den hässlichen Trollpuppen gespielt habe, die guten Trollleckereien habe ich zu Unmengen verschlungen.


Und in all den alten Schauermärchen hat sich le petit Nicolas immer wieder gefreut, wenn Trolle einen Gastauftritt hatten oder in meinem damaligen Lieblingsbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ sogar Hauptrollen belegten. Neuerdings hat sich durch unser aller Onkel Internet nochmals eine neue Spezies Troll herauskristallisiert, was natürlich zunehmend vom ursprünglichen Sein eines Trolls abweicht. Trotzdem findet man im Internet auch passende Beschriebe für Trolle; in diesem Video wird das Kerngeschäft eines Trolles etwa ganz gut auf den Punkt gebracht.

Wikipedia definiert einen Troll übrigens folgendermaßen:

Ein Troll, auch Trold, Tröll (nordgermanisch „Unhold“, „Riese“, „Naturwesen“), war ursprünglich ein Oberbegriff für alle plumpen, unheimlichen übernatürlichen Wesen, häufig ein schadenbringender Riese der nordischen Mythologie.

Schadenbringend und riesig, oh ja. Das kann ich nach der Pro Tour in Dublin nur allzu gut unterschreiben. Doch ich nehme schon zu viel vorweg. Ich starte besser mal bei Adam und Eva, in einem Land vor unserer Zeit, in welchem Trolle noch in Form von Schlangen unterwegs waren. Oder so ähnlich.

Vor der Pro Tour also, in seinem gemütlichen Büro, baut Nico sein erstes Trolldeck zusammen:


4 Overgrown Tomb
3 Mutavault
4 Golgari Guildgate
8 Swamp
6 Forest

4 Experiment One
4 Lotleth Troll
4 Desecration Demon
3 Lifebane Zombie
3 Scavenging Ooze
3 Varolz, the Scar-Striped
3 Kalonian Hydra
1 Shadowborn Demon


2 Doom Blade
1 Whip of Erebros
1 Ultimate Price
4 Thoughtseize
2 Putrefy

Sideboard:

2 Vraska the Unseen
1 Shadowborn Demon
1 Whip of Erebros
1 Ultimate Price
4 Underworld Connections
3 Duress
1 Scavenging Ooze
1 Lifebane Zombie
1 Garruk, Caller of Beasts


Tatsächlich standen damals nicht einmal die Trolle im Mittelpunkt, sondern Kalonian Hydra, wovon ich mir teuer ein Playset zusammengetauscht hatte, weshalb ich diese nun auch unbedingt nutzen wollte. Das Deck spielte sich gar nicht mal übel, hatte ausgeglichene Matchups gegen die meisten anderen Decks und fiel vor allem positiv aufgrund seines guten Sideboards auf. Wobei man bei dieser Version eher sagen müsste: Sideboardoptionen …

Neben dem spaßigen Golgarideck hatte ich mir vor der Pro Tour drei weitere Decks zusammengeschustert und diese mit den Basler Magiern gegeneinander kämpfen lassen. Wie früher im alten Rom in einer Arena, wilde Tiere gegen Gladiatoren, Monster gegen Männer. Meine weiteren Ideen:

Esper

4 Island
3 Plains
4 Temple of Deceit
4 Temple of Silence
4 Hallowed Fountain
4 Godless Shrine
4 Watery Grave

1 Elspeth, Sun's Champion
1 Dissolve
4 Detention Sphere
3 Syncopate
4 Jace, Architect of Thought
4 Sphinx's Relevation
4 Azorius Charm
4 Devour Flesh
4 Supreme Verdict


1 Aetherling
3 Sin Collector

Sideboard:

3 Blood Baron of Vizkopa
3 Thoughtseize
3 Precinct Captain
2 Negate
1 Pithing Needle
3 Soldier of the Pantheon


Captain Obvious. Was mir sehr gefiel an der Liste waren die Scry-Länder und natürlich die Revelations, welche ich als stärkste Karte des Formats einschätzte. Die Liste spielte sich ganz okay, schwierig war natürlich, wie immer bei Kontrolldecks, den Spagat zwischen Aggro und Kontrolle hinzubekommen. Nichts Neues, ich weiß …

Monorot

20 Mountain

4 Rakdos Cackler
4 Foundry Street Denizen
4 Ash Zealot
4 Legion Loyalist
4 Burning-Tree Emissary
4 Firedrinker Satyr
4 Chandra's Phoenix
4 Rubblebelt Maaka
4 Firefist Striker


4 Dynacharge

Sideboard:

4 Mutavault
4 Burning Earth
2 Chandra, Pyromaster
3 Mizzium Mortars
2 Peak Eruption


Das klar aggressivste Deck, das in unserem kleinsten Gauntlet auch am besten performte – was wohl zum größten Teil daran lag, dass wir auschließlich preboard spielten. Und da ich rote Decks prinzipiell nicht so gerne mag, wurde es aus meiner persönlichen Deckwahl ohnehin schnell ausgeschlossen.

GW-Aggro

4 Temple Garden
4 Selesnya Guildgate
7 Plains
7 Forest
3 Mutavault

4 Voice of Resurgence
4 Fleecemane Lion
4 Soldier of the Pantheon
4 Loxodon Smiter
1 Scavenging Ooze
4 Experiment One


4 Advent of the Wurm
3 Selesnya Charm
2 Rootborn Defenses
2 Call of the Conclave
3 Ajani, Caller of the Pride

Sideboard:

3 Glare of Heresy
4 Unflinching Courage
2 Rootborn Defenses
2 Archangel of Thune
1 Ajani. Caller of the Pride
3 Fiendslayer Paladin


Auch ziemlich offensichtlich – das Deck sprach mich vor allem an, weil es so mächtige Einzelkarten enthält, welche auf sich allein gestellt schon einen maximalen Impact aufs Spiel hatten. Prima gefallen haben mir in dieser Version die Ajanis, welche etlichen Partien nochmals einen anderen Takt diktierten.

Grundsätzlich kann man retrospektiv mal zu den Listen sagen, dass offensichtlich die Sideboards überhaupt nicht durchdacht waren und dass die Manabasen (Monorot einmal ausgenommen) viel zu gierig aufgestellt wurden und wohl allesamt ohne Mutavault auskommen müssten. Was wir schon ziemlich bald während unseres Testings in Dublin feststellen konnten. Vor Ort teilten wir uns die zu testenden Decks auf und waren jeweils für Archetypen zuständig. Jeder von uns sieben Trollen war für zwei Decks zuständig und jedes Deck hatte wiederum zwei Personen, die es testeten. In unserem Gauntlet hatten wir:

UW(b)
Selesnya
Golgari
Orzhov
Monorot
Gruul
verschiedene Brews

Ich war mit Andreas Nordahl für Orzhov und die Decks rund um Sphinx's Revelation zuständig. Da er seit etlichen Touren Revelation-Decks mit ziemlich positiver Bilanz pilotierte und ich mir bereits einige Gedanken zu Orzhov gemacht hatte, war unser Fokus ziemlich schnell klar – ich hatte im Endeffekt wenig hinzuzufügen zu Andreas' Entscheidungen und Ideen zu UW, während er auch nur wenig neue Ideen zu Orzhov hatte. Meine Orzhov-Liste sah folgendermaßen aus:


4 Godless Shrine
2 Mutavault
4 Temple of Silence
4 Orzhov Guildgate
6 Swamp
5 Plains

4 Soldier of the Pantheon
3 Tithe Drinker
4 Precinct Captain
4 Sin Collector
3 Lifebane Zombie
4 Desecration Demon
2 Archangel of Thune
1 Obzedat, Ghost Council


4 Thoughtseize
4 Hero's Downfall
2 Elspeth, Sun's Champion

Sideboard:

4 Doom Blade
1 Obzedat, Ghost Council
1 Archangel of Thune
4 Fiendslayer Paladin
3 Underworld Connections
1 Duress
1 Lifebane Zombie


Das Deck spielte sich okay gegen die meisten anderen Decks, aber nicht wirklich gut. Die Preboardmatchups waren allesamt zwischen 40 und 50 Prozent, nach dem Boarden hatte man gegen alles ein leicht positives Matchup. Die Manabasis wurde ebenfalls mehrmals geändert, schlussendlich hätte Mutavault auch in diesem Deck nichts verloren gehabt und wahrscheinlich war Tithe Drinker einfach zu schwach. Primär hatte ich ihn im Maindeck, weil er gegen jedes Deck etwas machte und gut in die Kurve passte, und nicht wie beispielsweise Doom Blade gegen Esper eine tote Karte war.

Das Testing ging ziemlich zäh voran. Im Mittelpunkt stand bei uns ganz klar das Draften, da Constructed-Testing nun mal viel mühsamer ist und meiner Meinung nach auch weniger Spaß macht. Diese Ansicht schienen auch die anderen zu teilen, was zur Folge hatte, dass Standard klar zu kurz kam und nicht wirklich Frucht brachte. Zwei Tage vor der Tour hatten sich zwei Fronten gebildet – Andreas Nordahl als alter Sphinxkommandant wollte natürlich UW spielen, der Rest unseres Teams war sich unschlüssig, aber am ehesten mit GW unterwegs. Ich war mal wieder mit keinem Deck zufrieden, mochte aber den schwarzen Anteil des Orzhov-Decks sehr. Deshalb tüftelte ich abermals an meiner Golgari-Version, welche zu diesem Zeitpunkt so aussah:


4 Overgrown Tomb
4 Mutavault
6 Swamp
4 Golgari Guildgate
7 Forest

3 Kalonian Hydra
4 Elvish Mystic
4 Desecration Demon
3 Lifebane Zombie
4 Scavenging Ooze
3 Varolz, the Scar-Striped
4 Lotleth Troll


4 Thoughtseize
3 Abrupt Decay
1 Vraska the Unseen
2 Hero's Downfall

Sideboard:

1 Hero's Downfall
1 Vraska the Unseen
2 Whip of Erebros
2 Golgari Charm
3 Underworld Connections
1 Erebos, God of the Dead
4 Duress
1 Lifebane Zombie


Die zuständigen Golgari-Spieler hatten eine etwas aggressivere Version des Decks gebaut, welche mir nicht sonderlich gut gefiel, mich aber zu Kompromissen führte – die Hydren mussten weg für Kalonian Tusker, primär weil man gegen alle Decks auch im frühen Spiel eine Boardpräsenz aufbauen wollte. Die Mutavaults, die von Anfang an eher gierig waren, mussten für zusätzliche farbige Quellen Platz machen, welche wir in diesem farbigmanahungrigen Build unbedingt brauchten. Das Deck wurde überarbeitet, vom gesamten Team nochmals gespielt und schlussendlich auch von allen als das beste Deck unseres Gauntlets klassifiziert. Unsere finale Liste:


4 Golgari Guildgate
4 Overgrown Tomb
7 Forest
9 Swamp

1 Boon Satyr
2 Polukranos, World Eater
3 Elvish Mystic
3 Kalonian Tusker
3 Lifebane Zombie
3 Varolz, the Scar-Striped
4 Desecration Demon
4 Lotleth Troll
4 Scavenging Ooze


2 Hero's Downfall
3 Abrupt Decay
4 Thoughtseize

Sideboard:

3 Boon Satyr
1 Lifebane Zombie
3 Doom Blade
2 Duress
3 Gift of Orzhova
1 Golgari Charm


Warum? Darum:

Das Deck hatte zwar eher mäßige Preboard-Matchups (45%) gegen praktisch alle Decks des Formats, aber gute (circa 55–60%) nach dem Sideboarden.
P
Das Deck hatte im Maindeck keine tote Karte gegen Kontrolle und trotzdem genügend Removal gegen schnelle Decks.
P
Gift of Orzhova besiegte im Alleingang regelmäßig sämtliche grünen und roten Decks, gegen die wir spielten.
P
Thoughtseize war in aggressiven Decks am besten, da man gegen ebenfalls aggressive Decks ihre Kurve zerstören konnte, während man gegen die langsameren Decks entweder Threats oder Lösungen auf eigene Threats pflücken konnte. Und da viele unserer Threats ohnehin schon schwer in den Griff zu bekommen waren, war die Kombination oft tödlich.

Von der Theorie zur Praxis …


Runde 4: Andreas Eklund (RG, 2:1)


Andreas kenne ich aus diversen Duellen auf Magic Online schon ganz gut – dort ist er als Eken ähnlich oft unterwegs wie ich als Shir Kahn. Und ebenfalls weitaus öfter in Limitedqueues als im Standard anzutreffen. Faire Voraussetzungen also. Ich gewinne den Würfelwurf und Spiel 1, werde nach Mulligan im zweiten Spiel ziemlich chancenlos weggefegt. Im dritten Spiel kommt es zu einem spannenden Kampf zwischen zwei Scavenging Oozes, welchen ich in einem reichlich komplexen Combat-Step gewinne, als er seine Sylvan Caryatids nicht für Mana tappen darf, da ich ansonsten tödlich angreifen kann. Zwar zieht er eine Antwort für mein Ooze, die heiligen Geschenke aus Orzhova fliegen mich dann aber zum Sieg.


Runde 5: Roberto Berni (UWB, 2:0)

Ich gewinne abermals den Würfelwurf, mein Gegner mulligant und zeigt mir bei meinem Thoughtseize seine 1-Land-Hand. Keine optimalen Voraussetzungen für meinen Gegner. Spiel 2: Gegner mulligant, hält die Hand mit nur einem Spell. Viel mehr gibt es leider nicht zu erzählen über diese Runde, Magic kann nach wie vor manchmal einfach ein unglaublich einseitiges Spiel sein.


Runde 6: Michael Bonde (WBR, 2:0)


Hier treffe ich auf ein Deck, gegen welches ich ein wahnsinnig gutes Matchup haben sollte. Im ersten Spiel kann er simpel und ergreifend nicht mit meinen Trollen umgehen. Ende Gelände. In Spiel 2 nehme ich einen Mulligan, während er auf zwei Ländern rumgurkt. Ich halte als einzigen Threat einen Dämon auf meiner Hand und nach einem Thoughtseize weiß ich, dass mein Gegner zwei Dreadbores gehalten hat, von welchen ich eins entsorgen konnte. Ich ziehe also in Zug 4 mein zweites Thoughtseize und spiele dieses vor, um meinem Desecration Demon den Weg freizuräumen, aber sehe, dass er ein weiteres Dreadbore gezogen hat. Dennoch entscheide ich mich fürs Removal und ziehe dann tatsächlich im fünften Zug ebenso ein drittes Thoughtseize. Obwohl ich nur zwei schwarze Quellen zur Verfügung habe, muss ich halt erneut die Hexerei vorspielen und kann erst im sechsten Zug endlich mein Tierchen auf dem Schlachtfeld platzieren. Ein paar Happen später gewinne ich dann auch.


Runde 7: Makihito Mihara (RG-Devotion, 0:2)

Das erste Spiel verliere ich nach verlorenem Würfelwurf gegen einen schnellen Polukranos, World Eater, den ich nicht sabotieren kann und gegen den ich meine Armee an Kleintier einbüße. Gegen Hydra Nummer 2 schiebe ich dann zusammen. Bis zu dem Zeitpunkt rechne ich mit einer traditionellen RG-Liste und boarde dementsprechend. Als ich in Spiel 2 bei meinem Thoughtseize allerdings zweimal Garruk, Caller of Beasts sehe, merke ich, dass eventuell auch Duress gut in diesem Matchup gewesen wäre. Einen Nykthos später weiß ich dann auch, warum.


Runde 8: Denniz Rachid (RW, 2:0)

Denniz' Deck sieht schon mal sehr spannend aus. Etliche schöne Helden wie Fabled Hero, Fiendslayer Paladin, Soldier of the Pantheon und Precinct Captain, dazu ein hübsches Bouquet aus Gods Willing, Boros Charm und Madcap Skills, welche schön mit den Kreaturen harmonieren. Ich gewinne den Wurf und kann mit einem Lifebane Zombie und Removal etwas Tempo aus dem frühen Spiel nehmen. Als dann Varolz, the Scar-Striped auftaucht, kann ich seinen Precinct Captain mit Madcap Skills jeweils schön mit Varolz und random Tier blocken, regenerieren, und den Kadaver anschließend vom Zombie fleddern lassen, um gegen sein removalloses oder -armes Deck durchzumarschieren. Im zweiten Spiel mulligant er und ist zu langsam, um meinen Lotleth Troll mit Flügeln und zwei Marken zu racen.


Feuertaufe überstanden, das Deck hat sich mit 4:1 wacker durch den ersten Tag geschlagen und selbst das verlorene Spiel schien mir nicht unüberwindlich, wenn ich das Matchup gekannt hätte. Was mir eher Sorgen macht, ist das monoblaue Deck, gegen welches wir nicht sonderlich gut aussehen sollten, zumindest vor dem Boarden nicht. Aber das sollte ich am nächsten Tag früh genug herausfinden.


Runde 12: Matej Zatlkaj (Monoblau, 0:2)

Auch hier darf ich anfangen und kann via Thoughtseize meinem Gegner Thassa, God of the Sea nehmen, in meinen Augen die schlimmste Karte im Matchup. Als ich der blauen Dame nach Tidebinder Mage im zweiten dann in Zug 3 trotzdem gegenüberstehe, geht das Spiel wortwörtlich den Bach runter. Fürs zweite Spiel müssen wir uns beide mit sechs Karten begnügen, was trotzdem in einer ziemlich ausgeglichenen Partie endet. Es wird richtig eng und ich bin mir an diesem Punkt nach wie vor nicht ganz sicher, wie ich richtig spielen müsste. Ich habe auf dem Tisch fünf Länder, Polukranos, World Eater und irgendein anderes Tier und bin auf sechs Leben, während mein Gegner keine Handkarten, vier Inseln, Thassa, Frostburn Weird und einen 2/3-Raptoren kontrolliert. Im nächsten Zug gewinne ich wahrscheinlich, meine Optionen sind: Desecration Demon legen oder Polukranos-Mana offen halten. Ich entscheide mich für erstere Möglichkeit, da mein Gegner selbst mit blauem Tier nicht tödlich angreifen kann, da er durch ein Dämonenopfer seine Devotion wieder verliert und Thassa somit nicht angreifen kann. Außerdem scheint mir dies besser gegen Bounce oder Pongify, aber gegen das Mutavault, das mein Gegner zieht, ist es eben schlechter. So passt's halt genau. Dennoch denke ich, es ist womöglich falsch gespielt, was mir wieder einmal zeigt, dass man Standard wirklich besser spielen kann, wenn man die Matchups kennt.


Runde 13: Eric Phillipps (RGW, 2:1)


Auch hier treffe ich wieder auf ein sehr angenehmes Matchup. Spiel 1 gewinne ich auch ziemlich locker, in Spiel 2 mache ich dafür wieder einen sehr doofen Fehler. Ich bin auf sieben Leben, mein Gegner hat Voice of Resurgence und einen Voice-Spielstein. Ich greife mit meinen beiden Trollen an, er tauscht seine Voice für einen weiteren Token ein und geht auf zwei Leben; ich lege Ooze nach und gehe auf potenzielle neun Leben. Er kann End of Turn Selesnya Charm für einen 2/2-Token spielen, macht dann Stormbreath Dragon und tötet mich. Kein übler Patzer, aber mit etwas durchdachterem Play sicher umgehbar. Als ich dann im dritten Spiel mulliganen muss und eine mäßige Hand halte, stehen die Zeichen schon auf Tilt. Mit zwei schlecht gespielten Runden aus der Top-8-Contention zu fallen, ist sicherlich nicht mein Ziel. Der Shuffler scheint mir jedoch meine Fehler zu verzeihen und so komme ich doch mit einem blauen Auge davon – noch mal Glück gehabt.


Runde 14: Paul Rietzl (WB, 1:2)

Und kehrtwendend revanchiert sich der Shuffler für die guten Draws der letzten Runde. Im ersten Spiel ziehe ich fünf Wälder auf null schwarze Quellen, in Spiel 2 und 3 muss ich mulliganen und schließlich verliere ich das dritte Spiel gegen zwei nahezu perfekte Topdecks meines Gegners, nach welchen er mir sogar per Misplay noch ein Out gibt, das sicher verlorene Spiel trotzdem noch zu gewinnen. Schade. Ich denke, das Matchup ist alles andere als schlecht. Aber so ist Magic nun mal und ich kann mich ja nach der letzten Runde wirklich nicht beschweren. Schade um die Top 8, aber Top 25 ist noch drin.


Runde 15: William Jensen (Monoblau, 2:0)


Einmal die absolute Flut (und damit meine ich nicht das Deck des Gegners), einmal der absolute Screw. Eine weitere Runde, von der man besser nicht zu viel schreibt, wenn man Leser für Magic begeistern möchte.


Runde 16: Michael Majors (Monogrün, ID)

Mein Gegner fragt mich nach einem Unentschieden, da er unbedingt die Top 25 erreichen möchte, ich möchte aber um Top 16 und den zusätzlichen Batzen spielen. Klammer auf: Bei dem Matchup wäre das vermutlich auch ganz gut gegangen. Klammer zu. Als mich Matej, der neben mir gerade auch gedrawt hat, aber überzeugt, dass wir mit einem Unentschieden sogar höchstwahrscheinlich unter die ersten 16 kommen, da hinter uns sämtliche Tische ebenfalls drawen, überlege ich es mir doch anders, fülle den Wisch mit ID aus, schwitze eine Stunde Blut und schaffe es dann tatsächlich auf den 16. Platz. Das bedeutet 5000 US-Dollar, Flug und Einladung für die nächste Pro Tour, genügend Pro-Punkte, um wahrscheinlich den Silberlevel zu schaffen und eine weitere Tour zu spielen sowie obendrein möglicherweise Team-Captain beim nächsten World Magic Cup zu sein. Tönt ja, als würde man ein Kombodeck spielen. Und Kombo macht Laune, wenn man nicht fizzelt.


Time to Feed

Einen solchen Sieg muss man natürlich auch gebührend feiern. Mit gutem Wein, gutem Essen und guten Geschichten. Wusstet ihr, dass es in England einen Magic-Spieler namens Richard Parker gibt? Der hat sicher auch einen Tigeravatar auf Magic Online. Die meisten anderen Geschichten und Geschehnisse des Abends sollte ich vielleicht nicht bis ins Detail erläutern, aber die beste Szene des Abends kann ich euch nicht vorenthalten. Wir sind gerade beim Nachtisch, lecker Käse (aus der Schweiz, nehme ich an), und mein Tischnachbar, Daniel Royde, ist gerade so in einem Gespräch vertieft, dass es mir gelingt, ohne großes Aufsehen einen Lotleth Troll auf seiner Käseplatte zu platzieren. Und wer Cheatyface kennt, der weiß: Wer den Cheat nicht sieht, muss leiden. Und da Dan schon zu viel Wein intus hat, um den Ernst der Situation zu durchblicken, macht er für angebotene 20 Euro kurzen Prozess mit dem Troll und löst diesen somit als oberstes Glied der Nahrungskette ab.



Der Troll hat sich allerdings gerächt, was man dem guten Dan am nächsten Morgen ansieht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass da Scavenge eine neue Bedeutung für unseren guten Lieutenant erhalten hat.

Ach ja, da war noch was. Das Deck. Damit auch ihr ordentlich Spaß an dem Konstrukt haben könnt, meine neuste Version davon.


4 Golgari Guildgate
4 Overgrown Tomb
7 Forest
9 Swamp

3 Polukranos, World Eater
4 Elvish Mystic
3 Lifebane Zombie
2 Varolz, the Scar-Striped
3 Desecration Demon
3 Lotleth Troll
4 Scavenging Ooze


2 Doom Blade
4 Hero's Downfall
3 Abrupt Decay
4 Thoughtseize

Sideboard:

2 Boon Satyr
2 Vraska the Unseen
1 Lifebane Zombie
1 Doom Blade
2 Duress
2 Gift of Orzhova
1 Whip of Erebos
1 Golgari Charm
3 Underworld Connections


(Nur noch drei Trolle, weil einer wurde ja von Dan gefressen. Scherz beiseite – es sollten derer vier sein!)
P
Vraska scheint mir primär ein gutes Tool gegen Monoschwarz zu sein. Des Weiteren natürlich gegen all die langsamen Decks reinnehmen!
P
Whip funktioniert in vielen Matchups ähnlich wie Gift of Orzhova, ist aber gegen Schwarz klar besser.
P
Mehr Removal und Polukranos im Maindeck sind ein notwendiges Übel gegen Devotion. Halt etwas schwächer gegen Kontrolle, aber was will man machen?

So weit meine ersten Änderungen – mehrere folgen sicher in meinem nächsten Online Diary – um der Wahrheit die Ehre zu geben, war ich in letzter Zeit vor allem draften. Aber das wird sich bald ändern …




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