Drafto ergo sum.
Meistens bringe ich es schon auf so zehn Drafts wöchentlich, was eine Zahl ist, die mich selbst immer wieder etwas erschreckt. Führt außerdem dazu, dass ich Draftformate nach einer gewissen Zeit nicht mehr sonderlich spannend finde, da ich die Karten halt schon in- und auswendig kenne. In einem solchen Zustand befinde ich mich momentan ein bisschen.
M15 hat mir Spaß gemacht, aber so nach 40 Drafts fand ich das Format doch ein wenig ausgelutscht. Was bei Coresets auch schneller passiert, da sie selten die strategische Tiefe bieten, die komplexere Fähigkeiten und Karten erzeugen, welche nicht primär für neue Spieler gemacht werden.
Mit
Theros hatte ich abgeschlossen und
Cube und die Flashbackdrafts reizten mich auch wenig. Da versuchte ich mich noch einmal an
Vintage Masters und blieb darauf ziemlich lange wieder hängen, 52 Drafts lang, um genau zu sein. 52 Drafts, in welchen ich doch noch das eine oder andere über das Format gelernt habe. 52 Drafts ohne Power. Und 52 Drafts, wovon ich die letzteren wieder richtig sloppy gespielt habe, weil langsam der Moment näher rückt, an dem ich auch von diesem Format erst mal genug gesehen habe.
Drei gute Gründe also, sich nochmals zusammenzureißen, einen guten Draft zu liefern und hoffentlich einen der heiligen Grale in meinen Besitz zu bringen. Denn im Ernst, ihr kennt es aus dem Casino, man kann nicht aufhören, bevor man den Jackpot nicht doch noch knackt. Obendrein kombiniere ich das mit einer Challenge (nein, kein Raregedrafte, dafür sind mir diese speziellen Packs dann doch zu wertvoll) – Ich versuche, absolut perfekt zu draften und spielen …
Probierst du das sonst etwa nicht, wenn du Videos aufnimmst?
Na ja, ich drafte normalerweise schon solide oder zumindest so solide, wie es meine Faulheit eben zulässt. Aber ich glaube, ich kann es besser als nur solide. Mit perfekt meine ich wirklich perfekt. Ich notiere mir während des Drafts und der Spiele die relevanten Karten, die ich sehe. Ich raredrafte nichts Unnötiges, was nicht mehr als vier Tix wert ist. Ich gebrauche F6 nicht in Momenten, in welchen ich damit meinen Gegnern etwas über meine Hand verrate. Ich überlege mir, ob ich Länder ausspiele, und wenn, dann auch, ob vor oder nach dem Kampf.
Mein Ziel: Nach dem Draft noch einmal nach Fehlern zu suchen und zu reflektieren, was warum schiefgegangen ist. Euer Ziel: Findet etwas, was nicht perfekt gezockt war, und postet es ins Forum. Top, die Wette gilt!
Dann wollen wir mal schauen …
Draft
Über den Draftverlauf kann man sich nicht beschweren. In den richtigen Farben eingenistet, als Bonus noch die Moneyrare. Ich glaube, es hat sich einerseits ausgezahlt, das Mana nicht allzu arg zu strapazieren, andererseits, möglichst lange offen zu bleiben für die Zweitfarbe.
Die einzige Träne könnte man wegen
Goblin Trenches vergießen, welche im Deck wahrscheinlich knapp besser gewesen wäre als die Armor. Zu dem Zeitpunkt finde ich es aber richtig, die Armor zu nehmen und der Farbe treu zu bleiben.
Runde 1
In Runde 1 fand ich die Plays ziemlich offensichtlich. Irgendwie gab's wenig Momente, in welchen ich wirklich überlegen musste, welche Möglichkeit besser ist.
Runde 2
Hier gab es doch einige komplexere Entscheidungen. Um
Kindle und
Power Sink herum zu navigieren, ist sicherlich nicht immer einfach und schon gar nicht offensichtlich. Ich denke, bei
Kindle ist es mir ganz gut gelungen. Im Endeffekt haben mich die guten Draws und die Power des Decks dann sicher nach Hause gebracht.
Runde 3
Ich glaube, dass es keinen Weg gibt, wie ich das erste Spiel gewinnen kann. Das Sideboarding scheint mir gut für das Matchup und die Angriffe mit
Stoic Champion in Spiel 2 würde ich auch sofort wieder so machen. Nicht ganz sicher bin ich mir, ob man die Armors schon nach Spiel 1 cutten sollte, aber bei den Karten, welche wir bis dahin gesehen haben, halte ich es für vertretbar, sie im Deck zu lassen.
Die diskussionswürdigste Szene aber scheint mir der Block am Ende von Spiel 3 zu sein, als er mit seinen vier Tieren angreift. Wenn ich meinen 2/2er hier nicht gegen seine Reflection stelle, kann ich ihn im Backswing töten, wenn er kein Play hat.
Anderweitig bin ich ohne den Block selbst einen Zug früher tot. Mit dem Angriff signalisiert mein Gegner auch ein bisschen, dass er eben etwas hat. Falls ich
Chain Lightning ziehe, gewinne ich in allen Varianten.
Die möglichen Szenarien sind folgende:
AA1&2: | Ich blocke nicht. Er hat was. Ich bin tot, wenn ich keinen Lightning ziehe.
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AB1&2: | Ich blocke nicht. Er hat nichts. Ich gewinne, egal was ich ziehe.
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BA1: | Ich blocke. Er hat was. Ich ziehe ein Tier und habe somit einen weiteren Zug, um einen Lightning zu topdecken (kleinere Chance).
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BA2: | Ich blocke. Er hat was. Ich ziehe ein Land oder etwas Irrelevantes. Ich bin tot (größere Chance).
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Klar, in meiner Situation müsste man schon mit einbeziehen, dass ich ohnehin hinten bin, gleichzeitig muss man sich aber auch überlegen, was der Gegner mit dem Angriff signalisiert (und zwar, dass er einen weiteren Blocker hat). Ich denke, hier ist mein Weg der etwas konservativere, aber man kann es in meinen Augen auch aggressiver spielen.
So, das waren meine abschließenden Gedanken zum Draft. Ich hoffe, ihr konntet dem Ganzen die eine oder andere Anregung abgewinnen, und bis bald im Lande der Khane!
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