Eternal Pauperschau: Goblin-Tokens von Bernd Hamann
17.04.2015
Es ist so weit. Der Fluch des Pauperformats ist gebannt, Treasure Cruise gibt es nicht mehr. Endlich kann wieder faires Magic gespielt werden!
Von meinen Pauperdecks auf Magic Online sind nun ungefähr zwei Drittel nicht mehr legal und ich muss mich neu ausrichten. Was auf mich zutrifft, stimmt auch für die anderen Spieler. Viele Decks, die vorher nur für Treasure Cruise Blau gesplasht haben, müssen nun darauf verzichten und andere Decks verlieren zum Teil eine Schlüsselkarte. So wird wohl zum Beispiel Angler-Delver als Archetyp weitestgehend aussterben.
Auch andere Decks, die schon ohne Cruise sehr gut liefen, enthielten zwischenzeitlich ein oder zwei Exemplare dieser Karte. So zum Beispiel manche Affinity-Versionen:
4 Ancient Den 4 Great Furnace 4 Seat of the Synod 4 Tree of Tales 1 Island 1 Mountain
Sideboard:
1 Treasure Cruise 3 Ancient Grudge 2 Electrickery 2 Feed the Clan 2 Flame Slash 2 Krark-Clan Shaman 3 Standard Bearer
Hier erfolgt eine Rückbesinnung auf alte Werte. Man wird sich bei Affinity wieder darauf konzentrieren, dem Delver-Spieler unlösbar große Kreaturen entgegenzustellen.
Das Metagame wird insgesamt eine Veränderung durchmachen. Delver wird nach wie vor eine wichtige Rolle spielen, da es schon vor Treasure Cruise gut genug war, gegen jedes andere Deck zu bestehen. Decks wie Affinity, Stompy oder Delver-Fiend werden keine Probleme haben, weiterhin oben mitzuspielen. Auch Burn wird anfangs bestimmt häufiger gespielt werden, da mit dem Rückgang von blau-roter Kontrolle ein schwieriges Matchup wegfällt.
Das wichtigste Deck jedoch, das wieder häufiger gespielt werden wird und neben Delver schon einmal das Deck to beat war, ist Mono-Black Control. MBC hatte meist ein ausgeglichenes Matchup gegen Delver, bis es mit Treasure Cruise auf einmal schwierig wurde, gegen jede Art von blauem Deck zu gewinnen. Nun jedoch findet ein Wechsel statt und wir werden wieder viele schwarze Kontrolldecks wie dieses sehen:
3 Chainer's Edict 2 Corrupt 4 Sign in Blood 2 Unearth 2 Disfigure 2 Geth's Verdict 1 Tendrils of Corruption 1 Victim of Night 2 Oubliette 1 Pestilence
3 Bojuka Bog 20 Swamp
Sideboard:
2 Geth's Verdict 1 Pestilence 1 Victim of Night 3 Choking Sands 2 Doom Blade 4 Duress 2 Wrench Mind
Das Hauptziel beim Spielen dieses Decks ist es, fünf Mana zu erreichen und mit einem Gray Merchant of Asphodel die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Danach kann mit sieben Mana auch noch Chainer's Edict erneut gespielt werden und Kartenvorteil erzeugt werden. Überhaupt besteht dieses Deck beinahe nur aus Karten, die Kartenvorteil erzeugen. Beispiele: Chittering Rats, Phyrexian Rager, Cuombajj Witches, Sign in Blood, Chainer's Edict, (Unearth), Pestilence und … und … und … Traditionell hat dieses Deck jedoch ein schlechtes Matchup gegen Burn, was aber durch verschiedenen Veränderung an der Liste verbessert werden kann.
Diese Woche habe ich mich jedoch für ein anderes Deck entschieden, das im aktuellen Metagame vielleicht nicht allzu gut positioniert ist, in den letzten Tagen allerdings neue Ressourcen bekommen hat: Goblin-Tokens.
Hier erst einmal die Liste. In den Spielen wird man sehen, dass ich die Ursprungsliste immer wieder verändert habe, da ich in einigen Matches merkte, wie schlecht eine Karte doch war und dass ich eine gewisse Karte noch brauchen würde.
Am Maindeck fällt vor allem auf, dass die Kurve bei drei beziehungsweise vier endet. Man benötigt eigentlich nur drei Länder, um das Spiel gewinnen zu können. An Kreaturen spiele ich zuallererst Foundry Street Denizen, der von jedem Token ordentlich Power bekommt und durch Dragon Fodder schon im zweiten Zug drei Schadenspunkte austeilen kann; Goblin Bushwhacker wird in der Regel für zwei Mana gespielt, um die Spielsteine zu verstärken und unvorbereitete Gegner zu überraschen. Manchmal bringt er so die letzten Schadenspunkte durch. Goblin Sledder verwende ich, um meine Goblins zu verstärken, meinen Mogg War Marshal auch ohne Echo noch irgendwie nützlich zu machen oder um Karten auf meinen Death Spark zu legen. Der Marshal erzeugt effektiv Kartenvorteil, weil er immer zwei Tokens mitbringt. Diese verstärken den Denizen, können aber auch Schaden per Impact Tremors anrichten.
Diese Karten kommt neu aus den Boostern Dragons of Tarkir und wurde nach einigen Testspielen von mir als nicht schlecht bewertet. Häufig konnte ich, obwohl das Board unter der Kontrolle des Gegners ist, über diese Karte noch gewinnen. Dabei half mir auch mein Burn und mein Removal. Vor allem die Blitze und die Fireblasts sind besonders hilfreich. Twin Bolt teste ich gerade als 1-of und bin mir noch nicht sicher, ob er einen Platz im Deck verdient hat. Tarfire ist ein 1-of, weil ich es mir über Goblin Matron holen kann. Dasselbe gilt für Goblin General, Sparksmith und Beetleback Chief.
Das Sideboard ist ziemlich selbsterklärend. Ich spiele dreimal Raze, um möglichst schnell und sinnvoll Länder zerstören zu können, ohne selbst viel Schnelligkeit zu verlieren. Gorilla Shaman ist gut gegen eine Vielzahl an Decks und Karten. Vor allem gegen Affinity nehmen sie dem Gegner sogar die Länder weg. Pyroblast kommt gegen so ziemlich jedes blaue Deck ins Spiel und hilft Schlüsselkarten durchzubringen. Flame Slash kann lästige Blocker und ungemütliche gegnerische Kreaturen abrüsten, dasselbe gilt für Sparksmith, den ich zusätzlich mit der Matrone suchen kann. Electrickery ist sehr gut gegen Token-Decks und auch gegen Spellstutter Sprite in response auf den Trigger enorm effektiv. Manchmal bekomme ich so auch einen Delver entsorgt.
Werfen wir nun einen Blick auf die Spiele:
Über dieses Deck habe ich in der letzten Pauperschau schon berichtet. Hier ist es für uns wichtig, die gegnerischen Soul Sisters (Soul Warden und Soul's Attendant) zu entfernen. Gleichzeitig müssen wir die Kombo aus Presence of Gond und Midnight Guard verhindern. Aus dem Board hilft uns vor allem Electrickery.
Gegen dieses Deck haben wir es theoretisch schwer, weil es sehr schnell sein kann. Leider gibt unser Gegner zu schnell auf und es kommt nie ein Spiel zustande. Die Idee des Decks besteht darin, Heroic-Kreaturen wie Satyr Hoplite, Akroan Crusader und Akroan Skyguard ordentlich aufzurüsten, ihre Heroic-Vorteile auszunutzen und den Gegner dann zu überrennen. Leider ist diese Strategie im Pauper nicht allzu erfolgreich.
Gegen dieses Deck habe ich nie zuvor gespielt und ich halte es auch nur bedingt für konkurrenzfähig. Dennoch gewinne ich teilweise bloß durch viel Glück – und mit Impact Tremors.
Die monoroten Goblin-Tokens haben viel Potenzial, sind aber noch immer nicht ausgereift genug. Man kann das Deck so spielen, sollte aber noch etliche Testspiele investieren, um eine optimale Feinabstimmung zu erhalten. Das neue Metagame macht dies nicht unbedingt einfacher.