Aloha!
Es gibt ein paar Individuen, auf welche man ganz besonders achten sollte, wenn man sich in die Matrix einklinkt. Diese Agenten sind unsere Gegner, die natürlichen Feinde unseres Decks.
Doch natürlich können auch sie besiegt werden. Mr. Smith und Kollegen zu kennen, ist einer der wichtigsten Parameter für den Deckbau, weil wir unsere Schwächen möglichst klein halten und nicht wie Monorot gegen
Kor Firewalker oder Dredge gegen
Rest in Peace einfach zusammenschieben wollen. Gerade bei der Wahl des Sideboards ist dies von höchstem Interesse. Allerdings ist ja auch das Maindeck veränderbar und kann trainiert werden. Nehmen wir uns also unsere Gegner
aus dem letzten Artikel vor und lassen das Kung-Fu-Programm durch unsere GW-Tokens-Liste laufen. Der Plan ist, zuerst unsere Startaufstellung so zu verändern, dass wir gegen all diese Karten nicht mehr automatisch verlieren, und dann das Sideboard mit Waffen zu füllen, welche uns möglichweise sogar als Favoriten gegen ebenjene Agenten dastehen lassen. Dabei muss beachtet werden, dass wir unser Decck nicht grundlegend verändern wollen und auch gar nicht können. Der Kern, die Strategie und damit auch die meisten Karten müssen gleich bleiben, um den proaktiven Plan der Liste nicht zu gefärden. Ansonsten bauen wir uns am besten gleich ein neues Deck und das steht heute nicht zur Debatte.
Und bedenkt: Alles, was ich euch anbiete, ist die Wahrheit. Nicht mehr.
Agenten Smith, Jones und Brown
1. Languish: Wir fangen mit einem laschen Eintrag an. Schon letzte Woche hatten wir geurteilt, dass
Languish eher eine kleine Nervensäge denn eine wirkliche Bedrohung ist. Mit Planeswalkern auf dem Board lässt sich schnell wieder aufbauen und
Hangarback Walker muss ebenfalls separat abgestellt werden.
Sylvan Advocate sollte möglichst auf der Hand behalten werden gegen die schwarzen Decks, um ihn sowohl vor
Languish als auch vor
Grasp of Darkness zu schützen, und dann erwischt das große −4/−4 auch kaum mehr lohnende Ziele. Während der Top 8 der Pro Tour hat Seth Manfield sogar
Languish ausgeboardet, als er gegen Steve Rubin spielte, und ich kann mir vorstellen, dass das durchaus richtig ist.
2. Kalitas, Traitor of Ghet: Kalitas ist wirklich fies, nur kann er auch leicht erledigt werden. Für
Dromoka's Command braucht man bloß eine akzeptable Kreatur und schon lässt sich das Problem aus der Welt schaffen. Schön wäre trotzdem unkonditionales Removal, um nicht direkt gegen Lord Dracula zu verlieren, wenn man einmal keine 2-Karten-Kombo aus Command plus Gideon vorweisen kann.
3. Ormendahl, Profane Prince: Hiergegen lassen sich zwei Ansätze verfolgen. Zum einen kann man versuchen, mehr Druck aufzubauen, sodass das gegnerische
Secure the Wastes mehr zum Chumpen oder Traden benutzt werden muss als zum Füttern der
Westvale Abbey. Eine andere Möglichkeit ist, wieder mehr Removal einzubauen. Beide harmonieren wunderbar mit unserem weiteren Training, wie wir gleich sehen werden.
4. Anguished Unmaking/Ruinous Path: Auch diese Agenten gehören eher zur
Reloaded-Fraktion, zu denen, die zwar ein Upgrade besitzen, Neo allerdings immer noch nichts anhaben können und mehr nervig als störend sind. Unsere Planeswalker an diese Spells zu verlieren, ist nicht sehr schön, aber wir sind diejenigen, welche bei diesem Austausch Value generieren, und derweil schlagen unsere Kreaturen ordentlich zu. Der Lifeloss von
Anguished Unmaking freut uns sogar ein klein wenig. Trotzdem kann das Removal zu ungünstigen Zeiten etwas unangenehm sein und so habe ich folgenden Vorschlag – wenn wir den Druck in den ersten Zügen erhöhen, können Kontrollspieler sich noch weniger auf derartige Verteidigung verlassen. Dann reicht es nämlich nicht, unsere Planeswalker auszuschalten. Gleichzeitig müssen wir jedoch darauf achten, uns nicht anfällig für
Languish und Freunde zu machen. Wir wollen ja nicht vom Regen in die Traufe.
5. Gideon, Ally of Zendikar: Auch hier hilft nur, schneller zu sein und eine Boardpräsenz aufzubauen, bevor dieser Kamerad das Feld betritt, damit er sogleich von unseren Kreaturen bedroht werden kann und wir nicht hinterherhinken müssen. Einen eigenen Gideon zu beschwören und nach Token-Produktion den Zug abgeben zu müssen, ist das Schlechteste, was wir als Antwort auf diesen Agenten tun können.
6. Dragonlord Silumgar: Ich habe ja schon letzte Woche ein klein wenig dazu geschrieben, wie man möglichst nicht gegen Silumgar spielen sollte (Gideon auf vier Marken lassen, ist zum Beispiel ein Rezept für den Weg ins Verderben). Heute stehen wir vor der allzu vertrauten Weisheit, dass wir mehr Removal brauchen. Silumgar im Speziellen lässt sich nun wirklich nur in Kombination mit Gideon von
Dromoka's Command unter Kontrolle bringen. Selbst mit
Sylvan Advocate ist bloß ein 2-zu-1-Tausch möglich, und davon erholt man sich selten – gerade wenn man vorher schon keine Antwort auf einen 3/5-Deathtoucher hatte.
7. Eldrazi Displacer: Ja, der absolute Endgegner. Unser Agent Smith sozusagen. Das liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass jenes 4-Color-Rites-Deck, in welchem er am häufigsten anzutreffen ist, mit zu unseren schlechtesten Matchups gehört. Hier hilft nur eines – richtiges, hartes Removal.
Ich fasse einmal zusammen:
| Wir brauchen Threats, welche einem Languish standhalten. Momentan sind wir da gut aufgestellt.
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| Trotzdem wollen wir mehr Druck in den frühen Zügen aufbauen.
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| Wie mehrfach wiederholt benötigen wir mehr Removal.
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Neo, Trinity und Morpheus
Ich selbst habe mir mal dazu Gedanken gemacht und mich am Wochenende in die
Shadows over Innistrad Standard Championship Finals eingeklinkt, mit folgender Liste:
| 4 Canopy Vista 4 Fortified Village 7 Forest 7 Plains 3 Westvale Abbey (Ormendahl, Profane Prince)
4 Lambholt Pacifist (Lambholt Butcher) 4 Sylvan Advocate 3 Hangarback Walker 4 Archangel Avacyn (Avacyn, the Purifier)
| | 4 Nissa, Voice of Zendikar 4 Gideon, Ally of Zendikar 2 Secure the Wastes 4 Dromoka's Command 3 Declaration in Stone
Sideboard:
1 Declaration in Stone 2 Hallowed Moonlight 3 Tragic Arrogance 1 Linvala, the Preserver 1 Dragonlord Dromoka 1 Den Protector 3 Tireless Tracker 2 Clip Wings 1 Surrak, the Hunt Caller
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Da hat sich doch einiges getan! Zunächst einmal das Offensichtlichste:
Thraben Inspector musste sich komplett verabschieden. Unser Plan, früh Druck zu machen, harmoniert so absolut gar nicht mit dieser Kreatur der Gattung
Elvish Visionary, besonders wenn man sowohl Turn 1 als auch 2 darauf verschwenden muss.
Lambholt Pacifist ist keine Sideboardkarte mehr, da er die Kurve wunderbar bereichert und nicht nur gegen Humans und Bant-Company den Boden dichtmacht, sondern lediglich eine Nissa-Aktivierung benötigt, um selbst ungeflippt gegnerische Gideons zu bedrohen. Auch kann der Kontrollmagier nicht mehr einfach den Zug abgeben, um in unserem Zug Counter- oder Removal-Mana offen zu haben. Der neue
Fleecemane Lion tauscht etwas unglücklich gegen
Languish, sobald eine weitere Kreatur involviert ist, aber meist kann hier geschickt gespielt oder transformiert und mit Command gerettet werden.
Die zweite große Veränderung ist eine große Erleichterung für uns – endlich dürfen wir eine Karte zum ersten Removalspell deklarieren.
Declaration in Stone ist phänomenal im Mirror, entfernt sowohl Ormendahl als auch Avacyn, kann sich Kalitas oder Silumgar vornehmen und schafft auch
Eldrazi Displacer. Obendrein verschwinden plötzlich bei gegnerischen Gideons alle Ally-Tokens.
Stasis Snare ist keine schlechte Karte, nur ist sie doch so anfällig für so vieles in diesem Format, namentlich vor allem
Dromoka's Command und
Anguished Unmaking.
Evolutionary Leap und ein
Hangarback Walker mussten leider dran glauben, da von Kontrolle das fiese Duo aus
Virulent Plague plus Kalitas zu erwarten steht und wir uns daher nicht mehr auf unsere Token-Maschinerie verlassen können. Dadurch wird auch der Leap um einiges schlechter. Ihn ersetzt hat eine Dame, welche nun schon Wellen im Modern und sogar Legacy geschlagen hat –
Tireless Tracker. Es ist gut möglich, dass auch das vierte Exemplar seine Daseinsberechtigung hat und vielleicht gehört sie sogar ins Maindeck. Es gibt kaum Matchups, in welchen ich sie nicht einboarde; überzeugen tut sie nur nicht, wenn es um reine Geschwindigkeit geht, wie es gegen Humans oder Ramp der Fall ist.
Das war's für heute. Als Abschluss folgt in Kürze noch ein Bericht der Championship Finals mit einigen interessanten Situationen, welche ich kurz analysieren möchte, sodass ihr auch auf der praktischen Seite vorbereitet seid. Bis dahin!
Jasper
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