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Standard Countdown to Regionals 10 Artikel in 5 Tagen – alle Decks, alle Match-ups! von Tobias "TobiH" Henke |
03.03.2003 |

Die Regionals stehen wiedereinmal ins Haus und deswegen gibt es hier zusammengefasst alle Match-ups, die Stärken und Schwächen, den planmäßigen Spielablauf und die Sideboardoptionen der folgenden zehn Decks: MBC, U/G-Madness, R/G-Beats, Slide, Wake, Sligh, Tog, B/R-Reanimator, Opposition und des einzigen potentiellen Newcomers Suicide Black. Jeder Artikel behandelt ein Deck in Relation zu allen anderen genannten Decks. Den Anfang macht MBC.
MonoBlack Control hat seine Stärken in Kreaturenmatch-ups und versucht seine Schwächen gegen andere Controldecks mit extremen Sideboarding auszubügeln.
Dementsprechend ist das Match-up gegen U/G vor dem Boarden auch ziemlich gut. Zu beachten ist, dass man sich nicht voll und ganz auf ein Mutilate verlassen kann, um alles auf einmal abzuräumen, da man tot ist, wenn der U/G-Magier dann countert. Insofern sind die billigeren Spotremoval-Spells viel eher als Schlüsselkarten anzusehen als das teurere Mutilate. Gerade das getargete Smother, das den Madness-Enabler abstellt egal wieviele Rootwallas in Response discarded werden (Was man von Chainer's Edict nicht behaupten kann.), wirft den U/G-Magier soweit zurück, dass der MBC-Magier die Zeit finden sollte, mit der neuerdings sehr populären Visara den Sack zuzumachen.
Nach dem Boarden ändert sich allerdings alles, indem Compost dazukommt. Um diesen Effekt zuumgehen, kann man als MBC-Spieler auf Engineered Plague, Visara und den wesentlich kreativeren Eastern Paladin zurückgreifen. Die genannten Karten zerstören (abgesehen von Visara, die dafür aber frühestens Turn 5 gespielt werden kann) nur Teile der blaugrünen Belegschaft und sind selbst dann noch zu langsam, wenn man berücksichtigt, dass auch das blaugrüne Deck deutlich langsamer wird, wenn es den traditionell wichtigen zweiten Turn mit dem Ausspielen von Compost verbringt. Dies ist auch der Grund, warum man als MBC-Magier am besten beraten ist, wenn man einfach vier Nantuko Shades reinboardet, von denen einer Turn zwei gelegt schon ganz gut mit der gegnerischen „Offensive“ (sagen wir in diesem Fall lieber „Defensive“) mithalten kann, die zu diesem Zeitpunkt planmäßig aus einem Compost besteht. Abschließend lässt sich sagen, dass wenn der U/G-Magier bereit ist mehr als vier Karten (Compost) gegen Kontrolle im Board zu haben (dabei reichen schon zwei weitere Counter oder zwei Upheavel, wenn die nicht schon im Main sind), das Match-up nach dem Boarden so schlecht ist, dass man den eigenen Plan auf Shade-Beatdown umstellen muss. Wenn der Gegner dies voraussieht und Bounce reinnimmt/drin lässt, stehen die Chancen zwar besser ohne Shade zu gewinnen, da der Gegner dann tote Karten zieht, aber insgesamt schlechter. Wenn man den Gegner allerdings mit Nantuko Shade überraschen kann, dann...
Gegen R/G ist das Match-up vor dem Boarden wiederum relativ gut, obwohl eventuell Haste-Kreaturen auftauchen, die einem das Leben zur Hölle machen. Nach dem Boarden hat man wieder mit Compost zu kämpfen, weswegen die Spotremoval-Spells ihre wichtige Stellung auch hier verlieren, abgesehen von Smother der in Response auf Elephant Guide gespielt wahre Wunder vollbringt. Während Nantuko Shade gegen rote Magier natürlich schlechter wird, ist Mutilate in diesem Match-up der Bringer (wenn man 4-1 abtauscht, ist es nur fair, wenn der Gegner eine Karte ziehen darf). Engineered Plague ist auch sehr gut in diesem Match-up, sodass man sich hier ganz offensichtlich auf mehrere Arten vor dem Ausarten des Spiels durch Compost beschützen kann. Gegen Doppelcompost verliert man dennoch. Da der rotgrüne Magier einen irgendwann rausburned, reicht Visara nicht aus, um das Spiel zu beenden, und man muss ein bisschen geschickt mit Corrupts umgehen und Haunting Echoes drinlassen.
Die Schlüsselkarten im Gameplan von Sligh gegen MBC sind Reckless Charge und Blistering Firecat. Insofern sollte man Versuche von recklessly chargenden Kreaturen anzugreifen, im Keim „ersticken“. Schlüsselkarte im eigenen Gameplan und Wendepunkt eines Spiels ist Corrupt. Beim Spielen von Corrupt auf gegnerische Kreaturen muss man berücksichtigen, dass der Sligh-Magier diese Kreatur in Response abschießen und so den Lifegain verhindern kann. Haunting Echoes ist auch hier die nicht zu unterschätzende Möglichkeit, Barbarian Rings, Flashback-Spells und Library-Karten in großem Umfang außer Gefecht zu setzen. Man sieht aber schon aus den jeweiligen Manakosten der Karten, dass es der Sligh-Magier recht eilig hat und man als MBC-Spieler nur schwer mithalten kann. Vor dem Boarden hat Sligh hier die Nase vorn.
Alles andere hängt von der Anzahl der Engineered Plagues ab, die man boardet. Mit der vollen Ladung, sollte man wahrscheinlich ein positives Match-up erreichen, sodass sich die Gewinnchance in einem Match der 50%-Marke annähert.
Gegen Psychatog ist vor dem Boarden Undead Gladiator ein immens nützliches Tutor-Ziel. Man bastelt sich eine perfekte Hand zusammen und gewinnt dann, indem man ungefähr sieben Mustcounter in einem Turn ausspielt. Das alles sollte man auch noch hinkriegen bevor der Gegner Upheavel und Atog ausspielt. Wenn man jetzt berücksichtigt, dass die meisten MBC-Decks aber aus Platzproblemen nur 4 Duress, 2 weitere Discarder (Mindsludge) und 1 Echoes im Main spielen, wird das mit den ganz ganz vielen Threats in einem Turn schon relativ schwer, da man so ungefähr durch's ganze Deck cyclen muss. Man kann zwar häufig auch einen dieser Threats durch Diabolic Tutor substituieren und ganz selten muss auch 'mal ein Corrupt gecountert werden, aber dann wird der Entscheidungsturn schon entsetzlich manaintensiv. Am besten ist es, im vorangegangenen gegnerischen Endstep Skeletal Scrying zu casten. Unter dem Zeitdruck des sich ankündigenden Upheavels muss man sich allerdings meistens mit einer unausgereiften Hand zufrieden geben, wodurch das ganze Vorhaben scheitert. Ein weiteres Problem ist, dass diese Strategie ein Zurückhalten von mehreren Smothers verhindert, mit denen man das Upheavel überleben könnte. Zu allem Überfluss kann der Tog-Spieler gegen die Nicht-Aufrechterhaltung der Smother-Drohkulisse auch gewinnen, indem er Wish auf Mana Short, Atog und in der darauffolgenden gegnerischen Upkeep Mana Short castet.
Nach dem Boarden steht man dem Psychatog-Deck eventuell mit weiteren Kopien der bereits genannten 5 Mana-Sorceries und, wenn man wirklich gewinnen will, auf jeden Fall auch mit vier Disrupting Scepters gegenüber. Die Strategie aus Spiel 1 muss nicht weitergeführt werden, weil man damit in eventuelle generische Persecutes läuft und weil nun das Scepter die Schlüsselkarte in diesem Match-up ist. Einmal im Spiel muss der Tog-Magier schon bald upheaveln oder alle seine Analysen ziehen, um da mitzuhalten. Unendlich lange Vorbereitung darauf, dass Scepter ins Spiel zu forcen, wird der Sache nicht gerecht, da das Scepter trotz allem kein Selbstzweck ist, und wird auch durch gegnerische Duress bestraft. Da der Tog-Magier standardmäßig etliches an Kreaturenremoval ausboardet, lohnt sich auch hier wieder der Nantuko Shade: Nach dem Boarden durchaus zu gewinnen.
Das Mirror ist in vielerlei Hinsicht dem Tog-Match-up recht ähnlich, nur dass Skeletal Scrying zusätzlich vor Haunting Echoes schützt. Alles in allem sehr random. Selbst wenn einer Scepter hat und der andere nicht, kann dieser andere immernoch gut von oben ziehen und mit genügend Luck trotzdem gewinnen.
Das Match-up gegen Wake ist ziemlich schlecht. Hier wird man ähnlich verfahren wie gegen Tog. Es ist zu beachten, dass es keine Möglichkeit für den Wake-Spieler gibt zu gewinnen, wenn alle Miraris oder Wünsche weg sind. Somit wird Haunting Echoes in Verbindung mit vorangegangenem Discard vom Mittel der Disruption zur eigentlichen Gewinnstrategie. Da Wake mit Cunning Wish auf Ray of Distortion das Scepter entsorgen kann, bleibt das Match-up auch nach dem Boarden relativ schlecht. Mit mehr Karten im Sideboard könnte man hier vielleicht etwas ausrichten, aber Wake sollte nicht so zahlreich vertreten sein, dass man auf Kosten anderer Match-ups Sideboard-Slots schaffen sollte.
Astral Slide-Decks muss man irgendwie vom beständigen Cyclen abbringen, weil man sonst an den Kreaturen in Verbindung mit Slide oder am Lightning Rift stirbt. Wenn man im frühen Spiel mit Duress auf eins der Enchantments oder mit Smother in Response auf die Slide-Fähigkeit, den Schaden begrenzen kann, sollte man es auch schaffen können mit Mindsludge + Echoes, gegen die sich Slide-Decks nicht wehren können, den Gegner auf einen großen Klumpen nicht cyclender Karten stoßen zulassen bevor man tot ist. Dann hat man im übrigen gewonnen. Nur manchmal klappt das halt nicht so einfach, z.B. wenn der Gegner Turn 2 Lightning Rift legt und dann cyclcyclecycle. Da kann man allerdings auch gar nichts gegen machen: Ein relativ einfaches Match-up 
Der Reanimator-Spieler wird versuchen mit sehr viel Discard erst die Hand des MBC-Spielers zu attackieren und sich dann einen edictbeständigen Symbiotic Wurm mit Haste zu reanimieren. Den erstmal mitsamt aller Token wieder wegzukriegen bedarf eines Edicteffekts und eines Mutilates/ einer Engineered Plague. Das ist nach diversen gegnerischen Duress/Cabal Therapy/Last Rites nur noch schwerlich möglich. Die Hoffnung, die dem MBC-Magier aber verbleibt, ist, mit eigenem Duress den Gameplan des Gegners aufzuhalten bis man endgültig stabilisiert hat. Eine gute Idee ist es auch, Haunting Echoes parat zu haben, wenn der Gegner gerade Buried Alive gespielt und den Zug abgegeben hat. Generell kann man sich aber immer wieder auf die Inkonsistenz des Reanimator-Decks (kein Mountain, kein Threshold für Stitch Together, nur Reanimatorsprüche und kein Buried Alive/Burning Wish, bzw. andersherum) und die mangelnde Popularität diese Archetyps verlassen.
Gegen Opposition-Decks hat man ganz offensichtliche Probleme mit Squirrel Nest und eben Opposition selbst, obwohl man in den meisten Fällen alle Kreaturen bis auf Squirrels abräumen kann. Nach dem Boarden wird wahrscheinlich ein Kampf um die Engineered Plagues gefochten werden, der trotz allem Enchantmentremoval der Gegenseite dahingehend recht erträglich ist, dass die Plage immer zumindest ein Mutilate auf alle Squirrel ist. Damit muss man sich dann retten bis die Visara das Problem löst. Auch dieses Deck ist durch seine Instabilität recht unpopulär. Ich habe schon Spiele gesehen, die der Opposition-Spieler scheinbar bereits gewonnen hatte, nur um dann an einem Removal-Spell auf einen Bird of Paradise und der eigenen krüppeligen Manabasis zu scheitern.
Gegen Suicide Black removed man einfach alle Kreaturen. Hindernisse stellen die allerdings nur manchmal vorhandenen Rotlung Reanimator, die ebenfalls nur manchmal vorhandenen Unholy Grottos und der gegnerische Discard dar. Edict auf Visara hat das Suicide-Deck in aller Regel zu bieten. Chainer's Edict zu flashbacken hat Vorrang, weil es nachher noch vom Withered Wretch gefressen wird. Nach dem Boarden hat das Suicide-Deck mehr Discard, wahrscheinlich in Form von Mesmeric Fiend, sodass sich Engineered Plague mit zwei verschieden Zielen(Fiend/Shade) auch wirklich lohnt. Es ist zu beachten, dass man die Plage aber nicht präventiv auf Nachtmahr legt, da diese dann zum verbesserten 2 Mana-Duress mutieren. Alles in allem ist MBC klarer Favorit in diesem Match-up.
Fazit: MBC ist immernoch ein gutes Deck. Gerade auf den traditionell recht kreaturenlastigen Regionals sollte man damit durchaus Erfolg haben können. Allerdings sieht sich MBC immer mehr auf seinem eigenen Terrain angegriffen, insofern als dass sich Kreaturendecks zunehmend zur Wehr setzen. In diese Kerbe haut auch Legions' Caller of the Claw, den man in seine Überlegung durchaus einbeziehen sollte, wenn man als MBC-Spieler am Samstag einem grünen Deck gegenüber sitzt, da auch er eine recht bedrohliche Sideboardkarte darstellt.
TobiH
#mir
tobih@planetmtg.de
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