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Heute hier, morgen dort – Eine wahre Geschichte
von Nico Bohny
04.03.2010

Es war einmal vor langer Zeit, geschätzt etwa vor zwei Wochen, im fernen Amerika,
eine Bande Landstreicher unterwegs, um das materielle Glück zu finden. Wie man
aus Erzählungen vernahm, habe das gelobte Land die Gabe, aus einem
Tellerwäscher einen Millionär (und seit der Finanzkrise auch umgekehrt) zu
machen, und so erhofften auch wir uns den Sprung vom Kartenleger zum
Multitausendär. Unsere Expedition trieb uns von San Francisco via Los
Angeles nach San Diego, wo wir uns verschiedenen Quests wie Draften
und Standard-Zocken stellen mussten, um dann am EoT (End of
Tournament) die Pro-Pour-Champion-Ascension zu triggern. Und wie's
in Märchen so ist, gibt's immer ein Happy End, und so haben
wir (national gesehen natürlich eher: ihr) auch den
Pokal nach Hause gebracht.

Das tönt jetzt etwas überheblich, denn an und für sich hat meine Wenigkeit herzlich wenig zum ganzen Erfolg beigetragen – nebst meiner zwar sicherlich inspirierenden Anwesenheit konnte ich nämlich nicht so viel Tiefgang beim Standardtesting beisteuern, da ich meine Deckpräferenzen täglich wechselte und somit auch ständig ein neues Deck to Beat zum Besten gab. Aber beim Draften war ich meistens richtig gut, wenn auch teilweise etwas unterwürfig und demütig.

Doch ich sehe, ich nehme zu viel vorweg. Starten wir doch mal ganz zu Beginn, am Anfang des ganzen Trips:

Wir trafen uns in Oakland, wo die meisten noch den Grand Prix bestritten. (Die meisten bedeutet hier Lino Burgold, Alex Fanghänel, Florian Koch, Sebastian Thaler, Jörg Unfried und Simon Görtzen.) Wir Schweizer nahmen uns (ausnahmsweise nicht der Neutralität willen) etwas zurück – Matthias Künzler musste dank schönem Wetter ein paar Tage in Atlanta zwischenlanden, und meiner einer musste Kinder hüten, wie schon so oft.

Als Erstes hieß es Jetlag bekämpfen, sprich ab in die Heia, um am nächsten Tag in Richtung Whale-Watching loszufahren. Was natürlich zeitlich nicht ganz gereicht hat, da Amerika größer ist, als man denkt, und wir somit auch länger unterwegs waren, als wir dachten. Okay, eigentlich war es eher so, dass ein paar von uns (was mich einschließt, muss fairerweise gesagt werden) zu lange auf der faulen Haut lagen, bevor's losging. Na ja, danach halt erst mal gut und vor allem viel gegessen, dann weitergefahren, skurrile Hupkonzerte mitverfolgt, nach dem einen oder anderen Nickerchen auch im Motel angekommen, dort gedraftet. Natürlich waren wir alle dem ungebratenen Trottel (Jerk Unfried) unterlegen, und nachdem's statt guten Longdrinks oder Cocktails nur Bier und statt Fetch-Ländern nur Terra Stomper gab, ging's wieder ab ins Bett. („Nur“ Bier…? Das tönt so abschätzig. Ich meine damit eher: Ich hätte nach dem ernüchternden Draft auch was Hochprozentiges vertragen.)

In den nächsten Tagen das ähnliche Programm, viel Essen, Auto fahren, Landschaft bestaunen, etwas Testing, Draften, und was das Herz mit Brille sonst noch so begehrt. Ab und zu noch Mindless Discussions geführt (mit Simon über Mindless Eating und mit Lino über Mindless Null), während den Fahrten die Beifahrer vor Cookie-Ultimaten gestellt und hin und wieder mal die Spielstärke vom Aven Mimeomancer proklamiert. Und dann irgendwann mal in San Diego angekommen.

Ach ja, der Flo hat den ganzen Trip ebenfalls für den Planeten gecovert, falls ihr also mehr darüber lesen möchtet


Und jetzt wird's erst so richtig spannend! VERSPROCHEN!

Na ja, zu diesem Zeitpunkt (Abend vor der Pro Tour, Players' Meeting) hatte ich echt noch keinen blassen Schimmer, welches Deck ich denn an der Tour spielen solle. Nichts hat mich wirklich überzeugt, am ehesten noch das White Weenie, das ich mit Mättu getestet hatte, aber auch das nicht wirklich. Also suchte ich nach dem allwissenden Will (William Cavaglieri), mit dem ich mich im Vorfeld regelmäßig über unsere Testergebnisse unterhielt und von dessen Deckideen ich immer ein großer Fan war. Aber wie wurde mir bange ums Herz, als ich einsehen musste: kein Will zu finden, mein Good Will Hunting musste vertagt werden. Nun denn, zurück zum Hotel, mit Mättu dem White-Weenie-Sideboard den letzten Schliff verpasst, und dann ab ins Bett. Doch meine Deckwahl ließ mir keine Ruhe. So packte ich am nächsten Morgen sämtliche Karten ein, die ich zur Tour mitgeschleppt hatte, inklusive White Weenie als Backup-Plan, und machte mich auf den Weg zum Turnierort. Um 9:00 Uhr sollte das Event steigen. 8:30… Kein Will in Sicht. Unruhig tigerte ich durch die Halle, gute 20 Minuten später erspähte ich ihn mit meinen Sperberaugen. „Hi Will, how're you doing, I need a deck, can I get your list?“ Etwas verdutzt gab er mir die Liste. Weiß/Grün-Weenie/Knightfall. Noch zehn Minuten bis zum Start der Tour. Gut, passt, Augen zu und durch! Deckliste abgeschrieben. Keine schöne Schulschrift. Geht viel zu lange. Verdammte 1-ofs, blöder Knight of the Reliquary. Noch fünf Minuten bis Beginn. „OK, thx, bye, I'll be back fort he sideboard plans.“ An den Tisch gesetzt, Karten ausgepackt. Warum um alles in der Welt hab ich all den Mist eingepackt. Ich kämpfe mich durch Hypnotic Specter, Wargate und Aven Mimeomancer (Moment, kann man den nicht splashen, nein, kein Blau), finde die eine oder andere Karte. Ich reiße das White Weenie auseinander in der Hoffnung auf genügend Basic Plains. „Seatings for Players' Meeting have been posted, please find your seat!“ WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH! Gut, alles gepackt, an den Platz gehetzt, weiter gesucht. Da noch ein Forest, dort noch ein Knight… Knight?!… Da hab ich gar nicht vier dabei… Und Manlands ebenfalls nicht. Ugh! Zu Matthias gerannt, erhöhter Puls, erste Schweißtropfen. Mit dem Kommentar, „du Spinner“, oder so ähnlich krieg ich meine Karten, zurück an den Tisch, lege das Deck aus, 55 Karten. Das darf doch nicht wahr sein. Martial Coup fehlt. Kor Firewalker fehlt. Wie ein hungriger Geier zurück zum Kadaver des White-Weenie-Decks, letztes Fleisch entrissen, 60 Karten Maindeck! „Your decklist, please!“ Schneller Blick auf das Sideboard, Liste abgegeben. „Sir, your DCI number and name is missing.” Upps, die Hitze des Gefechts. Sideboard komplettiert. Hälfte der Karten ist in alte, gebrauchte „Magic“-Sleeves eingetütet, völlig entstellt mit Ecken und Kanten. „Pairings for Round 1 are up, find your seat.“ Rest der Karten ebenfalls in alte, verunstaltete Sleeves gesteckt, losgerannt zum Tisch, hinsetzen, tief durchatmen.

Runde 1 – Tabaldo, Brandon [USA] – Naya

Mein Gegner ist noch am einsleeven, während die Runde beginnt. Gut, der wird sicher Verständnis für meine Sleeves haben. Wir rufen den Judge und erhalten Extrazeit. Während er eintütet, habe ich etwas Zeit, um mich zu beruhigen. Hände gerade halten, Wasser trinken. Noch nie war ich so nervös an einer Pro Tour Runde 1. Mal sehen, wie sich das Deck so macht. Das übrigens folgendermaßen ausschaut.

WG-Aggro – die Erleuchtung des heiligen Will

4 Baneslayer Angel
4 Emeria Angel
4 Knight Of The Reliquary
4 Knight Of The White Orchid
4 Kor Firewalker
4 Steppe Lynx

3 Oblivion Ring
2 Brave The Elements
3 Path To Exile
2 Elspeth, Knight-Errant
1 Martial Coup

2 Forest
5 Plains
4 Arid Mesa
3 Marsh Flats
1 Sejiri Steppe
4 Stirring Wildwood
4 Sunpetal Grove
2 Terramorphic Expanse


3 Dauntless Escort
4 Devout Lightcaster
3 Wall Of Reverence
4 Luminarch Ascension
1 Martial Coup

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Mögen die Spiele beginnen! Brandon gewinnt den Würfelwurf, legt los mit Basilisk Collar und Behemoth Sledge, gefolgt von Lightning Bolt auf meinen Knight of Reliquary und zwei Ranger of Eos. Häh? Naya? Das war doch damals an den Worlds schon Schwachsinn. Ohne Drogen & Topdecks konnte das Deck ja da schon nicht gewinnen. Naya, kurzum habe ich mich dann entschieden, einen zweiten Knight of Reliquary zu pflanzen und Emeria Angel sowie Baneslayer dazuzulegen. Das hat dann auch gereicht. Wall of Reverence, zwei Eskorten und Martial Coup geboardet und ab ins zweite Spiel. Mein Gegner beginnt mit Mulligan auf Wild Nacatl und Noble Hierarch. Nach langem Überlegen investiere ich einen meiner zwei Path to Exile, um den Hierarchen dem Erdboden (in diesem Fall einem Gebirge) gleichzumachen und mit Orchideenritter mein Spiel zu beschleunigen. Er hat Ranger of Eos und Stoneforge Mystic auf Basilisk Collar, aber ich habe den Baneslayer. Ajani Vengeant kümmert sich um das getappte Geflügel, verliert aber den Kampf ums Sorgerecht gegen den nächsten Engel, da er keine sieben Leben wie normale Katzen oder Supermario hat, sondern nur deren fünf. Und so stirbt er dann dahin, zeigt mir aber nach dem Spiel stolz die geboardeten Cunning Sparkmage. Und ich ihm den Pfad auf meiner Hand.

Nach dem Spiel die Sleeves gewechselt, und ab zur nächsten Runde.

Runde 2 – Ross, Tom [USA] – Naya

Der verloreneWürfelwurf wird durch den Mulligan meines Gegners relativiert. Wieder Naya. Ziemlich schnell entfacht ein Kampf zwischen zwei Knights of the Reliquary auf meiner Seite und zwei auf seiner. Ich kann einen der seinen zur Strecke bringen, ziehe dafür keine weiteren Tiere nach. Behemoth Sledge und Rangers trachten mir nach dem Leben, aber die beiden Knights stehen munter im Weg herum. Plötzlich wie aus dem Nichts spiele ich Brave the Elements auf Weiß, resolvt, hol mir die Steppe, geb dem zweiten Knight noch Schutz vor Grün, Angriff, 16 Damage, zack, tot. Das zweite Spiel ergibt einen ähnlichen Stall. Ich mach mir mit Wall of Reverence und Knight unendlich Leben, er sich mit Behemoth Sledge und Collar. Ich habe zwei Dauntless Escort liegen und zwei Martial Coup auf der Hand, aber finde mein sechstes Land nicht (der Knight wäre Land Nr. 7 gewesen).


Da erscheint der Sparkmage am Horizont. Zack, die erste Eskorte erlegt – ich zieh kein Land. Zack, die zweite Eskorte, ich zieh kein Land, Zack, den Knight erlegt (Sejiri musste ich mal „nackt“ spielen), sechstes Land gezogen. Und gestorben. Und Spiel 3 ziemlich rasch gegen einen Pfad und zwei Oblivion Ring kombiniert mit etwas Ranger und Nacatl verloren.

Wenigstens sind mir nun noch ein paar Minuten geblieben, also rasch die Sideboardpläne bei Will abgeschrieben, auf die ich später im Artikel noch zu sprechen kommen werde, und ab ins Gemetzel für die nächste Runde.

Runde 3 – de Kler, Tijs [NLD] – Vampires

Will hat mir kurz vor der Runde noch versichert, dass Vampire ein sehr angenehmes Matchup seien, man müsse nur die Nocturni in Schach halten und alles sei in bester Ordnung. Das habe ich im ersten Spiel auch bestens hinbekommen, dem Gatekeeper of Malakir meinen Luchs in den Rachen geworfen und mit Knight of Reliquary dann im Alleingang das Spiel gewonnen. Das zweite verliere ich gegen drei Nocturni, Spiel 3 gewinne ich trotz dreier Nocturni, da der dritte dreimal hintereinander Länder trifft.

Runde 4 – Shimizu, Naoki [JPN] – Bant

Vor Japanern habe ich immer extrem Respekt, die wissen meist ganz gut, was sie da spielen. Er spielt Bant und scheint einen eher langsamen Draw zu haben, während ich mit Steppe Lynx und zwei 2-Drops ziemlich Druck aufbaue. Er hat einen Path to Exile für den Lynx. Als er bei vier Leben angekommen ist, probiere ich, mit Brave the Elements zum tödlichen Angriff auszuholen, doch er hat einen weiteren Path. Unbeeindruckt zeige ich ihm das zweite Brave und noch unbeeindruckter zeigt er mir den dritten Pfad. Also haue ich ihn nur auf zwei. Er stabilisiert mit seinem Knight of Reliquary und dem Baneslayer-Hengst, ich mach mit Martial Coup (dank Path-Unterstützung) alles zur Schnecke und ihn kurz darauf.


Spiel 2 gewinne ich dann gegen Rafiq of the Many, Finest Hour und drei Negate mit meiner Wall of Reverence, meinem Knight of the Reliquary und Emeria Angel. Auf 65 Leben. Better lucky than good…

Runde 5 – Chernoff, Adam [USA] – Jund

Noch ein Ami. Ich erwarte ein weiteres Naya, darf aber stattdessen einmal gegen das gute Deck to beat ran. Spiel 1 hauen mich zwei Blightning weg, Spiel 2 und 3 verliert er gegen Knight of the Reliquary mit Emeria Angel respektive Elspeth, Knight-Errant.

4-1 mit einem ungetesteten Deck, das provozierte dann doch einiges an Unverständnis und Missgunst aus einigen Reihen. Obwohl's ja nur fair ist, denn immer, wenn ich ein Deck richtig teste, stehe ich am Ende der Tour 1-4-Drop und die anderen, die die Liste ungetestet gespielt haben, X-1 oder so. Murphy's Law halt…

Zeitsprung. Entgegen diverser Wetten, dass ich den Draft nicht überlebe, hab ich mich dann doch in den zweiten Tag gedraftet (dazu mehr im nächsten Artikel), und stehe sogar mit 24 Punkten auf Platz 25 der Rangliste – da ist noch einiges – samt Top 8, drin.

Runde 6 – Simón Martin, Alain [ESP] – Jund

Ein ganz süßer Gegner. Schießt mit Terminate und Lightning Bolt auf meinen Steppe Lynx und meinen Knight of the White Orchid und krepiert dann am Baneslayer Angel. Spiel 2 etwa dasselbe, last man standing ist einmal mehr der Engel, der sich klug zurückgehalten hat und nach Blightning und etlichen Pulsen auf jegliches meiner Getiere das leere Feld betritt. Danach regt sich natürlich das südländische Temperament und er flucht, wie unfair das doch sei und zeigt mir, wie viel Removal er dann nach dem Boarden gegen Baneslayers hätte. Elf Stück!! Ich verkneife mir die Frage, wie viel Removal er da denn überhaupt noch übrig hätte für meine Luchse und Orchideenritter, obwohl ja des Pudels Kern eher Emeria Angel, Knight of the Reliquary, Elspeth, Kor Firewalker und Konsorten wären.

Runde 7 – Ikawa, Yoshihiko [JPN] – Jund

Ein Feature-Match gegen einen nervösen Japaner mit Jund. Spiel 1 nehme ich Mulligan und verliere, Spiel 2 nimmt er Mulligan und verliert, Spiel 3 spielt er dreimal Blightning und ich verliere erneut, nachdem er mit dem Bloodbraid Elf statt des vierten Blightning den Maelstrom Pulse für meinen Engel trifft.

Runde 8 – Noorlander, Niels [NLD] – Jund

Nochmals gegen Jund, nochmals gegen Bloodbraid auf Pulse für meinen Engel. Das dritte Spiel wird richtig knapp, aber nach fairem Ringen kommt dann Bituminous Blast into Elf into Pulse und zwei Crater Hellion, von welchen das zweite meine Emeria-Armee samt Elspeth abräumt und so gewinnt.

Runde 9 – Ziesche, Sebastian [DEU] – Jund

Und nochmals gegen Jund, gegen einen eher mäßigen Spieler. Nachdem er mir am Ende meines Zuges mit Terminate meinen Orchideenritter kaltmacht und somit das Board räumt, spielt er danach einen Bloodbraid Elf und muss Maelstrom Pulse zurückmischen. Kein Problem, denn mit Emeria Angel, zwei Baneslayer Angel und einem Fetchland sollte da schon noch was machbar sein. Ich spiele die Emeria und das Land, um ihn den nächsten Removal zu entlocken und mit dem Token den Elfen zu töten. Darauf folgt, wer hätte das gedacht, Bituminous Blast auf Bloodbraid Elf auf Blightning. Ich discarde alles bis auf einen Baneslayer, lege den nach, und mit irgendeinem komischen Kommentar zeigt mir Sebastian das Terminate (von oben?). Ich hätte ihn erwürgen können.


Spiel 2 verliere ich trotz eines etwas überrissenen Infest, welches den Siege-Gang-Komplott meines Gegners mit in den Tod reißt, um bei mir einige Emeria-Tokens samt ihrer Meisterin zu entsorgen.

Verdammt deprimierend! Zuerst spielt man noch um Top 8, dann verliert man dreimal gegen gute Matchups (ich weiß, alle Decks behaupten von sich, ein gutes Matchup gegen Jund zu haben, aber Will ist einer der wenigen, dem ich solche Prozentrechnungen auch glaube) mit Piloten, die sich etliche Fehler erlauben.

Runde 10 – Raney, Tom [USA] – Naya

Trotzdem wieder aufgerafft, jetzt wird um Geld gespielt und um Extra-Pro-Punkte noch dazu. Spiel 1 verliere ich schnell gegen Hierarch, Nacatl, Doppel-Knight of the Reliquary, einen davon via Bloodbraid Elf. Da kam ich nicht hinterher mit meinem Oblivion Ring-Elspeth-Baneslayer-Draw. Dafür krieg ich ihn in Spiel 2 und 3, in denen ich stets extrem aufpassen muss, nicht von der Cunning Sparkmage-Engine überrumpelt zu werden, und immer versuche, die Paths aufzusparen, was mir auch gelingt. Schlussendlich lande ich auf Platz 57 und kassiere damit 580$ und fünf Pro-Punkte. Eigentlich ganz zufriedenstellend, aber da wäre doch mehr drin gewesen.

Nun zum wichtigsten Teil des Artikels, dem Ausblick. Ich bin nach wie vor sehr von dem Deck überzeugt und werde es, falls ich die hübschen Engelchen irgendwie auftreiben kann, auch in Brüssel spielen. Und da die Katze somit aus dem Sack ist, die upgedatete Liste samt Sideboardplänen für euch:


4 Baneslayer Angel
4 Emeria Angel
4 Knight Of The Reliquary
4 Knight Of The White Orchid
2 Kor Firewalker
4 Steppe Lynx

3 Oblivion Ring
2 Brave The Elements
4 Path To Exile
2 Elspeth, Knight-Errant
1 Martial Coup
1 Marshal's Anthem

1 Forest
6 Plains
4 Arid Mesa
3 Marsh Flats
1 Sejiri Steppe
4 Stirring Wildwood
4 Sunpetal Grove
2 Terramorphic Expanse


2 Dauntless Escort
4 Devout Lightcaster
3 Wall Of Reverence
3 Luminarch Ascension
1 Martial Coup
2 Harm's Way

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Warum nicht einfach Knightfall oder White Weenie?

+

White Weenie hatte bei uns oft das Problem, dass man nichts gegen Flood unternehmen konnte. Mit den Manlands hat man auch im Late Game was vom Mana. Und wenn man schon splasht, warum nicht gleich den Knight?

+

Knightfall braucht unbedingt einen ausgeglichenen Draw aus Acceleration, Threats und Ländern. WG-Aggro legt zwar die dicken Tiere erst etwas später, strandet dafür nicht so sehr an Spot- und Massremoval. Im Late Game besitzt WG-Aggro schicht eine dichtere Kartenqualität als Knightfalldecks.

+

Oftmals wissen die Gegner nicht, wie man gegen das Deck boardet/spielt. Mit dem Sideboard kann man das Deck in ein Kontrolldeck umfunktionieren, wogegen die meisten Gegner mit ihrem Anti-Beatdown-Plan ziemlich alt aussehen.

Änderungen:

Das Deck ist etwas mehr gegen Naya ausgerichtet, da ich dieses Deck in Brüssel zahlreich erwarte. Der zweite Forest ist in meinen Augen nicht nötig – da kann die Plains schon mehr. Marshal's Anthem ist quasi Baneslayer Angel Nummer 5, welcher vor allem gegen Jund extrem wichtig ist – gegen alles mit diversen Exile-Effekten braucht man ihn nicht. Control erwarte ich nicht in großen Massen.

Sideboardpläne:


+2-4 Devout Lightcaster + Martial Coup −2 Path to ExileOblivion Ring −X Steppe Lynx

Gegen Jund steht man ganz gut da mit dem Deck – meist lässt sich der Jund-Spieler einfach mit Threats überladen, da die meisten unserer Waffen das Spiel im Alleingang gewinnen, wenn sie liegenbleiben. Wenn man einen aktiven Knight auf den Tisch kriegt, und seine Sachen mit Sejiri Steppe beschützen kann, geht da nicht mehr viel schief. Dasselbe gilt für Baneslayer Angel.

Das Sideboarding hängt sehr damit zusammen, was auf der Gegenseite erwartet wird. Wenn man Putrid Leech gesehen hat, würde ich alle vier Devout Lightcaster boarden, da wenig Jund-Spieler acht Karten (vier Leech, vier Thrinax) herausnehmen, also macht er quasi immer was. Ansonsten reichen zwei. Steppe Lynx werden schnell „outclassed“, on the Draw will man die nicht mehr im Deck haben, on the Play ziehen sie oft ein Removal. Trotzdem würde ich auf drei heruntergehen, da sie ein absolut übler Topdeck sind, und Spiele gegen Jund meist etwas länger dauern. Wenn Master of the Wild Hunt aufgetaucht ist, muss einiges an Removal im Deck gelassen werden, ansonsten braucht man es nicht wirklich.


+4 Devout Lightcaster +Martial Coup +3 Wall of Reverence +2 Dauntless Escort −2 Kor FirewalkerMarshal's Anthem −4 Steppe Lynx −X Elspeth −X Knight of the White Orchid

Gegen Vampire stellt man nach dem Boarden auf Kontrolle um. Aufgepasst auf Vampire Nocturnus, der sollte nicht überleben. Wall of Reverence und Baneslayer Angel negieren meist die Malakir Bloodwitch, also gilt es, die beiden auch entsprechend zu schützen. Vor Mind Sludge muss man sich meist nicht mehr fürchten, da der Vampirspieler Bluthexen dafür bringt.


+Dauntless Escort +2 Harm's Way +3 Wall of Reverence +Martial Coup −4 Steppe LynxMarshal's Anthem −2 Kor Firewalker

Die zwei Probleme, die man gegen dieses Deck nach dem Sideboarden hat, sind einerseits Cunning Sparkmage, andererseits der schnelle Tod gegen seinen Kreaturenansturm. Harm's Way und die eigenen Spot-Removal helfen bestens gegen ersteren, die Walls und der Coup sollten in der Kreaturenschlacht behilflich sein. Die besten Waffen sind einmal mehr die acht Engel.


+2 Dauntless Escort +3 Wall of Reverence +Martial Coup −4 Steppe Lynx −2 Kor Firewalker

Einfach auskontrollieren. Statt Manatierchen zieht man im späten Spiel Business, und in der Regel hat man mehr Removal für den in diesem Matchup ziemlich relevanten Knight of the Reliquary.


+2 Harm's Way +3 Wall of Reverence +2 Dauntless Escort −4 Steppe LynxMartial CoupEmeria AngelElspeth

Hier wäre man zugegebenermaßen froh um die Acceleration. Path to Exile möglichst früh spielen in diesem Matchup, um frühe Schadenspunkte zu verhindern. So kann man zwar einmal gegen den Goblin Bushwhacker-Turn verlieren, kauft sich aber oft genau die Zeit, die man benötigt, um die eigenen Männer aufs Spielfeld zu pflanzen.


+3 Luminarch Ascension +2 Dauntless Escort +Martial Coup −X Kor Firewalker −X Path to Exile −X Brave the Elements

Die tendenziell schlechten Matchups. Trotzdem kann man gut mal ein Match gewinnen, da die eigenen Control-Karten auch relativ viel machen, wenn sie nicht beantwortet werden. Das Hauptproblem hier natürlich, dass das Deck weder Fisch noch Vogel ist und gegen Control somit hinten liegt. Je nachdem ob Grixis oder UW, schneidet man die nutzlosen Karten von oben heraus.


Ich denke, wir sind durch mit den wichtigsten Matchups. Ich kann das Deck absolut empfehlen, da es in meinen Augen gegen alles, was Kreaturen spielt (was momentan so einiges ist) ziemlich gut ausschaut, gegen jegliches Control dafür etwas hinten ist. Aber hey, wer spielt schon Kontrolle?

Warum denn überhaupt Beatdown spielen, wenn man beim Boarden meist Luchs für mehr Control auswechselt? – Lustigerweise sind Maindecks momentan nicht so sehr gegen Beatdown ausgerichtet wie deren Sideboards. Viele Decks spielen etliche Spotremoval, Massremoval oder Lifegain im Board, welche das Spiel verlängern, und Vanilla-Creatures wie den Luchs tendenziell unnützer machen, da man sie wohl oder übel auch von oben zieht und sie dann nix machen.



Zum Abschluss: Meine Odyssee durch die fünf Decks, die ich während der Vorbereitungszeit der Pro Tour gerne gespielt hätte:

5.

Vor dem Abflug: Summoning Trap-Kombo. Damit hatte ich während des Testings mit Mättu unsere Zeit verschwendet, und da ich gegen Jund auch ab und zu mal gewonnen habe, war ich hellauf begeistert von dem Deck.

4.

Ankunft: Runeflare Trap-Kombo. War zu Beginn der Reise Wastis Favorit. Und da ich absolut auf alternative Decks stehe, war diesem ein Platz in meinem Herzen sicher. Nur doof, dass ich sämtliche Karten hätte auftreiben müssen. Somit ließ ich mich rasch von nächstem Kandidaten hinreißen.

3.

Dienstag/Mittwoch: UWR-Control. Planeswalker, Wall of Denial, Mind Spring, alles Karten, die man doch einfach lieben muss. Leider underperfomte das Deck ziemlich, verlor zu oft gegen Jund und war sicherlich nicht die erwünschenswerte Option für die Tour.

2.

Donnerstagmorgen vor der Tour: White/Green-Control. Ein weißes Knightfalldeck, das Grün nur für den namensgebenden Ritter splasht und somit Zugriff auf Devout Lightcaster im Board hat. Als Acceleration vier Everflowing Chalice und Knight of the White Orchid (mit Path to Exile und Wildfield Borderpost), zusammen mit Martial Coup, Marshal's Anthem, Elspeth, Wall of Reverence und den acht Engeln. War leider zu spät, um das Deck zu testen.

1.

Donnerstagabend vor der Tour: White Weenie. Irgendwann gab sich dann meine kreative Seite geschlagen und wich der Vernunft. WW hatten wir getestet, war gut gegen Jund, auch ganz in Ordnung gegen den Rest des Feldes, verlor gut und gerne das eine oder andere Spiel gegen Baneslayer Angel. Ein typisches 50/50-Deck.





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