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Standard Frantic Decksearch / Tribal Unity DM-Bericht, 2. Platz, 1. Teil von Fabio Reinhardt |
26.09.2008 |
Einige PlanetMTG-Leser werden mich schon kennen, einige nicht mehr oder eben noch nicht. Ich bin mittlerweile schon eine ganze Weile von dem Fieber um die bunten Pappkärtchen angesteckt – seit 1995 um genau zu sein. Seit 1999 spiele ich Turniere und 2001 habe ich in Los Angeles meine erste Pro Tour gespielt. In letzter Zeit hatte ich aber wenig Zeit für das bunte Hobby, so dass ich mir die Anzahl meiner dieses Jahr gespielten Turniere an der Toughness von Doran abzählen kann.
Eigentlich hatte auch gar nicht vor, einen Bericht zu schreiben – nicht nur weil ich momentan in der heißen Phase meiner Magisterarbeit stecke – sondern auch, da ich aufgrund der momentanen Rotationsregeln rein gar nichts Erhellendes über ein noch in Zukunft relevantes Format mitteilen kann und meine Draftdecks direkt nach dem Turnier einer Freundin schenkte. Da ich aber nett gefragt wurde und auch der Community gerne etwas zurückgeben möchte, habe ich mir einfach trotzdem mal die Mühe gemacht, einen Artikel zu schreiben. Auf die einzelnen Matches gehe ich nicht so im Detail ein – vermutlich wird das Ganze etwas wie eine Mischung aus Nostalgie, Road-Trip und Turnierbericht. Also dann...
Der Weg zur DM
Die Deutsche Meisterschaft ist für mich aber immer ein besonderer Grund, mal wieder zu den Karten zu greifen, weil man, wie ich auch in meinem Steckbrief geschrieben habe, immer sehr viele Leute treffen kann, die man schon länger nicht mehr gesehen hat. Und natürlich neue kennen lernen, die man bisher nur von den Final Standings, ihrem Nick im Forum oder vom Feature-Match-Foto her kennt. Und da die DM dieses Jahr sogar von Braunschweig nur etwa 60 Kilometer entfernten in Hannover stattfinden sollte, war für mich klar, dass ich da auf jeden Fall teilnehmen will. Leider musste ich feststellen, dass viele frühere Pros und Regulars nicht kamen, auch wenn sie es nicht sehr weit hatten. Zumindest Dirk Baberowski sollte ja später noch auftauchen und auch Teilnahmewilligkeit bekunden, musste diesen Plan jedoch in Ermangelung von Spielpraxis ad acta legen...
Da meine Qalifikation über Rating im Frühling auch noch nicht ganz feststand und weil ich von dem aktuellen Standard-Metagame so gar keine Ahnung hatte, hatte ich sogar vor, ein paar Qualifier zu spielen. Dann hatte ich allerdings im Mai die spontane Idee, zum Grand Prix nach Brüssel zu fahren. Obwohl ich diese Idee schlauerweise erst am Donnerstag vor dem Grand Prix hatte, bekam ich noch eine Mitfahrgelegenheit aus Bremen/Potsdam. Über die Fahrt hat Matthias Ludewig ja schon einen kurzen Bericht. geschrieben.
Das Turnier lief, um es knapp zu formulieren, ziemlich gut. Ich spielte 8-1 an Tag 1 und draftete 3-2 an Tag 2, bevor ich in der letzten Runde gegen Manuel Bucher gelost wurde.
Dass dieser dann netterweise gegen mich concedete, hatte gleich vier tolle Folgen. Zum ersten beendete ich das Turnier mit einem glücklichen sechzehnten Platz, der mich nicht nur für Berlin qualifizierte, sondern auch über Rating für die DM in Hannover. Dann gab es natürlich auch noch ein bisschen Geld, was die Fahrt wieder refinanzierte; interessant jedoch wurde es dann aber, als ich mich bei anderen Spielern erkundigte, wer dieser netter Junge mit dem Nintendo-Pulli, der da gegen mich concedet hatte und den so brennend interessierte, ob ich den SimonG kennen würde, eigentlich so genau war. Die Antw.ort, die mir gegeben wurde, lautete: „Das ist der, der den Ruels und Wafo-Tapa immer die Decks baut.“ Oho. Das war doch was.
Da die Swiss Nationals genau eine Woche vor den Deutschen lagen, fragte ich Manuel also, als ich mich per Mail noch einmal bei ihm bedankte, ganz dreist, ob er mir nicht die Liste des Secret Decks schicken könne, an dem er sicherlich gerade baue und mit dem er seine Nats dominieren werde. Die schickte er mir dann in der Tat noch am Donnerstag vor den Schweizer Meisterschaften. Es handelte sich dabei um ein gut getunetes aber nicht ungewöhnliches Toast-Deck mit Teachings und Teferi. Daher probierte ich die Liste noch beim FNM in unserem lokalen Comicladen (Comiculture) am nächsten Tag aus, spielte 4-0 und fand mich mit der Tatsache zurecht, das Deck zu spielen.
Eigentlich spiele ich in einem mir gänzlich unbekannten Format ohne ausreichende Playtest-Erfahrung lieber Beatdown, aber das MonoR, das mir doch sehr gefallen hat, war ja mittlerweile nicht mehr nur ziemlich „bekannt“, sondern nach neuesten Turnierberichten sogar zum Deck to Beat avanciert. Daher machte ich dann zu Beginn der nächsten Woche mit meinem Deck noch ein paar Spiele gegen das monorote Deck. Dieses spielte bei uns im Laden noch die Magus of the Moon. im Maindeck und obwohl man mit Pyroclasm. und Slaughter Pact. theoretisch genug Möglichkeiten hatte, den Mann zu handlen, wurde mir doch etwas mulmig beim Gedanken, mich sieben Runden lang lunaphob verhalten zu müssen.
Parallel dazu telefonierte ich auch noch mit dem Alex Wechsel, der erst ganz angetan von der Liste war und mir dann am Mittwoch vor der DM ganz traurig berichtete, dass er beim Testen gegen Rot keine Sonne gesehen habe und wir uns besser schon mental darauf einstellen sollten, am Samstag gemeinsam das Two-Headed-Turnier zu dominieren. Da fiel mir noch ein Deck ein, das Simon Schmeußer nach dem FNM kurz gegen mich ausgepackt hatte: Ein Deck, dass lauter unfaire Karten spielte, wie einen Spruch, der für zwei Mana eine Kretur tötet und vier Karten zieht und dazu noch Flashback hat. (Gemeint ist natürlich Momentary Blink. im Combat Step auf Reveillark, während zwei Mulldrifter. im Friedhof liegen.)
Zwar hatte ich mit dem Toast-Deck gegen Simon nur ein einziges Game gespielt und er hatte in diesem Spiel zwar lauter unfaire Dinge getan, wie alle meine Vivid-Länder zu bouncen, aber am Ende trotzdem nicht gewonnen. Abel egal. Die Kombination aus Unfairness (das ist immer gut) plus ein paar Beatdown-Kreaturen (damit die Runden nicht zu lange dauern) plus ganz viele Basic Lands (gegen den Magus). Das war also mein Deck. Ich lieh es mir am Donnerstag vor der DM komplett von Simon, spielte noch ein paar Spiele gegen MonoR, stellte fest, dass man ohne Runed Halo. schlecht gegen den Riesenpenis aussieht und transformierte dann nach etwa sechs gespielten Testmatches den Rest der Card-Choices auf theoretischer Basis in diese Liste:
| | | | 4 Snow-Covered Plains
9 Snow-Covered Island
3 Adarkar Wastes
4 Mystic Gate
3 Mutavault
4 Reveillark
3 Kitchen Finks
4 Riftwing Cloudskate
3 Mulldrifter
2 Venser, Shaper Savant
1 Aven Riftwatcher
4 Prismatic Lens
4 Ancestral Vision
4 Cryptic Command
3 Runed Halo
3 Momentary Blink
2 Wrath of God
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2 Teferi, Mage of Zhalfir
2 Pact of Negation
1 Mystical Teachings
1 Glen Elendra Archmage
2 Teferi's Moat
2 Condemn
2 Ronom Unicorn
2 Crovax, Ascendant Hero
1 Archon of Justice
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Es handelte sich dabei im Großen und Ganzen um die Nassif-Deckliste, allerdings hatte Simon bereits die Avens durch Kitchen Finks. ersetzt (bis auf einen, da er nur drei hatte) und Desert. hinzugefügt. Diese wichen dann noch den Mutavault, da wir mit Faeries nicht mehr rechneten und mehr Beatdown ist schließlich immer gut. Das von mir erwartete Meta hatte ganz viel MonoR und Token-Decks, ein paar Elfendecks und ganz wenig der bisher guten Decks Faeries und Merfolk. Daher wanderten auch zwei Wrath of God. und drei Runed Halo. ins Maindeck und zwei Moat. ins Sideboard.
Die Rune Snag. wichen Manaartefakten, um etwas schneller zu sein und die Moat. ausreichend zu acceleraten. Prismatic Lens. waren es, weil ich erstens nicht an Mind Stone. dachte (?), und zweitens, um die ein bis zwei Teachings im Board zu supporten. Im Nachhinein habe ich mir aber auch oft die Rune Snag. gewünscht und konnte auch verstehen, wieso in kaum einer Lark-Liste vier Artefakte waren. Die restlichen Karten müssten eigentlich klar sein. Die Ronom Unicorn. sind gegen Fae und evtl. gegen Mono-Rot. Was bleibt noch von der Liste? Ach ja, den Glen Elendra Archmage. hat mir Stefan, unser Card-Dealer, angedreht, weil er den so schlecht (vor allem in Foil) an die Kiddies los wird.
Und der Archon – zwei Archon und zwei Crovax. standen auf sehr vielen Lark- und Toast-Listen guter Spieler. Ich war mir sicher, dass ich im Verlaufe des Turniers noch herausfinden würde, wieso.
Da ich am Freitag morgen aber nur einen Archon auftreiben konnte, hatte ich auch weniger Mystery-Karten im Sideboard, was ja auch wieder positiv war.
Kurzer Exkurs:. Da ich keine Antw .ort mehr von Manuel bekam, wie denn sein Turnier verlaufen war, versuchte ich, im weiten Netz selbsttätig herauszufinden, ob er mal wieder gewonnen habe, oder nur zweiter geworden war. Leider gelang es mir partout nicht, irgendetwas über die Schweizer Nationals herauszufinden. Über Google ging es gar nicht. Über PlanetMTG. fand ich auch nichts, noch nicht mal irgendeine Schweizer Seite bei den Links. Wer so schlau ist, bei Amigo auf Nationals zu klicken, wird von dort an die Nationals-Übersicht von Wizards weiterverwiesen. Wer dort auf die Swiss Nats klickt, gelangt zu einer Schweizer Seite, die schon vor langem von Yu-Gi-Oh! und WoW übernommen wurde. Nach einer Anfrage dort wurde mir bestätigt, dass für Magic. mittlerweile die Seite http://www.magicthegathering.ch. zuständig ist. Exkurs Ende..
Dafür kommt jetzt noch ein Rückblick: Wir schreiben das Jahr 2001. Durch einige gute Turnierergebnisse ist Klein-Fabio über Rating zum allerersten Mal für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Die Site in Würzburg ist toll, nämlich in einer richtigen Burg. Tag 1 des Turniers verläuft prima. Nach sechs Runden Invasion-Invasion-Planeshift-Rochester-Draft, steht es 6-0 und er ist stolz wie Oskar über seinen zweiten Platz in den Standings. Jetzt sollte es doch wirklich möglich sein, irgendein Standard-Deck zu finden, mit dem ein 3-3 geht. Im Comic-Laden war zwar auch getestet worden, doch klare Ergebnisse hatte es nicht gegeben. Fires of Yavimaya. hatte gerade vier von acht Decks in die Top 8 der Standard Pro Tour. gebracht, weshalb nach damaliger Logik blau-weiße Kontrolle gut sein müsste, doch das Typ 2-Format (Mercadian Masques- / Invasion-Block) war ziemlich durchwachsen. Dazu war dem Testen in der Woche vor dem Turnier auch noch eine Weisheitszahn-Operation in die Quere gekommen.
Jetzt würde Klein-Fabio natürlich ganz gerne ein Artefakt-Deck mit Wildfire. und lauter komischen Karten wie Sisay's Ring. spielen. Leider findet er die Common-Karten dafür nicht mehr. Daher spielt er ein blau-weißes Kontrolldeck mit Millstone. statt Blinding Angel. Eine furchtbare Entscheidung – ein Drop nach Runde 6 wäre ehrenvoller gewesen. Ein grausiges 1-3-2 im Standard-Teil verhindert eine gute Platzierung und es reicht nur zu einem 22. Platz... Rückblick Ende.
Das Turnier beginnt
Moral? Wenn man blau-weiße Kontrolle spielt, sollte man wohl Kreaturen spielen... Oder so ähnlich. Jedenfalls geht‘s jetzt endlich zum Turnier. Am Freitag fuhren Matze, Simon und ich früh, aber nicht ganz so früh, wie ich es in Anbetracht meines noch nicht fertigen Decks gerne gehabt hätte, nach Hannover. Um 10:00 Uhr sollte es losgehen. Gegen 9:20 Uhr auf der Site angekommen, schaffte ich es in der letzten halben Stunde noch, ein paar Leute zu begrüßen und mir alle noch fehlenden Karten bis auf einen zweiten Mystery-Archon zusammen zu leihen. Nach Runde zwei sollte ich es sogar schaffen, mir einen Non-Foil-Archmage zu ertauschen, so dass ich mich dann auch traute, ihn einmal reinzuboarden.
Runde 1 werde ich gegen Manuel Faber mit Faeries gepaart. Ich habe zwar nicht gegen Fae getestet, kann mir aber denken, wie man ungefähr spielen muss. Als besonders unpraktisch empfinde ich, dass ich mit meinem Deck im Gegensatz zum gegnerischen alle Kreaturen mit Sorcery-Speed casten muss.
Ich gehe, kurz gesagt, ziemlich unter. Im ersten Spiel hätte ich sicherlich mehr reißen können, wenn ich nicht misplayt hätte. Ich accelerate. mit Linse, caste in seinem Endstep einen Venser. auf seine Bitterblossom, er tappt sich aus für Command. Ich habe auf der Hand Mulldrifter. und zwei Reveillark. und caste in meinem Zug den Mulldrifter, da ich denke, dass ich erstens nur eine Kreatur im Friedhof habe, zweitens keinen Blink auf der Hand und drittens einen der beiden Larks schon noch ins Spiel kriegen werde. Leider hatte er zwei Counter für die Larks und auch meine nachgezogenen Blinks konnten dann nicht mehr viel bewirken. Das zweite Spiel ist noch eindeutiger. Er hat wieder Bitterblossom, ich ziehe kein Ronom Unicorn. Danach tappt er sich in seinem Zug nicht wieder aus. Ich hoffe, ich spiele nicht allzu oft gegen Feen.
0-1.
Runde 2 gewinne ich gegen Sten-Magnus Mostek mit einem BR-Token-Deck. Das scheint ein eher gutes Matchup zu sein, wobei man anscheinend sehr viel brainen muss. Das liegt einfach daran, dass er ziemlich mächtige Dinge tun kann, wenn man nicht aufpasst. Zumindest weiß ich jetzt, wofür die Crovax. gut sind.
1-1.
Runde 3 läuft gegen Yves Krpic mit MonoR. Obwohl das ja das einzige Deck ist, gegen das ich auch ernsthaft getestet habe, ist das ein sehr knappes Match. Das erste Game geht an ihn, das zweite an mich. Im dritten Match muss ich schnell ein Runed Halo. auf Magus of the Scroll. legen, gehe relativ schnell auf wenig Leben. Ich kann mich dadurch nicht mehr austappen und daher auch keinen Zorn casten, um seine Kreaturen einmal sinnvoll zu handlen. Ich ziehe aber auch nicht allzu viele Länder, was es ziemlich schwierig macht, frei zu agieren. Irgendwann kann ich es mir dann leisten, ein Moat. auf Rot zu casten und habe Glück, dass er nicht allzu viele Burn-Spells nachzieht. Auf einem Leben bin ich dann endlich „stabilisiert“ und fahre das Spiel dann in den Extrazügen nach Hause.
2-1. und recht zufrieden mit dem unbekannten Deck im unbekannten Format nach der Niederlage in der ersten Runde noch positiv gegangen zu sein.
Und... draft!
Kommen wir also zum ersten Draft, der im Format Lorwyn-Lorwyn-M.orningtide. ausgetragen wurde. In diesem Format habe ich schon einige Magic Online-Drafts absolviert (wenn auch die meisten noch ohne M.orningtide) und ohne mir da zu sehr auf die Schulter klopfen zu wollen, denke ich, dass ich da mittlerweile auch ein bisschen Ahnung habe. Nachdem meine Draftdecks eine ziemlich lange Evolution durchlaufen haben, bin ich am Ende meistens bei einem Elemental-(plus Shaman)-Deck hängen geblieben. Eine Alternative war für mich das Faerie-Rogue-Deck, das ich für mich als das stärkste Deck des Formats identifiziert hatte, aber selten frei war. Riesen drafte ich nur nach einem frühen Thundercload Shaman und Grün, Kithkin, und Gobbos (als Haupttyp) vermeide ich ganz.
Elementals sind eigentlich immer frei, daher schreibe ich noch ein bisschen was zu meiner Vorgehensweise. Beim Draften eines Elementaldecks gibt es zwei verschiedene Ansätze. Einmal gibt es das Beatdown-Deck. Bei dieser Variante draftet man möglichst schnelle Kreaturen wie Flamekin Bladewhirl. und abuset fiese Interaktionen wie den Flamekin Brawler. mit den Ceaseless Searblades. oder mit dem Soulbright Flamkin. Oder auch den Inner-Flame Igniter. mit dem Flamekin oder den Searblades. Und und und... Die letzten Schaden drückt man dann mit Caterwauling Boggart, Glarewielder. oder notfalls Lowland Oaf. durch. Das Deck ist fast monorot mit zwölf und mehr Mountains, eventuelle Splashs sind erlaubt.
Die andere Möglichkeit ist (nicht lachen) ein fünffarbiges Deck. Hier glänzen Karten wie Mulldrifter, Æthersnipe, Shriekmaw. und Briarhorn. Die Key-Karte ist hier der Smokebraider. Die Hauptfarbe ist rot (sieben und mehr Mountains. wegen Smokebraider). Es sind jedoch in der Manabase alle Farben möglich, da sie durch Vivid-Länder, Shimmering Grotto. und eventuelle Filler wie Wanderer's Twig. und (notfalls) Springleaf Drum. unterstützt wird. Es werden aber fast nur Elemental- (und Shapeshifter-) Karten anderer Farben gespielt. Nett ist dabei auch die (mit Flamekin Harbinger) tutorbare Horde of Notions, die in jedem anderen Deck völlig unspielbar ist, kein Geld wert ist und daher meist als dreizehnter Pick noch ankommt. Beide Varianten haben große Überschneidungen in Form von Smokebraider, rotem Removal (wobei ich Consuming Bonfire. im ersten Deck kaum spielen würde) und weiteren guten roten und nichtroten Karten. Mit starken Karten kann man die beiden Decks auch komplett miteinander kombinieren und trotzdem 3-0 gehen, aber normalerweise sollte man sich irgendwann zwischen einer der beiden Varianten entscheiden. Beide Decks waren mit Triple-Lorwyn. noch etwas stärker, sind aber nicht viel schlechter geworden. Auf die Idee gebracht hat mich der Yorck vom Orgg, der immer ganz stolz war, wenn er mal wieder einen Gegner online mit der Horde gedemütigt hatte.
Für meinen Lorwyn-DM-Draft hatte ich also quasi nur zwei Decks zur Auswahl. Daher war mein Plan Feen und Smokebraider. zu draften. Hört sich bescheuert an? Ist es aber nicht. Die normalen Elementals kommen noch als sehr späte Picks rum und auf die ersten Picks kann man notfalls auch verzichten. Auf Elementals wechselt man erst bei späten Smokebraider, die klar signalisieren, dass man frei ist.
Mit diesem Draftplan gewappnet, war ich von meinem ersten Pick trotzdem überfordert. Es gab weder gute Feenkarten, noch Smokebraider. Ich hatte die Wahl zwischen Crib Swap. und Æthersnipe. Das Snipe ist zwar toll im Elementaldeck, aber wie ich finde schlecht im Feendeck, das einfach nur Evasion und Schnelligkeit braucht. Daher pickte ich den Crib Swap, den man gut in beide Decks splashen kann. Das fand ich im Nachhinein nicht richtig, da ich das Snipe später vermisst habe.
Der zweite Pick war dann ein konsequenter Marsh Flitter, der dritte war ein Smokebraider, der vierte eine Spellstutter Sprite. mangels Alternativen. Der fünfte war endlich mein Æthersnipe. Danach kamen noch einige Elementals und nichts Besonderes an Feen, so dass ich mich innerlich schon auf Elementals vorbereitete, die ich als wie gewohnt unterdraftet empfand. Im zweiten Booster bekam ich dann noch einen Harbinger, einen Nova Chaser, der besonders gut mit Instant-Removal und Inner-Flame Acolyte. harmoniert, einen Changeling Titan, die beloved Horde und Glarewielder. Auch in M.orningtide. kamen noch einige gute Karten rum.
Leider hatte ich einige für mich völlig leere Booster, aus denen ich dann zum Beispiel noch Nath of the Gilt-Leaf. pickte. Stattdessen kamen am Ende meines zweiten Lorwyn-Boosters und in M.orningtide. die Feenbrigade noch in voller Montur an. Im Nachhinein hätte ich also ein ziemlich starkes blau-schwarzes Deck bekommen, wenn ich gewechselt hätte, aber das war vom ersten Booster her nicht wirklich abzusehen.
Die Deckliste zu erstellen war übrigens nicht so ganz einfach. Da ich das Deck, wie schon beschrieben, einer Freundin geschenkt hatte, musste ich sie für den Bericht noch einmal bitten, mir die Kartennamen zu schreiben. Dummerweise waren Deck und Sideboard schon zusammengemischt – dazu kamen die deutschen Namen, deren wahre Funktion man erst mal ergoogeln (Was soll denn bitte die Übersetzung „Herde der Neigungen“?) muss. Hier ist ohne Garantie die Liste meines Freitagsdecks:
| | | | 3 Island
12 Mountain
Shimmering Grotto
Vivid Meadow
Æthersnipe
Amoeboid Changeling
Glarewielder
Flamekin Bladewhirl
Flamekin Brawler
Pyroclast Consul
2 War-Spike Changeling
Sunflare Shaman
Spitebellows
Seething Pathblazer
Flamekin Spitfire
Lowland Oaf
Changeling Titan
Smokebraider
Nova Chaser
Flamekin Harbinger
Mudbutton Torchrunner
Giant's Ire
Veteran's Armaments
Roar of the Crowd
Whirlpool Whelm
Crib Swap
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Floodchaser
Stingmoggie
Horde of Notions
Nath of the Gilt-Leaf
2 Faultgrinder
Mournwhelk
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
|
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| | | | |
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Die meisten, die sich das Deck anschauen, werden jetzt sagen: Das ist totaler Crap. Das ist aber so nicht ganz richtig. Der Trick ist, dass das Elementaldeck auf dem Papier immer crappy aussieht. So richtig zufrieden war allerdings auch ich diesmal nicht. Das Problem war, dass es mir nicht gelang einen Fokus auf einen der beiden Decktypen zu setzen, weil dafür nicht genug Karten herumkamen.
Das ist extrem ungewöhnlich, mir zumindest vorher noch nie passiert. So hatte ich dann den Beatdownpart ohne coole Kombos und dazu einen schwachen internationalen Teil, aus dem ich sogar die Horde verbannen musste, weil ich sie einfach nicht supporten konnte, ohne die beiden Brawler unspielbar zu machen. Was dem Deck zum Beatdown noch gefehlt hätte, wären Searblade, Soulbright und Acolyte gewesen, für die Five-Color-Variante hätte ich zumindest einen zweiten Smokebraider, ein weiteres Vivid-Land und noch ein weiteres Manafixing wie ein Wanderer's Twig. gebraucht. Dann hätte man zumindest noch die Horde und den Mournwhelk. spielen können. So war das Ganze etwas haufenlastig, aber trotzdem fand ich das Deck nicht schlecht.
Runde 4 bis 7 fasse ich mal in aller Kürze zusammen: Ich spielte Win, Loss, Win, Loss und traf dabei auf alle möglichen verschiedenen Decks, die unterschiedlich viel Fokus auf die jeweiligen Tribes gelegt hatten. Die meiste Zeit musste ich mit meinem eigenen Deck kämpfen, weil meine Draws entweder total inkonsistent waren oder zu wenig Mana beinhalteten.
Ein GW-Schimmeldeck, ein Deck, das ich im Ravnica-Format sehr gut fand, gewann gegen mich in Runde 5, obwohl es eigentlich nicht besonders überzeugend fand. Immerhin hatte er eine Meadowboon. und (wie ich nach dem Match erfuhr) eine Reveillark. In zweiten Spiel hatte er unglaubliche Mengen an Kleinvieh und die Boon und ich meinen Pyroclast Consul. auf der Hand. Ich hatte leider nur vier Länder und war low on life. So chumpte ich Runde für Runde die Boon und spielte auf mein fünftes Land hin. Danach spielte ich (auch sehr offensichtlich) darauf hin, dass demnächst der Konsul losgeht. Er legte trotzdem weiter kleine Kreaturen nach, ich fizzlete den Konsul zweimal und das war‘s.
Sehr lustig war dafür ein Spiel, in dem ich auf zwei Ländern festhing. Ich legte Smokebraider, dann in Turn drei zwei Elementals, in Turn vier den Nova Chaser. auf einen der beiden. Mein Gegner (ich glaube es war Sascha Thomsen in Runde 6) hatte kein Removal und als er in Turn fünf mit dem nachgelegten Nath of the Gilt-Leaf. blocken wollte, entfernte ich diesen mit einem Crib Swap. So war das Spiel quasi schon im Sack.
4-3
Das war es erst mal für Tag 1. Ich rief noch meine Freundin an, die vorhatte, am nächsten Tag vorbeizukommen und erzählte ihr, dass ich nicht so gut abgeschnitten hatte und von nun an alles gewinnen müsste, um noch Chancen auf ein Weiterkommen zu haben. Dann setzte ich mich zum PTQ und schaute Matze Lewandowski zu, wie er sich seinen Slot für die Pro Tour Berlin sicherte. Gemeinsam machten wir uns danach auf den Weg zu unseren jeweiligen Schlafgelegenheiten in der Stadt.
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