Eternal
Die neue Langsamkeit
von Pascal Baatz
24.11.2009

Das Legacyformat, dem oft Stillstand nachgesagt wird, bewegt sich in letzter Zeit mit ungeahnter Geschwindigkeit. Nicht nur hat die Nachricht eines Legacy-Grand-Prix in Madrid die europäische Legacyszene in Entzücken versetzt, auch haben der Alara-Block und M10 reihenweise neue Karten in das Format gespült, die zu einer weitreichenden Veränderung im Metagame führten. Auch einige Zendikar-Karten werden den Trend, der mit Alara begonnen hat, fortsetzen. Das Format ist in letzter Zeit in Richtung Aggro gerutscht, generell schneller geworden und somit ein gefährliches Pflaster für Kontrolldecks.

Goyfsligh verdankt Wild Nacatl seinen Aufstieg, während Noble Hierarch gleich eine Vielzahl an Decks stabiler und dank Exalted auch aggressiver macht, vor allem in Verbindung mit Qasali Pridemage. Dann sind da noch die Tribaldecks wie Goblins und Merfolk, die dank M10 und Zendikar neue Lords und weitere interessante Stammesgenossen bekommen haben. Gleichzeitig hat Ad Nauseam, wieder eine Alara-Karte, Kombodecks zurückkehren lassen und Bloodghast belebt die Weiterentwicklung von Ichorid. Diese Entwicklungen haben zwar und werden noch eine Weile dauern, aber mittlerweile gibt es z.B. viele fähige Piloten von Ad Nauseam-Tendrils, die Listen sind gut ausgearbeitet und die Top-8-Platzierungen häufen sich. Auch die Minikombo aus Natural Order und Progenitus kommt verstärkt zum Einsatz um Aggrokontrolldecks eine schnelle und sichere Wincondition zu geben.

Landstill

Bei all dem bleibt Kontrolle im Allgemeinen und Landstill im Speziellen auf der Strecke. Die aktuellen Kombodecks haben mit Discard, Orim's Chant und Pact of Negation oft ein leichtes Spiel, da Landstill zwar viele Counter, aber keine schnelle Clock hat. Elspeth, Knight-Errant ist nach wie vor eine bessere und schnellere Wincondition als Decree of Justice, aber gegen Kombo ist eine Runde, in der man sich austappt, sehr gefährlich. Path to Exile, eine weitere neue Karte für Landstill, ist in diesem Matchup zudem nicht zu gebrauchen, während Swords to Plowshares auf eine Mishra's Factory oder einen gepumpten Token wenigstens manchmal noch das Zünglein an der Waage ist.


Gegen Aggrodecks sollte Path to Exile zwar helfen aber leider sind aktuelle Aggrodecks häufig zu schnell oder warten wie im Fall von Merfolkdecks mit Countern und Landdestruction auf. Früher war Wrath of God noch der Dreh- und Angelpunkt im Removalarsenal, heute müssen schnellere oder vielseitigere Lösungen her, auch um die Planeswalker vor jeder einzelnen Gefahr beschützen zu können. Des Weiteren ist die Clock von Landstilldecks trotz Elspeth immer noch zu langsam. Durch viele Lords oder starke Einzelkreaturen können sich Aggrodecks schnell wieder erholen und sind schwer an den Punkt zu bringen, an dem man mit seinen vergleichsweise schwachen Kreaturen langsam das Spiel gewinnt. Um weiterhin an der Spitze des Metagames mitzumischen, muss sich also auch Landstill verändern. Die vielversprechendsten Kandidaten für neue Referenzlisten sind Speedstill und Walkerstill. Bevor wir uns mit diesen Alternativen auseinandersetzten, zunächst ein Blick auf das weit verbreitete, aber inzwischen seltener erfolgreiche Landstill:

U/W/b Cunning Landstill, gespielt von Tobias Irrgang
LUBULEgacy 10/09, fünfter Platz von 26 Spielern


4 Flooded Strand
2 Polluted Delta
4 Tundra
1 Scrubland
1 Underground Sea
3 Island
3 Plains
3 Mishra's Factory
1 Academy Ruins
1 Dust Bowl

1 Eternal Dragon
2 Elspeth, Knight-Errant
2 Decree of Justice

4 Force of Will
2 Counterspell
3 Spell Snare
4 Brainstorm
2 Sensei's Divining Top
3 Standstill
2 Cunning Wish
4 Swords to Plowshares
1 Path to Exile
1 Wrath of God
1 Day of Judgment
3 Engineered Explosives
2 Humility


1 Crucible of Worlds
1 Abolish
1 Blue Elemental Blast
3 Engineered Plague
1 Pulse of the Fields
1 Extirpate
1 Enlightened Tutor
2 Relic of Progenitus
1 Circle of Protection: Red
2 Path to Exile
1 Ray of Distortion

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Diese Liste ist repräsentativ für den Archetyp Cunningstill, weil sie viele verschiedene Entwicklungen und Karten aufweist. Zum Beispiel wird Eternal Dragon in letzter Zeit wieder öfter gespielt und Standstill wurde auf drei Kopien runtergefahren, da man es in dieser Version zu selten legen kann, um ein Playset zu rechtfertigen. Sensei's Divining Top ist ebenfalls eine neuere Entwicklung, die sich langsam durchsetzt, obwohl in diesem Maindeck Crucible of Worlds fehlt, um häufiger vom Mischen der Fetchlands zu profitieren. Das Sideboard ist klar auf Cunning Wish ausgelegt und bietet nur wenige Karten zum eigentlichen Boarden. Zu den Karten, welche hier nicht vertreten sind, zählen Enlightened Tutor Maindeck, Tolaria West und Nevinyrral's Disk bzw. Oblivion Stone anstelle eines Exemplars der Engineered Explosives.

Speedstill

Landstill, eigentlich als ein ausgesprochen langsames und langweiliges Deck verschrien, erfährt in der Speedstill-Version einige grundlegende Änderungen, die das Deck in Richtung Aggrokontrolle verschieben, wobei Kontrollaggro wohl die treffendere Bezeichnung ist. Die Innovation lautete zunächst Vindicate und wurde noch vor Erscheinen von Path to Exile in das Deck integriert. Besagter Swords to Plowshares-Abklatsch übernahm erst später die Rolle von Diabolic Edict oder Smother. Diese Batterie von Spotremoval sollte die Frühphase des Spiels sicherer machen und dann im späteren Verlauf dafür sorgen, dass Elspeth, Knight-Errant schnell und ungestört das Spiel beenden kann. Vor allem die Flexibilität von Vindicate ist ein wichtiger Faktor, da Engineered Explosives nun stark entlastet werden und man mehr Möglichkeiten hat, gegen störende Dinge wie Counterbalance, Pithing Needle oder auch Chalice of the Void vorzugehen.


4 Flooded Strand
2 Marsh Flats
2 Plains
2 Island
1 Swamp
4 Tundra
2 Underground Sea
1 Scrubland
2 Wasteland
3 Mishra's Factory

4 Kitchen Finks
2 Elspeth, Knight-Errant

4 Force of Will
3 Spell Snare
2 Counterspell
2 Jace Beleren
4 Standstill
4 Brainstorm
4 Swords to Plowshares
2 Path to Exile
3 Vindicate
3 Engineered Explosives


3 Engineered Plague
2 Relic of Progenitus
1 Tormod's Crypt
3 Negate
2 Wrath of God
1 Day of Judgment
3 Hydroblast

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Jetzt wurde die ganze Zeit über Vindicate geredet und dabei ist eigentlich etwas ganz anderes überraschend. Keine Humility mehr, aber dafür… Kitchen Finks! Mein Ernst? Ja, denn mehr Spotremoval allein macht das Deck nicht schneller. Finks erweisen sich als wahre Alleskönner, weil sie sowohl offensiv als auch defensiv genutzt werden können. So erweitert sich das Arsenal an Winconditions und gleichzeitig erhält man vier Mauern hinzu. Lifegain hilft natürlich gegen Aggrodecks, aber auch gegen Stormkombo können die zwei Leben und drei Schaden pro Runde spielentscheidend sein. Obwohl die Unholde nur 3/2 sind, halten sie das Board doch erstaunlich oft auf und selbst einen Tarmogoyf können sie dank Lifegain quasi drei Runden lang negieren. In einem Deck, in dem jede fünfte Karte Removal ist, zieht man bis dahin schon mal eine Antwort. Im Idealfall kümmert man sich aber von vornherein eher um die starken Kreaturen und hält die kleineren Bedrohungen dann mit Finks in Schach. Je nachdem wie sich das Spiel entwickelt, kann man Removal auf der Hand sammeln und weitere Finks finden. In solchen Situationen darf auch mal ein Standstill auf den Tisch gelegt werden, obwohl auf dem Board nach wie vor eine Pattsituation herrscht. Insgesamt ist die namensgebende Karte häufiger spielbar, weswegen auch wieder zum Playset zurückgekehrt wurde. Zudem ist die Chance größer, den Gegner zum Auslösen von Standstill zu zwingen, da nun Finks und Factories unter dem Enchantment schlagen können.


Zwei Fragen, die man sich bei der Betrachtung der Deckliste stellen mag, werden am besten vorweg beantwortet. Zum einen beruht das Konzept von Landstill darauf, auf dem Board möglichst unangreifbar zu sein, Kitchen Finks scheinen das Removal des Gegners jedoch wieder wichtig zu machen. Doch Landstills Wege zum Sieg werden generell von Kreaturen abgelaufen, die ebenso anfällig für bestimmte Karten sind. Zwar ist Mishra's Factory schwer mit Sorcery-Speed-Removal zu treffen, aber dafür anfällig gegen Krosan Grip und Wasteland. Tokens wiederrum können von Engineered Explosives und Pernicious Deed effektiv beseitigt werden, wodurch Elspeth entblößt wird. Kitchen Finks hingegen fürchten sich hauptsächlich vor Swords to Plowshares und Path to Exile, da sie damit eins zu eins abtauschen. Alle anderen gängigen Removalspells und Lösungen benötigen zwei Karten, um Finks aus dem Spiel zu nehmen. Da aber selbst Swords to Plowshares noch insgesamt fünf Leben für drei Mana hinterlassen, sind die Unholde nie vergeblich ausgespielt worden, sondern kaufen immer etwas Zeit, Kartenvorteil oder beides.

Der andere Punkt ist die angebliche Synergie zwischen Finks und Wrath of God. Zwar gibt es Situationen, in denen man den Gegner u.a. durch Kitchen Finks dazu verleitet, immer weiter Kreaturen zu legen, und es ist unumstritten, dass ein Wrath, der die eigenen Kreaturen zurücklässt, in diesem Fall gut ist. Doch das ganze Konzept von Speedstill beruht darauf, das Deck schneller und flexibler zu machen. Des Weiteren sind Kitchen Finks ja gerade die Kreaturen der Wahl, weil der Gegner oft Probleme hat, sie effektiv loszuwerden. Damit sich ein Wrath wirklich lohnt, müsste der Gegner schon mehr als zwei Kreaturen auf dem Board haben, was aber nicht regelmäßig der Fall ist.

Neben Wrath of God und Humility fehlen noch eine ganze Menge weiterer Karten die traditionelles Landstill als langsames Kontrolldeck spielt. Anstelle von Academy Ruins, Tolaria West und Dust Bowl wird auch bei der Manabase auf Sicherheit gesetzt. Der verstärkte Schwarzanteil und ein Basic Swamp sind für Vindicate notwendig und die anderen Utilityländer passen nicht ins Konzept des schnelleren Decks. Zwei Wasteland müssen es aber dennoch sein, da sie gerade in Verbindung mit Vindicate erstaunlich oft benutzt werden können, um dem Gegner eine Farbe zu verbieten. Die Staubschüssel wäre in dieser Situation schlicht zu langsam und wegen fehlendem Crucible of Worlds zudem weniger konsequent einsetzbar.

Der Schmelztiegel ist, wo wir gerade dabei sind, dank Kitchen Finks nicht mehr notwendig, ebenso wie auch eine Mishra's Factory weichen durfte.

Zusammenfassend: Speedstill setzt neben flexiblen Karten und schlanker Manakurve auch auf Redundanz, statt Flexibilität über Enlightened Tutor und Cunning Wish zu erreichen, die oft langsam und in frühen Phasen des Spiels unbrauchbar sind.

Matchups

Da mir des Öfteren vorgeworfen wurde, dass ich keine Matchupanalysen zu vorgestellten Decks liefere, möchte ich dies für Speedstill tun, aber vorweg kann ich meinen Kritikern gleich sagen, dass sie kaum zufrieden sein werden. Wie schon in meinen anderen Artikeln immer wieder angerissen, aber vor allem in „Das Metaproblem“ dargelegt, ist eine Matchupanalyse für einzelne Decks/Listen nicht wirklich sinnvoll. Das betrifft natürlich hauptsächlich das Format Legacy, in welchem die Deckvielfalt ein nahezu unüberschaubares Ausmaß angenommen hat und eine ebenso unüberschaubare Metalandschaft nach sich zieht. Als Konsequenz daraus behandle ich die Matchups in Gruppen, bleibe also an der Oberfläche anstatt (u.a. platzbedingt) in detaillierte Einzelkartenanalysen bei einem bestimmten Matchup abzudriften.

Wie eingangs erwähnt sind die vorgenommenen Veränderungen der Speedstillliste eine Reaktion auf die neuen Bedrohungen schneller Aggrodecks. Dementsprechend ist Aggro wieder ein gutes Matchup, wenn auch durch fehlende Humility nicht immer in Spiel 1. Dafür ist aber das Sideboard bestens präpariert. Kitchen Finks bereiten den meisten gestandenen Aggrodecks arge Probleme, da diese selten über Path to Exile verfügen. Vial-Goblins können Speedstill noch am ehesten einheizen da sie neben Landdisruption auch noch verhältnismäßig viel Removal spielen. Zwar ist der Weißsplash aus der Mode gekommen, aber seine Kitchen Finks per Stingscourger auf die Hand geschickt zu bekommen, ist keine schöne Erfahrung und für die Kreaturenhorde ein immenser Tempovorteil, den auch die weiteren zwei Leben nicht wieder wettmachen können. Besonders in diesem Matchup vermisst man Wrath of God, aber das Sideboard ist mit selbigem sowie Hydroblast und Engineered Plague ausreichend bestückt, um das Match zu gewinnen.


Dank der großen Zahl an Spotremoval sind die vielen Lords, seien es nun grüne Männchen, Baumkuschler oder Fische, kein Problem. Den Rest erledigt Engineered Plague. Auch ein permanentes -1/-1 reicht gegen Tribaldecks oft schon aus, um mithilfe der eigenen Kreaturen die Boardposition zu stabilisieren. Als Boardingslots stehen immer die zwei Jace Beleren zur Verfügung und oft Counterspell, da beide Karten eher langsam und unhandlich gegen Aggrodecks sind. Allerdings muss man aufpassen, nicht zu viele blaue Karten für Force of Will auszuboarden. Kommen Wrath of God ins Maindeck, ist der Verlust eines Exemplars von Vindicate und/oder Engineered Explosives ebenfalls verkraftbar.

Jenseits der Tribaldecks aggro't vor allem Goyfsligh vor sich hin, das für Speedstill ein wirklich gutes Matchup abgibt. Maindeck-Lifegain und solide Antworten auf alle Kreaturen machen es dem Goyfsligh-Spieler schwer, sofern nicht ein Traumstart hingelegt wird und man selber keine Ouphes aus der Küche zaubert. Gaddock Teeg aus dem Sideboard macht gegen Speedstill zu wenig, sodass in diesem Matchup lediglich ein Problem bleibt: Dank der vielen Burnspells kann es vorkommen, dass die Winconditions häufig beseitigt werden und sich das Spiel in die Länge zieht.


In solchen Situationen muss man einfach Geduld bewahren und Hellspark Elemental sowie Price of Progress im Hinterkopf behalten. Generell ist die Anfangsphase des Spiels gegen Aggrodecks die wirklich entscheidende. Dank Kitchen Finks, die irgendwann ihren Weg auf die Hand finden werden, kann man sich lebenstechnisch ruhig fallen lassen, um mit Engineered Explosives mal einen guten Tausch einzufädeln oder um Removal für Schlüsselkreaturen zu bunkern. Meistens gewinnt in solchen Partien Elspeth, Knigh-Errant, die entweder auf einen leeren Tisch oder ein gestalltes Board gelegt wird.

Gegen Aggrokontrolldecks zu spielen, kann mitunter knifflig sein, aber das Matchup ist generell positiv, da man genügend Removal zur Verfügung hat, um die wenigen Threats auszuschalten und den Gegner langsam auszubluten. Da diese Strategie mitunter viel Zeit beansprucht, ist es wichtig, das erste Spiel zu gewinnen, um nicht in Zeitnot zu geraten. Counterbalance ist ein wenig effektiver gegen Speedstill, aber dank Vindicate auch wesentlich leichter auszuschalten. In Matches gegen solche Decks stehen dem Gegner meist Swords to Plowshares zur Verfügung, weswegen Kitchen Finks eine untergeordnete Rolle zukommen. Die Kreatur kann einen Noble Hierarch oder Qasali Pridemage zwar aufhalten, aber seine Counterspells sollte man dennoch lieber dazu benutzen, Engineered Explosives und Elspeth zu beschützen.


Steht dem Gegner außerdem Natural Order/Progenitus zur Verfügung, sollte man über Negate und Wrath of God aus dem Sideboard nachdenken. Oft sind aber nur die Relic of Progenitus gegen Aggrokontrolldecks wichtig, um Tarmogoyf kleiner als die eigenen Kreaturen zu halten. Gegen Tempo-Threshold und Team America sind Relics sogar noch besser, allerdings gilt es in diesen Matchups, zunächst die Manabasis aufzubauen und nicht an frühen Wasteland und Stifle unterzugehen. Steht die Manabasis erst einmal, wird das Matchup dank den nur acht bis zehn Kreaturen des Gegners relativ einfach. Nimble Mongoose kann nerven, also muss Engineered Explosives gegen Stifle abgesichert werden. Auch hier sind Kitchen Finks wieder gut, da der Gegner sie schlecht entfernen kann, ohne Kartennachteil zu erleiden, und sie Mungos für einige Zeit aufhalten können.

Decks, die viel mehr auf Lockelemente wie Chalice of the Void oder auch Trinisphere setzen statt auf Counter, sind mit traditionellem Landstill immer problematisch gewesen. Da Vindicate und Negate im Sideboard die Spell Snare ersetzen können, spielen sich Matchups wie Aggroloam, Dragon Stompy usw. etwas entspannter, sind aber immer noch von guten Händen und Draws abhängig. Hier steht genügend Removal für Kreaturen als auch Lockelemente zur Verfügung, sodass man einen Counter für Devastating Dreams oder Blood Moon zurückhalten sollte. Durch die Manadisruption verzichtet man nach dem Boarden auf ein paar Kitchen Finks und Jace Beleren, die schwer zu spielen sind und die wenigsten Probleme lösen.


Jetzt wurde Jace schon so oft zum Ausboarden vorgeschlagen, dass man denken mag, die Stärke der Karte rangiert im Bereich von Norin the Wary. In Speedstill sind Planeswalker aber gut zu beschützen, sodass Jace selbst in Aggromatchups noch jede Menge Karten ziehen kann. Nur ist er im Gegensatz zu einigen Sideboardkarten einfach zu situationsabhängig. Gegen andere Kontrolldecks ist der blaue Weltenwanderer zusammen mit Vindicate und Elspeth allerdings eine Schlüsselkarte. Gegen Landstill gilt es, die gegnerischen Planeswalker vom Tisch zu halten und mit den eigenen zu gewinnen. Kitchen Finks sind nur Beschäftigungstherapie für den Gegner und können gegen Negate ausgetauscht werden, welche die Sideboardspiele stark in Richtung Speedstill kippen lassen.

Als letzte Kategorie bleiben noch die Kombodecks, die insgesamt schlechte Matchups darstellen, sei es nun Stormkombo oder Ichorid. Zwar hat Speedstill mit Kitchen Finks eine bessere Clock und dank Negate, Engineered Plague und Graveyardhate auch einiges an Sideboardkarten, doch ist man oft immer noch zu langsam. Vor allem das vielgelobte Vindicate ist hier sehr klobig, wenngleich man damit mal wichtige Länder zerstören kann oder gegen Ichorid seine aktivierte Mishra's Factory bzw. Finks, um Bridge from Below zu entfernen. In meinen Test- und Turnierspielen mit Speedstill habe ich die Erfahung gemacht, dass man gegen jedes Deck genügend Material zum Gewinnen hat, ähnlich wie es sich mit Aggrokontrolldecks wie Threshold verhält, doch gegen Kombodecks darf man auch einmal verlieren. Deswegen noch mehr Karten als drei Negate ins Sideboard aufzunehmen, würde nicht viel ändern und wichtigen Platz für andere Matchups wegnehmen.

Variierende Varianten der Variante

Auch die Speedstillvariante von Landstill ist kein einheitliches Gebilde. So rangiert die Zahl der Kitchen Finks zwischen null, drei und vier und zwei Wrath of God lassen sich manchmal eben doch im Maindeck finden. In der Artefaktabteilung sorgt Sensei's Divining Top gerne für Kartenqualität, aber da die Zahl der blauen Karten ohnehin so gering ist und die oben vorgestellte Liste mit vier Finks so gut funktioniert, wurde darauf verzichtet, Jace zu cutten. Ebenso war kein Platz mehr für Relic of Progenitus, das dank fehlender Academy Ruins immer bedenkenlos gezündet werden kann, falls es in einem Matchup nicht gebraucht wird, üblicherweise aber sehr stark ist. Was Wrath und Relic betrifft, diktiert das Metagame, ob sie nun im Maindeck oder im Sideboard unterkommen sollen, aber als gesetzt kann man sie betrachten, genau wie Blasts und Negate. Letztere haben sich in den unterschiedlichsten Matchups als erstaunlich starke Karte erwiesen. Engineered Plague ist aufgrund der vielen Tribaldecks im aktuellen Metagame auch gerne gesehen, wobei drei Stück wie schon erläutert ausreichen. Will man dennoch vier spielen empfiehlt sich Tormod's Crypt zu cutten, die im Split mit Relic gegen Ichorid gedacht ist. Sowieso kann man die Crypt und einen Wrath of God gegen zwei andere Karten austauschen, wenn man auf ein bestimmtes Deck in seinem Umfeld vorbereitet sein muss oder z.B. Platz für mehr Blasts benötigt.

Nächstes Mal wird Walkerstill unter die Lupe genommen, das ganz andere Ansätze verfolgt, um auf schnelle Aggrostrategien zu reagieren. Auch Ultimate Walker wird angerissen, da es ähnliche Ansätze wie Walkerstill verfolgt, aber viele Dinge grundlegend anders angeht.

Pascal Baatz
TS Crew
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