Nach einem spannenden Tag der deutschen Einheit auf der ReuMa Con 29 möchte ich an dieser Stelle weniger auf meine persönlichen Matchups, sondern eher auf die Top 4 Decks des T1.5 Turniers eingehen und auch noch ein paar allgemeine Dinge über das T1.5 Environment vom Stapel lassen.
Durch die neue Banned- und Restricted-Liste vom September wurden verschiedene Archetypen schlicht und ergreifend gekillt. Dragon, Food Chain Goblins, Welder Mud und Oath gehören seitdem der Vergangenheit an. Oath übrigens ohne das es jemals wirkliche Erfolge in T1.5 gehabt hätte. Verschiedene Spekulationen deuten darauf hin das die neue Artifact Mana Acceleration und Forbidden Orchard mit Oath im neuen Environment wohl doch zu mächtig wären.
Hinzugekommen sind wie schon erwähnt äusserst brauchbare Mana accelerators die den Combodecks den nötigen Pfeffer verleihen und Kartenzieher die dem Fass den Deckel aufsetzen.
Alles deutete also darauf hin, dass Combo wohl im kommen sein würde. Und so (oder so ähnlich) kann sich das dann auswirken:
In T1/Classic/Vintage oder wie immer man das Power-9-Format nennen will ist das Deck kein Unbekannter, wenn auch mit ein paar Restriktionen und Ergänzungen.
Das 2-Land Belcher ist relativ konstant wobei 2nd und 3rd turn Kills keine Seltenheit, sondern eher eine Selbstverständlichkeit darstellen. Das Deck hat mit Sicherheit Potential im Aggro und Combo Matchup, gegen Control allerdings ist das ganze nicht so effektiv und vermutlich deshalb auch nicht auf der ReuMaCon 29 zugegen. Dennoch würde ich die Baupläne noch in der Schublade behalten denn vielleicht gelingt es dem ein oder anderen Talent diesen Makel auszuräumen.
Der klare Gewinner der neuen ban- und unban-Aktion ist ohne Zweifel ATS (Angry Tradewind Survival). Wir mussten die erste Reuma nicht abwarten um dies zu erfahren, war ATS doch das Deck welches keine Karte verloren hatte und von je her ein gutes Combo Matchup durch seinen Controlpart mit Force of Will, Mystic Snake und teilweise auch Stifles hat. Von 15 Spielern traten insgesamt 5 Survival Decks an, 4 davon waren ATS Decks.
Der Masterplan des ATS besteht darin um jeden Preis das Survival zu legen und dann mit Anger im Friedhof und Rofellos im Spiel den Tradewind-Lock zu stabilisieren. Mit Enlightened Tutor und Brainstorm findet man jedes Survival und mit Lyrist, Uktabi, Gilded Drake, Weaver und Sharpshooter sind eigentlich Antworten auf alle offenen Fragen gegeben.
Eine eindeutige Schwäche hat das Deck jedoch wenn seine instabile Manabasis angegriffen wird. 18 Länder sind wahrlich nicht zu viele, da können Wastelands und Sinkholes, gebratene Paradiesvögel oder Sideboardkarten wie Blood Moon wahre Wunder bewirken.
Eine weitere Variante des Survival Decks ist das von mir favorisierte R/G Survival Deck:
Die Manabasis ist im Vergleich zu ATS wesentlich stabiler und das Aggro Matchup ist für dieses Deck die Kür. Baloths und FTK's Main sind klare Gewinner und Swords of Fire and Ice einfach nur böse. Gegen Combo müssen Spiel 2 und 3 die Entscheidung bringen, Maindeck gibt es keine Hilfe. Im Gegensatz zu ATS ist Survival in diesem Deck zwar eine wichtige Ergänzung, aber nicht absolut notwendig. Das Deck ist auch ohne Survival ein brauchbares Beatdown Deck, das Control normalerweise zum Frühstück verputzt.
Ein weiteres Combo Deck das von Lotus Petals und Strokes profitiert ist das gute alte Aluren Deck. Mit Force of Will und Eternal Witness ist es für das Controlmatchup besser gerüstet als das 2-Land Belcher, allerdings nicht ganz so schnell. Es hat verschiedene Win Conditions (Ghitu Slinger, Stroke und Feeder Pumpaction) und kann sich aufgrund seiner Schnelligkeit gegen Aggro wirklich sehen lassen.
Zu den „alten Bekannten“ gehört wohl das folgende Deck:
Unter dem Namen Sligh oder Goblin Sligh hat sich dieses Deck seit langen Zeiten und in unzähligen Variationen bewiesen. Schnell und mit brutaler Aggression wird hier versucht die Lebenspunkte schwinden zu lassen und das mit Erfolg. Das Goblin Sligh verzichtet im Gegensatz zu den vorher gängigen Food Chain Goblin und Gobvantage Varianten auf die Combo von Recruiter und Ringleader und geht die Sache etwas „direkter“ an. Zusätzlicher Druck auf Kosten eines Lategame-Plans ist die Devise. Manche Varianten splashen Weiss oder Grün um mit Disenchants oder Naturalize auf Worship, Chill oder Engineered Plague zu reagieren.
Die grosse Anzahl der vertretenen Survival Decks, speziell ATS, lässt vermuten dass diese Karte vielleicht doch zu mächtig für das neue Environment ist. Man kann eigentlich kaum verhindern das sich das Deck voll entfaltet, ist es doch auf jede Situation mit einer speziell dafür abgestellten Kreatur vorbereitet. Schafft man es dennoch das Survival früh zu entsorgen wird in Reaktion darauf sofort eine Witness gesucht und das ganze geht von vorne los. Tormod's Crypt zu sideboarden ist sicherlich nicht die schlechteste Idee, schaltet das Deck aber nicht vollständig aus, sondern verlangsamt es nur. Schnell wird so der Ruf: "Survival gehört gebanned“ laut. Aber nicht so voreilig! Bisher haben die Selbstregulierungskräfte des beinahe vergessenen Formats immer eine Lösung für zu starke Decks gefunden, das hat auch das Langzeit Most Hated Deck "Landstill“ zu spüren bekommen.
Tja was könnte man nun tun, wollte man auf alles eine Antwort haben ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen? Die Antwort ist einfach - nichts! Aber folgendes Deck könnte ein Versuch wert sein, wollte man auf die steigende Zahl von ATS Decks reagieren und einen Vorteil aus der schwachen Manabasis des Decks ziehen:
Die Wirksamkeit dieses Decks ist reine Spekulation meinerseits und für Risiken und Nebenwirkungen übernehme ich auch keine Verantwortung. Ich denke aber das dieses Deck (wenn auch etwas langweilig) solide Chancen gegen ATS aufweisen kann. Nachdem das alte Deck to Beat "Landstill“ mittlerweile bei den Fischen ist braucht man auch keine Angst mehr vor Misdirections und Maindeck Teferi's Response haben. Ich denke es ist einen Versuch Wert und würde mich (wie wahrscheinlich auch einige andere ReuMaConianer) freuen die verdunkelten Mienen einiger gescrewter ATS Spieler zu sehen.
In diesem Sinne und freudigem Gruss!
M. Wieke
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