Die letzte ReuMaCon geht mit einigen Überraschungen im Sinne des neuen T1.5 zu Ende. Zum einen hat Peter Hauck und mit ihm ATS diesmal nicht gewonnen und zum anderen war ein Deck siegreich, welches eigentlich für Tod erklärt worden war.
Jawohl "Landstill" war bereits vor der neuen banned- und restricted-List monatelang auf Platz eins der decks-to-beat und auch der decks-to-hate, allerdings waren durch den Wegfall des ach gar mächtigen Mana Drain im September die Aussichten auf Erfolg sehr gering.
Der Mana Boost, welcher kostenlose Nevinyrrals Disks und beträchtliche Decrees of Justice bescherte, ohne dadurch zwangsweise auf den Counter Backup verzichten zu müssen, hatte seinen ganz speziellen Reiz. Hatte man weder Disk noch Decree zur Hand musste man sich vor Manaburn wirklich nicht fürchten, denn Mishra's, die hat man mit diesem Deck so gut wie immer!
Der Verlust von Mana Drain war also schmerzlich, allerdings sind die Controlspieler beim Wechsel ja bekanntlich nicht ganz leer ausgegangen. Die Zugabe von Fact or Fiction verteilt die Karten noch mal ganz neu. Im Control vs. Control Matchup spielt Cardadvantage die Musik, das ist für den routinierten Magic Süchtling ein Grundgesetz. In einigen älteren Landstill Versionen wurde der situationsabhängige Kartenvorteil, den Standstill generiert, bereits durch Deep Analysis ausgebaut.
Als weitere wichtige Ergänzung tritt nun eine ganz neue Komponente hinzu, nämlich Crucible of Worlds. In einem Format, in dem Doppelländer und Mishras häufiger anzutreffen sind als Basiclands bewirken Wastelands und Crucible wahre Wunder. Sind dann keine Wasteland Ziele mehr vorhanden nutzt man Fetchlands bis dem Gegner schwindelig wird.
In aller Kürze zusammen gefasst hat das Deck mit Sicherheit an Schnelligkeit verloren, im Lategame jedoch deutlich dazu gewonnen.
Als zweitplazierter landete Bo Fingerhut diesmal einen weiteren Treffer mit ATS. ATS ist nach wie vor das deck-to-beat von Legacy.
Manche Versionen verwenden bereits den Kami of Ancient Law der sich wunderbar mit Genesis recurren lässt. Bo allerdings bevorzugt nach wie vor den guten alten Monk Realist der wiederum bei Bedarf mit Tradewind Rider wiederverwendet werden kann. Nachdem ich in meinem letzten Bericht bereits ausführlich auf die Qualitäten dieses Decks eingegangen bin möchte ich an dieser Stelle nicht weiter ausholen.
Die folgenden Decks des Dritt- und Viertplazierten sind diesmal echte Überraschungen.
Das Poxicide Potential hat war mir bereits bekannt, diese Version war mir allerdings noch nicht untergekommen. In erster Linie handelt es sich bei diesem Deck um ein oldschool Suicide Black mit einem starken Fokus auf dem Tempest Block.
Allseits bekannte first turn Aktionen eines Suicide Spielers sind Ritual-Duress-Hymn oder Ritual-Critter-Critter oder Ritual-Ritual-Ritual...ach lassen wir das.
Unser Dr. Uwe Stroinski würde hierzu 4 Necropotence kredenzen wenn er dürfte, das darf er aber nicht. Die Strategie liegt in der Schnelligkeit gepaart mit Kartenvorteil via Discard. Mehr gibt es hierzu wohl nicht zu sagen.
Das nachfolgende Deck ist eine Eigenkreation von Markus Proske. Ähnlich wie das Suicide legt auch dieses Deck wert auf Kartenvorteil durch Discard. Wie man allerdings Blackmail über Duress spielen kann hat mir Markus noch nicht schlüssig erklären können. Naja...der Erfolg gibt ihm zumindest dieses mal recht
Hinzu kommt noch der card draw über den Infiltrator aka Finkel und das alleseits bekannte Standstill. Extrem wichtig ist bei diesem Control Deck die Board Position. Mit Sinkhole, Recoil und Edict wird alles weggeräumt was der Braids als Futter dienen könnte...wie gemein!
Wie man sieht sind auch diesesmal wirkliche Überraschungen möglich. Nachdem bei der letzten ReuMaCon ein Kleriker Combodeck den ersten Platz ergattern konnte sind dieses mal bis auf ATS wieder ganz neue Decktypen unter den Top 4. Ein Zeichen für ein wirklich ausgewogenes neues Format.
Zwar ist ATS weiterhin ein sicherer Tipp wenn man punkten möchte, dennoch ist es nicht unschlagbar. Zudem erfordert es höchste Konzentration und ist deshalb auch nicht jedermanns Sache.
Combo Decks räume ich derzeit trotz der wirklich guten Manaacceleration keine großen Chancen ein. Zwar haben die derzeitigen Aggrodecks einem 1st 2nd oder 3rd turn Kill eines Charbelchers nichts entgegenzusetzen, das Problem liegt darin, dass Combo in dem derzeit sehr starken Control Umfeld einfach keinen Boden gewinnen kann. Ich könnte mir vorstellen das bei der nächsten ReuMaCon ein Anti-Control Aggro Deck Aussicht auf Erfolg hat. Mein Tipp für das momentane Metagame ist ein G/R/W Deck mit sehr viel Direct Damage, und untouchable Kreaturen gegen Spotremoval. Die Deckliste gibts dann beim nächsten mal wenn ihr brav seid!
In diesem Sinne und freudigem Gruß...
Martin Wieke
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