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Legacy Weapons I
von Falk Bernhardt
28.12.2004

Hallo! Endlich hat WotC es geschafft, ein gutes neues Format zu kreieren. Die Rede ist natürlich von Legacy, dem Alternativformat zum Classic-Format. Bisher ist das Format jedoch noch stark unterrepräsentiert in der Turnierszene und die „großen“ Turniere sind schon diejenigen, die grad mal 20 Teilnehmer haben. Neugierig geworden durch den Bericht von Martin Wieke, hab ich mir mal ein paar Gedanken zu dem Format gemacht. Wer jetzt jedoch ausgetestete Killerdecks für das neue Format erwartet, der kann getrost aufhören zu lesen. Der Artikel soll lediglich als Anregung für eine Beschäftigung mit diesem Format dienen und ich hoffe das auch andere Spieler anfangen, ihre Gedanken zum Legacy-Format, seien es Decks oder allgemeine Strategien usw., in den Rechner zu tippen und an den Georg zu senden.
Auch wenn die bisherigen Ergebnisse des ReuMaCons natürlich keine genauen Aussagen über das Format erlauben, dazu ist es noch zu neu und „unerforscht“, bin ich, um einen Startpunkt zu haben, von folgender Metagame-Gewichtung ausgegangen:

Tier 1: Landstill und Angry-Tradewind-Survival (ATS)
Tier 2: Suicide Black und Goblins/RDW

Überrascht hatte mich die Abwesenheit von Affinity Decks in Martins Berichten, falls jemand der den ReuMaCon (oder andere Legacy-Turniere) mitgespielt hat da eventuell mal in den Kommentaren etwas zu posten könnte, wäre das sehr nett. Denn die Abwesenheit von Affinity lenkte meine Aufmerksamkeit auf Artefaktdecks. Keine Sorge, hier wird jetzt nicht über die x-te Variante von Ravager geschrieben werden. In der ersten Ausgabe von „Legacy
Weapons“ möchte ich mich mit den in T1 populären Artefakt-Decks beschäftigen und analysieren, inwieweit eine Übertragung des Archetyps in das Legacy-Format überhaupt möglich ist.
Zuerst einmal in die Banned Listegeschaut, um zu sehen was noch erlaubt ist. Unüberraschenderweise sind die üblichen Verdächtigen (Mana Vault, Grim Monolith, Tinker, Metalworker usw.) alle nicht in Legacy erlaubt. Jedoch haben Wizards doch einige Karten übergelassen, die meiner Meinung nach die Basis eines Mono-Brown/Silver Decks bilden können. Im Einzelnen sind dies:

Basalt Monolith:
Kostet 3 Mana, macht 3 Mana, etwas schlechter als Grim Monolith, allerdings mit das beste was man in Legacy an Artefaktmana hat.

Voltaic Key:
Der Schlüssel ist Gott sei dank erlaubt und wertet den Basalt Monolith doch gleich ungeheuer auf.

Thran Dynamo:
Die alte Arbeitsmaschine, nicht zu gut oder schlecht, aber immer gern genommen und funktioniert auch prima mit dem Key.

Ancient Tomb:
Workshop hat die Axt bekommen, damit ist die Tomb, die ihren Wert lange im alten Extended bewiesen hat, der nächstbeste Kandidat.

City of Traitors:
Der schmerzfreie, dafür verräterische Bruder der Ancient Tomb.

Dazu kommen noch diverse Talismänner, Diamanten, Mind Stone usw., so dass man doch einiges an spielbarem schnellen Mana zur Verfügung hat.

Nun stellt sich die Frage, welche Gewinnstrategie das Deck haben soll, denn dahingehend ist die Auswahl beträchtlich:
1. [Smokestack-Lock Decks
2. Charbelcher Combo
3. Myr Incubator/KCI
4. March of the Machines
5. Covetous Dragon/Masticore Beatdown

Und sicher noch einige mehr, auf die ich grad nicht komme.


Stax:

Entschieden habe ich mich für den im T1 mit erfolgreichstem Archetyp, dem Stax.dec. Dazu erst mal eine Beispieldeckliste, wie dieses Deck im Reich der Moxe aussieht:

Joachim Haupt, 4. Platz beim T1 Turnier in Moers, 21.11.2004
1 Black Lotus
1 Bosh, Iron Golem
2 Crucible of Worlds
1 Karn, Silver Golem
1 Mana Vault
1 =Memory Jar
3 Metalworker
2 Mind's Eye
1 Mindslaver
1 Mox Emerald
1 Mox Jet
1 Mox Pearl
1 Mox Ruby
1 Mox Sapphire
4 Smokestack
1 Sol Ring
1 Sundering Titan
4 Tangle Wire
4 Trinisphere
1 Triskelion
1 Ancestral Recall
2 Copy Artifact
1 Tinker
4 Goblin Welder

Lands (19):
2 Ancient Tomb
2 Flooded Strand
1 Island
4 Mishra's Workshop
1 Stip Mine
1 Tolarian Academy
4 Volcanic Island
4 Wasteland

Sideboard:
3 Blue Elemental Blast
4 Chalice of the Void
2 Hydroblast
4 Maze of Ith
2 Tormod's Crypt

Es wird gleich beim ersten Blick klar, dass das Deck bei der Übertragung in das Legacy Format einiges von seiner schieren Kraft verlieren wird, was sich jedoch nicht vermeiden lässt. Workshops, Metalworker, P9 und einige Restricted Karten müssen ersetzt werden.
Nach einiger Bastelei kam ich zu folgendem Stax-Entwurf für das Legacy Format:

Legacy-Stax

Fast Mana:
4 Basalt Monolith
4 Voltaic Key
2 Thran Dynamo
4 Talisman of Indulgence

Lockkomponenten:
4 Smokestack
2 Crucible of Worlds
4 Goblin Welder
4 Tangle Wire

Defense:
4 Masticore
4 Cursed Scroll

Card Draw:
4 Temporal Aperture

Länder:
4 Ancient Tomb
4 Wasteland
3 City of Traitors
3 Wooded Foothills
2 Bloodstained Mire
4 Mountains

Sideboard:
4 Defense Grid
1 Crucible of Worlds
4 Earthquake
2 Mindslaver
4 Pyroblast


Erläuterungen:

Der Deckplan:
Der Plan ist recht simpel: Möglichst schnell einen Smokestack spielen oder ins Spiel weldern. Tangle Wire, Cursed Scroll und Masticore dienen dabei der Boardkontrolle bzw. helfen dabei den Aufbau des Gegners solange zu verzögern, bis man dies geschafft hat.

Mana:
Basalt Monolith und Voltaic Key sind gesetzte Kandidaten. Die Anzahl der Thran Dynamos wurde im Laufe der Zeit von vier auf zwei reduziert, dafür wurde die Anzahl der Talismänner von zwei auf vier erhöht, um konstanter in Turn 2 einen Smokestack legen zu können. Zwar wurden damit die Ziele für den Key um zwei reduziert, aber bisher scheint diese Entscheidung richtig gewesen zu sein.

Defense:
Masticore und Cursed Scroll sind gleichzeitig die Hauptverteidigung und der Hauptgewinnweg, neben Welder Beatdown , des Decks. Gleichzeitig entsorgen sie lästige Manacritter gegen ATS und die Rollen glänzen, genau wie früher, gegen Suicide Black und rote Gesellen.

Card Draw:
Die Temporal Apertures sind in dem Deck ok, aber nicht überragend. Sie sind damit Kandidat Nummer 1, die für eine möglicherweise bessere Karte ersetzt werden. Die Karte ist deshalb nicht so gut in dem Deck, da man nichts „kaputtes“ aufdecken kann (wie z.B. Wildfire). Dennoch ist sie ein solider Card Drawer. Ein möglicher Kandidat zum testen anstelle der TA's ist Tsabos Web, welches mit Welder zusammen auch ganz gut Karten zieht, jedoch in der Frühphase auch einige Decks wie Landstill ganz gut behindern kann. Eine weitere Alternative wäre das Mind's Eye, welches in T1 in diesem Decktyp gespielt wird. Da das zu erwartenden Metagame jedoch Kontrolle ist, wurde den TA's aufgrund der geringeren Casting Cost der Vorzug gegeben, um diese möglichst an Counterspells vorbei ins Spiel zu bekommen. Auch Sensei's Divining Top wäre eine mögliche Alternative. Das Crucible of Worlds hat in diesem Deck drei Funktionen. Das CoW ist erstens eine sehr gute Ergänzung zum Smokestack, um geopferte Länder ein zweites (drittes usw.) mal zu spielen. Nebenbei ist es eine Versicherung gegen gegnerische Landzerstörung. Und drittens ist es mit Wasteland eine starke 2-Karten Kombination gegen Non-Basic-lastige Decks wie ATS, Landstill usw.

Sideboard:
Das Sideboard ist für eine ATS/Landstill/Suicide Umgebung ausgelegt. Die Grids kommen rein gegen Landstill, ebenso zwei Pyroblast und das Crucible. Gehen tun dafür die beiden Dynamos, zwei Key, zwei Masticore und ein Talismann. Gegen Landstill-Versionen mit Schwertern gehen auch noch die beiden letzten Masticore für die beiden letzten Pyroblasts. Gegen ATS würde ich nur das Crucible boarden, da ein Angriff auf die Manabasis (18 Länder, davon 6 Fetch-Länder, und 4 Birds + 3 Wall of Roots) hier den größten Erfolg verspricht. Gegen jede Art von Beats kommen die Earthquakes rein, meistens für die Welder. Ich habe den Quakes den Vorrang gegenüber Pyroclasm gegeben, da es durchaus schon vorkam, dass man mit einem Quake die letzten Schäden, oder auch ein Unentschieden, erzwingen konnte. Die beiden Mindslaver sind eine Versicherung gegen random Decks und wenn man den Platz findet, kann man sie auch gut gegen Kontrolle boarden. Ihre primäre Aufgabe ist jedoch, etwas gegen unerwartete Decktypen in der Hinterhand zu haben. Der Nebeneffekt ist, dass der Gegner nie weiß, wie man denn nun genau geboardet hat. Sollte das Metagame sich fest etablieren, sind sie jedoch die ersten Kandidaten zum kürzen für weitere spezifische Hate-Karten. Wenn Landstill das Deck to Beat ist, würde ich die Slaver gegen Dust Bowls ersetzen, da der Landstillspieler, da ihm keine Mana Drains zur Verfügung stehen, die Diskette fair casten muss. Kann man ihn unter 4 Mana halten, sieht es schon mal recht gut aus.

Fazit:
Die ersten Testergebnisse sind durchaus positiv, jedoch ist das erste Spiel gegen Counterspelllastige Decks meist recht schwer, wenn man keinen frühen Welder auf den Tisch bekommt (der leider oft sofort auf die Farm geht oder als Blitzableiter fungiert). Der Vorteil ist, dass der Anteil an Hate-Karten gegen Artefakte momentan recht gering ist (ich beziehe mich hier auf die Decklisten aus Martins Bericht) und somit viele nichts im Sideboard haben gegen ein Mono-Brown-Deck. Sollte Affinity und damit auch Artefakthate inzwischen populärer geworden sein, so muss man natürlich auf diese veränderten Bedingungen reagieren. Myr Retriever ist da zum Beispiel eine gute Antwortkarte auf Rack and Ruin & Co.

Als zweites Beispiel eine etwas ungewöhnliche blaue Version des Decks, die jedoch noch recht ungetestet ist.

Artefaktmana:
4 Basalt Monolith
4 Voltaic Key
2 Thran Dynamo
4 Talisman of Dominance

Kreaturen:
4 Chronatog
3 Solemn Simulacrum

Lock:
4 Smokestack
4 Defense Grid

Utility:
4 Transmute Artifact
3 Thoughtcast
4 Brainstorm

Land:
4 Ancient Tomb
3 Wasteland
3 City of Traitors
2 Polluted Delta
4 Island
4 Seat of the Synod

Sideboard:
4 Masticore
4 Bottle Gnomes
3 Crucible of Worlds
4 Tangle Wire

Der Deckplan ist recht einfach: Smokestack ins Spiel, ein-zwei Counter drauf packen und mit Chronatog solange Turns skippen, bis der Gegner einsieht das es vorbei ist. Das Problem des Decks ist Beatdown, da es so gut wie keine Verteidigung hat. Counterspells sind (wegen Weldermangel) noch besser gegen es, als gegen die rote Version. Der Vorteil gegenüber der roten Version ist die bessere Library-Manipulation und die Transmute Artifacts als Tinker-Ersatz. Um das Control Matchup etwas auszugleichen, sind daher auch die Defense Grids ins Maindeck gekommen. Die Simulacren sind im Deck, da sie mit Smokestack und dem Transmute Artifact sehr gut harmonieren. Häufig sucht der Jens das zweite blaue Mana, um sich im Zug darauf in einen Schornstein zu verwandeln. Tangle Wire und Crucible sind gegen Landstill gedacht. Gegen ATS würde ich nur die Tangle Wire boarden, um etwas Zeit zu erkaufen, Masticore und die Gnome sind die Anti-Beatdown Waffen, die notfalls mit dem Transmute Artifact auch ganz gut funktionieren. Eine mögliche Variante wäre die Einfügung von Rot in das Deck, um auch hier den Welder spielen zu können. Eine mögliche Version könnte in etwa so (oder auch ganz anders – sicher ist sicher nach der „Diskussion“ unter dem T&N Artikel von Daniel...) aussehen:

Artefaktmana:
4 Basalt Monolith
4 Voltaic Key
2 Thran Dynamo
2 Talisman of Dominance
2 Talisman of Indulgence

Kreaturen:
4 Chronatog
3 Solemn Simulacrum
4 Goblin Welder

Lock:
4 Smokestack
3 Tangle Wire

Utility:
4 Transmute Artifact
4 Brainstorm

Land:
4 Ancient Tomb
3 Wasteland
3 City of Traitors
4 Polluted Delta
2 Island
4 Volcanic Island

Sideboard:
4 Masticore
4 Bottle Gnomes
3 Crucible of Worlds
4 Tangle Wire


Bonusdeck:

Extra für Nestor auch mal eine schwarze Version .

Fast Mana:
4 Basalt Monolith
4 Voltaic Key
4 Talisman of Indulgence
4 Dark Ritual

Lock:
4 Smokestack
3 Contamination
3 Nether Spirit
2 Phyrexian Processor

Defense:
4 Cursed Scroll
3 Diabolic Edict

Utility:
4 Duress

Land:
4 Ancient Tomb
4 Wasteland
2 City of Traitors
4 Polluted Delta
7 Swamps

Nur ein kleines Gedankenspiel dafür, dass jede Farbe etwas hat, um etwas kreatives und effektives zu einem Mono-Brown hinzuzufügen. Die schwarze Version kann übrigens als einzige mit dem Gott-Start in Runde 1 einen Smokestack legen (Sumpf+Ritus+Monolith+Key+Smokestack = 5 Kartencombo, einfach, oder?). Als Alternative zum Smokestack-Lock habe ich noch die Contamination-Nether-Spirit-Combo ins Deck gepackt, die man auch in Turn 2 auf dem Tisch haben kann (1st Turn: Ritus + Spirit, 2nd Turn: Tomb/City und Contamination). Der Nether Spirit ist daneben auch noch ein top Smokestack Happen und nervt auch Kontrolldecks mal ganz schön. Da eine Kontroll/Survival Umgebung vorrausgesetzt wird, darf natürlich der Duress im Deck nicht fehlen. Auf die Masticore wurde wegen den Spirits verzichtet und stattdessen Diabolic Edict als Instant-Antwort auf Manlands gewählt. Die beiden Prozessoren sind als alternative Gewinnoption und als Ergänzung zur Contamination im Deck.

Damit bin ich auch schon am Ende dieses kleinen Artikels. Ich hoffe ich konnte bei einigen wenigstens etwas Interesse an dem neuen Format wecken, welches bislang sehr vielversprechend und interessant aussieht.

cu
Falk

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