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Eternal Covern bis der Zahnarzt kommt Die Legacy-DM in Aschaffenburg - ENDLICH! von Wilhelm "Willy" Drutzel |
04.09.2007 |
“Aber anscheinend gibt es keinen anderen. Also muss ich es eben machen”, sagte einst John McClane in Stirb Langsam 4.0, und ich wusste, wie es ihm da ging.
Und auf einmal war es Sonntag. Zwischen dem dritten und dem letzten Tag der Deutschen Meisterschaften im Magic in meiner Heimatstadt hätte ich wohl doch Besseres machen sollen als noch Bier zu trinken, in die Metaldisco des Vertrauens zu gehen, bei neu Kumpel auf dem Boden zu schlafen und morgens nach drei Stunden Schlaf völlig verkatert aufzuwachen.
Dass mir die Backe wegen gezogener Weisheitszähne schmerzt ist eine Geschichte, die ich wohl den allermeisten auf der DM aufs Auge und ins Ohr gedrückt habe. Nichtsdestotrotz will das Volk wissen, was auf dem größten Side-Event der DM tatsächlich Sache war: Während sich mein Vereinskamerad Thomas Koch in den Top 8 (leider vergeblich) um einen Platz im Nationalteam abmüht, stand die diesjährige Deutsche Legacy Meisterschaft an. Und einfacher als an diesem Sonntag ist der Titel nun wirklich nicht zu holen - vorausgesetzt, man bleibt als Letzter übrig.
Noch mal drei Dutzend mehr Teilnehmer als letztes Jahr sorgen für das größte Legacyturnier dieses Jahres: insgesamt 175 Teilnehmer meldeten sich am verregneten Sonntagmorgen an den Start. Mit dabei ist natürlich die Legacy-Community aus allen Landesteilen, insbesondere jene aus Iserlohn, Karlsruhe und dem Nürnberger Raum, sowie zahlreiche Casualspieler aus Aschaffenburg und Umgebung - und sogar ein oder zwei Gesichter, die man eher aus dem Profispielerbereich kennt: Der allseits bekannte Klaus Jöns bereitet sich auf der Legacy DM für die Weltmeisterschaften in New York vor, welche anstelle von Extended mit diesem Format aufwarten und die Profis vor neue Herausforderungen stellt. Denn Legacy hat seine ganz eigenen Gesetze und Gegebenheiten.
Hier mal ein kurzer Rundgang vor dem Turnierbeginn: Click or dine in hell.
Dazwischen fragt uns ein lokaler Spieler (der Glückliche wohnt nur 300 Meter von der Location entfernt), ob wir ihm für sein MonoU Control nicht noch Serra Sphinx leihen könnten, die bräuchte er als Finisher. Naheliegend dass man Meloku nicht nimmt oder den Morphling, da letzterer ja mit Toughness 3 nicht so gut ist. Hier mal zwei Expertenmeinungen: Flo und Forgotten Frank.
Spaß muss sein
Acht Runden lang wird um den Einzug in die Top 8 gekämpft. Die Gro-Decks in all ihren Variaten machen mit fast 30 Vertretern das am häufigsten gespielte Deck aus. Der Tarmogoyf hat hier den Werebear weitestgehend verdrängt und bildet nun mit dem Nimble Mongoose und dem Meddling Mage die Kreaturenbasis. Mit etwas Abstand dahinter finden sich die Gobbodecks mit 20 Vertretern, ansonsten halten sich die üblichen Verdächtigen mit fünf bis zehn Spielern die Hand: Landstill, YingYang, Belcher, Iggy Pop, Survival, Affinity, selbst das totgesagte High Tide und sogar eine Handvoll Sliverdecks. Neu dazugekommen sind TrinketNought (dazu später mehr) und Cephalid Breakfast.
Die Vorrunde
1.Runde: Marius Hausmann vs. Jens Jaeger
Wie es der Zufall so möchte spielt der von mir für die Coverage herausgepickte Hausmann gegen meinen Kumpel Jens Jaeger - und zudem beide noch mit einer mehr oder minder lustigen Kopfbedeckung. Welch ein Glück für ihn, quasi schon sein Ausscheiden gezogen zu haben, denn der Mann mit der Zipfelmütze gilt als einer der stärksten Spieler Bayerns und ist in Nürnberg bereits eine Institution auf den monatlich stattfindenden Turnieren. Jay-Jay dagegen kennt sich besser im T1 aus, wie die Communities in Iserlohn und Bamberg bereits bestens wissen. Noch bevor sich Marius hinsetzt weiß ich dass er Landstill spielt. Jens dagegen zockt Lich, welches auf die Macht des Nefarious Lich vertraut. Sobald dieses Enchantment im Spiel ist, versucht man mittels (Achtung: tricky!) Nourishing Shoal und gepichtem Autochthon Wurm möglichst viel aus seinem Deck herauszuholen, um am Ende ein tödliches Sickening Dreams zu spielen. Natürlich kann man den Wurm auch zur Not hardcasten, aber das wäre nicht zu empfehlen.
Um diese Combo durchdrücken zu können vertraut Jens auf Discard, um den Gegner zu stören. Marius macht es ihm leichter: Er darf anfangen, muss aber zwei Mulligan nehmen, was man ungefähr wie ein Golf-Handicap werten kann. Jays startet mit einer Cabal Therapy und kann immerhin von Hausmanns Hand ablesen, was er so spielt. Und für den Fall dass er kurzsichtig ist legt Marius ihm auch gleich das Standstill auf den Tisch. Jens versucht über Dark Ritual den Academy Rector ins Spiel zu kriegen, das scheitert aber an der nun nachgezogenen Force of Will. Ein Wasteland auf sein Scrubland und ein gecountertes Duress später hat er immer weniger vom Spiel: Marius haut ihn nach und nach mit Mishra's Factory, baut sich mit Brainstorm seine Hand zusammen und schickt zur Unterstützung seines Manlands noch drei Token mit Decree of Justice ins Rennen. Um ganz sicher zu gehen rüstet er Jays Overgrown Estate mittels Dismantling Blow ab. Jens könnte noch einen Grim Tutor (ja, auch in diesem Haufen steckt ein wenig Geld drin ) spielen, aber damit würde er den Beatdown nur noch beschleunigen. Also nächstes Spiel.
Das ganze Spiel über bleibt die Atmosphäre entspannt. Jens war ja auch abends zuvor spät weg (kann ich als Augenzeuge bestätigen) und will heute nur seinen Spaß haben. Da sitzt ihm definitiv der Richte dafür gegenüber - wobei Marius später schon in den oberen Gefilden mitspielen will. Gemeinsam wird anständig gescherzt und gelästert;-)
Jens eröffnet das zweite Match mit Dark Ritual und Duress, wobei letzteres in eine Force of Will läuft, und gibt nach einem Nights Whisper seinen Zug ab. Kollege Hausmann musste zwar wieder einen Mulligan nehmen, aber das behinderte ihn nicht sonderlich. Nach einem Wasteland auf Jays einziges Land und Engineered Explosives auf seinen Chrome Mox hat er sowieso freie Fahrt. Da kann er es sich auch leisten, gegen das relativ kreaturenfreie Deck eine Humility zu legen.
Es wird nicht besser für Jens - Marius legt mit zwei Decreetoken die erste Clock auf den Tisch, während er selber auf einem Fetchland herumkrebst. Endlich kriegt er mit einem Chrome Mox eine zweite Manaquelle zusammen, aber das Night's Whisper wird ihm verwehrt. Marius kennt keine Gnade, sucht sich mit Cunning Wish erneut einen Dismantling Blow und schnürt Jens weiter zu. Ein dritter Decree-Soldat kommt hinzu, und zwei Factories im Verbund kommen für sieben Schaden bei Jens vorbei. Als schon der tödliche Schaden unterwegs ist, pitcht Jens den Autochthon Wurm in die Nourishing Shoal - für 15 Leben.
“Voll fies”, meint Marius dazu nur. Immerhin durchbricht dieser Spruch sein Standstill, aber erst im Nachsuchen mit dem Brainstorm findet er die dritte Force of Will. Jens greift dann zum Alternativplan und hält das Overgrown Estate in die Shoal - für mächtige 3 Leben. Einmal kurz gerechnet und schnell alles weggepackt.
Marius Hausmann gewinnt 2:0 und fragt sich, was Jens denn da so gespielt hat. Über das Lichdeck meint der Sieger überrascht: “Ach, das gibt es noch?”
2.Runde: Harald David vs. Ralf Natterer
Wie klein doch die Welt ist: auch diese beiden Herren kennen sich aus dem T1. Harald gehört zum Karlsruher Spielerkreis und ebenfalls zu jenen Zockern, die auf die Macht des Landstill vertrauen. Ralf dagegen kommt aus dem nahe gelegenen Mömlingen, und hat seinen Gefallen am 2-Land Belcher gefunden. Außerdem fasziniert ihn der Gedanke, ein ganzes Deck in Toploadern anstelle von normalen Hüllen zu packen und so zu spielen.
Zum Legacy hat Harald eine klare Meinung: “Mit Power macht's mehr Spaß.” Wohl wahr, denn Ralf gewinnt den Würfelwurf und fängt natürlich an. Harald macht es ihm ein wenig leichter und nimmt einen Mulligan. Schon im zweiten Zug dann die Belcher-Action, wie man sie sich (fast) vorstellt: nacheinander legt Ralf zwei Lion's Eye Diamond, einen Lotus Petal und einen Chrome Mox mit Empty the Warrens Imprint, danach spielt er Rite of Flames und wirft einen Simian Spirit Guide ab, schon liegt der Goblin Charbelcher auf dem Tisch und auch genügend Mana, um ihn zu aktivieren - aber leider ist bereits die vierte Karte eine Taiga, und sechs Schaden ist ein bisschen wenig, um Harald zu töten. “Ah, Mist!” schimpft Ralf lachend.
Jetzt lief die Zeit - kann Ralf wieder ein bisschen Mana zusammenkriegen oder schnürt ihm Harald die Luft ab? Die Möglichkeit wäre gegeben, denn Harald zieht es vor, sein Vindicate auf der Hand zu behalten und lieber Standstill zu legen, um dann jede Runde mit einer Factory in die Red Zone zu gehen. Das geht so vier Runden lang, und Ralfs Lebenspunkte schwinden dahin. Nachdem er einen Street Wraith wegcyclet legt Ralf schließlich ein Lion's Eye Diamond, das durchbricht das Landstill und Harald kriegt die Force zusammen. Der Land Grant darauf gelingt allerdings und Ralf kann mit einem weiteren Rite of Flame das Mana zusammenkratzen, um den Belcher wieder zu aktivieren, was diesmal reicht. Ralf Natterer geht damit mit 1:0 in Führung.
“Hat doch länger gedauert als gedacht, Willy”, entschuldigt sich Ralf, aber da werfe ich keinen Stein. Dieses Mal jedenfalls Harald nimmt gleich zwei Mulligan und schaut, wie Ralf merkt, dass er seine Combo im ersten Zug gerade feinsäuberlich versaut - allerdings am Ende, als er seine Hand wegwirft und sich zwei Leben wegen Manaburn abzieht. Da kann sich Harald ein wenig zurücklehnen, mit Brainstorm browsen und per Cunning Wish den Trickbind holen.
Schon kopfschüttelnd über seinen Aussetzer startet Ralf einen zweiten Versuch, mit dem zusammengesuchten Mana will er einen Belcher spielen, den Harald aber countert. Nach anfänglichem Herumnagen mit einer Mishra's Factory ist es erst der auf Empty The Warrens gelegte Meddling Mage, welcher Ralf zusammenschieben lässt.
Die entscheidende Partie bestätigt meine Theorie, dass der linke Platz am Feature-Match Tisch verhext sein muss: Harald “fährt wieder nach Paris” (als ob das Wort Mulligan selber nicht lustig genug klingt), dieses Mal sogar gleich dreifach. Den ersten Turn nutzen beide nur zum Ziehen, ohne etwas zu spielen, und im zweiten Zug hat Ralf dann alles parat: Simian Spirit Guide, dann zwei Rite of Flame, und mit den vier Mana spielt er Desperate Ritual, an das er ein zweites Ritual mit Splice onto Arcane hängt und selbiges dann auch ausspielt. Damit hat er genug für den Charbelcher zusammen, und diesmal spielt ihm sein Deck keinen bösen Streich: 22 Schaden an Haralds Kopf und das Spiel ist entschieden.
Ralf Natterer gewinnt 2:1.
3.Runde: Till Riffert vs. Denny Kupferschmied
Nicht jeder kann so oft am Feature-Match Tisch sitzen wie ich, also holen wir uns ein paar jener lokalen Spieler in den abgesperrten Bereich, solange es noch nicht so verbissen um die Top 8 geht. Till Riffert aus Jena empfängt am Premier Desk den seit 15 Jahren in Aschaffenburg lebenden Denny Kupferschmid, der auch gleich seine Fans an den Start bringt.
Denny, der für dieses Turnier auf NQG setzt, gewinnt den Würfelwurf und fängt an. Till dagegen muss sich sechs neue Karten nehmen und legt ihm zur Begrüßung gleich die Leyline of the Void auf den Tisch. Das ist natürlich praktisch, da Denny im ersten und zweiten Zug jeweils einen Nimble Mongoose ins Spiel bringt. Worship kommt auch noch auf Dennys Seite dazu, aber das stört Till nicht sonderlich. Nach zwei Lion's Eye Diamond spielt er Empty the Warrens und legt sechs, pardon, nach Dennys Force vier Goblin Token ins Spiel.
Denny reicht einen Mystic Enforcer nach, aber auch das ist für Till nicht weiter interessant: mittels Infernal Tutor und ohne Handkarten holt er sich das Ill-Gotten Gains aus dem Deck, holt sich Ill-Gotten Gains plus beide Lion's Eye Diamond wieder, wiederholt das Ganze noch zweimal, um im vierten Durchlauf den Infernal Tutor zu holen, der ihn dann das Tendrils of Agony auf die Hand holt. Dank der LED's hat er auch ausreichend schwarzes Mana, um Denny ein Dutzend Kopien an den Kopf zu knallen. 1:0 für Till Riffert.
Auch für das zweite Match legt Till Denny die schwarze Leyline hin, diesmal sogar zwei. Da bleibt der Mungo klein. Im Grunde passiert nicht viel - der Beatdown läuft zu langsam und Till bremst dank vier Warren-Goblins selbigen noch weiter. Sein Durchbruch gelingt, als er sein Ill-Gotten Gains trotz zweier Daze durchsetzen und ein Lotus Petal, ein Brainstorm und eben das Empty The Warrens zurückholen kann.
Nach zwei Brainstorms, einem Lotus Petal und einem Orims Chant kann Till noch ein Cabal Ritual spielen und Empty The Warrens mit fünf Kopien heraushauen - und zwölf weitere Token liegen auf seiner Seite. Da helfen Goyf und Mungo auch nichts mehr, und das Worship von oben kommt einen Zug zu spät. Till Riffert gewinnt 2:0.
4.Runde: Christof Bachmann vs. Richard Leßmann
Im Grunde genommen mein persönliches Highlight an diesem Tag unter der Coverage: Christof ist ein junger Spieler aus Volkersbrunn und war letztes Jahr noch auf der richtigen Meisterschaft vertreten. Ihm steht Richard aus der Karlsruher T1 Community gegenüber und gehört zum Team der Rehstreichler. Mir wurde nahe gelegt, doch mal eine Coverage mit seinem Deck zu machen. Naja, und beide saßen eh an Tisch 1
Es geht eigentlich sehr beschaulich los - Richard bringt gleich zu Beginn über einen Chrome Mox den Dark Confidant ins Spiel. Christof, die Zoobestie von Volkersbrunn, geht es erst mal mit Serum Visions und Portent auf Richard etwas gemächlicher an, ehe er den Tarmogoyf auf den Tisch knallt.
Dann zeigt Richard, warum man sein Deck TrinketNought nennt: erst für ein Mana den guten 12/12 Phyrexian Dreadnought ins Spiel gebracht, dann mittels Trickbind dessen eigene Ability gecountert - und schon hat man einen dicken Mann im Spiel.
Das würde die meisten anderen beeindrucken - nicht aber Christof, denn der spielt eben Threads of Disloyalty Main und klaut sich den Dreadnought einfach. Zusammen mit dem Tarmogoyf ergibt das ein schönes Pärchen und kurze Zeit später haut Richards abtrünniger Dreadnought seinen Beschwörer tot.
Gut das kann passieren, das ist auch nicht wirklich witzig, wenn man von seinen eigenen Kreaturen totgeprügelt wird. Aber im nächsten Spiel macht Christof das Turn 3 noch einmal, nachdem Richard bereits mustergültig den dicken Mann ins Spiel gebracht hat. Sein Duress auf Christofs Hand offenbart zudem noch Fire/Ice, Portent, Daze, und Krosan Grips (die Force of Will lässt er abwerfen), im selben Zug legt er noch Engineered Explosives für 1 auf den Tisch, was aber egal ist, denn zu dem Zeitpunkt hat Christof bereits mit dem Dreadnought, einer dicken Dryade und einem Fire/Ice den tödlichen Schaden auf dem Tisch.
Christof Bachmann gewinnt 2:0 bleibt mit 4-0 im Rennen um den vorzeitigen Einzug in die Top 8 …
5.Runde: Christof Bachmann vs. Klaus Jöns
… doch da kriegt er gleich die harte Nuß vorgesetzt. Klaus Jöns (sein Name ist extra so groß geschrieben damit die Pros unter den Lesern beim Scrollen direkt dran hängen bleiben) ist so vom Hörensagen, wie an mich herangereicht wurde, der bekannteste Magicspieler im Legacy-Feld und konnte nicht an der eigentlichen DM teilnehmen. Dennoch ist wie eingangs erwähnt die Legacy DM das ideale Trainingsgelände, wenn man als WM-Qualifzierter auch in der dritten Teildisziplin etwas reißen will. Schon peinlich irgendwie, wenn so ziemlich jeder den Jöns kennt, nur ich nicht, auch wenn ich den Namen schon dutzendfach irgendwo gelesen habe.
Wohlwissend, dass auch die Magicexperten nach anfänglichem Herunterscrollen bei diesem Namen hängen bleiben muss ich natürlich etwas anders schreiben: Herr Jöns ist unendlich unlucky darüber, im Laufe des Turniers einen First Turn Kill abzukriegen. “Is' halt geil T1 gecombot zu werden”, wie der Stuttgarter meint. An Legacy muss man sich auch noch gewöhnen: so kommen gefetchte Länder nicht getappt ins Spiel, weswegen die Fetchländer auch teurer sind als die Terramorphic Expanse Fehler erlaubt sich Klaus allerdings keine: mit der Aether Vial nudelt er einen Nomad en-Kor ins Spiel und will einen zweiten hardcasten. Christof antwortet daraufhin mit einem Lightning Bolt auf den ersten Nomaden, woraufhin Klaus mit der Viole einen Cephalid Illusionist ins Spiel bringt, neben dem en-Kor Man eine gute Möglichkeit, reichlich Karten in den Friedhof zu kriegen. Den einen Nomaden lässt er gerne sterben, nachdem seine gesamte Library im Graveyard liegt. Dank der Narcomöben kann er das Dread Return flashbacken und den Sutured Ghoul auf den Tisch legen, welcher dank Tarmogoyfs, Narcomöben und eines Dragonbreath für Power/Toughness von über 30 direkt vorbeigehasted kommt und das Match beendet.
Klaus macht uns auch auf die Tücken des Legacy aufmerksam. Das Problem sei halt dass den Profis die Erfahrung fehlt und dass sie verlieren, weil andere trotz diverser Spielfehler eben das Format und die Karten deutlich besser kennen. Legacy, so die Meinung des Schreibers, ist eben ein dichter, wild wuchernder Dschungel, in dem es eben keine 500, sondern 13000 Tierarten gibt und viele davon sind deutlich giftiger als das, was im T2-Gehege so wächst - und am Ende spielen trotzdem alle Goblins
Unterhaltsam allemal das Ganze: Der Profi wird mit dem alltäglichen Wahnsinn im Legacy konfrontiert. Christof beginnt die zweite Partie, countert mit Daze Klaus' Aether Vial und mit Spell Snare einen Tarmogoyf. Nicht weiter tragisch, denn Klaus legt eben noch eine zweite Viole nach, lässt das Portent über sich ergehen und holt sich mit Worldly Tutor den Cephalid Illusionist. Man ahnt als erfahrener Spieler natürlich, dass sich der Profi nicht nach und nach beide Comboteile auf die Hand holt, sondern immer nur das Stück, was ihm noch fehlt. Die Force of Will hätte sich Christof besser aufgehoben, anstelle sie für einen Tarmogoyf zu verballern. So kann Klaus die Combo aufs Neue durchdrücken = der Friedhof ist voll, es liegen genügend Amöben und Viecher zum Opfern da. Mit Cabal Therapy sieht er, dass Christof lediglich einen Red Elemental Blast auf der Hand hat, und somit kann er in aller Ruhe sein Dread Return auf den Sutured Ghoul machen. Das ist auch auf Video gebannt, siehe hier.
Nebenbei erklärt uns Klaus, wieso Abeyance eine so gute Karte ist. Und zwar hier.
Klaus Jöns gewinnt 2:0 und bleibt auch nach fünf Runden unbesiegt. Ihn sehen wir später in den Top 8 wieder, da nehme ich mal nicht zuviel vorweg.
6. Runde: Stefan Czolk vs. Tim Rogait
Und wieder zwei Herren aus dem Karlsruher Spielerkreis. Offenbar will man den (noch zu fräsenden) Pokal mit nach Baden nehmen. Mit Tim Rogait sitzt wieder ein Belcher-Mann am Feature-Match-Tisch, sein Kontrahent Stefan Czolk ist mit Ichorid/Dredge am Start. Wer gewinnt ist schon mit eindreiviertel Beinen sicher in den Top 8.
Stefans Plan ist einfach: “Deck in den Friedhof - aufs Maul!” Da hat Tim etwas dagegen. Er beginnt das erste Spiel, welches effektiv zwei Runden dauert. Mit einer Taiga und Tinder Wall gibt er ab, Stefan legt indes zwei Lion's Eye Diamond hin, eine Gemstone Mine und macht einen Breakthrough für 0 - um schlicht gesagt nichts von Erwähnungswürdigkeit in den Friedhof zu schmeißen. Was macht Tim? Der legt für Land Grant seine Hand hin mit zwei Rite of Flame, Charbelcher, Lotus Petal und LED. Nächstes Spiel.
Im zweiten Match darf Stefan auch was machen: Zu Beginn gibt es die Pithing Needle auf den Charbelcher, die erste Cabal Therapy (auf Empty The Warrens) geht ins Leere, im zweiten Anlauf (mit geopferten Golgari Thug) aber kann er zwei Rite of Flame von der Hand ziehen. Tim kann nicht viel machen, außer zuzusehen, wie Stefan nach und nach mit Dredge seinen Friedhof füllt, auch wenn drei Züge nichts Nennenswertes passiert außer schleichendem Beatdown. Das Shattering Spree auf Tims Hand, welches die Needle abgerüstet hätte, bringt nicht mehr viel, als er sieht, dass Stefan ein Ancient Grudge im Friedhof liegen hat. Tim schiebt zusammen und Stefan kann ausgleichen.
Während des Mischens fragt sich Stefan, ob ein Unentschieden nicht besser wäre, das würde die Entscheidung vertagen. Tim schwankt, möchte aber vorerst weiterspielen. Beide nehmen jeweils einen Mulligan, sehen ihre suboptimalen Hände an und sind sich einig, dass das Remis doch besser ist.
Tim Rogait vs. Stefan Czolk 1:1 - Tim schafft es später noch unter die letzten Acht.
7.Runde: Benjamin Lambrich vs. Frederic Timmer
Irgendwie kennt Benjamin mich vom Namen her, aber ich hab keine Ahnung, wer er ist - im letzten Jahr wurde er immerhin Neunter auf der DM. Sein Kontrahent, Frederic Timmer wurde damals Zwölfter und ist die wandelnde Shoutbox des Spaßes: der Osnabrücker fing sich auf hanebüchene Weise im ersten Match ein Game Loss ein, marschierte dann sechs Runden durch und steht nun mit dem … “denkwürdigsten” Sideboard eines NQG-Decks da. Beide haben eine Niederlage zu verbuchen, wer verliert ist draußen, und Benjamin hat mit seinem Empty The Slogger nicht unbedingt das allerbeste Match-Up. Frederic nimmt zwei, Benjamin einen Mulligan und schon geht es los.
Benjamin macht die erste Ansage des Spiels mit City of Traitors, Simian Spirit Guide removed und Magus of the Moon, welchen Frederic dazed. Im Zug darauf legt Benjamin ihm eine Chalice of the Void für 1 hin - wieder ein Daze. Und im dritten Zug drückt er ein Sulfur Elemental ins Spiel, für welches Frederic einen Lightning Bolt parat hat. Frederic legt ihm einen Burning Tree Shaman und Vedalken Shackles hin, und weil zwei Züge lang nichts Gescheites mehr nachgezogen wird gibt Benjamin auf. Frederic geht mit 1:0 in Führung.
Benjamin: “Draw?”
Frederic: “So sozial bin ich nicht.”
Im zweiten Durchlauf legt Benjamin wieder einen ordentlichen Start hin: Ancient Tomb plus Simian Spirit Guide ergeben einen Sulfur Elemental. Als dieser den Zug darauf angreifen will stirbt er am Blue Elemental Blast. Danach gibt es wieder einen Sulfur Elemental und dazu das Powder Keg - Frederic dagegen legt einen Nimble Mongoose aufs Feld.
Nach zwei Serum Visions und einem Lightning Bolt auf den Elemental geht Frederic mit einem 3/3 Mungo zum Angriff über. Egal, was Benjamin macht, der Osnabrücker hat immer die Antwort parat. Magus of the Moon? Fire/Ice. Trinisphere? Daze. Zwei Token von Empty The Warrens? Fire/Ice. Noch ein Empty tue Warrens? Daze. Und die ganze Zeit läuft der Mungo in die Red Zone. Frederic Timmer schießt Benjamin damit aus dem Turnier und sichert sich einen Platz unter den besten Acht.
8.Runde: Christian Schäfer vs. Clemens Wolff
Wie passend - der Schäfer gegen den Wolff, was ein Zufall. Ersterer ist aus Mannheim, letzterer ein weiterer Karlsruher, und so groß das Teilnehmerfeld auch sein mag, irgendwie kennt man sich an der Spitze bereits. Beide müssen spielen, um eine reelle Chance auf die Top 8 zu haben, bezüglich des Opponent Scores könnte es nämlich noch etwas eng werden.
Clemens steht mit seinem Landstill einem Loam.dec gegenüber, welches auf das Beste von über 40 (plusminus) Ländern zurückgreift und er ahnt leider, dass das nicht das allerleckerste Matchup ist. Seine einzige Niederlage hatte er in der ersten Runde hinnehmen müssen - gegen Loam, und jetzt kurz vor den Top 8 steht ihm wieder eins im Weg.
Christian spielt genau vier Spells in diesem Match: drei Exploration, von denen zwei durchkommen, und ein Mulch, welches in einen Counterspell läuft. Sogesehen war es schon besser für ihn, dass Clemens ein Standstill legt - schließlich hat er nicht nur mehr, sondern auch die besseren Manländer, plus Maze of Ith und Wastelands. Vor dem Sideboarden schlägt Christian Clemens halt mit Treetop Village und Mishra's Factory tot.
Nach dem Boarden legt Christian eine schwarze Leyline hin, Clemens dagegen bringt den Meddling Mage auf Life from the Loam und kriegt zur Strafe seine Factory mit Wasteland abgerüstet. Nach einem gelungenem Manabond kann Christian fünf Länder ins Spiel bringen, was die Laune von Clemens merklich senkt. Immerhin sorgt die Leyline für einen angenehmen Nebeneffekt: nachdem Clemens das erste Extirpate auf Wasteland spielt, holt er sich das mittels mehrerer Cunning Wish wieder, um auch noch Urza's Factory, Treetop Village und Ghost Quarter loszuwerden. Derart geschwächt kann sich Christian nicht ewig hinter zwei Maze of Ith und einem Glacial Chase (das gute!) verstecken - Spiel 3 ist angesagt.
Hier legt Christian vor, mit Canopy, Exploration, Thicket und Wasteland, während Clemens nur ein Brainstorm schafft, ehe ihm seine Tundra weggenommen wird. Zwei Mulch später und Christian baut seine Basis weiter aus - inklusive eines gedredgten Loam, welches allerdings durch Meddling Mage am Ausspielen gehindert wird. Mit dem Dark Confidant spielt Christian tatsächlich auch mal eine richtige Kreatur, die dafür direkt in die Swords To Plowshares hüpft. All das füllt nur Christians Friedhof, und seine beiden Nantuko Monastery sind schließlich startbereit, ebenso wie eine Factory und eine Treetop Village. Eine Eternal Witness gesellt sich noch dazu, und nach zweimaligen All-In kann sich Clemens nur noch mit Pulse of the Fields über Wasser halten - bei vier Ländern muss er die Rechnung allerdings nicht oft machen. Er gibt Christian die Hand und wünscht ihm viel Glück für die Top 8.
So gewinnt Christian 2:1 und reiht sich zu den fünf Spielern mit 19 Punkten ein … leider aber mit über zehn Prozent weniger beim Opponent-Score, und damit bleibt ihm nur Platz 9 in der Endabrechnung.
Die Top 8
Von den Spielern der Feature-Matches sehe ich einige unter den letzten Acht wieder: Klaus Jöns und Tim Rogait haben es geschafft und ebenso Frederic Timmer. Letzterem war es zu riskant mit dem miesen Opponent-Score bei den nötigen 19 Punkten zu stehen und deswegen feuerte er noch den Lokalmatadoren Christof Bachmann aus dem Wettkampf. Dafür kriegt er als Erster nun den Achten im Viertelfinale vorgesetzt: Klaus Jöns.
Die Decklisten gibt es hier.
Von den Goblins gabs zu meiner Freude an den vorderen Tischen nichts zu sehen, dafür gab es jede Menge NQG Decks an der Spitze. Ein Deadguy Ale (von Thomas Scheel) schaffte es unter die letzten Acht, was ein wenig überrascht.
Viertelfinale: Frederic Timmer vs. Klaus Jöns
Rein vom Unterhaltungswert ist diese Partie die beste Wahl, allerdings verkürzt Frederic das ganze Match dramatisch: wegen eines Fehlers in seiner Deckliste (“Volcanic” anstelle eines Volcanic Island) bekommt er einen Game Loss - und das obwohl er im Laufe des Turniers (gegen Denny Kupferschmid) bereits einen Deck Check hinter sich hatte. Immerhin darf er bestimmen, dass er anfangen darf. Beide nehmen einen Mulligan und Klaus macht mit einer Viole den ersten Spruch, sieht den Brainstorm voraus, der natürlich von Frederic kommt und in einer Force of Will mündet. Der Mann im Dimmu Borgir Shirt versucht dann im Zug drauf eine zweite Viole, über die er sich eigentlich schon geärgert hat - und diesmal hält Frederic ein Fire/Ice in die Force of Will.
Klaus sucht mit Cabal Therapy eine Vedalken Shackles auf Frederics Hand, findet stattdessen einen Burning Tree Shaman und ein Repeal, legt einen Tarmogoyf und haut dafür die kommenden drei Runden zu, ohne dass Frederic etwas Nennenswertes macht außer einen Nimble Mongoose zu legen. Einen ausgespielten Nomad en-Kor wirft Klaus für Cabal Therapy Flashback in den Friedhof und stiehlt den Burning Tree Shaman von Frederics Hand.
Mittlerweile auf 2 Leben angelangt sucht Frederic nach Antworten auf die Fragen, die ihm der 4/5 Goyf stellt. Zwischendurch klopft der Table Judge dem Osnabrücker auf die Finger - auf einen Tarmogoyf des Gegners legt man keine Würfel, damit man weiß wie dick er ist. Ein Predict auf sich selbst gefolgt von Serum Visions fördert nichts Nennenswertes an den Tag. In seiner eigenen Mainphase spielt er Repeal auf den Goyf, Klaus kontert mit einem Hardcast Force of Will, wofür Frederic seine dritte Force (plus Daze) in diesem Spiel picht und auf 1 geht. Da hilft es nichts, zwischenzeitlich auch mal einen 3/3 Mungo zum Angriff zu haben - Klaus legt ihm im Zug drauf einen Goyf und eine Narcomoeba hin, Frederic findet dagegen kein Mittel mehr und schiebt zusammen.
Frederic Timmer vs. Klaus Jöns 0:2
Immerhin sorgte die Frederics hanebüchene Story bezüglich zweier Sideboardkarten für Lacher: dank eines Staus auf der A3 wurde es denkbar knapp mit dem Anmelden und dem Ausfüllen der Deckliste, und ihm fehlte ein Haufen an Karten. Er sucht sich das meiste zusammen, und wirklich äußerst kurz vor dem Einsammeln schreibt er aus einem Drafthaufen zwei Karten auf - eine davon das Flowstone Embrace (DIE Tech gegen einen Meddling Mage), die andere ein Deepcavern Imp, der auf andere Weise wohl nie irgendwas vom Typ 1.5 gesehen hätte.
Einen Magic Moment gibt es aber noch: Frederics Sieg über Denny Kupferschmid, den man hierals Video bewundern kann.
Am Gameloss allein lag die Niederlage nicht - Klaus hat übersichtlicher gespielt und eben seine größere Erfahrung gezeigt. Immerhin eine Steigerung zum Vorjahr, von Platz zwölf auf fünf - mal sehen, wo Freddy das nächste Jahr landen wird
Halbfinale der Extraklasse: Christian Höttgen vs. Manuel Warcholik
Nachdem halb Baden am Feature Match Tisch Platz genommen hat gibt es nun zwei Herren aus NRW: Christian Höttgen aus Iserlohn ist Stammgast auf dem dort örtlichen Turnier, welches allmonatlich stattfindet. Derzeit steht der sympathische Mann, den ich zunächst für den guten Zwilling vom Jens Kessel gehalten habe (sorry Christian ) in der dortigen Liga auf Platz 4 und hat noch Chancen auf den diesjährigen Gesamtsieg - den Pokal des Deutschen Meisters würde er auch gerne im seinem Regal stehen sehen. Gegen Thomas Scheel mit Deadguy Ale setzte er sich mit 2:0 durch. Er selbst zockt ein Survival-Deck, welches die allerwenigsten in den Top 8 erwartet hätten.
Sein Gegenüber ist Manuel Warcholik aus Düsseldorf und gehört zu den ausgeschlafensten Herren in den Top8. Mit 2:1 konnte er sich mit seinem UWB Control mit Grünsplash für Tarmogoyf gegen Tim Rogaits Belcherdeck durchsetzen. Sein Deck ist gleich sympathisch: mit Bob, Finkel und Pikula (Dark Confidant, Shadowmage Infiltrator und Meddling Mage) sind die drei namhaftesten Magier als teuflische Triade vertreten.
Manuel legt via Chrome Mox gleich in der ersten Runde eine Counterbalance, Christian kontert mit Duress und zieht Warcholik den Divining Top von der Hand. Den Meddling Mage, den er dadurch auf Manuels Hand sieht, kriegt er gleich auf Survival of the Fittest gelegt, und nach einem Brainstorm von Manuel verhindert ein weiterer Pikula auf der Library seine Wall of Roots. Selbigen spielt der Düsseldorfer dann aus und benennt Academy Rector als gebannte Karte. Christian lässt einen Sakura-Tribe Elder folgen und kann seine Pernicious Deed ins Spiel bringen. Damit räumt er den Tisch ab - und Manuel legt ihm im Zug darauf einen 6/7 Tarmogoyf hin. Für diesen hat Christian noch eine Deed parat - allerdings nimmt er einen Angriff hin und geht auf 5 Leben.
Vor der gezündeten Pernicious Deed klaut Christian mittels Duress einen Chrome Mox von Manuels Hand, dann spielt er einen Carrion Feeder aus, Flashback Cabal Therapy und Jon Finkel, der dann noch einsam auf Manuels Hand herumlungerte ist ebenfalls weg.
Beide haben ihre Hände bereits reichlich erschöpft, aber Christian lässt nicht locker: mit Duress erwischt er das eine Ghastly Demise in Manuels Deck und legt eine Wall of Roots - über fehlendes Mana musste er sich nun keine Sorgen machen.
Manuel legt ihm indes erst eine Vedalken Shackles und nach erfolgem Browsen mittels Serum Visions den nächsten dicken Tarmogoyf hin. Aber auch für den hat Christian eine Antwort in Form eines Bone Shredders parat.
Die Spannung bei der übrig gebliebenen Handvoll Zuschauer steigt: Manuel legt eine weitere Counterbalance hin und wünscht sich eine schwarze Manaquelle, Christian bringt eine Eternal Witness an den Countern vorbei, holt sich die Pernicious Deed zurück und spielt diese ebenfalls aus. Ehe er seine Witness an die Shackles verliert, zündet er die Deed und wieder ist das Feld leer.
Christian legt nacheinander zwei Academy Rector hin, einen davon klaut ihm Manuel mit einer Vedalken Shackles von oben. Der Underground Sea fliegt ihm auch endlich zu und Jon Finkel himself steigt in den Ring. Für das erste Survival of the Fittest hat er eine Force of Will parat, für die zweite nichts mehr.
“Verdammt, du hast schwarze Kreaturen!” stellt Manuel lachend fest. Trotz der atemlosen Spannung behalten beide ihren Humor. Zu einem Running Gag wird Christians Manie, das Abheben beim Gegner mit einem “Ich muss ja!” oder “Ich will ja eigentlich nicht aber ich muss!” zu kommentieren - denn einfach klopfen oder Vertrauen zeigen ist nicht bei so einem hohen Rules Enforcement Level, wie ihn der Judge hinweist. Manuel schlägt zu und haut Christian auf 2 Leben, dann aber wirft er Squee für einen Loxodon Hierarch ab.
Erst holt er sich Squee zurück, dann spielt er Cabal Therapy, doch Manuel kann eine weitere Force spielen - diesmal sogar für die eigentlichen Kosten. Christian wirft Squee weg, holt sich dafür Yosei, wirft diesen ab um sich Kokusho zu holen, Flashback Therapy, um seinen Academy Rector zu opfern und Moat ins Spiel zu bringen. - und sieht dass Manuel nur noch zwei Dark Confidant auf der Hand hat. Quasi nur über eine mit Shackles geklaute Kreatur kann Manuel noch gewinnen.
Danach ist der Weg frei: Christian holt via Squee und Survival eine Eternal Witness, mit selbiger den Carrion Feeder, den er gleich ins Spiel bringt, um einen Academy Rector zu opfern. Damit kann er sich Recurring Nightmare holen. Er opfert seine Eternal Witness und Yosei kommt ins Spiel - Manuel will diesen noch mit Shackles übernehmen, doch Christian wirft den großen Drachen in den Hals des kleinen Carrion Feeders. Manuel hat ein Einsehen und verliert das erste Match nach einer knappen halben Stunde Spielzeit.
Grabesstille erfüllt die Aschaffenburger Stadthalle - gerade noch zehn Seelen befinden sich vor Ort, zwei Drittel davon am oder um den Tisch dieses zweiten Halbfinales. Am meisten würde sich Ansgar Dickers über Kollege Höttgens (neben Christian selbst natürlich) freuen - denn zwischendurch hat mit Matthias Drüppel (2:0 gegen Klaus Jöns) der andere Iserlohner das Finale erreicht. Manuel Warcholik hat etwas dagegen und beginnt die zweite Partie mit einer Counterblance als ersten Spielzug. Christian legt und opfert zwischendurch einen Tribe Elder und will im dritten Zug einen Harmonic Sliver legen - Manuel hat dann “zufällig” nach einem Brainstorm ein Vindicate oben auf der Library. Beide beharken sich: auf Düsseldorfer Seite gibt es einen Dark Confidant, auf Iserlohner dagegen keinen Rector wegen Force of Will.
Nach vorangegangenem Duress ist für Christian der Weg frei für Survival of the Fittest - welches dann ein Vindicate abkriegt. Manuels Goyf und Confidant sowie seine Counterbalance müssen nach Pernicious Deed das Feld räumen, dafür kann er umso preisgünstiger den Tombstalker legen, den ein Dark Confidant unterstützt. Auch für das zweite Survival knallt er ein Vindicate heraus, woraufhin Christian Squee wegwirft und sich eine Eternal Witness aus dem Deck zieht - welche natürlich das Survival zurückholt.
Wieder schickt Höttgens dem Survival ein Duress voraus, während Manuel eine Force aufdeckt und auf 7 Leben geht. Sein Tombstalker hat Christian mittlerweile auf 6 Leben geprügelt. “De Iserlohner Jung” sucht sich Kokusho auf die Hand, nachdem ein Pikula das Ausspielen eines Yosei verhindert. Doch wie er es auch dreht und wendet - Manuels Stalker haut ihn kaputt, bevor ihm dazu eine Antwort einfällt: Der Ausgleich für den Mann vom Niederrhein.
Im alles entscheidenden dritten Match muss Manuel einen Mulligan nehmen und kriegt direkt das Duress ab, welches sein Extirpate raubt. Dafür rächt er sich mit Meddling Mage, der auf Survival of the Fittest liegt. Das ist schon ziemlich gut, allerdings sorgt Christian für die vorzeitige Entscheidung, die sich da Choke nennt und Manuels ohnehin anfällige Manabasis vollends ruiniert. Manuel macht zwar weiter Beatdown mit Pikula und wehrt noch einen Academy Rector mit Force ab, aber spätestens als Christian Yosei hardcasten und per Bone Shredder töten kann weiß Manuel, dass da nichts mehr zu holen ist. Wie man hier in den letzten drei Minuten des Halbfinales sehen kann: klick.
Christian Höttgen geht nach knapp einer Stunde Spielzeit mit 2:1 siegreich über Manuel Warcholik aus dem Halbfinale hervor und steht sich nun zum Abschluss Matthias Drüppel gegenüber.
FINALE GRANDE: Christian Höttgen vs. Matthias Drüppel
Wie praktisch: Beide Finalisten aus dem gleichen Auto, beides Dauergäste auf den Iserlohner Legacyturnieren. Und Kumpels von meinem Darling Ansgar Dickers sind sie auch noch. Definitiv gehen die beiden es nicht mehr sonderlich verbissen an. Der Titel ist nice und das Finale wird ausgetragen, zu Selbstzerfleischungen und gegenseitigen Beharkungen nach allen Regeln der Kunst kommt es jedoch nicht, da nehme ich nicht zuviel vorweg. Vor vier (!) Zuschauern will Matthias Drüppel zeigen, dass sein Finaleinzug mit seinem Landstill kein Zufall war - immerhin knockte er Klaus Jöns aus dem Turnier. Ein kleiner Einwurf meinerseits: Etwa dreizehn Stunden vor dem Finale fragte Matthias unsere Clique nach Sun Droplets und wir haben noch schallend gelacht. Gut, da waren wir noch betrunken, aber anscheinend hat Kamerad Drüppel aufs richtige Pferd gesetzt.
Beide halten, Christian beginnt und knallt Turn 2 ein Survival auf den Tisch, auch der nachgereichte Tribe Elder darf ins Spiel kommen. Matthias macht nach zweimaligem Fetchen mit einer Pernicious Deed eine Ansage - glücklich schätzt sich da Christian, nicht nur den Harmonic Sliver auf der Hand, sondern auch das passende Mana zum Ausspielen auf dem Tisch zu haben. Er legt noch eine Wall of Roots und wirft Squee für eine Eternal Witness ab.
Matthias legt sich in seiner Upkeep mit Enlighted Tutor eine Humility oben auf sein Deck, zieht diese und legt vorerst Vedalken Shackles. Christian legt eine Pernicious Deed, holt über Squee einen Tribe Elder und spielt diesen auch aus. Auf die ausgespielte Humility antwortet er mit einer weggeschmissenen Wall of Roots für einen Academy Rector, einem über Elder geholten Forest und über eine per Survival bestellte und abgeholte Eternal Witness. Seinen Sliver muss er an die Shackles abtreten.
Als Reaktion auf einen Brainstorm von Matthias zündet Christian seine Pernicious Deed, was Kamerad Drüppel mit einem Stifle unterbindet. Nicht weiter tragisch, denn Christian hat noch eine zweite Deed parat, auf die Mattias trotz Brainstorm keine Antwort findet. “Schade” ist genau der richtige Kommentar seinerseits dazu, als die Deed den Tisch leerfegt.
Die Totenstille im Saal wird erst durch ein Raunen des Publikums unterbrochen, als Christian erst Cabal Therapy auf Swords to Plowshares macht (und sogar eine auf Matthias‘ Hand erwischt), dann den Academy Rector legt und diesen in die Therapy schmeißt, um zum einen das Crucible of Worlds loszuwerden und zum anderen Recurring Nightmare auf den Tisch zu kriegen. Da fällt der Tribe Elder schon gar nicht mehr auf.
Matthias merkt, dass Zeit kostbar wird und greift mittels Nantuko Monastery und Mishra's Factory gnadenlos locker an. Sein Kontrahent aus dem gleichen Auto kann Kokusho hardcasten und legt einen Phyrexian Tower hin. Den würde Matthias liebend gerne mit den Schwertern abrüsten, doch er übersieht die zweite Fähigkeit des Towers, in welchen Christian den Kokser dann als Reaktion opfert. Eine Engineered Explosives für 3 wird gezündet, als Christian eine Eternal Witness spielen will. Damit geht Recurring Nightmare vorerst flöten, aber die kann man sich ja gleich wieder zurück holen Die Witness im Spiel tauscht ihren Sitz auf dem Feld nur zu gerne mit Kokusho im Friedhof, eine weitere Witness holt einen Zug später Pernicious Deed zurück. Auf 10 Leben versucht Matthias noch ein Fact or Fiction für eine Antwort gegen den Drachen - das Aufdecken von Standstill, Fact or Fiction, einer Force und zwei Ländern bringt aber nichts mehr. Christian geht mit 1:0 in Führung.
Beide halten und Matthias antwortet auf eine Cabal Therapy mit einem Brainstorm. Er versteckt eine Deed und eine Force of Will oben auf seiner Bibliothek und verliert eine Force an Christian. Das Gleiche wiederholt Christian dann im Zug darauf noch mal und dieses Mal nutzt Matthias die zweite Force, um im dritten Turn Crucible of Worlds zu spielen.
Wie so oft wiederholen sich die Dinge im Leben - Christian hat den Harmonic Sliver parat und zerstört damit den Schmelztiegel.
Nach dem Fetchen natürlich wieder:
Matthias: “Abheben?”
Christian: *greift hastig das Deck* “Ich muss!”
Gelächter im Raum.
Eine Nantuko Monastery liegt startbereit da und greift wenig später auch an, der Sliver wirft sich ihr in den Weg. Nach einer Wall of Roots kommt Recurring Nightmare ins Spiel, einen Zug später will Christian auch noch frech das Survival nachlegen, was mit Force of Will pitch Counterspell unterbunden wird. Lachend kommentiert Matthias die grüne Verzauberung: “Das ist ein Scheißdeck”. Damit er sich auch bestätigt fühlt gibt es einen Academy Rector auf Christians Seite, der bereitwillig für die Cabal Therapy geopfert wird, um Survival ins Spiel zu kriegen. Erst discarded Christian eine Wall of Roots für Squee und dann den Goblin für eine Eternal Witness.
Die Ability der Eternal Witness wird mit einem Stifle bedacht, was Christian wenig stört: er schmeißt Kokusho weg und holt sich eine weitere Eternal Witness, dann opfert er seine Mauer in den Recurring Nightmare und schon ist Kokusho wieder da.
Endlich findet Matthias die Pernicious Deed und das sechste Mana auch noch, beim Stand von 10 Leben zündet er die Deed für 6 und hat erst mal wieder Luft.
Christian spielt erst Recurring Nightmare, was gelingt, und Eternal Witness, was auch gelingt, und aufs Neue lustiger Rollentausch: die grüne Braut weicht der schwarzen Luftschlange. Da muss Matthias nun aber wirklich schnell eine Antwort finden:
Er spielt ein Brainstorm und findet nichts, er spielt ein zweites Brainstorm … und findet Vedalken Shackles, was so gar nichts mehr macht. Er reicht Christian die Hand und wir haben um kurz nach 23 Uhr Gewinner ermittelt:
Christian Höttgen ist deutscher Legacy Meister 2007!!!
Welch ein Jubel und welch Freude. Alle im Saal inklusive des bezwungenen Matthias gönnen ihm diesen Sieg, und Ingo Muhs himself verspricht ihm, den Siegerpokal direkt zukommen zu lassen, wenn er endlich fertig gefräst ist.
Video vom Triumph gibt es aunomma: klick.
Ich für meinen Teil schleife mich zum Auto, fahre heim und baller mir Schmerztabletten rein, um direkt noch Sonntag nachts mit der Coverage der JSS zu beginnen. Für die Verzögerung auf Dienstag entschuldige ich mich vielmals - das nächste Mal, wenn die DM wieder in Aschaffenburg stattfindet (was ich doch sehr hoffe ) wird es besser gemacht, versprochen. Gut' Nacht, und SLAYER!!!
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