miraclegames.de
Extended
PTQ Hanau
Top 8
von Simon Ritzka
18.03.2008

Hi, mein Name ist Simon Ritzka und ich schreibe heute zum ersten, aber hoffentlich nicht zum letzten Mal einen Artikel für PlanetMTG. Ich bin 21 und studiere Mathe und Englisch auf Gymnasiallehramt. Außerdem spiele ich Magic – wer hätt‘s gedacht? Damit genug von mir, bevor aber der eigentliche Bericht losgeht, möchte ich zunächst mein Deck vorstellen.

_
Das Deck
_

Beim Grand Prix Singapur im März 2007 erregte ein Deck besondere Aufmerksamkeit: Balancing Tings. Drei Spieler spielten das Deck an Tag 2 und sie belegten die Plätze 2, 5 und 9. Das Deck versucht mittels Insidious Dreams, selbst eine leere Hand zu haben und danach mit Balancing Act beim Gegner sowohl Hand als auch Board zu leeren. Nebenbei sind suspendete Karten weder in der Hand, noch Permanents und werden also vom Act weder mitgezählt noch zerstört.

Netterweise kann man mit den Dreams auch gleich den Terravore oben auf die Library legen und rein zufällig macht Lotus Bloom genau drei Mana, um den Terravore zu bezahlen. Außerdem spielt das Deck schon im Maindeck Orim's Chant gegen Counter und als Time Walk gegen Aggro und Fire // Ice gegen etwaige Meddling Mages (inzwischen Gaddock Teegs) oder Isochron Scepter und ist dadurch auch vor dem Boarden schon gegen den meisten Hate gewappnet.

Eine große Gefahr ist, dass Aggro-Gegner nach einem Act oft schneller ins Spiel zurückfinden als man selbst und den fehlenden Schaden machen, bevor ein Terravore ans Ziel kommt. Da eben diese aber meist Fetch- und Shockländer benutzen, bringen sie sich sehr oft auf 16 oder weniger Leben und hier kommt dann der Sekundär-Plan des Decks zum Tragen: Insidious Dreams auf Erratic Explosion und Draco. Damit war das Matchup gegen das damals brandaktuelle Domain-Zoo, mit dem Raphael Levy zwei Grand Prixs in Folge gewonnen hat, und ähnliche Decks auch ziemlich gut.

Als letzte Tech sind zum Teil auch ein bis zwei Quicken im Deck. Sie sind im schlimmsten Fall ein Cantrip für , sorgen aber mit neun Mana und Terrarion oder Chromatic Star im Spiel dafür, dass sich der Gegner nie wieder austappen darf. Ansonsten passiert ihm etwas Ähnliches wie dem Gegner von Olivier Ruel beim Grand Prix Singapur: Der Gegner spielt Tron und tappt End of Turn alle blauen Manaquellen für Fact or Fiction. Ruel lässt das resolven und spielt danach Insidious Dreams für vier (alle seine Handkarten) auf Quicken, Balancing Act, Lotus Bloom und Terravore, zieht das Quicken mit einem Terrarion, zieht damit den Balancing Act und macht bei beiden Spieler Tisch und Hand leer. Er gewann dann kurz darauf mit Terravore.

Die Leute, die mich kennen, wissen, dass ich möglichst immer versuche, das verrückteste Combodeck in einem Format zu spielen, und dafür war Balancing Tings natürlich wie maßgeschneidert. Kurz nach oben erwähntem Grand Prix Singapur war die Extended-Saison 2007 leider zu Ende und auf der Pro Tour Valencia wurde der Platz von Balancing Tings dann von einem leichter zu pilotierenden, vergleichsweise langweiligen, Combodeck eingenommen – ich spreche natürlich von Enduring Ideal.

Ich spielte Ideal dann auch beim PTQ Nürnberg und gewann die erste Runde gegen Counterbalance Control. Danach verlor ich aber zuerst das Mirrormatch und dann noch gegen Tog mit Cranial Extraction im Maindeck und das, obwohl ich ein Spiel durch hardcast Dovescape gewonnen habe. Zwei Birdtoken von einem Counterspell oder vier von einer Extraction können nun mal nicht mit je sieben von multiplen Ideals und Form of the Dragon mithalten. Manchmal kommt es eben doch darauf an, wer den größeren hat…

Ideal hatte mich also nicht überzeugt und danach begann so langsam die Testphase für die weiteren PTQs und Wien und ich probierte die verschiedensten Decks aus, war aber mit keinem so richtig zufrieden. Zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, dass Balancing Tings outdated war. Trotzdem spielte ich das Deck in der alten Versionbeim Grand Prix Trial in München und kam direkt in die Top 8, nur um gegen Ideal zu verlieren. Aufgrund der Spiele, die ich zum Teil nur unglaublich glücklich oder durch unglaubliche Spielfehler der Gegner gewonnen hatte, verwarf ich das Deck wieder und beschloss beim PTQ München Dredge zu spielen. Nach einer Runde mit zwei Turn-2-Kills und vier Runden voller Leylines und Tormod's Cryptsund dementsprechend einem 1-4-Drop hatte ich auch davon genug.

Dann jedoch fand ich in der Coverage zum Grand Prix Vancouver folgendes Deck, an dem ich nur das Sideboard noch etwas geändert habe. Neu sind dabei nur die Spirit Guides und das Reclaim, aber beide Änderungen ergeben durchaus Sinn, die Spirit Guides machen Act plus Terravore im vierten Zug wahrscheinlicher, ermöglichen Turn 2 Burning Wish, Turn 3 Balancing Act und sind nebenbei noch Kreaturen. (Nicht lachen, wir hatten einige Testspiele, in denen ein hardcast Spirit Guide entweder einen Goyf einen Zug lang entscheidend aufhielt oder aber den Gegner von 18 auf 16 oder von 17 auf 15, also in Explosion-Reichweite, brachte.)

Reclaim ist dazu da, um trotz gezogenem Draco noch mittels Explosion gewinnen zu können, das war mit den alten Listen nämlich nicht möglich, außerdem kann es auch jede gerade benötigte Karte aus dem Friedhof wiederbringen und mit Hilfe von Star oder Terrarion kommt man auch sofort an die Karte heran.

Balancing Tings von Shuuhei Nakamura:


3 Terravore
3 Simian Spirit Guide
1 Draco

4 Lotus Bloom
4 Terrarion
2 Chromatic Star
4 Insidious Dreams
3 Balancing Act
3 Burning Wish
4 Fire Ice
2 Orim's chant
1 Quicken
1 Reclaim
1 Erratic Explosion

4 Irrigation Ditch
4 Ancient Spring
3 Sulfur Vent
4 Geothermal Crevice
4 Tinder Farm
4 Archaeological Dig
1 Vesuva

4 Tormod's Crypt
1 Morningtide
1 Extirpate
2 Moment's Peace
1 Orim's Chant
1 Balancing Act
1 Obliterate
1 Pyroclasm
1 Deathmark
2 Krosan Grip

Damit machte ich noch einige Testgames und stellte fest, dass die meisten Matchups positiv sind. Lediglich Tarmofolk und Spiele gegen andere Combos sind 50-50 und das Some-Level-Blue-Matchup ist schlecht, wenn der Gegner Counterbalance spielt. Dabei nicht berücksichtigt sind natürlich Gegner, die nach einem Balancing Act immer lucky von oben nachziehen (ja, Manuel, ich meine dich). Rückblickend würde ich lediglich einen der Spirit Guides durch einen dritten Chromatic Star ersetzten, da Probleme mit der Manafarbe noch etwas häufiger auftreten als Probleme mit der Manamenge.

Nach einigem Testen unter der Woche konnte es dann am Samstagmorgen um halb acht in Richtung Hanau losgehen. Wir fanden auch ohne größere Probleme auf fast direktem Weg zur Location (darf ich Schleichwerbung für Google Earth. machen?). Manuel war mit unserer lang und ausgiebig getesteten Zoo-Liste unterwegs, Jürgen spielte Tarmofolk und Tom Affinity.

Kaum drinnen, kommt mir auch schon Sven "Real-Silas" Johnson entgegen, der noch dabei ist, sich die Karten für sein Goblindeck zusammenzusuchen. Nachdem ein Mutavault vorübergehend den Besitzer gewechselt hat, gehen wir uns anmelden und schaffen es gerade so, unsere Decks einzutüten, bevor es losgeht.

_
Das Turnier
_

Runde 1: Tom (Affinity)

In Runde 1 darf ich gleich mal gegen einen meiner Mitfahrer ran. Ich weiß, dass er Affinity spielt und kenne auch seine Liste, muss mir also keine Sorgen um Fatal Frenzy machen, sondern nur auf die Shrapnel Blasts aufpassen.

Nach gewonnenem Würfelwurf habe ich im ersten Spiel drei Länder, Insidious Dreams und Lotus in der Hand und kann so in Turn 4 den Balancing Act spielen und außerdem dabei den Terravore vorbereiten. Er kann mich innerhalb von drei Zügen auf 13 Life hauen und einen Shrapnel Blast spielen aber nach dem Act zieht er nicht schnell genug etwas nach, was mir die acht Leben wegnehmen könnte, also wird er vom Terravore verprügelt.

- Draco, Explosion, - 2 Fire // Ice
+ 2 Moment's Peace, + 2 Krosan Grip


Im zweiten Spiel fängt er an und ich behalte die Hand mit vier Ländern, Terrarion, Orim's Chant und Burning Wish. Für den Fall, dass er einen der schnellen Affinitystarts hat, kann ich also in Turn 2 Terrarion, in Turn 3 Chant mit Kicker und in Turn 4 Burning Wish auf Balancing Act machen und eben diesen spielen.

Genauso kommt es, er hätte mich mittels Drum und Plating in seinem vierten Zug schon töten können, also muss ich dem mittels Chant vorbeugen. Um in der nächsten Runde nicht zu sterben, wünsche und spiele ich den Act und wir behalten je drei Handkarten, bei mir zwei Länder und Dreams. Er legt dann aber leider relativ schnell Druck in Form von einem Worker mit Plating nach und ich muss mir einen Act erträumen und spielen, um nicht zu sterben. Da ich aber keinen Einfluss auf meine nächsten Drawsteps habe, kann er mich töten, indem er gekonnt Ornithopter, Ornithopter, Land, Frogmite, Frogmite nachzieht während ich auf einem Land sitzenbleibe.

Im dritten Spiel darf ich folglich wieder anfangen und halte quasi die gleiche Hand wie im ersten Spiel, die in Turn 3 Dreams auf Act, Act und bald danach einen großen Terravore verspricht. Er hat einen sehr schnellen Start mit Ornithopter, Drum, Worker und danach Plating, findet aber glücklicherweise nicht das zweite Plating, das den Turn-3-Kill ermöglicht hätte. Also kann ich auf sieben Leben den Tisch und seine Hand leeren und kurz darauf kommt wieder ein großer grüner Lhurgoyf hauen.

1-0


Runde 2: Tobias Schein (Boros)

Auch hier gewinne ich wieder den Würfelwurf und als ich sehe, dass mein Gegner mit einem Mogg Fanatic und einem Goblin Legionnaire anfängt, fühle ich mich wieder sehr wohl mit meiner Hand, die es mir dank Spirit Guide für die richtige Menge und Terrarion für die richtige Farbe an Mana schon im vierten Zug ermöglicht, Balancing Act und 6/6-Terravore zu machen. Dieser gewinnt dann auch bevor von Tobias‘ Seite noch ein relevanter Spell gespielt wird.

Im zweiten Spiel fängt Tobias mit Mogg Fanatic, Kami of Ancient Law, Jötun Grunt und Firebolt recht druckvoll an und hat noch zwei Handkarten. Ich gehe in seinem vierten Zug bereits auf sechs Leben und kann bis dahin nur einen Lotus suspenden und ein Terrarion legen, habe aber Dreams in der Hand. In meiner Upkeep möchte ich gerade die letzte Marke vom Lotus nehmen, als er mir einen Orim's Chant zeigt. Ich will den Lotus schon beiseite legen und bin geistig aufs dritte Spiel eingestellt, da ich ohne ihn nicht mehr gewinnen kann, frage aber noch: „In Response auf den Lotus?“

Er schaut mich kurz fragend an und bejaht. Der Chant resolvet und ich gebe ihm noch eine Chance und frage ihn: „Dann kommt der Lotus?“; er bejaht wieder und ich frohlocke innerlich.


-Regelexkurs Suspend
Für alle die nicht wissen, was ich meine: Suspend funktioniert folgendermaßen: Am Anfang der Upkeep im eigenen Zug triggert Suspend und wenn dieser Trigger resolvet wird eine Marke heruntergenommen. Wird so die letzte Marke heruntergenommen, wird ein weiterer Trigger ausgelöst und wenn dieser resolvet, wird die suspendete Karte gespielt. Hätte er mich also in Response auf einen der beiden Trigger gechantet, hätte ich den Lotus nicht spielen können und dieser wäre dauerhaft aus dem Spiel entfernt gewesen, da eine aus dem Spiel entfernte Karte nur als suspendet zählt, wenn Marken auf ihr liegen. Da Tobias mich aber in Response auf den Lotus gechantet hat, lag dieser schon auf dem Stack und wurde vom Chant nicht mehr beeinflusst.

Damit habe ich neun Mana zur Verfügung, also kann ich in seiner Upkeep Insidious Dreams für vier auf Quicken, Balancing Act, Lotus, Terravore machen. Dann aktiviere ich das Terrarion um Quicken zu ziehen, spiele das Quicken und damit dann den Balancing Act. Er kann mich zwar mittels Char und Mogg Fanatic auf eins brennen, zieht aber in den nächsten sechs Zügen kein Land nach und mein persönlicher Lieblings-Lhurgoyf macht wieder mal seinen Job.

2-0


Danach habe ich mich nach meinen Mitfahrern umgesehen und dabei das vermutlich verrückteste Board gesehen, das mir in näherer Zukunft in diesem Format begegnen wird: Jürgen spielte scheinbar ein Tarmofolk-Mirrormatch und sein Gegner griff ihn gerade mit zwei Hierarchen, drei Tarmogoyfs und Doran an. Jürgen seinerseits hatte auch zwei Hierarchen, zwei Tarmogoyfs und zweimal Chameleon Colossus. Im Endeffekt lief das Spiel dann darauf hinaus, dass sein Gegner den Tisch mit einer Pernicious Deed leerräumen konnte und es stellte sich heraus, dass er eigentlich Insidious Rock spielte, als er kurz darauf über hardcast Draco für acht Mana (keine Insel) gewann.

Kurz darauf ging‘s auch schon weiter mit...


Runde 3: Philip Böhm (UBW-Control)

Ich fange mit Lotus Bloom an und lege dann einen Chromatic Star. Er hat nach zweimaligem Fetchen einen Turn-2-Morph mittels Chrome Mox mit imprint Mortify. Er legt ein weiteres Land, hat aber noch nicht die zwei weißen Mana, um den vermuteten Exalted Angel aufzumorphen. Ich halte zu diesem Zeitpunkt schon Insidious Dreams in der Hand und brauche also nur noch eine Chance, um seine Counter herumzuspielen. Freundlicherweise legt er dann eine ungetappte Hallowed Fountain und bringt sich selbst auf 16.

Dann greift er für zwei an. Am Ende meines Zuges wähnt er sich sicher und morpht den Engel auf, dadurch hat er aber nur noch ein einzelnes blaues Mana zur Verfügung. Ich lasse mich nicht lange bitten und spiele Dreams für drei, ziehe im Chromatic Star das Quicken, spiele damit die Explosion und da ich für sein Disrupt (!) bezahlen kann, ist er tot.

- 2 Fire // Ice, - 1 Terravore
+ 1 Orim's Chant, + 2 Krosan Grip


Im zweiten Spiel machen wir beide relativ lange Land-Go, er bleibt allerdings auf vier blauen Manaquellen im Spiel sitzen, während daneben noch ein Urborg und einen Godless Shrine liegen. So kann ich ihm im End of Turn eine der blauen Quellen tappen und weiß, dass ich nur einen Counter umspielen muss. Ich opfere also alle meine Permanents für elf Mana und spiele Balancing Act, den er countert. Meinen zweiten Balancing Act kann er dann allerdings nicht mehr verhindern und auch der direkt folgende Terravore bleibt unbeantwortet, während ich für ein Force Spike sogar noch den Spirit Guide gehabt hätte. Er kann zwar in den beiden nächsten Runden zwei Länder nachlegen, hat aber weder Smother, noch Condem, noch ein anderes Removal und der Terravore gewinnt.

3-0


Runde 4: Gonku (Sahin Gökhan mit Previous Level Blue)

Er darf anfangen und suspendet auch gleich eine Ancestral Vision. Ich finde lange weder einen Orim's Chant, noch ein Terrarion oder einen Chromatic Star. Ärgerlicherweise habe ich zwar Dreams, kann aber ohne Cantripmöglichkeit in der Hand oder im Spiel auch einen Thirst for Knowledge nicht ausnutzen, der ihn in meinem End-of-Turn-Step auf einem Mana lässt.

So kommt es wie es kommen muss, er findet irgendwann einen Goyf, der Druck macht, während meine Hand voll mit nutzlosen Karten wie Lotus Bloom, Terravore oder Simian Spirit Guide ist. Zwischendurch versuche ich einfach mal hardcast Terravore, der glatt resolvet, aber er hat Engineered Explosives. Auch hier muss er sich wieder soweit austappen, dass er maximal zweimal countern kann, normalerweise kein Problem für mein Deck, aber ich habe nicht einmal Fire // Ice, geschweige denn einen Chant.

Einen Zug, bevor mich seine inzwischen zwei Tarmogoyfs töten können, spiele ich im End of Turn Insidious Dreams für eins und suche mir einen Chant. So schaffe ich es in meinem Zug tatsächlich, einen Balancing Act durchzubringen, aber er legt schneller Länder nach als ich und findet auch relativ schnell den dritten Tarmogoyf, der mich schließlich tötet.

- 1 Terravore, - 1 Fire // Ice
+ 1 Orim's Chant, + 1 Extirpate


Das zweite Spiel beginnt genauso wie das erste, wir machen beide erst mal Land-Go. Als ich auf vier Ländern stehenbleibe, hat er ein Ghost Quarter (in manchen Kreisen auch als Strip Mine bekannt) und zerstört mir ein Land. Glücklicherweise ziehe ich dann doch ausreichend Länder nach, so dass er sich immer etwas Mana offenhalten muss.

Er legt mit zwei offenen Mana Arcane Laboratory, vergisst dabei aber, mein Fire // Ice einzuplanen. Dadurch kann ich einen Balancing Act resolven, nach dem wir beide keine Permanents und sechs Handkarten haben. Bei ihm tickt allerdings kurz darauf eine suspendete Ancestral Vision auf Null und darin findet er genug Länder. Als er einige Züge später erst einen Tarmogoyf und dann noch ein zweites Arcane Laboratory hat, habe ich keine Möglichkeit mehr Counter zu umspielen. Dementsprechend muss ich einen unbeschützten Balancing Act riskieren und da er den Counterspell hat, bin ich tot.

3-1


Runde 5: Stefan Schwarz (Death Cloud)

Stefan ist der Spieler, gegen den ich in Nürnberg ein Spiel durch hardcast Dovescape gewonnen habe. Er gewinnt zunächst den Würfelwurf und hat danach zwei Thoughtseize auf meine beiden relevanten Spells – Tarmogoyf und Baloth und töten mich, bevor ich etwas dagegen tun kann, da ich in meinen sechs oder sieben Draws weder Act, noch Dreams, noch Wish finde.

- 1 Fire // Ice
+ 1 Orim's Chant (um Extirpate zu umspielen)


Im zweiten Spiel hat Stefan erst ein Thoughtseize, dann ein Extirpate auf Dreams. Er vergisst allerdings meine Bibliothek zu durchsuchen und wir beide stellen das erst einen Zug später fest. Er fragt mich, ob ich dadurch gewinnen will und ich antworte, dass ich die Dreams, wenn ich könnte, sofort removen würde, aber einen Zug später kann ich nicht einfach meine Bibliothek durchsuchen. Glücklicherweise spielt sein Lapsus keine Rolle, da ich keine Dreams mehr sehe, sondern ihn einfach über Act und Terravore töten kann.

Im dritten Spiel fange ich mit Lotus Bloom an und er hat ein Thoughtseize auf Burning Wish. Er legt dann etwas Druck in Form von Tarmogoyf und Ravenous Baloth nach und ich ziehe Dreams. Nachdem mich die beiden auf zehn Life hauen, tappt er sich erst für Garruk aus und enttappt dann zwei Länder, wodurch sowohl das tödliche Overrun in der nächsten Runde droht, als auch ein mögliches Extirpate.

Ich habe acht Mana und ein Terrarion im Spiel und Insidious Dreams, Spirit Guide, Orim's Chant und eine weitere Karte in der Hand. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten, entweder kann ich chanten, mir dann den Balancing Act erträumen und diesen mittels Spirit Guide-Mana spielen, wodurch ich ein mögliches Extirpate umgehe, uns aber danach beide im Topdeckmodus lasse, oder ich kann Dreams auf Balancing Act, Lotus und Terravore spielen und einfach gewinnen – dieser Plan verliert aber einfach gegen ein Extirpate, da er mir damit in Response auf den Terrarion-Trigger meine Bibliothek mischen könnte und ich dann aller Wahrscheinlichkeit nach mit leerem Tisch tödlichem Schaden von seiner Seite gegenüberstehe.

Ich frage ihn, ob er das Extirpate hat, aber er gibt mir keine Antwort und auch aus seiner Reaktion kann ich nichts schließen, also entscheide ich mich für die Variante, die sofort gewinnt, wenn alles gutgeht. Ich spiele also Dreams auf Act, Lotus, Terravore und opfere dann meine letzten beiden Länder und das Terrarion, um den Act zu ziehen und zu spielen.

Er lässt mich ziehen und ich atme erleichtert auf, aber als ich den Act spiele überlegt er kurz und extirpatet mir meine Dreams. Ich frage ihn im Affekt: „Junge, wie schlecht bist du eigentlich?“, will damit aber nur meine Anspannung rauslassen und entschuldige mich gleich. Er begreift erst gar nicht, was er eigentlich gemacht (oder besser gesagt nicht gemacht) hat.

Ich erkläre ihm, das er mich durch ein Extirpate in Response auf den Terrarion-Trigger aller Wahrscheinlichkeit nach sofort getötet hätte, es sei denn ich hätte die 6-7%-Chance genutzt, den Act at random zu ziehen. Dann ist er noch überrascht, dass Balancing Act einfach Permanents zählt und sich nicht um verschiedene Unterarten davon kümmert, er dachte nämlich der Garruk bleibt, wie beispielsweise bei Pernicious Deed, liegen. Ich ziehe dann in den nächsten Runden Länder nach. Er nicht und ein Terravore beendet das Spiel, bevor ihm sein Sensei's Divining Top ein Smother bescheren kann.

4-1


Jürgen und Tom waren mit 0-3 bzw. 1-3 schon länger gedroppt und beim Draften, Manuel stand zu diesem Zeitpunkt auch noch 4-1 und somit hatten wir gute Chancen, zumindest einen von uns in die Top 8 zu bringen, womit sich die Fahrt von Augsburg aus dann gelohnt hätte. Da dieses Spiel aber doch recht lange gedauert hatte, ging es gleich weiter mit...


Runde 6: Cristoph Gerber (Death Cloud)

Cristoph ist ein Bekannter von Stefan und spielt ebenfalls Death Cloud. Wie oben schon erwähnt, ist das Matchup eher positiv und nachdem es in der letzten Runde eher schlecht gelaufen ist, erhoffe ich mir diesmal mehr Glück. Meine Hoffnungen werden erfüllt und in beiden Spielen kann ich relativ unspektakulär mit einem großen Terravore auf leerem Tisch gewinnen.

Somit stehe ich 5-1 und kann beruhigt in die Top 8 drawen – denkste!

Nachdem die Pairings ausgehängt werden, sieht es so aus, dass wenn alle 13- und 15-Punkte-Leute spielen, genau acht Leute 16 oder mehr Punkte haben. Sollte es auch nur zu einem Draw zwischen 5-1-stehenden Spielern kommen, flöge einer der Spieler mit 16 Punkten raus. Dementsprechend muss ich also doch noch spielen. Manuel hat leider in Runde 6 verloren und ist somit aus dem Rennen. Für mich geht's aber weiter mit...


Runde 7: Sebastian Abresch (MonoR Burn)

Er nimmt einen Mulligan, aber höflich wie ich bin, toppe ich das und nehme gleich zwei, damit ich auch auf keinen Fall Kartenvorteil habe. Die Fünf-Karten-Hand besteht aus zwei Ländern, Lotus, Dreams und einer weiteren Karte und besser wird die Hand vermutlich nicht mehr.

Ich ziehe ein Terrarion und einen zweiten Lotus nach und kann so in meinem vierten Zug in der Upkeep Dreams auf Spirit Guide, Balancing Act, Terravore machen, den Spirit Guide ziehen und damit dann den Balancing Act spielen. Kurz darauf erscheint der zweite Lotus im Spiel und mein 5/5-Terravore fängt an, auf Sebastian einzuprügeln.

Er zieht vier Mal am Stück kein Land und in seiner letzten Runde will er das Glück beschwören und klopft auf seine Bibliothek. Leider liegt die nicht ganz gerade und so fliegt sein halbes Deck durch die Gegend. Der herbeigerufene Judge klärt die Sache aber schnell und zu voller Zufriedenheit aller Beteiligten – naja, fast. Er gibt Sebastian ein Warning und mischt dann selbst. Sebastian zieht nur einen Magma Jet nach und kann damit natürlich nicht ganz zufrieden sein, da er meinem Terravore jetzt schutzlos ausgeliefert ist.

Geboardet habe ich für dieses Spiel nichts.

Im zweiten Spiel brennt Sebastian mich auf sechs Leben, bevor ich einen Act zünden kann und zieht zuerst Shard Volley, dann einen Mountain und dann ein Spark Elemental nach. Da ich mit meinem Terravore angreifen muss, kann ich das Elemental nicht blocken und Shard Volley beendet das Spiel.

Im dritten Spiel fange ich an und halte direkt die Hand, die mir in Turn 4 Dreams, Balancing Act und kurz darauf Terravore ermöglicht. Ich bin zu diesem Zeitpunkt auf acht Leben, fühle mich also relativ wohl in meiner Haut. Sebastian schafft es zwar, Länder und Spells gemischt nachzuziehen, aber zum Glück (oder auch leider, je nach Standpunkt) reichen die Spells nicht aus. Mein 7/7-Terravore haut ihn auf sechs, und er legt Nexus und Fanatic als Blocker, um mich in der folgenden Runde hoffentlich auszubrennen. Ich habe allerdings schon wieder zwei Länder im Spiel und als ich in der Kampfphase beide für Mana opfere, kann er nichts mehr gegen den jetzt 9/9-Terravore machen.

Somit stehe ich 6-1 und bin dritter nach Swiss und zum ersten Mal in einer PTQ-Top-8.

_
Die Top 8
_

Nachdem die Judges alle Decks der Top 8 durchgecheckt haben, geht es weiter und ich sitze William Cavaglieri gegenüber fürs...


Viertelfinale (Dark Loam)

Wir kommen schnell ins Gespräch und unterhalten uns über das Matchup und über unsere Decklisten. Ich stelle fest, dass er preboard nur drei Cabal Therapy, zwei Devastating Dreams und Burning Wishes als relevante Spells hat. Dann frage ich ihn noch nach Last Rites, die ich noch nie in einem ernsthaften Deck gesehen habe [Anm. d. Red.: Kuckuck], muss aber anerkennen, dass sie für ein Loam-Deck, das Länder dafür abwerfen kann, im Wishboard durchaus Sinn ergeben.

Er fragt mich nach dem Wording von Balancing Act und ich lasse ihn einfach in meinem Deck einen suchen und durchlesen und auch sonst läuft alles sehr locker ab. Er sagt dann noch, dass ich ja nur über Explosion oder Terravores gewinnen kann und ich erinnere ihn scherzhaft daran, dass er auf keinen Fall die Spirit Guides vergessen darf – mehr dazu gleich...

Wir fangen an zu spielen und ich behalte drei Länder, zwei Dreams, Act und Wish. Sollte er keine Therapy haben, dürfte ich mit dieser Hand glatt gewinnen und selbst mit einer Therapy auf seiner Seite bleibt mir mindestens eine Möglichkeit, einen Balancing Act zu spielen. Es kommt wie es kommen muss, er beginnt mit Birds und hat in Turn 2 Cabal Therapy. Er nennt (richtigerweise, Dreams ist ins Blaue immer richtig, es sei denn man plant Gaddock Teeg zu legen) Insidious Dreams und freut sich zwar, dass er trifft, der Rest meiner Hand macht ihm jedoch Sorgen, da er keine Möglichkeit hat, einen Act zu umgehen. Er legt einen Tarmogoyf und einen Countryside Crusher und haut mich damit bis auf acht, bevor ich Balancing Act zünde und mit gefloatetem Mana im Pool versuche, einen Terravore ins Spiel zu bringen.

Diesen kann er allerdings mit ebenfalls gefloatetem Mana direkt terminieren. Wir machen beide erst einmal nichts, aber ich habe zuerst Länder, während er auf einer einzelnen Forgotten Cave sitzenbleibt… Ich kann dann einen Spirit Guide legen und er schaut mich etwas ungläubig an. Nachdem sich zwei Runden später (er ist auf 13) der zweite Spirit Guide dazugesellt, macht er sich schon Sorgen. Ein „I told you.“ kann ich mir nicht verkneifen.

Einmal hauen für vier später hat er aber sein zweites Land, einen Stomping Ground, geht dadurch auf sieben und legt einen 5/6-Goyf. Ich habe nur Chant und Lotus in der Hand und muss Go sagen. Ich habe die Möglichkeit ihn zu chanten, aber auch dann sind meine Spirit Guides noch zu klein, um den Goyf zu racen. Meine Hoffnung ist, dass er angreift und dann ein Fetchland legt und aktiviert, worauf ich ihn in Response chanten könnte und ihn ein nachgezogenes Fire // Ice töten würde.

Tatsächlich kommt es beinahe so, er haut mich auf drei und legt mit einem ungetappten Overgrown Tomb eine Therapy. Ich chante in Response und hoffe auf Topdeck Fire // Ice. Ich ziehe einen Burning Wish. Also haue ich ihn auf eins, spiele Wish auf Deathmark und töte den Goyf. Dazu muss ich allerdings zwei Länder opfern und einen Manaburn nehmen. Er braucht jetzt also entweder zwei Kreaturen oder Dreams und tatsächlich, Birds und Goyf finden ihren Weg auf seine Seite des Tisches. Ich hardcaste einen nachgezogenen Terravore und gehe durch Manaburn auf eins. Williams Deck gibt ihm aber den Burning Wish, so dass er meinen Terravore deathmarken kann und sein Goyf ist zu viel für mich.

Ohne zu boarden geht es weiter mit dem zweiten Spiel. Dieses verläuft deutlich unspektakulärer, er fängt wieder mit Birds und Therapy auf Dreams an und trifft wieder. Kurz darauf hat er eine Cranial Extraction auf Terravore, die auf Dreams deutlich besser gewesen wäre, da er etwas später auf 15 Leben geht.

Ich finde jedoch im restlichen Spiel keine Dreams mehr und muss bald einen Act spielen, nur um zu überleben. Zu diesem Zeitpunkt hat William Life from the Loam bereits in der Hand und muss nur noch zwei Länder ins Spiel bekommen. Dies gelingt ihm und da mein Deck sieben Länder am Stück ausspuckt, gewinnt er.


An dieser Stelle noch mal Glückwunsch an William und viel Spaß und Erfolg (in dieser Reihenfolge) in Hollywood. Er hat ein gutes Deck, das mit etwas Glück gegen alles gewinnen kann und sehr freundlich war er auch.

Mein persönliches Fazit fällt sehr positiv aus und wenn sich die Gelegenheit bietet, ist es gut möglich, dass ich mich mal wieder bei einem PTQ in Hanau oder Umgebung blicken lasse. Dann werde ich auch versuchen hinzuhören, wenn ausgerufen wird, dass man Pizza bestellen kann…

Davon abgesehen kann ich allen Spielern da draußen nur empfehlen: Nehmt nicht das Deck, das ihr für das beste haltet, sondern eines, das ihr perfekt spielen könnt und das ihr gern spielt. Wenn man Spaß am Spielen hat, geht der Rest fast automatisch – und selbst wenn nicht, man hat ja Spaß.

Das war‘s dann soweit für jetzt und wenn mich der TobiH lässt, werde ich hin und wieder etwas schreiben, was es dann hier zu lesen gibt. Egal ob ihr das wollt oder nicht – kommentiert recht fleißig!

– Simon




Kommentiert
.in unserem Forum

[ drucken ]

Weitere Artikel/Berichte von Simon Ritzka

[16.06.2011]Overextended
[23.09.2008]Solidarity forever, Teil 2
[16.09.2008]Solidarity forever, Teil 1
[24.06.2008]The Crucible of Nerds und Legacy Tier 2
[27.05.2008]The Crucible of Nerds und Legacy


miraclegames.de
 
 
zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite zur Startseite