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Standard Pro Tour Hollywood, Teil 2 Turnierbericht, 2. Platz von Jan "eunck" Ruess |
10.06.2008 |
Nachdem wir diesmal 20 Minuten früher aufgestanden sind, sind wir auch rechtzeitig an der Site, um uns stressfrei erneut die Standings anzugucken. Von den 371 Spielern haben es 133 in den zweiten Tag geschafft. Ich bin auf Platz 11 und bei 8-0 steht mal wieder Wafo-Tapa. Was muss man dazu noch sagen…
Runde 9 gegen Jay Elarar aus Kanada mit Merfolk
Endlich mal das Mirror, das hat ja auf sich warten lassen. Wie gut, dass ich den Würfelwurf gewonnen habe!
Jay hat einen starken Start mit Turn-2-Banneret gefolgt von einem Reejerey und drei Adepts umsonst. Trotzdem ist er in Turn 4 eigentlich besiegt, denn ich spiele Turn 1 – Cursecatcher, Turn 2 – Adept, Turn 3 – Reejerey und Turn 4 – Sower auf Reejerey. Darauf hat er keine Antwort, ich darf wieder enttappen und habe nun Cryptic Command-Mana offen.
Das zweite Spiel verläuft wesentlich langsamer, obwohl Jay seine Lords of Atlantis nicht rausgeboardet hat. Wir haben beide einen Banneret und nicht viel mehr. In meiner Hand warten zwei Sower und eine Sunlance auf den Beginn des Sower-Kampfes. Ich erfahre später, dass auch Jay drei Sunlance auf der Hand hatte, aber das weiße Mana lässt etwas zu lange auf sich warten. Außerdem sehe ich durch seinen Adept einen Lord of Atlantis, den er nicht ausspielen kann, weil ich mehr auf dem Board habe.
Nachdem sich kein wirklich gutes Target für die Sower zeigen will, spiele ich schließlich den ersten auf Banneret und lege dann einen sehr billigen Reejerey nach, so dass ich in Jay's Zug sogar noch Sage's Dousing für ein Mana machen kann. Nachdem ich noch einmal enttappen darf, bevor Jay weißes Mana findet, ist der Rest nur noch reine Formsache und das Spiel schnell beendet.
8-1
Inzwischen ist die Gruppe der sehr gut platzierten Spielern schon so klein geworden, dass man ständig neben den gleichen Spielern sitzt und damit rechnen kann, dass hier oben nach und nach fast jeder gegen jeden spielt. Rich Hagon läuft auch bereits herum und macht Interviews, denn mit 8-1 wird man schon als Anwärter auf die Top 8 gehandelt.
Runde 10 gegen Marcio Carvalho aus Portugal mit Doran
Im ersten Spiel hat Marcio keine Chance, obwohl er mit Bitterblossom und Doran einen guten Start hat. In meinem vierten Zug muss er bereits mit seinem noch einzelnen Faerie-Token chumpen, um nicht schon auf zwei zu gehen. Ich habe on the Play den Cursecatcher-Lord of Atlantis-Reejerey-Reejerey- tap-Doran-Start und in Zug 5 gewonnen.
Das zweite Spiel ist ein wenig ausgeglichener. Auf beiden Seiten werden Kreaturen ausgelegt, ein paar Removal und zwei Shriekmaws auf Fische werden gespielt, ein paar Blocker mit Reejerey getappt. Als das Removal abgearbeitet ist, übernehme ich mit Sower ein Shriekmaw, um nicht an den Evasion-Angriffen zu sterben. Dass sein Chameleon Colossus Islandwalk hat, vergessen wir allerdings beide und so stört sich auch niemand daran, dass ich ihn blocke. (Erst später hat mich jemand darauf hingewiesen.)
Den Spielausgang hätte das aber nicht geändert, da ich durch den Sower schon zu stark in der Übermacht war und dazu auch noch mit Reveillark geracet habe. Auch Kitchen Finks konnten da nichts mehr ausrichten.
9-1
Wie wär's damit, den Cut auf Top 8 schon jetzt zu machen? Muss ich jetzt wirklich noch sechs Runden weiterspielen? In sechs Runden kann einfach noch alles passieren, noch nicht mal Top 65 hatte ich sicher. Aber immerhin schien der Day-2-Crash auszubleiben und das Deck wird ja auch nicht schlechter. Also ist hier alles drin!
Runde 11 gegen Shuuhei Nakamura aus Japan mit Elves
Ein 9-1-Record und dieser Gegner haben dann auch einmal für ein Feature-Match gereicht und so saßen wir uns bald in der entsprechend abgesperrten Zone gegenüber, umringt von einer Menge Zuschauer.
Es ist ein wenig schwierig, einen guten Draw des Elf-Decks völlig ohne Lords und Sowers zu racen, doch die wollen sich leider das ganze Spiel über nicht zeigen, also muss ich mit 1/1ern und 2/1ern gegen diverse 3/3er kämpfen. Ich blocke so, dass ich bis auf ein einzelnes Leben runtergehe (was ja gegen Shuuhei später noch zur Gewohnheit werden sollte ) und bringe ihn dabei bis auf vier herunter.
Leider hat Shuuhei noch Blocker nachzulegen und um mit dem letzten Angriff genug Schaden machen zu können, muss ich in einem meiner letzten beiden Draws einen der acht Lords, Sower, oder Venser ziehen. Cryptic Command geht nicht mehr, da ich nur zwei Islands und ansonsten nur Adakar Wastes habe. Es kommt leider nichts und ich bin tot.
Spiel 2 lässt sich schnell zusammenfassen: Shuuhei hat den Goddraw und ich bleibe auf drei Ländern stehen, wobei ich so ziemlich alle 4-Mana-Spells des Decks ziehe und überhaupt nichts casten kann.
9-2
Runde 12 gegen Adam Yurchick aus den USA mit Elves
Und so kann dieses Matchup aussehen, wenn Elves mal nicht die Goddraws hat. Ich habe in beiden Spielen die volle Kontrolle, obwohl er eigentlich eine gute Mischung aus den Karten seines Decks zieht. Irgendwie gelingt es ihm nicht, seine Shriekmaws und Profane Commands so effektiv einzusetzen wie mein Finalgegner, und da er überhaupt nicht so viel Removal hat, überlebt auch mal ein Sower, was eigentlich fast immer gewinnt.
So steht es schon recht schnell 2-0. Eine interessante Situation noch: Ich habe Adept im Spiel und Reejerey auf der Hand. Mein Gegner hat (nach dem Boarden) einen 0/1-Tarmogoyf und drei getappte Länder im Spiel. Also Reejery legen und Angriff, richtig? Falsch! Angriff und dann Reejerey legen, sonst verliert man direkt gegen Slaughter Pact.
10-2
Wie wichtig es ist, nach einer Niederlage wieder zu gewinnen! Psychologisch hilft es immens, wenn man merkt, dass der Faden noch nicht gerissen ist. In die nächste Runde kann man gleich mit neuem Mut und Zuversicht gehen. Allerdings sollte mir hier endlich mein Angstgegner gegenüberstehen.
Runde 13 gegen Guillaume Wafo-Tapa aus Frankreich mit Quick 'n' Toast
Fünfmal hatte ich bisher gegen Guillaume gespielt und nur einmal war es mir gelungen, ganz knapp noch ein Unentschieden über die Zeit zu retten. Viermal wurde ich verhauen. Aber wenn sich daran was ändern sollte, dann war dies der Tag dafür. Insbesondere schien mir das, was ich bisher von seinem Deck gesehen hatte, durchaus nach einem guten Matchup für mich auszusehen und ich hatte schon eine Ahnung, um welche Karten ich herumspielen musste. Eigentlich war dies kein Feature-Match, aber die Zuschauer, die den Meister und sein Deck sehen wollten, drängelten sich dicht an dicht.
Ich gewinne den Würfelwurf und lege einen schnellen Start auf den Tisch, der von einer Wall of Roots etwas gebremst wird. Letztere stirbt auch gleich mit an dem Firespout, das bei mir Reejerey, Adept und Tideshaper tötet. Ich kann aber nachlegen und mit zwei Mutavaults weiter Druck machen, trotz zwei neuen Wall of Roots. Indem ich ein Cryptic Command mit Venser countere, kann ich Guillaume auf zwei bringen.
Nächste Runde ist es trotz dreier Manlands nicht zu machen, das Command so zu umspielen, dass Guillaume tot ist. Ich zwinge ihn aber dazu, Bounce mit Carddraw auf Mutavault zu machen und auf eins zu gehen. Kitchen Finks bringt ihn wieder auf drei, aber ohne ein weiteres Cryptic Command kann er den nächsten Angriff mit allen Kreaturen und Manlands nicht überleben.
Im zweiten Spiel habe ich nach einem Mulligan einen schlechten Draw, der auch überhaupt nicht besser werden will und so habe ich ausgiebig Gelegenheit, Guillaume beim Gewinnen zuzugucken. Nach jeder Menge Carddraw kommt ein Primal Command auf mein Land und Oona, Queen of the Fae, die dann zwei Turns später in Aktion tritt. Ich habe die ganze Zeit die Uhr im Blick und schätzte ab, wann ich aufgeben muss, damit ich das dritte Spiel noch gewinnen kann, er aber nicht. Da er im ersten Spiel ein Slowplay-Warning bekommen hat, würde es auch sieben statt fünf Extrazüge geben.
Das dritte Spiel beginnt für mich nach einem Mulligan mit einem 1-Drop und Sygg. Im dritten Zug ziehe ich passend einen Reejerey, lege ihn aber nicht hin, um nicht voll ins Firespout zu laufen. Stattdessen lege ich den Forge-Tender, um den Reejerey nächsten Zug gefahrlos legen zu können und lasse für Sygg Protection-Mana offen. In das Makeshift Mannequin auf den evoketen Mulldrifter läuft der Forge-Tender auch nicht rein, sondern nur die Merfolks, denen ich Protection geben kann, wozu mich Guillaume durch seinen Block auch zwingt.
Als Guillaume auf fünf ist, entscheide ich mich dafür, Mana für mein Sage's Dousing offen zu lassen, mit Sygg, Reejerey und Tideshaper (und zwei Mutavaults) auf dem Board. Seine Careful Consideration will ich aber nicht countern. In seinem Zug spielt Guillaume mit allem Mana offen Slaughter Pact auf Sygg. Der erste Instinkt ist natürlich, dem Sygg Schutz vor Schwarz zu geben, aber nach einigem Überlegen gebe ich stattdessen dem Reejerey Schutz und lasse Sygg sterben, damit der Reejerey nicht vom Assassin abgeschossen werden kann und Guillaume im nächsten Zug den Pact bezahlen muss, wodurch er sich angreifbar macht für die restlichen vier Kreaturen, die jetzt noch die sieben Extraturns haben, um das Spiel zu gewinnen. Guillaume streckt mir direkt die Hand aus und der 0-4-1-Bann ist gebrochen.
11-2
Noch ein Sieg aus zwei Runden für Top 8!
Runde 14 gegen Gerard Boyd aus England mit Faeries
Für mich Spiel um Top 8 und mal wieder Feature-Match.
Ich habe Turn-1-Vision, aber Lord und Reejerey werden direkt von Terrors getroffen. Dann kommt Bitterblossom, die auf leerem Bord und bei 20 Leben ziemlich dominant aussieht. Zum Glück kann ich wenigstens Spellstutter Sprite auf Vision countern, sonst hätte ich drei Turns kein Land mehr gelegt. In seinem Zug begeht Gerard dann den Fehler, Scion of Oona zu legen. Ich kann daraufhin kaum glauben, dass Sower resolvet.
Rune Snag war wegen Cursecatcher nicht möglich, aber ich habe eigentlich mit einer zweiten Spellstutter Sprite gerechnet. Okay, so lässt sich das Spiel vielleicht doch noch gewinnen, auch wenn Gerard in seinem Zug einen zweiten Scion nachlegt, für das ich keinen Sower mehr habe. Ich greife mit Sower an. Gerard schiebt zunächst einen Token vor den Sower, nimmt dann die Hand weg, lehnt sich zurück und guckt mich an. Dann jedoch fällt ihm auf, dass mein Sower 3/3 ist, und er will noch den zweiten Token zum Block dazunehmen.
Das will ich ihm aber nicht mehr gestatten und ich rufe einen Judge, der aus der Sache (meiner Meinung nach völlig übertrieben) eine zehnminütige Diskussion mit einzelnen Befragungen, Befragung von Zuschauern und Hinzuziehen des Headjudges macht. Schließlich entscheidet er, dass nur ein Token geblockt hat, und wir bekommen zehn Minuten Extrazeit. So kann ich zwei Mana dafür verwenden, Lord of Atlantis zu legen und mir noch drei für Dousing offen lassen, mit dem ich Gerard zwinge, für das zweite Bitterblossom fünf Mana zu zahlen. Im nächsten Zug greift wieder nur der Sower an und diesmal blocken beide Tokens.
Nun wird der Plan durchgeführt, den ich schon im letzten Zug hatte: Venser bouncet Scion, für Rune Snag fehlt dank Cursecatcher wieder ein Mana und Spellstutter Sprite hat Gerard in den letzten zwei Turns zum Glück nicht nachgezogen. (Dass er vorher keine hatte, weiß ich ja.) Plötzlich liegen auf Gerard's Seite nur noch zwei Bitterblossom ohne Token und seine Leben beginnen zu schwinden. Zwei Züge später habe ich gewonnen.
Im zweiten Spiel nimmt Gerard on the Play Mulligan auf fünf. Ich gucke auf meine Hand, bestehend aus zwei Ländern, Cursecatcher, zwei Lords, Reejerey und Cryptic Command und muss mich echt schon dazu zwingen, nicht schon innerlich den Einzug in die Top 8 zu feiern. In Turn 2 entscheide ich mich, den Lord vorm Angriff zu legen und das Rune Snag nicht mit Cursecatcher zu countern, da ich mit der verbleibenden Hand eigentlich nur gegen Damnation verlieren kann, was ich nicht zu riskieren brauche. Die ist aber auch gar nicht am Start und Gerard kann nicht viel mehr machen, als einen Scion zu spielen und dann zu sterben.
12-2
Die Top 8 ist damit praktisch sicher, ich brauche nur noch einen Punkt aus zwei Runden und selbst mit 12-4 kann es noch reichen. Da aber vor mir nur Shuuhei ist, gegen den ich schon gespielt habe, und sonst keiner so viele Punkte hat wie ich, werde ich automatisch runtergelost und muss spielen.
Runde 15 gegen Charles Gindy aus den USA mit Elves
Wenn ihr wissen wollt, wie dieses Match verlaufen ist, dann guckt euch einfach das Finale an, denn das lief genauso. Schwache Draws und Mulligans meinerseits gegen starke Draws mit guter Kurve und immer dem richtigen Spell zum richtigen Zeitpunkt seinerseits. Das war nicht mal knapp.
12-3
Runde 16 gegen Makihito Mihara aus Japan mit Reveillark-Combo
Zum Glück nicht noch mal runtergepairt! Einmal tief durchatmen, dann ID eintragen, unterschreiben und sich feiern lassen. Und schon geht's ab zum Top-8-Fotos-machen.
12-3-1
Vielleicht habt ihr schon mal am eigenen Leib erfahren, wie anstrengend es ist, ein Turnier über zwei komplette Tage mit höchster Konzentration zu spielen. Und jetzt waren es nicht nur zwei, sondern drei Tage! Dazu kam noch die Anspannung und der Druck, denn schließlich war hier eine Menge zu verlieren oder zu gewinnen. Dass ich wegen der Zeitverschiebung noch jeden Morgen um 06:00 Uhr aufgewacht bin, hat ebenfalls nicht gerade geholfen.
Die Top 8
Viertelfinale gegen Makihito Mihara
Ich hatte Makihito's Deck am Vorabend noch zusammengebaut, um gegen Jim noch ein paar Spiele zu testen. Das Matchup ist auf jeden Fall schlechter, als die herkömmlichen Reveillark-Decks, aber trotzdem weiterhin über 50%. Anzufangen ist ein Riesenvorteil.
Wenn man dann einen schnellen Start hinlegt, kann er meist wenig machen. Vor den vier Sowern und der Kombo muss man sich aber in Acht nehmen. Reveillark sollte man nach Möglichkeit nicht resolven lassen, also nur mit Vorsicht austappen.
Berichte über alle Top 8-Spiele können in der Coverage. nachgelesen werden und von meinem Viertelfinale wurde das fünfte Spiel ja auch live übertragen. Ein paar Sachen will ich trotzdem noch aus meiner Sicht erzählen. Bei den ersten vier Spielen habt ihr nicht viel verpasst – drei davon waren ziemlich schlecht.
Schade, dass so was ausgerechnet in einer Pro-Tour-Top-8 passiert: Ich verliere den Würfelwurf, nehme einen Mulligan, halte dann eine schlechte Hand und mein Draw fizzlet total. Das Spiel dauert zwar noch eine Weile, aber eigentlich ist schon ab Zug 3 (den ich praktisch ausgelassen habe) abzusehen, dass ich verloren habe.
Im zweiten Spiel habe ich on the Play dann einen durchschnittlichen Draw, der auch ohne 1-Drop schnell genug ist, um Makihito an die Wand zu fahren.
Im dritten Spiel halte ich on the Draw eine riskante Hand, die ich vielleicht hätte mulliganen sollen: drei Länder, darunter Mutavault, Reejerey, Venser und zwei Cryptic Command. Ich hoffe, unter den ersten beiden Karten einen 2-Drop, oder wenigstens einen 1-Drop zu finden. Tatsächlich ziehe ich aber im gesamten Spiel keinen einzigen Spell nach und auch kein Manland. Da sich Makihito rausscrewt, reicht es aber trotzdem.
Als er in Turn 5 sein drittes Land findet und Bonded Fetch spielt, liegt schon Reejerey im Spiel und ich habe Mana für Venser offen. In Turn 4 wird der Fetch gecountert und dann kann ich schon Mutavault aktivieren und immer noch Mana für das zweite Cryptic Command offen halten. Der nächste Angriff ist bereits tödlich.
Im vierten Spiel bin ich dann mit dem Screw dran. Ich halte nach einem Mulligan zwei Länder, das dritte kommt erst Turn 427, einen Zug bevor ich tot bin.
Das fünfte Spiel haben viele von euch wahrscheinlich live verfolgt. Da sind endlich mal die 1-Drops, nur einen Lord habe ich dazu nicht. On the Play metzeln die trotzdem ganz gut, nur doof, dass sie dann alle an dem einen Pyroclasm aus Makihitos Sideboard gestorben sind. Danach kommen zunächst Länder nach und ich finde die Situation ziemlich absurd.
Es geht um so viel und es gewinnt einfach der, der jetzt die besseren Karten nachzieht, worauf man überhaupt keinen Einfluss nehmen kann. Ziemlich happy war ich dann doch, als endlich die Topdecks kamen. Und wie lustig es auch war, wie der arme Japaner voll in das Dousing gelaufen ist. Er macht das einzige Play in seinem ganzen Deck, bei dem er mit acht Ländern nicht mehr das Dousing bezahlen kann. Ich habe drei Länder offen, eine Karte in der Hand, die ich gerade gezogen habe, und ein Dousing ist schon im Friedhof. Aber Zack, da ist es! *Kicher!*
Halbfinale gegen Shuuhei Nakamura
Puh, am besten gar nicht drüber nachdenken, um was es hier geht!
In der Mittagspause habe ich noch mit Jim, Trash und Jon Finkel (der auch Merfolk gespielt hat) Sideboardstrategien diskutiert. Wir waren uns einig, die Cursecatcher rauszunehmen, aber was man noch rausnimmt, ist schwierig. Ich habe schließlich die Venser rausgenommen, aber es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Deswegen habe ich sie im Finale dringelassen und stattdessen je einen Tideshaper Mystic und ein Sage's Dousing rausgenommen. Das vierte Cryptic Command wäre auch noch eine Sideboardoption, wenn man weiß, was man dafür rausnimmt, aber ich habe es im Board gelassen, weil die anderen drei alle dieser Meinung waren.
Das dritte Spiel wurde nicht übertragen, da wurde ich einfach mal wieder von einem extrem schnellen Elves-Draw mit Kurve und viel Removal überrannt. Die anderen drei habt ihr eventuell gesehen. Vor allem die ersten beiden fand ich ziemlich gut und spannend. Das Cryptic Command war zum Glück jeweils rechtzeitig am Start, dass ich mir einen Sieg-Plan zurechtlegen und auf ein Leben gehen konnte.
Den Plan fand ich auch jeweils ganz gut ausgedacht, nur war ich im ersten Spiel vor Erschöpfung, Anspannung und Druck einfach nicht mehr in der Lage, mir auszurechnen, ob meine zwei Gegenangriffe genug Schaden machen würden, auch in Abhängigkeit davon, was Shuuhei noch an Blockern nachlegt. (Dass die Judges mich schon zweimal aufgefordert hatten, schneller zu spielen, half bei der Sache ebenso nicht gerade)
Ich wusste nur, dass ich so viel Schaden wie möglich machen musste und deswegen auf ein Leben gehen musste, um möglichst viele Kreaturen am Leben zu halten. Dass ich dann mit Sygg der falschen Kreatur Schutz gegeben habe und der Adept gestorben ist (nein, da gab es keine versteckten Hintergedanken oder Geheimpläne, das war einfach nur schlecht), hätte mich beinahe noch das Spiel gekostet, wenn nicht der Lord nachgekommen wäre. Der Sieg im zweiten Spiel durch Bounce auf Reveillark verdient noch ein paar Extra-Stilpunkte und der Sieg im vierten Spiel ist nicht mir zuzuschreiben, sondern Sygg. Vielen Dank dafür, Herr Flussführer! Zum Glück haben wir dich noch ins Deck genommen!
Finale gegen Charles Gindy
Naja, was soll ich sagen? Da war wohl nichts zu holen! Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das ein positives Matchup für mich ist, obwohl diese Versionen mit Shriekmaw und Pact nach dem Boarden besser gegen uns sind als die, gegen die wir getestet haben. Aber der gute Charles hatte immer den richtigen Spell zum richtigen Zeitpunkt. Er hat zwar um nichts, was ich haben könnte, drumrumgespielt, war aber auch gar nicht nötig, denn ich hatte ja einfach nichts.
Was soll's, beschweren kann ich mich jedenfalls nicht. Im Gegenteil, ich war und bin überglücklich über den zweiten Platz! Ein Traum ist wahr geworden! Ich habe ca. 30.000 Dollar gewonnen (natürlich hatten wir einen Price Split), einen coolen Pokal bekommen, 20 Pro-Points, die mich im Player-of-the-Year-Race völlig unverhofft auf den dritten Platz gebracht haben und mit denen Level 5 schon erreicht und Level 6 gesichert ist, und das ganze Erlebnis ist sowieso unbezahlbar!
Vor dem Finale war ich sogar kurzfristig Nummer 1 weltweit im Constructed-Rating, jetzt bin ich mit 2214 noch auf Platz 2. Aber auch das wird sich voraussichtlich in Birmingham ändern und ist sowieso ziemlich unwichtig.
Ich bedanke mich bei allen, die von zu Hause aus mitgefiebert haben, für die Unterstützung und die Glückwünsche!
Wer braucht schon den Heimvorteil, wenn in Deutschland zur Prime-Time live übertragen wird?
Jan Ruess
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