Hallo, liebe
Magic-Gemeinde. Ich präsentiere euch heute ein Deck, welches dem Jund-Cascade ähnelt, vom Spielprinzip her aber doch komplett anders ist. Anstelle der Farbe (die keine ist) Schwarz, werde ich nämlich die Farbe (die keine ist) Weiß spielen. Weg von der dunklen Seite der Macht wende ich mich nun den Mächten des Lichts zu, wo dämonenschlachtende Engel und fahrende Ritter auf mich warten. Da ich kein Fan von überlangen Einleitungen bin, geht es sofort ans Werk.
Vor -und Nachteile gegenüber Jund
Die Vorteile sehe ich in der deutlich höheren Qualität der Einzelkarten.
Baneslayer Angel und
Elspeth, Knight-Errant sind da wahrlich Musterbeispiele. So hat man auch Spells, die selbst ohne Kaskade einfach nur unfair sind. Außerdem hat man Zugriff auf mehr unfaire Karten wie
Woolly Thoctar und
Knight of the Reliquary. Undercosted Beater haben mir in Jund einfach gefehlt und
Putrid Leech, den fand ich eh immer recht bescheiden, stirbt er doch an fast jedem Blitz. Eine weitere große Stärke ist, dass man in diesen Farben den besten Lifegain hat. Wie oft ist es mir schon passiert, mich gerade schön stabilisiert und den Gegner fest in der Mangel zu haben, und siehe da! Der Gegner zeigt mir seine Hand mit zwei
Lightning Bolt und ich schiebe frustriert zusammen. Ja, es gibt nichts in
Magic abgesehen davon, in einer Flut von Mana zu versinken, als nach der Stabilisierung und dem vermeintlich gewonnenen Game ausgebrannt zu werden. An Lifegain hat man neben dem bösen Engel noch die gute Katze namens
Ajani Vengeant und
Captured Sunlight. Letzteses sieht zwar ziemlich „terribad„
aus, doch dazu später mehr. Zu den Nachteilen: Man kann den mit Abstand coolsten Planeswalker
Sarkhan the Mad nicht spielen und muss ohne
Blightning auskommen. Na ja das war's auch schon. Daran kann man sehen, dass Naya eigentlich viel besser ist als Jund. Ich könnte zwar jetzt noch alle fehlenden Karten aufzählen, aber jede einzelne davon ist ersetzbar.
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4 Jungle Shrine
3 Stirring Wildwood
2 Raging Ravine
4 Arid Mesa
2 Terramorphic Expanse
2 Evolving Wilds
2 Mountain
3 Plains
3 Forest
1 Sunpetal Grove
4 River Boa
2 Woolly Thoctar
4 Knight of the Reliquary
4 Bloodbraid Elf
4 Baneslayer Angel
2 Enlisted Wurm
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3 Path to Exile
3 Lightning Bolt
2 Oblivion Ring
1 Behemoth Sledge
3 Elspeth, Knight-Errant
2 Ajani Vengeant
Sideboard:
2 Naya Charm
3 Captured Sunlight
3 Qasali Pridemage
1 Lightning Bolt
1 Elspeth, Knight-Errant
2 Pithing Needle
3 Day of Judgment
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Die Liste wirft jetzt natürlich einige Fragen auf und diese werde ich nun nach und nach durchgehen. Zuallererst fällt einem wahrscheinlich die
River Boa auf. Ich finde sie wirklich sehr stark in dem Deck, weil sie ein ab und zu unblockbarer 2/1er ist, aber die eigentlichen Aufgaben liegen woanders. Sie blockt viele Sachen tot, ohne selbst dabei zu sterben. Zum einen
Ranger of Eos,
Bloodbraid Elf, zum anderen diverse Mono-Rot-Viecher. Das macht sie als Blocker schon einmal besser als
Wall of Omens. Sie kann im Gegensatz zur Mauer angreifen und blockt auch einiges tot und hält viel mehr aus als die Mauer – inklusive
Day of Judgment. Der Cantrip macht diese Vorteile einfach nicht wett und eine Karte, dessen einzige Aufgabe es ist, nur im Weg zu stehen, passt hier nun wirklich nicht rein. Das Deck ist ziemlich flexibel und passt sich stets dem Gegner an. Da haben solche Karten, die nur in eine Richtung funktionieren, nichts verloren.
Dann wäre da noch
Enlisted Wurm zu nennen. Für sechs Mana schon sehr happig, doch dafür mit schönem eingebauten Kartenvorteil. Es gibt zwar Momente, in denen er ziemlich schlecht ist: Entweder man deckt Removal auf, hat aber kein Ziel oder man deckt einen Planeswalker auf, den man schon kontrolliert. Beide Szenarien lassen sich aber leicht vermeiden, indem man ihn einfach nur dann spielt, wenn man wenigstens ein sinnvolles Ziel für das Removal hat und keinen Planeswalker kontrolliert. Auf der Hand vergammeln wird der Wurm trotzdem niemals, da Planeswalker ja immer Ziel Nummer 1 für den Gegner sind und deshalb nicht allzu lang leben. Und
wenn einer mal länger liegen bleibt
und der Gegner kein Ziel für Removal bietet, nun, dann hat man meist schlicht gewonnen. Ansonsten deckt der Wurm genau wie der Elf nur gute Sachen auf. Removal ist eben fast immer gut, die Boa kann man auch immer irgendwie verwerten und zwei Fettmänner zum Preis von einem sind nicht weniger stark, wie uns der
Broodmate Dragon ja eindrucksvoll beweist. Und ab CMC 4 fängt der Wurm an echt lächerlich zu werden. Der Rest des Maindecks sollte sich dann schon selbst erklären. Viel Removal, viel Kartenvorteil dank Planeswalker und Kaskade und ganz große Männer, die für ihren Effekt supergünstig sind.
Sideboard und Matchups
Die Aufgaben der Sideboardkarten sind auf den ersten Blick nicht so eindeutig und auf den zweiten noch weniger. Zwar haben
Elspeth,
Lightning Bolt,
Peedle und
Qasali Pridemage ziemlich offensichtliche Anwendungsgebiete, aber der Rest ist ja eher nicht so klar.
Mono-Rot, Boros und Captured Sunlight
Wie ich ja oben schon angedeutet habe, möchte ich jetzt gern einige W
orte zum
Captured Sunlight verlieren. Zugegebenermaßen sieht es wirklich nach etwas aus, was man wirklich nur mit viel gutem Willen überhaupt „Karte“ nennen darf, aber dahinter verbirgt sich die ultimative Waffe gegen harte Aggrodecks wie Mono-Rot. Vier Leben schalten bereits einen Burnspell des Gegners aus und dazu gibt es noch einen Spell gratis dazu. Ja,
Lightning Helix für vier Mana mit Sorcery-Speed ist in diesem Format gegen rote Decks immer noch gut! Und einen Fettmann aufzudecken, erscheint mir auch ziemlich unfair. Wenn
Knight of the Reliquary plötzlich noch ein „Gain 4 life“ draufgetackert bekommt, sieht er insbesondere gegen besagte Aggrodecks gleich viel beeindruckender aus. Da zahle ich doch gern ein Mana mehr. Mit 26 Ländern ist das auch wirklich kein Problem und zusammen mit dem ganzen anderen frühen Removal hat man gute Chancen gegen das Deck. Auf jeden
Fall bessere, als Jund, welches zwar auch frühes Removal hat, aber weder
Baneslayer Angel noch
Ajani Vengeant. Und weil die Mono-Rot-Listen dieser Tage mehr auf Konstanz als auf Schnelligkeit spielen, schafft man es wirklich immer bis zum vierten Mana. Und da ist
Captured Sunlight wirklich ein
Segen.
Mindrange-Aggro wie Bant oder Naya und Day of Judgment
Day of Judgment ist dafür da, um die ganzen Bant- und Aggro-Naya-Listen zu zerstören. Hier ist das Timing des Removals allerdings sehr wichtig, weil man einerseits nicht vom krassen Beatdown kaputtgemacht werden, aber andererseits möglichst viel mit dem Zörnchen erwischen will. Planeswalker helfen hier, Zeit zu kaufen und dem Gegner mehr Kreaturen zu entlocken. Wenn dann die große Abrechnung gekommen ist und man einen vor Dämonen und Drachen geschützten 30-Euro-Schein hinterherlegt, steht der Gegner unter Zugzwang und sollte es fast nicht mehr gewinnen können.
Jund und Naya Charm
Naya Charm ist nur da, um besser gegen Jund dazustehen. Auf dem Papier sieht der Charm zwar wie geschaffen dafür aus, um seinen Einsatz gegen Bant/Naya zu finden, aber da man dort auf
Day of Judgment hinarbeitet, ist das „Tap all“ längst nicht mehr so beeindruckend. Und allein für den
Regrowth und das Removal ist es eindeutig zu teuer. Ganz anders gegen Jund. Hier möchte man viel lieber große Männer haben, die nebenbei noch außer Boltrange sind als
Day of Judgment. Nichtsdestotrotz
muss man den Zorn spielen, weil der Gegner aller Wahrscheinlichkeit nach
Malakir Bloodwitch boarden wird. Man hat so zwar öfters eine tote Karte, verliert aber zumindest nicht gegen die Witch. Und in einigen Situationen ist der Zorn dann doch wieder die gute Karte. Man sollte auch drauf achten, immer weniger Kreaturen als der Gegner zu haben, damit der Zorn keinen Kartennachteil verursacht, wenn die Witch in der Stallsituation kommt.
Zurück zum
Naya Charm: „Tap all“ ist in einer der typischen Stallsituationen, die wirklich sehr oft auftreten der sichere Win und kann auch mal eine Bloodwitch egal werden lassen. Zwar ist das das Haupteinsatzgebiet des Charms, doch gelegentlich möchte man durchaus einen überteuerten
Regrowth/
Lightning Bolt haben. Die
River Boa macht insbesondere gegen die nicht so removallastige Variante ziemlich coole Sachen, weil
Terminate wirklich die einzige Antwort auf die Boa darstellt. Wenn der Gegner nicht die extreme Removalliste spielt, wird man höchstwahrscheinlich genauso wenig auf
Consuming Vapors treffen. Wenn man allerdings gegen Removal-Jund antritt, sieht das alles schon ganz anders aus. Hier muss man versuchen,
Elspeth, Knight-Errant zu beschützen, die das Ganze früher oder später einfach gewinnt. Auch
Ajani Vengeant ist da hilfreich.
Naya Charm ist hier nicht mehr so gut, weil man seltener in eine Stallsituation kommt. Und man will auch viel öfter mit dem Gegner abrechnen wollen, weil man dank dem ganzen Removal des Gegners eh kaum Kreaturen auf dem Feld hat. Auf jeden
Fall ist Jund ebenso flexibel wie das eigene Deck und Spiele dagegen sind immer sehr spaßig und interessant. Das Matchup ist für beide Seiten ziemlich ausgeglichen; hier kommt es auf die richtige Sideboardentscheidung und das richtige Timing der Spells an.
UW-Control
Hier kommt es sehr auf den Skill des Gegners und auf den eigenen Draw an. Man hat nicht sehr viel Einfluss auf den Spielverlauf. Man kann um Counter herumspielen, mehr aber nicht – das ist zumindest meine Erfahrung. Wir sind nicht das extreme Aggrodeck und nicht das Kontrolldeck, wir sind das flexible Midrangedeck, welches sich immer dem Gegner anpasst. Und paradoxerweise haben wir gerade hier recht wenig Einfluss auf das Ergebnis. Es ist zwar nicht so, dass wir gar keinen hätten, aber das hält sich dann doch in Grenzen, und je länger das Spiel dauert, desto weniger relevant sind unsere Entscheidungen. Meine Empfehlung ist also, sich gerade am Anfang genau zu konzentrieren und sich jeden Zug lieber zweimal zu überlegen. Am Ende ist es eh fast egal, was wir machen, entweder haben wir's gewonnen, oder eben nicht. Einboarden wird man auf jeden
Fall die
Peedle gegen
Jace, the Mind Sculptor und
Gideon Jura. Die vierte
Elspeth kommt natürlich auch rein. Raus gehen je nach Liste des Gegners
Lightning Bolt oder
Path to Exile.
Das war's auch schon
Ich hoffe, euch hat dieser Artikel gef
allen. Wie gesagt ist dieses Deck wirklich sehr anpassungsfähig und jedes Matchup liegt ungefähr bei 50:50, mit Verbesserungspotenzial nach dem Boarden. Wer nicht weiß, was er spielen soll, und solche Decks mag, dem kann ich dieses nur ans Herz legen.
Viele Grüße aus Köln!
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