Ich bin zwar kein Fan von der Bezeichnung „Rennschwein“ für
Vengevine, aber mir ist keine bessere Überschrift eingef
allen. Jedenf
alls geht es in diesem Artikel um das gute
Vengevine, weil es einfach eine sehr gute Karte ist, mit der man mehr machen kann, als ein ultravarianzreiches Quest-Deck zu bauen. Diese Möglichkeiten will ich euch nun etwas näherbringen.
Die Farbwahl
Es ist ja irgendwie schon klar, dass man Grün spielen sollte – in einem tiefen Wald fühlt sich unsere Ranke am wohlsten. Doch da eine einfache Waldlandschaft zu eintönig ist (Mono-Grün ist eben viel zu geradlinig, hat keinerlei Removal und man verliert momentan einfach nichts, wenn man eine zweite Farbe spielt), kommen noch ein paar weitere Farben dazu.
Hierbei sticht besonders Weiß ins Auge. Mit
Squadron Hawk hat man eine gute Möglichkeit, die Ranke aus dem Friedhof zurückzuholen. Dazu bietet sich die Kopfhörerfrau a.
k.
a.
Stoneforge Mystic an, die Zugriff auf Equipment ermöglicht (besonders mit
Fauna Shaman), obwohl wir dies jeweils nur einmal spielen müssen. So machen dann selbst die bis jetzt eher unscheinbaren 1/1-Flieger ziemlich viel Druck. Das Ganze ist wohl spätestens seit Paris als Caw-Blade bekannt, welches ja momentan
das Deck to beat ist. Warum sollten wir also darauf verzichten, wenn wir es sogar noch besser schaffen, diese Karten auszunutzen? In Kombination mit
Vengevine und
Fauna Shaman kommt man erstens zuverlässiger an das Equipment und zweitens kann man die Würste, die man nicht braucht, in „richtige“ Kreaturen umwandeln. Dazu kommt eben die schon erwähnte Synergie mit
Vengevine.
Jetzt steht man am Scheideweg: Entweder splasht man noch eine dritte Farbe, um gegen gewisse Matchups noch besser dazustehen (
Memoricide) oder um einfach noch mehr Qualität zu spielen (
Jace, the Mind Sculptor). Man kann aber auch lieber zweifarbig für eine stabilere Manabasis bleiben, die
Tectonic Edge ermöglicht, welches momentan wohl eine der besten Karten und mit
Valakut zusammen das beste Land im Format ist. (Wo wir wieder beim Matchup-Verbessern sind.) Die letzte Option besteht darin, Quest of the Holy Relic dazuzupacken, um eines der varianzreichsten Decks überhaupt zu bekommen. Das werde ich im Folgenden ausklammern, weil es hier ja gerade um die Alternativen geht.
Beginnen wir mit den anderen Farben …
Schwarz
Hier bekommt man einiges an Removal. Vor allem
Go for the Throat ist erwähnenswert und besser als
Doom Blade, weil man wohl eher auf Vampire treffen wird als auf
Wurmcoil Engine, die jetzt auch nicht mehr sooo oft gespielt wird. Percursor Golem ist zwar gerade im Kommen, aber momentan ist er trotzdem nicht relevant genug. Je nachdem, wie sich das Verhältnis entwickelt, sollte man aber natürlich zu
Doom Blade greifen.
Dazu bietet Schwarz noch eine starke Waffe gegen Control und
Valakut, nämlich
Memoricide, wo wir aber nun schon beim Sideboard wären. Man erkennt daran, dass Schwarz besonders dann eine gute Wahl darstellt, wenn man auf eine Vielzahl an Decks trifft, die ihre Stärke aus einer Hand voll bestimmter Karten ziehen. Bestes Beispiel ist
Valakut, was ohne Titan zwar nicht ganz hilflos ist, wie gern behauptet wird, aber deutlich harmloser ist als vor dem
Memoricide. Man
kann zwar Kartennachteil machen, aber überlegt doch mal: Wie viele Spiele habt ihr gegen
Valakut gewonnen, als der Titan resolvt ist? Und wie viele habt ihr gewonnen, als er es nicht tat? Wenn der Gegner ihn eh nicht hatte, auch gut.
Gegen Kontrolle läuft das etwas anders. Ein Kontrollspieler ohne
Jace ist definitiv eine ziemlich gute Sache, man darf aber nicht vergessen, dass man auch problemlos
Squadron Hawk benennen kann. Wenn man schon weiß, dass der Gegner drei Falken auf der Hand hat, kann es sinnvoller sein, ihm die alle zu nehmen.
Mit Schwarz verzichtet man im Vergleich zu Blau allerdings auf rohe Kartenqualität und versucht, spezifische Matchups zu verbessern. Bislang nur ein Geheimtipp ist
Glissa, the Traitor zusammen mit
Sylvok Replica und
Molten-Tail Masticore.
Nun komme ich zur ersten Deckliste, anschließend werde ich die Auswahl noch einmal genau beschreiben.
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4 Verdant Catacombs
3 Marsh Flats
3 Stirring Wildwood
3 Razorverge Thicket
6 Forest
3 Plains
1 Swamp
4 Loam Lion
4 Birds of Paradise
4 Fauna Shaman
4 Squadron Hawk
2 Stoneforge Mystic
4 Mirran Crusader
1 Viridian Corrupter
4 Vengevine
1 Obstinate Baloth
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1 Bonehoard
1 Sword of Feast and Famine
3 Go for the Throat
2 Journey to Nowhere
2 Green Sun's Zenith
Sideboard:
2 Obstinate Baloth
3 Memoricide
1 Sylvok Lifestaff
3 War Priest of Thune
1 Revoke Existence
1 Celestian Purge
2 Kor Firewalker
1 Journey to Nowhere
1 Acidic Slime
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Die Löwen: Man braucht viele 1-Drops, wenn man
Vengevine auch mit wenig Mana zuverlässig wiederbeleben will. Die vier Birds reichen hier nicht aus und die Löwen sind besser als weitere Manabeschleunigung (
Llanowar Elves), weil man schließlich auch eine ganze Reihe an 2-Drops hat und oft einfach die unbeschleunigte Manakurve herunterspielen möchte. Gegen Kontrolle und
Valakut übt
Loam Lion den notwendigen frühen Druck aus, damit der Gegner schneller tot ist als wir, beziehungsweise schneller tot ist, als er „
Jace, the Mind Sculptor“ aussprechen kann. Gegen
Pyroclasm stehen die Löwen auch ziemlich gut da, was noch ein besonders erfreulicher Nebeneffekt ist. Gegen
Slagstorm verlieren sie zwar, aber welche Kreatur tut das nicht, wenn sie nicht gerade „Engel“, „Titan“ oder „Wurm“ im Namen hat? Gegen Aggrodecks wie Boros oder Vampire blocken sie einiges tot, was der Gegner uns vorsetzt. Egal ob es
Goblin Guide,
Vampire Lacerator oder
Bloodghast ist – Angreifen lohnt sich nicht mehr. Das gepaart mit der Aggrorolle, die sie erfüllen können, macht sie sehr flexibel und somit stark für das Deck. Anfangs spielte ich nur drei Löwen, dann kamen sie zwischenzeitlich sogar raus, bis ich sie wirklich vermisst habe. Jetzt spiele ich vier und würde davon aus den aufgeführten Gründen auch nicht mehr runtergehen.
Die Vögel: Birds of Paradise sorgen dafür, dass man
Vengevine im dritten Zug spielen kann, sind wie der Hawk fliegende Träger für das Equipment und Länder in Kreaturenform. Ein Bird ist fast nie ein schlechter Topdeck, da man ihn immer irgendwie verwerten kann. Sei es, um
Vengevine zu reanimieren, um zu blocken, um das Manland aktivieren zu können, oder alles zusammen. Was man beim
Squadron Hawk auch nicht vergessen sollte, ist, dass man ihn on the draw auch gern mal Turn 2 ausspielen und sich dabei drei Hawks suchen kann. Dann hat man im Cleanup-Step zwar acht Handkarten und muss eine abwerfen, das kann aber auch ein ziemlicher Vorteil sein, wenn diese Karte
Vengevine ist. So holt man den Temponachteil gegen die Decks, gegen die man schneller sein muss, wieder rein und kann trotz Turn-1-Löwe im dritten Zug mit
Vengevine angreifen. Deshalb ist es unter Umständen auch sinnvoller, mal nicht den Bird Turn 1 zu spielen, sondern lieber den Löwen.
Die Sucher: In der ganzen Fauna fühlt sich
Fauna Shaman offensichtlich ziemlich wohl und stellt den Schlüssel zur „engine“ des Decks dar. Aus diesem Grund spiele ich zusätzlich zwei
Green Sun's Zenith, weil man den Schamanen fast immer haben will, und das ist mit sechs Exemplaren natürlich eher gewährleistet als mit vieren. Man kann sich mit dem Zenit aber auch ruhig mal
Vengevine suchen, wenn man sofort Druck machen will, einen Bird, wenn man das Mana braucht, oder den Corrupter, wenn man ein Artefakt zerstören muss.
Der Schwertkampf: Stoneforge Mystic plus Equipment ist ja wie schon erwähnt viel zu gut, um darauf zu verzichten. Besonders schön ist aber der
Mirran Crusader, der den sonst ziemlich leeren 3-Slot füllt. Die Protections sind gegen Vampire und
Valakut sehr nützlich, besonders fies wird es mit Equipment. Dass Pumpeffekte vorteilhaft mit Double Strike interagieren, ist ein alter Hut. Besonders erwähnenswert ist aber, dass die beiden Schwerter zweimal ausgelöst werden! Der Enttappeffekt ist leider nicht so hilfreich, weil wir nicht so viele Spontanzauber spielen. Man kann aber immerhin einen
Fauna Shaman zwischen den Triggern nutzen. Der Doppeldiscard ist dafür umso fieser, nach einem Angriff fühlt man sich als Gegner ungefähr so, wie Turn 4 von
Bloodbraid Elf mit
Blightning überfahren worden zu sein. Der Mühleffekt vom anderen Schwert ist mit Ausnahme des
Valakut-Matchups genauso egal wie vorher. Pro ungeblocktem Angriff f
allen zwar 20 Karten weg, dafür aber auch jedes Mal
acht Lebenspunkte … Obwohl man direkt zwei Wölfe bekommt, hat die Praxis gezeigt, dass der Discard wertvoller ist. Da der Platz für beide fehlt, darf
Sword of Body and Mind leider nicht mitspielen.
Die 1-ofs: Viridian Corrupter ist die günstigste Antwort auf Artefakte, die sich sowohl mit
Fauna Shaman als auch mit
Green Sun's Zenith suchen lässt. Dazu hinterlässt er noch einen soliden Blocker, der auch mal Planeswalker angreifen kann, und mit
Bonehoard ist selbst ein – teils überraschender – Infectkill nicht völlig ausgeschlossen. Gegnerische Schwerter, Argentum Amor oder
Mimic Vat – fast jedes Deck spielt irgendein Ziel, und wenn der Gegner tatsächlich keins hat, kann man den Corrupter Game 1 ja immer noch in den Schamanen schmeißen und dann ausboarden.
Bonehoard gewinnt Lategames einfach mal im Alleingang. Wir arbeiten viel mit dem Schamanen, sodass der Friedhof oft gut gefüllt ist, und in einer üblichen Partie sammelt sich nach und nach auch eine Menge Kleinvieh an – vor allem
Birds of Paradise und
Squadron Hawk –, was man hiermit auf beachtliche Größe bringen kann. Die Möglichkeit,
Bonehoard per
Stoneforge Mystic zu suchen, oder wenn man die Karte bereits so gezogen hat, als Überraschungsblocker reinzuflashen, ist ebenf
alls nicht zu verachten.
Ein Exemplar von
Obstinate Baloth kann man sich bereits im Maindeck erlauben,
Fauna Shaman sei Dank. Gegen Kontrolle ist er auch gar nicht so tot, wie man vielleicht denkt. Schließlich greift Caw-Blade ja gern einmal mit
Sword of Feast and Famine an. Wenn wir dann einen einsatzbereiten
Fauna Shaman haben, kann es durchaus besser sein, Baloth statt
Vengevine zu suchen, zum Beispiel weil man die Lebenspunkte braucht.
Das Removal: Fünf Removalsprüche haben sich nach langem Testen als genau richtig herausgestellt.
Go for the Throat erhält wegen seiner Spontanität den leichten Vorzug. Normalerweise hat man so in jedem Spiel wenigstens eine Option, eine böse Kreatur des Gegners loszuwerden.
Blau
Blau bringt wie schon erwähnt eine hohe Kartenqualität mit, hauptsächlich in Form von
Jace, the Mind Sculptor. Die Manabasis verändert sich ein wenig, sodass die Fetchländer keine so große Rolle mehr spielen, und wir sind mehr auf die anderen Duals angewiesen. Weniger grüne Fetchländer zu haben, bedeutet aber auch, mehr Wälder spielen zu müssen, weil wir ja
Loam Lion supporten müssen. Ferner haben wir Zugriff auf
Celestial Colonnade als Mandual, welches aber nicht so gut ist, da
Stirring Wildwood viel weniger Mana kostet, nur eine Power weniger hat und weil es uns nicht unbedingt an Fliegern mangelt.
Dass
Jace, the Mind Sculptor die wohl beste Karte seit
Tarmogoyf oder gar
Skullclamp ist, sollte ja nun hinreichend bekannt sein. Aber in unserem Deck ist er noch einmal besonders stark. Man kann ihn Turn 4 zum Beispiel als reine Tempokarte spielen und einfach jede Runde einen gegnerischen Critter bouncen. Das tönt zwar verschwenderisch, aber die Zeit, die man sich damit kauft, um dann ungestört mit
Vengevine Druck zu machen, ist Gold wert. Der
Brainstorm ist natürlich besonders gut in einem Deck mit
Squadron Hawk. Während sich jeder Hawk, den man neben dem ersten zieht, wie ein Mulligan anfühlt, kann es einem hier egal sein, da man sich den Hawk einfach auf die Bibliothek zurücklegt. Wenn man eine Runde davor bereits Gebrauch vom Hawk gemacht hat, und drei auf der Hand hat, wird der
Brainstorm gar zum
Ancestral Recall, indem man zwei weglegt und mit dem dritten zurückholt. Weiterhin hilft
Jace dabei,
Vengevine wiederzubeleben, weil er die nötigen Kreaturen mit niedrigen Spruchkosten findet. Gegen Caw-Blade haben wir unseren dank
Birds of Paradise auch oft früher draußen, was kein zu verachtender Vorteil ist.
Zudem bietet Blau eine sehr mächtige Sideboard-Karte:
Spell Pierce kommt häufig überraschend und trifft den Gegner auf dem falschen Fuß.
Jace countern ist immer ein guter Plan, aber auch die eigenen Spells kann man so sehr kostengünstig vor Countern schützen. Mit
Birds of Paradise in Turn 1 kann so zum Beispiel ein
Fauna Shaman gegen
Mana Leak durchgeforct werden, was nicht selten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmacht! Denn je öfter wir mit
Fauna Shaman enttappen, desto besser sind unsere Gewinnchancen.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass
Jace unseren eigenen Plan besser aktiv unterstützt, wie es keine andere Farbe für uns tut. Darüber hinaus können wir wenn nötig den Plan des Gegners stören oder unseren zuverlässiger durchsetzen. Im Gegenzug ist Blau als Drittfarbe mit seinen
-Kosten allerdings deutlich anspruchsvoller als der Minisplash Schwarz, der gleich von zwei Fetchlands unterstützt wird.
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4 Misty Rainforest
4 Seachrome Coast
3 Stirring Wildwood
2 Razorverge Thicket
7 Forest
2 Plains
2 Island
4 Loam Lion
4 Birds of Paradise
4 Fauna Shaman
4 Squadron Hawk
2 Stoneforge Mystic
1 Viridian Corrupter
2 Mirran Crusader
4 Vengevine
1 Obstinate Baloth
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3 Jace, the Mind Sculptor
3 Journey to Nowhere
2 Green Sun's Zenith
1 Bonehoard
1 Sword of Feast and Famine
Sideboard:
2 Obstinate Baloth
1 Jace, the Mind Sculptor
1 Sylvok Lifestaff
3 War Priest of Thune
1 Celestian Purge
2 Kor Firewalker
1 Journey to Nowhere
1 Acidic Slime
3 Spell Pierce
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Die Manabasis jetzt enthält zwei Inseln statt des einzelnen Sumpfes. Zugleich kann man auch mit den
Plains runtergehen, da die
Scars-Duals ebenf
alls weißes Mana produzieren und wir außerdem kein Fetchland mehr haben, welches Ebenen fetcht und ansonsten Gefahr liefe, plötzlich gar nicht mehr fetchen zu können. Dreimal
Jace im Maindeck reicht, mehr davon würde die Kurve im Viererbereich nur unnötig zukleben und das wollen wir ja nicht. Gegen Kontrolle ist er aber das vierte Mal im Sideboard, weil man ihn dagegen wirklich
immer haben will.
Das war der erste Teil. Im zweiten Teil werde ich auf die Farbe Rot eingehen, auf den Next-Level-Bant-Ansatz mit Blau, auf die reine GW-Variante sowie auf Matchups und Sideboardpläne mit einigen Spieltipps.
Bis dahin bitte ich ausdrücklich um Kritik – ob positiv oder negativ. Wenn euch noch irgendwelche Sachen unklar sind, werde ich diese ebenf
alls im zweiten Teil beantworten.
Bis dahin viele Grüße aus Köln!
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