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Limited
Weltenwanderer am Skagerrak
von Matthias Ludewig
20.09.2010

[In „Drei Wochen Magic“ ging es für unseren Helden zunächst von Aschaffenburg nach Oslo. Nebenbei gab's Legacy, einen Marathonlauf, Fußball, Kunst und Kultur. Heute steht der Grand Prix in Göteborg auf dem Programm.]


Mit unserer Jugendherberge hatten Bodo und ich einen guten Griff getan. Zweibettzimmer für 24 Euro pro Mann, für sechs Euro gab es am Grand-Prix-Morgen ein super Frühstück und die Straßenbahnlinie 6 verband unser Quartier direkt mit der Svenska Mässan, der schwedischen Messe, wo das Turnier stattfand. An der Site trafen wir Flo, bei dem ich ab Montag in Aachen bleiben würde, sowie mal wieder einen ganzen Bus voller Hamburger (irgendwie treten die immer nur in Form von Busladungen auf). Der Flo kam mit uns die Stadt begucken und einen Chickenburger essen.



Am Ende unseres Besichtigungsspazierganges waren auch Simon Görtzen und Nicolas Labahn in Göteborg gelandet und wir trafen uns beim Inder, der uns beiden unabhängig voneinander ins Auge gefallen war. Es wurde noch ein bischen über M11-Limited theoretisiert und dann ins Bett gefallen.

Ohne viel Umschweife also zum …


Deckbau

Ich bekomme einen Pool mit doppelt Doom Blade und doppelt Quag Sickness. Völlig ohne Rarebomben, aber Air Servant ist ja auch ein Spoiler. Insgesamt stellt sich das so dar:


1 Diminish
2 Doom Blade
2 Quag Sickness
1 Negate
1 Sleep
1 Preordain
1 Foresee
1 Jace's Ingenuity

1 Terramorphic Expanse
8 Swamp
8 Island


1 Reassembling Skeleton
1 Wall of Frost
2 Barony Vampire
1 Cloud Elemental
1 Liliana's Specter
1 Azure Drake
1 Water Servant
1 Juggernaut
1 Gravedigger
1 Howling Banshee
1 Air Servant
1 Harbor Serpent


Ich brauchte zwar recht lange, um das Deck zu bauen, da der Pool einige andere maindeckbare Karten in Blau und Schwarz bot, aber letztlich konnte ich jede Cardchoice gut begründen. Im Board befand sich als einzige Kreatur der Farben eine weitere Serpent, die oft eingewechselt wurde. Noch weiter heruntergehen konnte man mit der Tieranzahl natürlich nicht und so schafften es zwei Mind Rot nicht ins Maindeck, da ich mit Foresee und Jace's Ingenuity bereits zwei Kartenvorteilssprüche spielte (die ich beide besser als Mind Rot finde), und nicht noch einen Spruch spielen wollte, der keine Auswirkung aufs Board hat.

Einen Fehler habe ich wohl gemacht, nämlich habe ich in meiner Maindeckliste Cancel über Negate gespielt (anders, als es dort oben steht). Meine Hoffnung war, damit die Kreaturenbomben des Gegners zu countern (vor allem natürlich Titanen, gegen die Removal deutlich schlechter ist als Counter). Doch Negate passt einfach viel besser ins Deck, weil fast ein Drittel der Karten drei Mana kostet. Da ist die Option recht wichtig, in Zug 5 einen 3-Mana-Spruch (Kreatur oder Quag Sickness) und Negate spielen zu können. Ich hatte etwas zu viel Angst vor den Titanen, denn mit allen anderen Kreaturen hat das Deck ja echt wenig Probleme (vier Removal) und die wirklich gefährlichen Karten, sprich Fireball, Planeswalker oder Removal auf den Air Servant kann Negate ebenso gut countern.


Noch kurz ein anderer Punkt: Ich habe mehrmals gehört, dieses Deck sei kein Sleep-Deck, dass es dafür zu sehr Kontrolle sei. Meiner Meinung nach ist aber jedes Deck, was nicht absolut schlecht ist, ein Sleep-Deck. Selbst ein Kontrolldeck muss ein bischen gegenracen. Wenn man irgendwann die Kontrolle über das Spiel erreicht hat, aber der Gegner auf 20 Leben ist, dann muss man entweder die richtig mächtigen Spells auspacken, die das Spiel auch sehr schnell gewinnen, oder man gibt dem Gegner viel zu viele Outs.

Außerdem unterschätzen, glaube ich, viele, wie viele Spiele man bei neun (beziehungsweise in meinem Fall sieben) Runden Sealed Deck mit Sleep gewinnt. Vor allem sind unter diesen Spielen viele, die man ohne Sleep niemals gewonnen hätte. Wichtig ist natürlich, dass man früh ein paar Schaden macht, aber mit Barony Vampire, Cloud Elemental und so weiter ist das Deck hierzu durchaus in der Lage.

Der erste Tag gestaltete sich dann folgendermaßen:

1
2
3
4
5
6
7
8
9

Bye
Bye
Louis Deltour
Axel Nilsson
Albert Miguel Turu
Ahti Silfver
Jimmy O. Leppänen
Axel Berglund
Timmy Tossavainen



Loss
Win
Win
Loss
Win
Win
Win

Zwei Byes, dann direkt die erste Runde verloren. Kleine Randnotiz: Das ist so ein Standardding bei mir. Bei fast allen Grand Prixs verliere ich die erste Runde und stehe dann recht schnell mit dem Rücken zur Wand. Hier musste ich die letzten drei Runden gewinnen, und ich habe es glücklicherweise geschafft.


Play or Draw?

Allerdings habe ich mir vermutlich beide Losses selbst zuzuschreiben. Und zwar lagen sie beide entscheidend daran, dass ich bei der Frage Play or Draw die falsche Entscheidung getroffen habe. Meistens, so heißt es ja, will man bei M11-Sealed die Extrakarte. Es gibt auch vieles, was dafür spricht, beispielsweise muss man viel weniger Mulligans nehmen, weil man einige Starthände weit entspannter halten kann. (2-Land-Hände vor allem.)

Mein Deck ist jedoch, das ist mir im Nachhinein aufgegangen, sehr eindeutig ein Play-Deck. Die letzten zwei Runden habe ich dann immer Play gesagt und die Spiele waren wesentlich angenehmer. Das Problem ist nämlich, dass es (fast) keine 2-Drops hat und erst ab Turn 3 richtig mitspielt. Wenn der Gegner aber anfängt, hat er zu diesem Zeitpunkt oft schon zwei Kreaturen im Spiel, sodass man viel zu viel Schaden nimmt und sich erst auf unter zehn Leben stabilisieren kann. In dieser Lage hat der Gegner dann meistens sehr viele Outs auf den Sieg. Zudem hat das Deck Foresee und Jace's Ingenuity, die den Kartennachteil durchs Anfangen wieder reinholen können – die Karten sind aber eben nur gut, wenn man sie ausspielen kann, ohne unter Druck zu sein. Eben, wenn man angefangen hat.


Direkt das erste Spiel des Tages verliere ich genau so: Mein Gegner kurvt gut heraus und droppt dann Turn 5 Baneslayer Angel. Ich kann Doom Blade nicht wie geplant auf seinen Assault Griffin spielen und bin bereits auf zu wenig Leben, um mich noch zu stabilisieren. Foresee nutzlos auf der recht vollen Hand und ich habe einfach nicht genügend Zeit, meine Hand in Boardposition umzuwandeln. Im zweiten Spiel legt er Baneslayer Angel, während ich zwei Länder im Spiel habe (und keine Doom Blade auf der Hand).

Auch meine Niederlage in Runde 5 kommt maßgeblich dadurch zustande, dass der Gegner dreimal anfängt. Zwar zieht er recht glücklich in jedem Spiel im zweiten Zug eins seiner zwei Child of Night, die in dieser Konstellation gegen mein Deck absolut broken sind: Sowohl Spiel 1 als auch Spiel 3 verliere ich mit einer vollen Hand, weil ich mich nicht rechtzeitig stabilisieren kann. (Sechs Extraschaden vom Child lassen grüßen.) Ich bin mir sicher, dass ich beide Duelle gewonnen hätte, hätte ich angefangen. (Den Würfelwurf hatte ich gewonnen.)

Die nächsten Runden gewinne ich alle 2-1, glaube ich.


Schlaf, Kindchen, schlaf …

In Runde 5 hätte ich eigentlich schon den zweiten Loss kassieren müssen. Zum Glück macht mein Gegner aber den alten Fehler, bei einer überlegenen Boardposition zu zaghaft zu spielen und mir zu viele Redraws zu ermöglichen. Ich spiele gegen ein grünblaues Deck und bin sehr weit hinten, sowohl auf dem Spielfeld als auch bei den Lebenspunkten. Er kontrolliert Azure Drake, Air Servant und noch eine Kreatur, schlägt mich auf acht Leben und spielt noch einen Yavimaya Wurm. Er selber ist auf 18 Leben.

Ich habe Water Servant und Reassembling Skeleton im Spiel, meine Hand ist Sleep und Harbor Serpant. Jetzt Sleep zu spielen, wird nichts bringen, denn ich kann ihn auf keinen Fall in zwei Zügen töten und Sleep wird gegen zwei Flieger auf so wenig Leben meine einzige Möglichkeit sein, das Spiel noch zu gewinnen. Ich spiele also Harbor Serpent und harre der Dinge, die da kommen sollen: Er wird mit den Fliegern und dem Wurm angreifen, ich werde gezwungen sein, den Trade mit der Schlange zu machen und schon kann ich nicht mehr gewinnen.

Doch es kommt anders! Er greift nur mit den Fliegern an und lässt den Wurm zu Hause! Ich enttappe, ziehe Doom Blade, spiele Sleep und schlage ihn auf acht Leben. Er legt Greater Basilisk, ich mache Doom Blade und er ist tot. 4-1.

Dann aber kommt die bereits geschilderte Niederlage und ich brauche beim Stand von 4-2 ein glattes 3-0, um noch den zweiten Tag zu erreichen. Also auf geht's!

Einen weiteren Sieg stiehlt Sleep:



Ich bin auf fünf Leben, kontrolliere Water Servant, Barony Vampire, drei Sümpfe und vier Inseln und halte Sleep und Quag Sickness.

Mein Gegner steht bei 14, hat Stormfront Pegasus, Liliana's Specter (beide getappt), Blinding Mage, Siege Mastodon und eine Handkarte (wahrscheinlich ein Land).

Es ist meine erste Hauptphase, was ist das richtige Play?

Wieder ist es so, dass ich das Spiel nur sehr unwahrscheinlich gewinnen kann, wenn der Gegner alles richtig macht. In jedem Fall falsch ist es wieder, direkt Sleep zu spielen, denn wenn er mir als Antwort Water Servant tappt, kann ich ihn unmöglich in zwei Angriffen besiegen. Ich kann Sleep also notgedrungen erst in der nächsten Runde spielen. Ich entscheide mich dafür, Quag Sickness auf das Mastodon zu legen, das dann 0/2 ist. So überlebe ich sicher die nächste Runde, wenn er kein Disenchant oder Mighy Leap hat. Er tappt mir natürlich den Water Servant und ich bringe ihn mit dem Vampir auf elf Leben.

In seinem Zug schlägt er mich auf zwei und legt noch eine Kreatur nach, ich bin dran, spiele Sleep und bringe ihn auf acht (Water Servant wird getappt), er kann nichts mehr nachlegen und ist in meinem Zug tot. Glücklicherweise hat er mit dem Siege Mastodon im Quag Sickness-Turn nicht gechumpblockt, sonst hätte ich nicht gewinnen können.

Das Faszinierende an diesem Spiel ist für mich, dass es total kontraintuitiv ist, Quag Sickness ausgerechnet auf das Mastodon zu legen. Der Blinding Mage ist eigentlich die bessere Kreatur, die Flieger töten mich langsam, und trotzdem ist das einzig korrekte Play, den 3/5-Fußgänger als Ziel zu wählen, welcher nicht einmal stirbt. Zumindest sehe ich das so. Discuss!

Die entscheidende Runde dann gegen Timmy Tossavainen um den Einzug in den zweiten Tag – er bei seinem ersten Grand Prix und dementsprechend motiviert, ich ohne Tag-2-Erfolg seit 2006 und dementsprechend erfolgshungrig. Wirklich spannend wird das aber nicht, einfach weil sein Deck nicht besonders beeindruckend ist, mit Berserkers of the Blood Ridge als Höhepunkt. Ich besiege ihn klar 2-0.


Endlich mal wieder Tag 2!

Ich hatte zwar zwei Byes, war aber trotzdem drittletzter von allen mit 21 Punkten. Nicht weiter verwunderlich, wenn man sich meine Gegner anguckt. Ich habe nicht gegen einen bekannten Spieler gespielt. Und anscheinend haben nicht allzu viele meiner Gegner Tag 2 gemacht. (Ich vermute einmal, gar keiner.) Das bedeutete natürlich: Letzter Drafttisch, ganz hinten in der Ecke. 7-Mann-Tisch. Und ein weiterer tauchte zum Draft nicht auf. Also 6-Mann-Draft.

Der Draft fing an mit Overwhelming Stampede, mein zweiter Pick war Stormfront Pegasus und schon war die Route klar: Wg-Aggro forcen. Heraus kam folgendes Deck:


2 Infantry Veteran
2 Squadron Hawk
2 Blinding Mage
1 Stormfront Pegasus
1 Silvercoat Lion
2 Ajani's Pridemate
1 Runeclaw Bear
1 Wild Griffin
1 Knight Exemplar
2 Assault Griffin
1 Serra Angel


1 Plummet
1 Armored Ascension
1 Mighty Leap
1 Giant Growth
2 Inspired Charge
1 Overwhelming Stampede

10 Plains
7 Forest


Ich habe zwar bloß sieben grüne Karten, aber außer Knight Exemplar und Inspired Charge benötigt keine Karte , da ist es mir wichtiger, Overwhelming Stampede zuverlässiger casten zu können, als aus Armored Ascension ein zusätzliches +1/+1 herauszuholen.

Das Deck finde ich sehr stark. Etwas mehr Removal hätte es natürlich noch besser gemacht, aber das ist gar nicht einmal das, was das Deck braucht. Flieger, Infantry Veteran und Combattricks reichen da meistens völlig, um Schaden zu forcen, und wenn das alles nicht klappt, legt man einfach mehr aus als der Gegner und gewinnt durch Swarmen mit Inspired Charge. Alles in allem ein fast perfekter Vertreter seines Archetyps.

Wie erwartet gewinne ich die ersten beiden Runden auch völlig ohne Gegenwehr, umso ärgerlicher, dass ich das Draftfinale verliere.

10
11
12

Martin Jakobsen
Kalle Sundberg
Steffen Schmidt

Win
Win
Loss

Ich spiele gegen Steffen Schmidt, ebenfalls ein Deutscher, mir bis dahin aber unbekannt. Sein Deck ist BW, ein bisschen Removal, ebenfalls ein paar Flieger – das ist schon ganz gut gegen meines. Im ersten Spiel mache ich früh etwas Druck und kann ihn auf recht wenig Leben bringen. Er hat ein Sword of Vengeance online, von dem ich ein paar Schaden nehme, um keinen Tempoverlust zu erleiden, und das ich dann mit Combattricks und Plummet auf einen seiner Flieger ein wenig in die Schranken verweisen kann. Mittlerweile habe ich Doppel-Grizzly Bears, Mighty Leap, Inspired Charge und Assault Griffin auf der Hand, während er zwei Kreaturen und weniger als zwei Leben hat. Ich warte also bloß auf das vierte Land. Dann kann ich zwei Kreaturen pro Runde und mehr Flieger legen und mit Inspired Charge gewinnen. Aber Runde um Runde kommt es nicht. Wir sind ein wenig im Standoff, während er mit dem Schwert gegenschlägt. Diese Runde Land, und ich gewinne sofort mit Inspired Charge! – Spell. Nächste Runde Land, dann sieht es immer noch gut aus. – Spell. Jetzt Land, dann habe ich noch eine Chance … Das Land kommt die Runde darauf.


Im zweiten halte ich eine Hand mit Squadron Hawk, Silvercoat Lion und Infantry Veteran. Nach kommen viele Länder und Overwhelming Stampede (nicht so stark). Er stabilisiert sich auf zehn Leben und der Lion muss mit einer seiner Kreaturen traden. Er schlägt mich währenddessen mit Wild Griffin und Serra Angel, ich habe nur noch einen Squadron Hawk und einen Infantry Veteran übrig. Von oben kommt der dritte Forest und ich spiele Giant Growth auf den Veteran und Overwhelming Stampede. 5/5-Trample und 8/8-Trample. Wenn er nichts hat, muss er mit seinem Serra Angel den Infantry Veteran chumpblocken und trotzdem auf eins gehen. Leider hat er aber Condemn für den dicken Mann.

Er geht herunter auf fünf Leben, mir hat dagegen das Condemn wieder jede Menge Zeit verschafft, ich bin auf 18 Leben. Ein erneuter Schlag von Serra Angel und Griffin bringt mich auf zwölf.

Von oben kommt: Armored Ascension! Kurz nachgezählt: Ich habe nur drei Plains. Wenn ich die Verzauberung nun auf den Hawk spiele, kann er mit dem Serra Angel traden und ich habe gar nichts mehr. Einfach spielen und nicht angreifen scheint auch kein guter Plan zu sein. Ich sage einfach go und gehe durch seinen Angriff auf sechs.


Von oben kommt: Plains! Ausgespielt, angegriffen – und er muss meinen 5/5-Hawk mit seinem Serra Angel chumpblocken!

Jetzt bitte das Land für ihn! Nein, er zieht Cloud Crusader, was ihm den Angriff mit dem Wild Griffin ermöglicht. Ich auf vier.

Ich ziehe Land, er chumpblockt mit dem Cloud Crusader.

Jetzt bitte keinen relevanten Spell! Er zieht: Sword of Vengeance. Ich bin tot.

Was für ein Spiel! Steffen, falls du dies liest: War ein super Match! Wenn man so etwas erlebt, weiß man, warum man dieses Spiel liebt, auch wenn man verliert.


Der zweite Draft

Mein First Pick ist Azure Drake, gepasst bekomme ich Jace Beleren. Yay! Ich sammle noch Augury Owl, Diminish, Unsummon, Water Servant, Phantom Beast und Stormtide Leviathan ein. Nach dem ersten Booster bin ich mono-blau. Aus dem zweiten Booster nehme ich Foresee und bekomme Mind Control geschoben.

Dann kommt bis zum Ende des Drafts kein Blau mehr.

Immerhin bekomme ich noch Chandra's Spitfire und Prodigal Pyromancer sowie im dritten Booster Chandra's Outrage, Fling und den immer brokenen Crystal Ball. Aber irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Ich bin ziemlich verärgert über den Verlauf des Drafts. Nach dem ersten Booster müssen ein bis zwei Leute in Blau gegangen sein, anders kann ich mir diese Flaute nicht erklären. Dann lege ich die Karten aus, und mit dem spät noch aufgesammelten Pärchen Goblin Piker sieht das Deck sogar ganz gut aus! Immerhin.


2 Goblin Piker
1 Augury Owl
1 Maritime Guard
1 Ember Hauler
1 Prodigal Pyromancer
1 Vulshok Berserkers
1 Phantom Beast
1 Water Servant
1 Azure Drake
1 Stormtide Leviathan

9 Island
9 Mountain


1 Act of Treason
1 Fling
1 Chandra's Outrage
1 Unsummon
2 Diminish
1 Mind Control
1 Foresee
1 Crystal Ball
1 Jace Beleren
1 Warlord's Axe


13
14
15

Andreas Jönsson
Kristoffer Jonassen
Jens Åström

Win
Loss
Win

Die erste Runde dient dem Aufbau von Vertrauen in mein Deck. Es hat viel Card-Draw und Card-Selection mit Crystal Ball, der Eule, Foresee und Jace Beleren, einige kleine Kombos mit Act of Treason plus Fling und Prodigal Pyromancer plus Chandra's Spitfire sowie potenzielle Brokenness in Form von Mind Control und Stormtide Leviathan.

An einer Stelle ist mein Gegner zu gierig, als er meine Harbor Serpent mit Mind Control übernimmt, anstatt einen Yavimaya Wurm zu legen. In der Runde darauf hätte er dann nämlich stattdessen Mind Control mit Negate-Backup spielen können. So kommt, was kommen muss: Ich spiele mein siebtes Land, Unsummon auf Harbor Serpent, Harbor Serpent und schon liegt sie wieder da. Jetzt spielt er den Wurm und ich lege den Stormtide Leviathan, worauf er keine Antwort mehr hat.

Die zweite Runde verliere ich leider schon wieder und schon wieder gegen BW. Folgende Situation:



Ich habe drei Leben, im Spiel sieben Länder sowie Maritime Guard und auf der Hand Fling, Mind Control, Stormtide Leviathan und noch ein Land.

Mein Gegner ist auf 20, mit einer Handkarte, einem getappten Liliana's Specter, Viscera Seer und Cloud Crusader.

Nächste Runde kommt also der Leviathan, ich muss irgendwie dafür sorgen, dass ich nicht verliere. Zwei Möglichkeiten zeichnen sich hier ab:

a)

Man flingt die Maritime Guard auf den Viscera Seer und spielt dann Mind Control auf den Cloud Crusader. So hat man den 2/3-First-Strike-Flieger, der das Specter blocken kann, und das Board ist gestallt.

b)

Mind Control auf den Crusader, falls er ihn nicht opfert, flingt man ihn bei Bedarf auf den Specter; falls er ihn opfert (wovon wohl auszugehen ist), flingt man im gegnerischen Attack die Maritime Guard auf das Specter, und das Board ist leer bis auf den 1/1-Bodenmann.

Das offensichtliche Play ist wohl a) und das ist wohl auch objektiv am stärksten. Der Gegner kann weniger scryen (einmal im Gegensatz zu dreimal) und man hat noch einen Flieger im Spiel und verliert nicht gegen einen weiteren Flieger wie Assault Griffin, Wild Griffin etc. Der Vorteil der zweiten Variante ist, dass das Board komplett leer ist, ihm also kein Combattrick und kein Removal hilft. Removal ist zwar ohnehin sehr schlecht, weil man ja mit Stormtide Leviathan gewinnen muss, aber immerhin verliert man nicht gegen zweitklassige Sprüche wie Quag Sickness, Mighty Leap, Stabbing Pain oder Disenchanteffekte.

Die Meinung ist gespalten. Simon Görtzen meinte, man solle sich nicht selbst überlisten und viel zu weit denken, das offensichtliche Play sei meistens das beste: Meistens hat der Gegner eben nicht gerade das, was man befürchtet. Ich glaube jedoch, dass b) das leicht bessere Play ist. Man verliert hier eigentlich nur gegen Doom Blade und eingeschränkt gegen Pacifism sowie weitere Flieger, und ich glaube, dass das typische schwarzweiße Deck weniger dieser Outs im Deck hat als von den oben aufgezählten.

Ach so, die Auflösung: Ich wähle Möglichkeit a), spiele Fling auf den Seer, übernehme den Cloud Crusader, er zeigt mir das Solemn Offering, was er die ganze Zeit auf der Hand hatte, und ich bin tot.

Ich bin hier jedenfalls sehr auf eure Antworten gespannt.


Der letzte Streich

Irgendwelche epischen Storys gibt es nun nicht mehr zu berichten. Ich gewinne einfach mein Match und habe keinerlei Erinnerung mehr daran. Nur noch daran, dass mein Gegner enttäuscht war, es allerdings sportlich nahm. Zur Strafe klaute ich ihm auch noch den Stift, gab ihn dann aber zurück. (Nein, ernsthaft, ich hatte damit den Result-Slip unterschrieben und ihn gedankenverloren eingesteckt.)

Danach: bloß raus hier, frische Luft. Bodo und ich wollten Elche sehen. Im Slottskogen, einem Park im Südwesten der Stadt, gibt es einen kleinen Tierpark und dort sollten auch Elche zu finden sein.

Wer am Sonntagnachmittag in Göteborg war, der wird sich vielleicht an das unheimliche Unwetter erinnern. Wir waren kurze Zeit im Park, da fing es leicht an zu regnen. Ich hatte nur meinen Stoff-Hoodie dabei, aber es sah so aus, als würde es bald wieder aufhören, und wir stellten uns unter einen Baum. Als der Regen dann stärker wurde, meinte ich, ich müsste mich unter was Richtiges stellen und sprintete durch den Regen los. Bodo lief hinterher, blieb aber schon nach kurzer Zeit stehen. Er hatte nämlich Elche gesehen.


Mittlerweile waren Hose und Schuhe relativ durchnässt, aber ich hatte auch einen einigermaßen trockenen Unterstand gefunden. Währenddessen wollte Bodo Elche fotografieren, doch jetzt regnete es bereits so stark, dass er sie gar nicht mehr sehen konnte.

„Keine Ahnung, wo ich hingerannt bin, aber ich bin unter 'nem Dach“, textete ich ihm.
„Ich stehe nass unterm Baum. Fail“, kam es zurück.

Dann ging der richtige Wolkenbruch los, und Hagel sprang mir von der Seite gegen die Beine. Bodos nächste SMS fasste die Situation ganz gut zusammen: „Drop.“


Völlig durchnässt (er noch mehr als ich) beschlossen wir dann, Elche Elche sein zu lassen und zur Jugendherberge zurückzukehren. Am nächsten Tag waren wir dann aber noch einmal da, und ich habe auch ein Foto.



Aber einen mit richtig großer Schaufel gab es leider nicht. Traurig.

Am Abend ging dann der Flug nach Frankfurt-Hahn …




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