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Extended
Vom Kaiserdom zu den Grachten von Mirrodin
von Matthias Ludewig
29.09.2010

[In „Drei Wochen Magic“ ging es zunächst von Aschaffenburg nach Oslo. Nebenbei gab's Legacy, einen Marathonlauf, Fußball, Kunst und Kultur. „Weltenwanderer am Skagerrak“ behandelte den Grand Prix in Göteborg, mit Sealed, Draft und dem obligatorischen Elchtest bei Regen. Heute findet die Trilogie ihren Abschluss mit der Pro Tour in Amsterdam.]


Der Flieger, in dem die Helden unserer Geschichte saßen, erreichte also Frankfurt-Hahn Airport, den Ryanairflughafen bei Hahn im tiefsten Hunsrück. Dort gibt es einen riesigen Busbahnhof, von dem aus man per Bustransfer in verschiedenste Städte gebracht wird, wie zum Beispiel Köln, Koblenz und tatsächlich auch Frankfurt (circa anderthalb Stunden Fahrt). Wie gesagt, der Busbahnhof ist riesig, Busse fahren da aber nur gefühlt dreimal am Tag. Auf den geplanten Transfer nach Koblenz hätten Bodo und ich etwa anderthalb Stunden warten müssen.

Zum Glück gab es da aber auch einen netten Ukrainer, der anbot, uns zu fahren. Er wollte nach Dortmund und bot Bodo an, ihn für 25 Euro in Bochum direkt vor der Haustür abzusetzen. Mich wollte er genau wie einen uns bis dahin unbekannten weiteren Protagonisten für 15 Euro zum Kölner Hauptbahnhof kutschieren. Das Ganze mutete zunächst etwas zwielichtig an, aber da wir nicht so viel Lust verspürten, anderthalb Stunden in der Kälte auf den Bus zu warten (der letztlich genauso viel kosten würde), schlugen wir ein.

Und bekamen die Gelegenheit, mal in einem britischen Auto zu sitzen: Bodo, der „Beifahrer“.


Gegen 22 Uhr waren wir dann in Köln, wo ich ausgeladen wurde und noch ein wenig Zeit hatte, den Dom zu begucken. (Wie es der Zufall wollte, las ich gerade Frank Schätzings „Tod und Teufel“, das im Köln des 13. Jahrhunderts, der Zeit des Dombaus spielt, und wo alles damit beginnt, dass der Dombaumeister Gerhard von der Baustelle des Doms in den Tod gestoßen wird.) Während ich mir versuchte vorzustellen, wie sich der halbfertige Chor des Doms über die Holzhäuser des mittelalterlichen Kölns erhob, fuhr auch schon mein Zug ein und ich war kurz nach 23 Uhr, eine Stunde früher als ursprünglich gedacht, in Aachen Rote Erde.

Etwas später in der Nacht trafen noch drei Gäste aus dem tiefen Süden ein: Thomas Holzinger, Sebastian Thaler und Jörg Unfried, die zu unserem Bootcamp in Florians Bude dazustießen.

Florians Wohnung, die er vor Kurzem erst mit seiner Freundin bezogen hat, ist übrigens der Hammer, zweistöckig, mit einem wunderbar hellen Wohnraum und natürlich einem großen Esstisch um zu testen und – nochmals danke – um das leckere Essen zu verspeisen, das die holde Weiblichkeit zubereitete./! (Hier kann man sich, je nach Erwartungshaltung einen unbeeindruckten Punkt oder ein bis mehrere Ausrufezeichen denken.) Vom Küchenfenster aus kann man übrigens den Aachener Dom sehen. Ich war jetzt nicht in der Stadt, aber vielleicht geht das als Sightseeing durch?

Während des Tages stießen schließlich noch Simon Görtzen, Julian Plagge und Nikolas Labahn dazu, um unsere Testgruppe zu vervollständigen. Das Ziel, was wir uns gesteckt hatten, war, diesmal bessere Decks zu haben als bei der Pro Tour in San Juan, wo die Hälfte der Deutschen mit dem nach Florians Meinung nicht konkurrenzfähigen monoweißen Rampdeck antrat.


Mit dieser Mission sind wir dann leider eher gescheitert, wie man bereits hier nachlesen konnte.

Für Jörg war relativ schnell klar: Was gewinnt, wird nicht ausgetauscht; und so blieb er beim Junddeck, auf Extended getrimmt mit Tarmogoyf und Punishing Fire/Grove of the Burnwillows. Ansonsten war es eigentlich das Standarddeck und interessanterweise recht gut. Hätte ich doch auch dieses Deck gespielt!

Wie es kam, weiß ich nicht mehr, aber irgendwie legte ich mich genau wie alle anderen Aachener bis auf Simon relativ früh (was heißt, Mittwochmorgen) auf Monorot-Burn fest. Der Grund ist wahrscheinlich, dass man beim Burndeck noch viel stärker als bei anderen Archetypen der selektiven Wahrnehmung auf den Leim geht. Man erinnert sich an die vielen krassen Kills, die das Deck durchzieht, ohne dass der Gegner sich großartig wehren kann (Burn ist ja der Inbegriff des Unfairen: der Gegner kann eine noch so gute Boardposition haben, er wird trotzdem ausgebrannt), vergisst aber, wie oft das Deck doch durch ein paar Gegenmaßnahmen wie Counter, Path to Exile auf Hell's Thunder oder Ähnliches aus der Bahn geworfen wird.

Vor allem ist es hier noch viel wichtiger, genau die richtige Anzahl Länder zu ziehen, da man keine bleibenden Schadensquellen hat: Zieht man zu wenig Länder, hat man zwar unheimliches Schadenspotenzial auf der Hand, aber kann es nicht in den Sieg umwandeln und ist entweder selber tot oder muss anfangen, den Brand auf Kreaturen zu schießen, um nicht zu sterben (was meistens auch die Niederlage bedeutet). Hat man zu viel Land, reichen die Spells nicht aus um den Gegner zu töten. Natürlich gibt es hier einige Gegenmaßnahmen wie die Kreaturen mit Unearth, den brokenen Goblin Guide, und dass man Länder spielt, die auch noch was machen (Teetering Peaks), aber das Grundproblem bleibt bestehen.


Der Goblin Guide ist sowieso eine Geschichte für sich, Segen und Fluch in einem. Er ist zwar oft absolut broken, andererseits ist das Deck aber darauf aus, magere Draws der Gegner zu bestrafen und damit synergiert Goblin Guide denkbar schlecht, sorgt er doch oftmals dafür, dass sich die Draws der Gegner von mager zu annehmbar, von mittelmäßig zu gut verbessern und auf einmal steht man mit heruntergelassener Hose da. Unter anderem wegen Goblin Guide gewinnt man mit diesem Deck kein Lategame. Nicht umsonst hatte ich bei meinem Borosdeck in San Juan (Block Constructed) den Goblin Guide durch Student of Warfare ersetzt, und siehe da: Auf einmal konnte mein Deck das Lategame gewinnen. Über diese Problematik muss man sich im Klaren sein, wenn man Goblin Guide auszockt: Nichts ist schlimmer, als wenn der Gegner statt des Lands in seinem Draw-Step den Counterspell zieht, der dann direkt den nächsten Drop countert.

Als weitere Testdecks hatten wir das Doran deck (hätte ich das doch gespielt!), auch schon fast in der Pro-Tour-Version, ohne Kreaturen, die an Punishing Fire starben, aber mit einer anderen, wohl leicht inkonsistenteren, aber schmerzfreieren Manabasis (sprich Plains, Swamp und Marsh Flats). Und, zum Teufel, warum sind wir nicht auf diese Loam Lion gekommen? Hätte ich gewusst, dass man in dem Deck Loam Lion spielt, ich hätte es sofort genommen!

Dann gab es natürlich noch die guten alten Feen, die aber nur der Wasti spielen konnte. Kein anderer konnte damit gewinnen, aber wenn der Wasti Feen spielte, nahm er einen her, egal mit welchem Deck. Die Feen sind meiner Einschätzung nach ein Deck, das vor allem deshalb von so vielen Leuten vollständig abgeschrieben wurde, weil sie sehr schwer zu spielen sind und deshalb beim Testen häufig keine guten Ergebnisse erzeugen.

Das andere Deck, was ich die ganze Zeit im Hinterkopf hatte, war White Weenie. In etwa so:


4 Steppe Lynx
4 Figure of Destiny
4 Student of Warfare
4 Soltari Priest
4 Wilt-Leaf Liege

4 Spectral Procession
4 Path to Exile
4 Mana Tithe
4 Honor of the Pure

24 Land


Leider fand ich niemanden, der der sich von dem Deck irgendwie angesprochen fühlte, und so warf ich das Deck nur halbherzig ein paarmal gegen Doran und die Feen, mit akzeptablem, doch unbeeindruckendem Ergebnis. Ich war zwar der Überzeugung, dass es das Weeniedeck in Extended gibt, dass ich es gern spielen würde, aber wir keine gute Liste hätten. Also wurde es irgendwie verworfen …

Ich würde also Monorot spielen. Nicht, weil mir das Deck so gut gefiel, sondern aus Mangel an Alternativen.


Chaosdraft …


Florian befragte übrigens jeden, der ihm in die Quere kam, zu seiner Einschätzung des Limitedformats, weil er wohl so ungefähr 0-17 in Drafts auf Magic Online stand. (Nein, so schlimm nicht, ich glaube, er hat gar nicht so viele gemacht, aber er meinte, er hätte Probleme, sich mit M11 anzufreunden.)

Und das Interessante: Fast jeder hatte eine völlig andere Sichtweise des Formats. Das wurde deutlich, als Julian, Niko und ich zwischen unseren Testrunden einen Online-Draft starteten, und die anderen sich dazugesellten. Waschti, Jörg, Simon, Flo, Holzi, alle standen sie da. Bei so einer hochkarätigen Besetzung kann doch gar nichts schiefgehen, oder?

Nun, wir drafteten den letzten Haufen.

Jeder bewertete Karten völlig unterschiedlich und rief etwas anderes in die Runde, was jetzt doch unbedingt gedraftet werden müsse, und am Ende hatten wir mehr oder weniger einen grünweißbunten Haufen, der in Runde 1 (wenn auch nur wegen schlechten Draws) auf die Mütze bekam. Besonders stark merkt man diese unterschiedlichen Sichtweisen an der Bewertung von Einzelkarten, vor allem diesen Kandidaten hier:

Die Bewertung dieser Karten schwankt immer unheimlich stark, je nachdem, welche Archetypen der jeweilige Spieler in dieser Farbe versucht zu draften. Es gibt anscheinend viele verschiedene Decks ein und derselben Farbkombination, die sich unterschiedlich spielen und auf unterschiedliche Weise gewinnen, und je nachdem, welches Deck man vor dem geistigen Auge sieht, beurteilt man die Karten. Beispielsweise: Sieht man das UW Deck eher maximal aggressiv oder Midrange bis Control? Das beeinflusst natürlich die Bewertung von Karten wie Sleep, Cloud Elemental, Inspired Charge, Mighty Leap etc.

Draftet man gerne Rot? (Man könnte auch formulieren: Hat man mit roten Decks viel Erfolg gehabt bis jetzt?) Dann steigt die Wertigkeit von Chandra's Outrage. Wären die Karten oben alle in einem Booster, gäbe es sicherlich viele Leute, die würden Chandra's Outrage als die stärkste Karte sehen. Aber ich wette, zu fast jeder der obigen Karte gibt es einen (auch guten und erfolgreichen) Drafter, der diese Karte der Outrage vorziehen würde.

Vor dem Hintergrund überraschte mich später die Aussage von Kai Budde, er hätte im Draft auf der Pro Tour jeden Pick richtig gemacht, weil ich finde, dass man meistens einfach nicht von richtigen oder falschen Picks sprechen kann, sondern nur von richtig oder falsch vor dem Hintergrund der eigenen Vorstellung des Draftformats. Aber ich habe mir Kais ersten Draft im Draftviewer angeguckt (der wurde ja vollständig gecovert) und hier ist es meiner Meinung nach tatsächlich so, dass kein Pick wirklich diskutabel war. Und trotzdem kam ein ziemlich mittelmäßiges Deck dabei heraus. So etwas gibt es eben auch.

Ich drafte zum Beispiel ziemlich gierig: Wenn ich als First Pick Pacifism genommen habe, und ich habe im zweiten Booster die Wahl zwischen Aether Adept und Wild Griffin, dann nehme ich fast immer den Adept und sehe mich dann auch direkt UW und versuche, diesen Archetypen zu draften, mit meiner eigenen Kartenbewertung, die per Trial und Error auf Magic Online entstanden ist. Der Grund ist einfach, dass diese Herangehensweise für mich am besten funktioniert hat.


Was man aus dem Ganzen wohl lernen kann: Versucht, eure eigene Vorstellung von einem Draftformat zu entwickeln (was natürlich nur geht, wenn ihr relativ viel draftet), und versucht nicht, Kartenbewertungen von anderen zu übernehmen, wenn ihr nicht versteht, warum die so entstanden sind. Das wurde bei diesem M11-Format, finde ich, wieder sehr deutlich. (Übrigens auch ein Grund, warum ich zu denen gehöre, die das Format mochten: Die Kartenbewertungen waren im Vakuum kaum möglich und es gab viele verschiedene Herangehensweisen, das Format zu draften.)


Der Abend vorher

Wir reisten also am Donnerstagnachmittag an, checkten im Hotel ein und fuhren dann zur Site, um uns anzumelden und die coolen Pro-Tour-Shirts abzuholen.


Dort trafen wir Dennis Johannsen, Jan Rueß und Kai Budde sowie die Freundin von Dennis, die am nächsten Tag die Stadt angucken wollte. Nett, sie wiederzusehen; das letzte Mal, dass wir einander gesehen hatten, war auf Hawaii gewesen, also quasi am anderen Ende der Welt, und ich glaube, wir beide erinnerten uns noch an die lustigen Abende im Dukes am Waikiki Beach, die Terasse zum Strand hin, mit Fackeln, Palmen und dann Wasser. Palmen gab es aber nicht, da, wo wir uns niederließen, um ein wenig zu Abend zu essen. Wasser zwar schon, und auch Fackeln, aber die Temperatur war schon wieder nicht mehr mit Honolulu zu vergleichen.

Ich brachte erst einmal in Erfahrung, was denn die Hamburger spielen würden.

Dennis: White Weenie.

Jan: Nicht White Weenie. Also Ascension. (Warum nicht White Weenie? Weil es White Weenie ist.)

Kai: White Weenie oder Ascension.


Auf einmal tat sich eine Alternative zum monoroten Deck auf! White Weenie gab es tatsächlich! Und da war auf einmal der Input da, den ich gesucht hatte. Von dem White-Weenie-Deck aus Hamburg (beziehungsweise Frankreich und den USA, diese Version geht wohl auf Gabriel Nassif zurück) war ich dann sofort vollends überzeugt. Schon allein deswegen, weil es genauso ist wie Zoo: Männer legen und beschützen. Und genau wie beim Zoodeck besteht das Deck nur aus guten Karten. Selbst die 1-Drops (okay, der Steppe Lynx vielleicht weniger) sind super Topdecks, weil man sie alle zu riesigen Monstern aufleveln kann.

Ganz im Gegensatz zum monoroten Deck. Das enthält nur schlechte Karten. Das Deckkonzept ist konzentrierter Kartennachteil.

Slops übrigens an Wizards: Players' Party abzuschaffen, und durch was Öffentliches ersetzen? Gut, die Mirrodin-Preview-Party war irgendwie ganz lustig, und es passt ja sowieso zur generellen Policy von Wizards, die Promotion-Kohle eher von den Pros weg in allgemeinere Kreise zu verteilen. Aber trotzdem, auch wenn es nur Kekse und Cola bei einer Players' Party gegeben hätte, die Party ist immer ein super Ort, um alle Leute zu treffen, sich über Decktech auszutauschen (oder überhaupt ein Deck zu finden) oder die letzten Karten zu besorgen. Da fehlte schon etwas.

Also zum Hotel und dort die letzten Karten besorgt. Kai und Dennis fehlten noch ein paar Karten für das White Weenie und für mich hatten sie gar nichts mehr übrig, nur noch die Sachen, die ich ohnehin schon hatte. Mir fehlten also:

Zu viel.

Hätte es eine Players' Party gegeben, hätte ich die Karten vielleicht noch auftreiben können, so war das zu viel. Ich versuchte Kai noch ein wenig halbherzig davon zu überzeugen, doch auf Ascension umzusatteln (er hatte es ja immerhin nicht ausgeschlossen), aber er meinte, wenn er nicht während der Nacht irgendwelche Albträume bekäme, würde er morgen White Weenie spielen. Ich wünschte ihm noch eine schlechte Nacht und fand mich damit ab, den „Brand ins Gesicht“ spielen zu müssen.


Ready … fight!

In Runde 1 direkt der Kampf der Systeme. Ich und Florian, beide mit monorotem Brand, gegen zwei Japaner, beide mit Quick 'n Toast, Cruel Control, oder wie auch immer man das nennen will. Ich gegen Toshiyuki Kadooka, Florian gegen Yuuta Sasaki.


Und dieses Match geht eindeutig zugunsten der Japaner aus. Viel ist nicht zu berichten, mein Deck verweigert einfach zweimal den Dienst (sprich: es macht so beeindruckende Aktionen wie Runde 3 den ersten Spell und so). Ich habe zweimal nicht auch nur annähernd eine Chance zu gewinnen. Spiel 2 sieht da sehr vielversprechend, mit einer Starthand aus Leyline of Punishment, Goblin Guide, Rift Bolt, Rift Bolt, Mountain, Mountain, Hellspark Elemental, aber meine nächsten Draws sind Leyline of Punishment, Leyline of Punishment, Land, Land, Goblin Guide, Goblin Guide. Das gewinnt natürlich nicht.

Bei Florian sieht das Ganze schon spannender aus. Wir befinden uns schon im Lategame, sein Gegner hat neun Länder im Spiel und macht in seiner Mainphase Mystical Teachings auf Cryptic Command, was er dann also sofort spielen kann. Florian geht ihn seinen Zug und hat vier Länder im Spiel Keldon Marauders und Mogg Fanatic auf der Hand sowie Hellspark Elemental im Friedhof. Der Gegner ist auf drei Leben.

Er spielt Keldon Marauders und der Gegner ist nur noch auf zwei. Das bedeutet, virtuell ist der Gegner auf eins, da die Marauders irgendwann das Spiel verlassen müssen und mit Mogg Fanatic auf der Hand und Hellspark Elemental im Friedhof sieht das doch nicht so schlecht aus, oder? Nun, der Japaner macht Esper Charm, um zwei Karten zu ziehen, enttappt und legt Baneslayer Angel mit vier Mana offen. Florian ist drawing dead.

Auch Niko und Julian haben verloren, unser Deck steht also 0-4.

Die nächste Runde geht es wieder gegen Cruel Control, diesmal aber nicht gegen einen Japaner, sondern gegen Alex McCormick aus Australien, der von seiner Erstrundenniederlage sichtlich mitgenommen ist und schon wegen seines Auftretens eigentlich nicht gewinnen kann. Er wirkt total verunsichert und man hat die ganze Zeit das Gefühl, er glaubt selbst nicht daran, gewinnen zu können. Genauso war es dann auch.

In Runde 3 dann gegen Kjetil Jacobsen aus Norwegen, der allerdings, wie er mir erzählt, in Frankreich lebt und wohl deswegen auf die französische Schule setzt: White Weenie, jedoch in leicht anderer Form als Kai und Paul. Er legt Elite Vanguard und Knight of the Holy Nimbus aus.


Ich fange das Spiel an und habe einfach die schnellere Clock als er. Ohne irgendeine Damageprevention (sprich: vor dem Boarden), reicht es meistens, alle Brandsprüche auf den Spieler zu schießen (bis auf das obligatorische Searing Blaze hier und da) und er ist schneller tot als man selber: Der typische Monorot-Goldfish ist Runde 4, White Weenie Runde 5.

Nach dem Boarden sieht das aber natürlich ganz anders aus, da kommen Burrenton Forge-Tender und die verändern doch einiges zu seinen Gunsten. Wir boarden die rote Leyline ein, die natürlich diese Sideboardstrategie von ihm dominiert. Ich habe sie auch direkt in Turn 0 im Spiel, meine nächsten Draws sind dann aber Leyline of Punishment, Leyline of Punishment, Land, Land und ich habe nicht genügend Sprüche, um ihn zu töten.


Da es nun bereits das zweite Mal geschehen ist, dass ich nach Leyline-Start Doppel-Leyline von oben ziehe, erwarte ich das im dritten Spiel auch schon fast, als ich meine erste Karte sehe, doch diesmal ziehe ich normal nach. Der Start: Leyline of Punishment, Mountain, Mogg Fanatic, er spielt Plains, Burrenton Forge-Tender. Ja, schade.

Der Rest läuft darauf hinaus, dass der Mogg Fanatic irgendwann einen seiner Männer chumpt, dadurch eine zusätzliche Runde erkauft, in der ich dann genügend Zeit habe, um ihm den Todesstoß zu setzen. Wir ziehen beide ziemlich schlecht, beide deutlich zu viele Länder, mit dem glücklicheren Ende für mich. „You got your Leylines, I didn't get mine“, meint er noch und zeigt mir die drei Leyline of Sanctity, die er eingeboardet hat. How Lucky! Die weiße Leyline in Turn 1 besiegt das Deck nämlich leider sofort.


Ich stehe jetzt also 2-1 und habe wieder etwas mehr Vertrauen in das Deck, aber ich sehe auch, wie Kais Gegner sein Mana falsch tappt, sodass er Zealous Persecution nicht mehr spielen kann und Kai 3-0 steht. Das Deck ist einfach supernice! Im Gegensatz zum Branddeck – die Aachener stehen alle 1-2.

Darum wird auch meine Hochstimmung wieder getrübt: Wieder 0-2 gegen Cruel Control, was wohl letztlich einfach kein gutes Matchup ist. Diesmal geht es gegen Shaheen Sorani aus den USA. Spiel 1 habe ich wieder einen unterdurchschnittlichen Draw, Spiel 2 bin ich relativ nahe daran zu gewinnen, wobei relativ nahe heißt, angenommen, ich könnte alle meine Länder enttappen und damit allen Burn, den ich noch auf der Hand habe, auf ihn schießen, und angenommen, er hätte dann keinen Counter, dann wäre er tot.

Tatsächlich hat er aber Turn 2 Mana Leak, Turn 3 Kitchen Finks, Turn 4 Cryptic Command, Turn 5 Doppel-Punishing Fire, Turn 6 Grave Titan, Turn 7 Cruel Ultimatum gemacht. Dagegen hat es nicht gereicht, was mein Deck so fabrizieren konnte.

Das Ergebnis der Constructed-Runden:

1
2
3
4
5

Toshiyuki Kadooka
Alex McCormick
Kjetil Jacobsen
Shaheen Soorani
Gianluca I. Bevere

Loss
Win
Win
Loss
Loss


Der Draft

Bevor ich von der letzten Constructedrunde berichte, die Schilderung des Drafts. Die Runde 5 und 6 gehören nämlich im Erleben irgendwie zusammen.


Der Draft war irgendwie ein besonderer, charakterisiert davon, dass ich Frost Titan und Grave Titan aufmachte. Leider in dieser Reihenfolge und den Grave Titan erst in Booster 3. Zu dem Zeitpunkt war ich aber schon blau-rot und ich entschied mich nach langem Überlegen für den Fireball, der ebenfalls im Booster war. Im Nachhinein hätte ich aber auch Rot rot sein lassen können (ich hatte bis dahin eigentlich nur dreimal Chandra's Spitfire als rote Karten) und einfach noch Schwarz draften, im dritten Booster kam da merkwürdigerweise unheimlich viel von herum. Oder ich hätte Blau dismissen sollen und rot-schwarz gehen. Wenn man sich nämlich mal so anguckt, was ich so an blauen Karten hatte, wird klar, dass wohl zumindest einer meiner Nebenmänner auch Blau gedraftet hat.

Wie dem auch sei, das Deck wurde ziemlich mittelmäßig, drei Chandra's Spitfire, aber keine unterstützende Lava Axe kam mehr herum, als Brand gab es nur Chandra's Outrage, Fireball und Fling, womit die Spitfires gewinnen.


1 Maritime Guard
1 Alluring Siren
2 Goblin Piker
1 Wall of Frost
1 Scroll Thief
3 Chandra's Spitfire
1 Cyclops Gladiator
1 Vulshok Berserker
1 Canyon Minotaur
1 Phantom Beast
1 Berserkers of Blood Ridge
1 Frost Titan


1 Diminish
1 Unsummon
1 Negate
1 Jace's Ingenuity
1 Sleep
1 Fireball
1 Chandra's Outrage
1 Fling

9 Mountain
8 Island



Stairway to Hell

Nun aber zurück zur letzten Constructedrunde. Ich spiele gegen Gianluca Bevere aus Italien, der, wie sich mir bald offenbart, GR-Valakut-Ramp gegen mich ins Feld führt. Das übliche Ramp ist ein fürchterlich schlechtes Matchup für Monorot, da sie Bolt und Punishing Fire gegen die Kreaturen haben sowie Kitchen Finks für Extraleben, plus den „unfairen“ One-Shot-Kill via Scapeshift.


Gianluca spielt aber nicht dieses Deck, sondern straight Ramp, fast so wie im Standard, also stumpf Ramp in Primeval Titan und Gaea's Revenge. Das bedeutet, keine Blitze, keine Kitchen Finks, keine Gegenwehr außer Punishing Fire. Ich gewinne den Würfelwurf und er kann erst Turn 5 Scapeshift für den Kill machen. Das sollte er doch eigentlich nicht mehr erleben, oder?

Turn 5 bietet sich mir folgendes Bild. Im Spiel: vier Mountain, Fetchland. Im Friedhof: Hell's Thunder. Auf der Hand: Searing Blaze, Searing Blaze, Burst Lightning, Mountain. Im Friedhof: Hell's Thunder. Seine Leben: sieben …

Wäre irgendeine der Handkarten Keldon Marauders, Hellspark Elemental oder ein beliebiger Blitz gewesen, gewinne ich, da ich Turn 4 zwei Mana nicht nutzen konnte. So kann ich nur go sagen und der Dinge harren, die da kommen sollen. Falls er mich mit Primeval Titan und Kalni Heart Expedition töten will, röste ich ihn vorher, denn dann opfere ich das Fetchland und Doppel-Searing Blaze und Burst Lightning reicht. Er aber kann sein Glück kaum fassen, enttappt und spielt Scapeshift.

Spiel 2 läuft alles nach Plan und er ist tot, bevor er Scapeshift spielen kann.

Spiel 3 hält er on the play eine Hand mit Mountain und Swamp, aber keinem grünen Mana. Gut gemacht, kann man da nur sagen. Es kommt, wie es kommen muss: Er zieht Turn 4 sein drittes Mana, einen Mountain, was Firespout ermöglicht. Turn 10 kommt der erste Forest, Turn 11 spielt er Scapeshift für den Kill.

Und was bitte habe ich währenddessen gemacht?


Nun, ich habe die 1-Land-Hand bestehend aus Mountain, Goblin Guide, Mogg Fanatic, Hellspark Elemental, Rift Bolt, Rift Bolt, Hell's Thunder gehalten.

Wie gesagt, meine Offensive wird dann von Firespout gestoppt. Turn 7 kommt das zweite Land. Mittlerweile ist er auf acht Leben und es haben sich drei Hellspark Elemental angesammelt, die nacheinander von Punishing Fire erledigt werden (die kann er ja spielen mit seinen Bergen und Sümpfen), dann kann ich ihn noch auf drei bringen mit dem dritten Land und Hell's Thunder, das ist aber schon nach seinem Turn 10, wo er den Wald gezogen hat und sich direkt auf 6-8 Mana hochgerampt hat (Harrow, Harrow, Kalni Heart Expedition) und ich bin tot. Wieder könnte man sagen: „Na ja wenn doch eins der Hellspark Elementals ein Lightning Bolt etc. etc.“ Was lernen wir daraus?

Lightning Bolt ist schon eine schöne Karte.

Dementsprechend frustriert gehe ich also in den zu sweependen Draftpod, bin mit meinem Okay-Deck noch recht zufrieden und spiele in Runde 1 des Drafts gegen James Beltz. Er hat das schwarzgrüne Pokemon.dec, sprich: Sein Deck enthält, glaube, ich nur Kreaturen und keine Spells. So 3/2-, 3/1-, 4/3-, 4/5- und 6/4-Fußgänger, mehrheitlich ohne Fähigkeiten.

Das Ganze wird dadurch unangenehm, dass er jeweils in Turn 2 Garruk's Companion legt, eine Situation, für die in meinem Deck eigentlich der Goblin Piker gedacht ist, aber der lässt sich in keinem der drei Spiele blicken. Bin ich on the play, ist das alles gar kein Problem und das zweite Spiel gewinne ich auch einigermaßen locker. Bin ich on the draw, dann ist das schon etwas schwieriger. So verliere ich Game 1, weil ich seine Tiere knapp nicht racen kann. Eine Lavaaxt hätte hier übrigens gewonnen.

Spiel 3 dann: Er macht wieder Turn 2 Companion, ich Turn 2 nichts, anschließend jedoch Chandra's Spitfire und Chandra's Outrage auf einen seiner Männer. Ich kann also etwas gegenracen und kann im letzten Zug, bevor ich tot bin, (er ist ausgetappt bis auf Cudgel Troll-Regenerations-Mana) Fireball für fünf auf ihn spielen und mit dem Spitfire für die letzten fünf angreifen.

Er spielt Fog.


Magic: It's 80 percent pain.

Erst vom schlechten Matchup, dann von total bescheuerten Draws, dann von Fog aus dem Turnier geworfen worden. Ich musste erst einmal weg und bin, glaube ich, mit einem ziemlich wutverzerrten Gesicht aus der Halle gelaufen. Es gab ein bis zwei Leute, die mich gefragt haben, wie ich stehe (anhand meines Gesichtsausdruckes konnten sie sich das wohl selber denken), aber wäre ich stehengeblieben, hätte ich die Leute wohl einfach nur angebrüllt.


Ich habe ja schon öfter verloren bei Magic, auch wichtige Spiele, PTQ-Finale, Spiele um Tag 2 bei Grand Prix, und auch einige Spiele bei der Pro Tour. Bis jetzt konnte ich da immer ziemlich gut mit umgehen. Diesmal nicht.

Nach dieser Runde 6 der Pro Tour habe ich mich gefühlt, als könnte ich platzen vor Wut. Vielleicht lag es daran, dass ich das Gefühl hatte, die Niederlagen wären so unverdient gewesen wie noch nie. (Was sicherlich teilweise stimmt: On the play kann man im Rampdeck keine Hand ohne grünes Mana halten etc.) Darauf kommt es aber ja gar nicht an.

Es kommt darauf an, wie man damit umgeht.

Ich denke einfach, dass ich dieses Turnier zu ernst genommen habe. Die zweite Pro Tour dieses Jahr, gerade erst beim Grand Prix vorher ins Geld gekommen, so viel Draftvorbereitung wie noch nie: Diesmal muss es klappen mit Tag 2.

Aber so funktioniert es nicht, zumindest nicht bei mir. Ich kann Erfolg nicht erzwingen. Wenn ich einen PTQ gewonnen habe, dann immer in einer Phase, in der ich das Spiel nicht mehr so wichtig genommen habe.

Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber ich spiele nicht gut, wenn ich mir zu viel Druck mache. Ich glaube zwar auf der anderen Seite nicht, dass ich auf der Pro Tour schlecht gespielt habe, im Gegenteil, ich bin für mich persönlich der Meinung, dass ich so gut Magic gespielt habe (vor allem im Limited) wie sonst nie (auch schon beim Grand Prix). Aber selbst wenn sich eine große Erwartungshaltung nicht negativ auf das Spiel auswirkt, wirkt sie sich negativ auf den Spielspaß aus; ich fühle mich nicht gut dabei.

Jeder muss seinen eigenen Spielstil finden, seine eigene Art, über das Spiel zu reflektieren, und seine eigene Weise, Siege und Niederlagen zu bewerten und damit umzugehen. Ich weiß aber für mich, dass ich dann am besten in der Lage bin, in jeder Situation das beste Play zu finden, wenn mir der Ausgang des Matches ein Stück weit egal ist.

Nach dem Motto: Lass uns zocken, mal sehen, wer gewinnt.

Bloß nicht aufs Ergebnis zocken. Vier Tix und zwei Booster auf dem Magic Online-Account, und ich will draften? Na dann schnell mal ein Momir-Basic-Match gezockt und den Booster erspielt! Note to self: Don't try this at home!

Ach so, die Pro Tour. Wir waren in Runde 6 stehengeblieben, dann gab es das Bye und am Ende konnte ich noch einmal gegen Dean McLaren aus Canada gewinnen, der zusammen mit seinem schon qualifizierten Bruder angereist war und sich dann mit dem 50-Rares-Deck (a.k.a. Bant) in die Pro Tour gegrindet hat. Sein Bruder war übrigens 0-5 im Extended gegangen …

6
7
8


James W. Beltz
Bye
Dean K. McLaren

Loss

Win

Am Ende also nach 2-3 im Constructed und 2-1 im Draft wieder einmal mein Pro-Tour-Standardergebnis von 4-4 erreicht. Es gibt Schlimmeres.


Ein gehaltenes Versprechen

Etwas Positives gab es am Nicht-Erreichen des zweiten Tages aber auch: Ich hatte genug Zeit, die Stadt zu besichtigen. Ich war nämlich vorher noch nie in Amsterdam gewesen.

Und zwar traf ich mich „at noon at the royal palace“ mit meinem Amsterdamer Bekannten Daan, den ich letztes Jahr beim Erasmus-Semester in Schweden kennengelernt hatte. Schon damals hatte ich ihm versprochen, ihn zu besuchen, wenn die Pro Tour in Amsterdam wäre, damals hätte ich allerdings noch nicht damit gerechnet, mich zu qualifizieren. (Nur mal so, wegen Erwartung und Realität: Schon die Qualifikation ist ein Erfolg, heißt es ja immer, und wenn man dann zu vier steht, denkt man sich „jaja“ und meint damit irgendwas wie „du kannst mich mal“. In Wirklichkeit ist es aber tatsächlich so: Man sollte sich viel mehr freuen, dass man überhaupt die Qualifikation erreicht hat!)

Also trafen wir uns wie zehn Monate zuvor versprochen in Amsterdam, gingen durch die Stadt, aßen ein paar Poffertjes und redeten von der guten alten Zeit in Schweden. Auch die obligatorische Bootstour gab es. Und Anja und Dennis bei der Stadtbesichtigung trafen wir auch.

Dennis' Frage, wie Kai und Jan stünden, konnte ich da aber nicht so richtig beantworten.




Am Abend dann die Scars of Mirrodin-Preview-Party: Das Essen war ganz lecker und die Musik war auch ganz witzig. Leider war ich total kaputt, nachdem ich den halben Tag durch die Stadt gelaufen war und auch nicht allzu viel geschlafen hatte. So saß ich, während unten das Quizspiel (Mirran vs. Phyrexianer) lief, zusammen mit Torben Thies (und später mit Hanno) auf der oberen Ebene, wo wir beide einen guten Blick auf das Treiben hatten und gemütlich unser Bier trinken konnten. Die beste Idee aller Zeiten.

Dazwischen gab es einige Musik, zu der man hätte abgehen könne. Die Japaner (Saito und Kenji etc.) machten das richtig, genau wie die Amerikaner um Sam Black: Einfach Tanzen. Hier gibt es ja grundsätzlich immer zwei Möglichkeiten: „LOL, Nerds“ zu rufen oder „hier sind ja nicht mal Frauen“ oder „das ist ja viel zu peinlich“; oder eben selber zu tanzen und Spaß zu haben. Jan und Simon haben das da schon ganz richtig gemacht.


Die letzten Acht (Neun)

Als wir am Sonntagmorgen um kurz nach acht in einer Gruppe von Deutschen an der Site saßen, und darauf warteten, dass die Draft-Challenge losging, kam Rich Hagon vorbei, auf dem Weg zu seinem Kommentatorenhäuschen für die Top-8-Matches und meinte auf die Frage hin, was er von den Top 8 erwartete: „We will see. We don't have that many good players in the top 8. I guess we are going to build a story around Thomas Ma and see what happens.“

Ziemlich treffende Beschreibung des Szenarios. Für uns alle war natürlich Kai der Held der Wahl, aber auch in anderer Hinsicht waren die Top 8 unheimlich beeindruckend: Die Spieler und ihre Winning-Streaks.


Marijn Lybaert – Top 8 bei den Worlds, Top 8 beim Grand Prix die Woche vorher, jetzt schon wieder. Kenny Öberg – Grand Prix vorher gewonnen, jetzt fast Top 8: Platz 9 für ihn wegen Tiebreaker (wenn auch deutlich). Brad Nelson – Neunter in Hawaii, Top 8 bei der Pro Tour vorher in San Juan, kurz nachdem er Washington gewonnen hatte, und beim Legacy-Grand-Prix in Columbus war er auch noch Top 8. Und das allerkrasseste: Brian Kibler – Comeback in Honolulu 2009, mit Top 8, dann Austin gewonnen. Und während ich diesen Artikel schreibe, steht er gerade wieder 9-0 in Portland …


Wie sind solche Streaks zu erklären?

Und da muss ich ganz ehrlich sagen: Keine Ahnung. Wir gehen doch immer davon aus, dass so viel Glück in dem Spiel steckt, dass Skill im Durchschnitt höchstens einen Bonus von vielleicht zehn bis zwanzig Prozent auf die Gewinnwahrscheinlichkeit gibt (zumindest was die Unterschiede auf der Tour anbelangen). Und dann gibt es solche Runs.

Vielleicht wirken sich solche Erfolge im Rücken tatsächlich unheimlich positiv aus. Befreit aufspielen und so. Und vielleicht sind die Gegner tatsächlich von irgendwelchen Mindgames beeinflusst.

Ich muss ehrlich sagen, ich habe darauf keine Antwort. Aber herzlichen Glückwunsch auf jeden Fall.


Der Weg nach Hause

Ach ja, die Draftchallenge! 3-1 dort, aber Dennis und Kai wollten nach Hause. Also haben Jan und ich jeweils noch einmal kurz den zweiten Draft mitgemacht, dort jeweils verloren, und dann ging es los.

Dennis und ich brachten unterwegs noch in Erfahrung, wo holländische Familien sonntagabends sind: bei McDonalds. Für das Bestellen von circa drei Cheeseburgern brauchten wir etwa eine halbe Stunde, während eine Horde wild gewordener Gören um uns herum Cowboy und Indianer spielte. Interessant außerdem, dass die Bedienung kaum Englisch konnte, sondern auf Deutsch wechselte, das schien ihr wohl leichter zu sein. Mir wurde das immer andersherum beigebracht.

Abends waren wir dann irgendwo in Bremen und irrten noch ein wenig herum, bis wir eine Straßenbahnhaltestelle fanden, von der aus ich nach Hause käme. Es wurden noch ein paar Karten ausgetauscht, ich bekam meine Student of Warfare zurück (wenigstens von denen durfte einer in der PT-Top-8 spielen), und damit war diese Reise auch zu Ende.

Irgendwie schafft es einen, dieses Spiel.






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