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Wo die grünen Kerle wohnen
von Nico Bohny
13.10.2010

Was gibt es Schöneres als ein neues, unbefleckt jungfräuliches Standardformat? Zugegeben, es gibt definitiv Schöneres, aber nicht gerade viel. Was gibt es Schöneres als einen warmen, sonnigen Frühlingstag, nachdem man sich gerade monatelang mit Kälte, Schnupfen, sommerferienloser Arbeitszeit, Fieber, Regen, Grau und Tagen, an denen man bei Dunkelheit zur Arbeit geht und bei Dunkelheit wieder nach Hause kommt, abgekämpft hat? Was gibt es Schöneres, als nach einem Jahr unter der grausamen Herrschaft und Übermacht von Jund mal wieder frische Luft zu schnuppern. Ich liebe Rotationen! Könnt ihr euch vorstellen, wie ich als überzeugter Kontrolldeckspieler aufgejauchzt habe, als damals Bitterblossom das Zeitliche gesegnet hatte? In diesem Sinne – auf Wiedersehen Bloodbraid Elf. Out of the Dark – into the Jace

Ich habe im Übrigen meine Jace, the Mind Sculptor schon verhökert. Sieht also ganz danach aus, dass man sich nach nichtblauen Decks umschauen sollte. Aber da mein heutiger Artikel voll im Zeichen der grünen Kerle steht, die im Übrigen nicht minder wild sind als deren Vorgänger, wird wohl auch niemand den eher androgynen feinen Herrn vermissen.


Meine erste Idee wurde inspiriert durch den guten MiDi. Nicht von irgendeinem ChannelFireball-Artikel oder irgendwas Goldenem auf StarCityGames, sondern durch echt heimische Gedanken auf dem Planeten. In seinem letzten Artikel schrieb er über den Eldrazi-Trap-Hybriden, der ursprünglich von John Kolos bei den US Nationals pilotiert wurde und welchen er noch ein wenig angepasst hatte. Schauen wir mal: Summoning Trap? I like! Eldrazi? I like as well! Jace? Not needed! Ausgezeichnet! Treue Leser mögen sich vielleicht erinnern, dass ich vor gar nicht allzu langer Zeit mal Feuer und Flamme für folgendes Deck war:

GWB-Eldrazi:

2 Eye of Ugin
4 Eldrazi Temple
2 Khalni Garden
1 Stirring Wildwood
1 Tectonic Edge
4 Sunpetal Grove
1 Kabira Crossroads
4 Forest
3 Plains
1 Swamp
2 Marsh Flats
2 Verdant Catacombs


4 Wall of Omens
1 Ulamog, the Infinite Gyre
1 Emrakul, the Aeons Torn
3 Primeval Titan

4 Ancient Stirrings
4 Cultivate
4 Everflowing Chalice
3 Maelstrom Pulse
3 Condemn
2 Path to Exile
4 All Is Dust


Das Deck sah zwar auf dem Papier so verdammt gut aus und spielte sich gegen Kontrolle und Monorot (nach dem Sideboarden) ganz gut, verlor aber immer wieder – ta-taa – gegen Jund. Dass Summoning Trap in das Deck eigentlich reingehört, liegt auf der Hand. Und dank Wurmcoil Engine haben wir tatsächlich auch die Karte, die das Deck eigentlich immer gebraucht hat – ein solider Midgame-Player, der zur Not mal via Eye of Ugin geholt werden kann.


Schwarz muss man in der neuen Version natürlich nicht mehr spielen – außer man möchte unbedingt die neue Cranial Extraction im Sideboard haben. Was ich in Monogrün sogar tun würde, worin ich bei Grün-Weiß aber keinen Sinn sehe. Ob das Deck nun primär grün sei oder zweifarbig, da bin ich mir noch nicht ganz schlüssig, deshalb beide Versionen:


1 Eye of Ugin
4 Eldrazi Temple
2 Tectonic Edge
4 Glimmerpost
2 Khalni Garden
1 Swamp
4 Verdant Catacombs
7 Forest

4 Joraga Treespeaker
4 Obstinate Baloth
4 Primeval Titan
3 Wurmcoil Engine
1 Kozilek, Butcher of Truths
1 Ulamog, the Infinite Gyre
1 Emrakul, the Aeons Torn


4 Summoning Trap
4 Explore
4 Everflowing Chalice
3 All is Dust
2 Cultivate

Sideboard:

4 Memoricide
1 All Is Dust
3 Ratchet Bomb
2 Doom Blade
3 Oracle of Mul Daya
2 Eye of Ugin


Meine monogrüne Version orientiert sich ein wenig mehr am Midgame als die anderen Versionen. Gegen Kontrolle sieht man ohnehin schon richtig gut aus, mit Karten wie der Trap und den Eldrazi, die schwierigen Matchups sind in meinen Augen Monorot und schnelle Decks aller Art, welche es – mit den neuen Doppelländern und den sich immer noch im Format befindenden Zendikar-Beatdownmaschinen weiterhin geben wird. Des Weiteren wird das neue Metagame sicherlich Kombinationen aus Tokens und Eldrazi Monument enthalten – deshalb die Ratchet Bomb im Sideboard – sowie einigem an Ramp, wogegen Memoricide auf Primeval Titan prima ist. Gegen Decks mit Fauna Shaman sollte man eigentlich genug Zeit haben, um den eigenen Plan zu verfolgen. On the play empfinde ich Memoricide aber auch hier als starke Karte, und Doom Blade und Ratchet Bomb können die Fauna-Engine oder den aktiven Pyromancer zur Not ebenfalls stoppen.


Joraga Treespeaker, und mit ihm der Khalni Garden-Cut auf zwei runter, ist in meinen Augen gegen jedes Deck ohne Lightning Bolt unendlich stark und verdient den Maindeck-Slot. Im Gegenzug spielen wir ja Obstinate Baloth, der gegen die meisten roten Decks richtig unfair ist. Außerdem zwingen wir mit dem Maindeck-Treespeaker den Valakut-Spieler dazu, die Bolts nach dem Boarden im Deck zu lassen, während wir die Treespeaker gut rausnehmen können. Weiße Decks werden via Journey to Nowhere gegen den Treespeaker ankämpfen müssen, was uns mit einem Deck voller Fatties und All Is Dust auch egal sein wird. Was ich mir ebenfalls überlegt habe: Hornet Sting im Sideboard. Primär gegen Tunnel Ignus, aber auch gegen Steppe Lynx, Lotus Cobra und dergleichen könnte das Ding ganz gut sein.

Meine Version mit Weiß würde wohl so aussehen:


2 Eye of Ugin
4 Eldrazi Temple
2 Khalni Garden
1 Stirring Wildwood
1 Tectonic Edge
4 Sunpetal Grove
1 Kabira Crossroads
4 Forest
4 Plains
4 Razorverge Thicket

2 Obstinate Baloth
4 Primeval Titan
1 Wurmcoil Engine
2 Terastodon
1 Kozilek, Butcher of Truth
1 Ulamog, the Infinite Gyre
1 Emrakul, the Aeons Torn


3 Cultivate
4 Everflowing Chalice
3 Condemn
3 All Is Dust

Sideboard:

4 Leyline of Sanctity
4 Kor Firewalker
2 Nature's Claim
2 Day of Judgment
1 Terastodon
1 Iona, Shield of Emeria
1 All Is Dust


Die weiße Version ist offensichtlich gegen Aggro, insbesondere gegen Rot, besser, verliert jedoch etwas an Tempo aufgrund der Manabasis und des Treespeakers, den man nicht spielen kann. Leyline of Sanctity ist eine Karte, die – falls der Gegner nicht darauf vorbereitet ist – verheerende Wirkungen haben kann gegen Valakut, Monorot und Vampire (sofern es die überhaupt noch gibt). Ich habe bereits öfters Decks gesehen, die nur die Ratchet Bomb als Antwort gegen den Firewalker und die Leyline hatten, und genau gegen solche möchte man dann unbedingt ein Terastodon und die Claims mehr. Der Plan besteht natürlich auch darin, immer All Is Dust rauszunehmen, wenn man die Leyline reingibt, man boardet ja dann zum Beispiel gegen Valakut ohnehin die Day of Judgment rein, um Avenger of Zendikar trotzdem noch beantworten zu können.

Letztendlich kommt es wohl aufs Metagame an, welche Version denn nun besser sein wird. Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf die Adrenalinschübe, die einem das Aufdecken von den Trapkarten beschert.

Noch mehr grüne Kerle? Noch mehr grüne Kerle! An und für sich werden die folgenden zwar eher als rot empfunden, dies aber nicht wirklich wegen ihrer Hautfarbe, sondern vielmehr wegen des farbigen Rahmens um ihre Bildchen. Wer meine Präferenzen etwas kennt, weiß, dass ich noch nie in meinem Leben ein monorotes Deck in den Händen gehalten habe, außer vielleicht für Testzwecke. Und dennoch komme ich immer wieder zum Punkt, dass das Deck eigentlich das Deck to beat ist. So ist es mir auch mit folgender Goblinliste ergangen. Und fast noch mehr als das Maindeck erfreue ich mich am Sideboard. Doch urteilt selbst:


9 Mountain
4 Teetering Peaks
1 Smoldering Spires
4 Arid Mesa
4 Scalding Tarn

4 Goblin Guide
3 Warren Instigator
4 Goblin Bushwhacker
4 Kuldotha Rebirth
4 Goblin Chieftain
2 Chimeric Mass
4 Memnite
3 Mox Opal
2 Devastating Summons
4 Lightning Bolt
4 Searing Blaze


Sideboard:

4 Tunnel Ignus
4 Ratchet Bomb
4 Act of Treason
2 Forked Bolt
1 Devastating Summons


In meinen Augen ist Goblin Guide immer noch der beste 1-Drop, und mit Kuldotha Rebirth haben diese grünen Männer nun noch einen weiteren, der sehr schön mit dem Restdeck synergiert. Was mir am Sideboard so besonders gut gefällt, ist die Tatsache, dass man mit Ratchet Bomb endlich eine vernünftige Lösung gegen Kor Firewalker hat. Mit Act of Treason lässt sich via Primeval Titan und den gesuchten Teetering Peaks extrem viel Schaden machen und mit etwas Glück mal eine Wurmcoil Engine mopsen und an die gierigen Goblins verfüttern. Der Ignus hilft gegen die zahlreichen Titan-Decks und Devastating Summons ist gegen Decks mit Day of Judgment oder All is Dust gedacht, was einen ansonsten eiskalt erwischen kann.


So, damit schließe ich meine ersten Constructed-Gedanken nun ab. Wer weiß, vielleicht kann ich nächste Woche – ab Mittwoch sind online die neuen Karten zu haben – mal etwas über die Decks berichten. Tipps sind wie immer willkommen, dann habe ich wenigstens etwas auszuprobieren am Wochenende.




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