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Standard
Constructedreview: M12
von Denis Sinner
06.07.2011

In diesem Artikel geht es um Constructed-relevante Karten aus Magic 2012 mit einer starken Fixierung auf Standard. Neben allgemeinen Bewertungen möchte ich jeweils vor allem die Einsatzmöglichkeiten sowie ihre Interaktionen mit anderen Karten hervorheben. Auch wenn Magic 2012 zu einem Teil aus Reprints von Magic 2011 besteht, finden sich immer noch genügend neue Karten sowie Reprints aus älteren Sets, die einen Einfluss auf Constructed haben dürften.


Angelic Destiny


An sich stark. Aufgrund der allgemeinen Gefahr, durch die Zerstörung der verzauberten Kreatur Kartennachteil zu erleiden, sind diese vor allem im Constructed zumeist unspielbar. Angelic Destiny wirkt dem nun entgegen. Zumindest solange der Gegner ausgetappt ist und die Kreatur nicht zurück auf die Hand oder direkt ins Exil befördert. Spielbar wird die Karte in aggressiven Decks mit vielen Kreaturen wie zum Beispiel Metalcraft-Aggro. Sie interagiert gut mit Squadron Hawk und Mirran Crusader. So könnte eventuell darum herum eine Reinkarnation von White Weenie entstehen. Oder wer weiß, eventuell sogar ein neues blau-weißes Aggrocontroldeck mit Hawks?


Stonehorn Dignitary


Auf sich allein gestellt bloß ein teurerer Fog-Effekt mit einem 1/4-Body dran. Mit Venser the Sojourner kombiniert kann man den Gegner jedoch dauerhaft vom Angreifen abhalten. Von der Manakurve her harmonieren die beiden Karten ebenfalls.


Grand Abolisher


A.k.a. Teferis kleiner Bruder. In Weenie-Decks kann er als Beater verwendet werden und hält den Gegner vom Countern der eigenen Threats ab, legt Tappeffekte lahm und lässt auch sonst keine Überschungen im eigenem Zug zu. Auch in Kombodecks könnte man ihn ähnlich wie Xantid Swarm im Legacy zum Schutz der Kombo spielen. Selbst in Kontrolldecks dürfte er fürs Mirror eine interessante Sideboard-Karte darstellen.


Oblivion Ring


Mit Oblivion Ring hat Weiß wieder seine Universalantwort Numero 1 zurück. Es ist wohl die Karte, die dem Venser-Deck bisher noch fehlte. Eine Antwort auf Shrine of Burning Rage und gegnerische Planeswalker, die im Maindeck so gut wie nie eine tote Karte ist. Wie schon Journey to Nowhere kann man den Ring mit Venser immer wieder umlegen. Beschränkte sich dies bei der Journey jedoch auf den Wechsel von einer Kreatur zur nächsten, ist der Effekt beim Ring ungleich stärker. Everflowing Chalice abrüsten und dann etwas Besseres gefangen nehmen; mehrere Schreine, Pyromancer Ascension oder Luminarch Ascension abwechselnd einsaugen, jeweils bevor sie gefährlich werden; oder schlicht eine Kreatur freigeben, bevor man Day of Judgment spielt, und anschließend eine Nichtkreatur entfernen …


Timely Reinforcements


Eine brutale Sideboardkarte gegen aggressive Decks. Fast eine Spectral Procession und sechs Extraleben dazu. Und falls die Bedingungen nicht gegeben sind, läuft beim Gegner eh was falsch.


Jace, Memory Adept


Natürlich reicht die dritte Version von Jace nicht ansatzweise an Jace, the Mind Sculptor heran, doch ist er auch nicht ganz so schlecht, wie ihn manche darstellen. Für fünf Mana bekommt man einen Planeswalker der an Loyalty dazugewinnt und dabei Kartenvorteil generiert. Da Innistrad wohl ein friedhofbasierter Block wird, werden seine beiden Mühleffekte eventuell besser sein, als sie auf den ersten Blick erscheinen.


Ponder


Zwar deutlich schlechter als Preordain, hatte Ponder trotzdem ab und zu seinen Platz im Deck gefunden. Vor allem gibt es durchaus Decks, die beide wollen, solange beide standardlegal sind, zum Beispiel Pyromancer Ascension, aber eventuell auch andere Kombodecks.


Visions of Beyond


Die Visionen profitieren davon, Spontanzauber zu sein, weil man sich bei einem derart geringen Effekt wie Cycling wirklich nicht zwischen Spielen und Countermanaoffenhalten entscheiden möchte. Die wichtigste Frage lautet allerdings, wie oft man damit drei Karten zieht. 20 Karten im Friedhof sind eine ganze Menge, selbst langsame Kontrolldecks dürften nur sehr selten diesen Zustand erreichen. Hier zeichnet sich wieder die Anlehnung an Innistrad ab. So könnte es mit dem Set durchaus wahrscheinlicher sein, dass einer der beiden Spieler 20 Karten im Friedhof erreicht. In der Zwischenzeit ist die Karte für Pyromancer Ascension eine mögliche Bereicherung, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob man sowohl Preordain als auch Ponder als auch Visions of Beyond haben möchte. Von Gitaxian Probe ganz zu schweigen.


Jace's Archivist


Auch er muss wohl auf Innistrad warten. Er ist Fauna Shaman etwas ähnlich in dem Sinne, dass man eine mittelmäßige Kreatur mit einer starken aktivierten Fähigkeit hat, auf deren Einsatz man mindestens einen Zug warten muss. Die Manakosten von drei sind aber natürlich wesentlich schwieriger zu unterstützen als die zwei. Birds of Paradise im ersten Zug ⇒ Jace's Archivist im zweiten ⇒??? ⇒ Profit.


Smallpox


Ein Land und eine Kreatur opfern sowie eine Handkarte abwerfen, das ist so ähnlich, als hätten beide Spieler einen Mulligan auf vier genommen. Ein starker Effekt, der allerdings symmetrisch ist, beziehungsweise asymmetrsich, wenn man berücksichtigt, dass man selbst noch eine Karte ausgibt. Um einen Nutzen daraus schlagen zu können, müssen die eigenen Opfer irgendeinen Vorteil erbringen (Bloodghast oder Viridian Emissary) und das eigene Deck sollte mit weniger Ressourcen besser operieren können als das gegnerische. Besonders Valakut-Versionen, die Kreaturen als Beschleuniger benutzen, könnten unter dieser Karte leiden.


Sorin's Thirst


Lightning Helix für Arme. Zwar hat Schwarz gewohnt bessere Zerstörungszauber für zwei Mana, dennoch könnte Sorin's Thirst gegen Aggrodecks (wenn man mit zwei Schaden fast jede Kreatur zuverlässig abstellen kann) eventuell zum Einsatz bekommen.


Vengeful Pharaoh


Dies ist eine Karte, für die es sich durchaus lohnen kann, sich selbst zu mühlen oder sie abzuwerfen. Smallpox mit Abwurf von Vengeful Pharaoh ist schon mal eine starke Ansage. Von seinen Werten her ist er dafür allerdings kein Baneslayer Angel.


Chandra, the Firebrand


Insgesamt kein besonders starker Planeswalker, allerdings könnte ihre zweite Fähigkeit auf irgendeine Art und Weise mit starken Sprüchen missbraucht werden. Vorteil gegenüber Karten wie Reveberate ist, dass man das Mana zum Kopieren nicht im gleichen Zug haben muss und so leichter manaintensive Sprüche verdoppeln kann. Und natürlich lässt sich das Ganze wiederholen. Profilerate-Spells wie Tezzeret's Gambit funktionieren damit besonders gut. Ansonsten muss man wohl versuchen, wirklich kranke Sachen anzustellen, beispielsweise Geosurge plus Emrakul, the Aeons Torn oder Chandra plus Devastating Summons im selben Zug.


Chandra's Phoenix


2/2 mit Haste und Evasion für drei Mana ist wohl gerade so ausreichend in einem agressivem Deck. Spielbar macht den Phoenix der Vorteil, dass einem burnlastigem Aggrodeck damit nicht so schnell die Puste ausgeht. Natürlich gibt's dann noch die Interaktion zwischen Chandra's Phoenix und Chandra selbst.


Goblin Grenade


Fünf Schaden für ein Mana ist ein starker Effekt und erinnert ein bisschen an Shrapnel Blast. Goblin Grenade könnte ein Grund sein, aus dem es sich lohnt, goblinlastigere rote Aggrodecks zu spielen. Zweimal Goblin Guide und zweimal Goblin Grenade bedeuten bereits einen Turn-3-Goldfisch-Kill.


Grim Lavamancer


Grim Lavamancer könnte durchaus die einflussreichste Karte in Magic 2012 sein. Wohl ein Auto-include für jedes rote agressive Deck. Mit der Rotation der Fetchländer wird er zwar etwas geschwächt, für Ersatz könnte aber in Innistrad gesorgt sein. Im Extended und Modern stellt er ein weiteres gutes Ziel für Ranger of Eos dar.


Incinerate


Burndecks entstehen meist dann, wenn es in einem Format ausreichend viele billige Burnsprüche gibt, die drei oder mehr Schadenspunkte machen. Im Standard waren es wohl selten so viele wie mit Magic 2012. Wenn Lightning Bolt rausrotiert, könnte Incinerate wieder der Burnspell Nummer 1 sein.


Stormblood Berserker


Scab-Clan Mauler wurde zur Ravnica-Zeit in Aggrodecks gespielt und Stormblood Berserker ist eine verbesserte Version davon. Allerdings gibt es zurzeit bereits ausreichend viele ähnlich starke 2-Drops für rote Decks. Am meisten ähnelt er Plated Geopede, beide potenziell sehr stark aber eben nicht besonders konstant.


Circle of Flame

Sollte das beste Aggrodeck einmal aus lauter Toughness-1-Kreaturen oder Tokens bestehen, könnte das eine gute Sideboardkarte sein. Andererseits würde solch ein Deck wahrscheinlich auf globalen Pump zurückgreifen … Multiple hiervon zu kombinieren, um auch stärkere Kreaturen lahmzulegen, klingt eher wenig überzeugend.


Arachnus Spinner plus Arachnus Web


Es ist zwar heutzutage schwer, mit den Titanen im 6-Mana-Slot zu konkurrieren, aber bei Arachnus Spinner ist ein Constructed-Einsatz zumindest nicht völlig ausgeschlossen. Seine Fähigkeit, Kreaturen kurz- oder langfristig abzustellen, ist an sich sehr stark, hat jedoch den Nachteil, dass man sein Deck mit dem mittelmäßigen Arachnus Web füllen muss. Allerdings hat Grün meist ohnehin nicht die beste Auswahl, was Zerstörungszauber angeht.


Garruk, Primal Hunter


Ähnlich schwach wie auch schon die anderen beiden neuen Planeswalker ist er aber keinesfalls unspielbar. Immerhin beschützt er sich selbst, während er an Loyalität gewinnt und ähnelt in dem Punkt Elspeth, Knight-Errant. Und seine zweite Fähigkeit, einen größeren Batzen an Karten zu ziehen, kann durchaus missbraucht werden.


Rampant Growth


Der Standard-Ramp-Spell ist wieder zurück im Standard! In erster Linie eine Stärkung für das Valakut-Deck, welches dann ähnlich wie vor einem Jahr komplett ohne manabeschleunigende Kreaturen auskommen könnte, um nicht so anfällig gegen Removal zu sein.


Rites of Flourishing


Ein Turbofog-Deck freut sich über diese Karte, wenn auch weit weniger, als es sich beispielsweise über Howling Mine freuen würde. Temple Bell beißt sich damit etwas, was die Manakosten angeht. Im Valakut wäre die Karte prinzipiell ebenfalls gut. Da der Effekt symmetrisch ist, ist der Einsatz jedoch gewagt, solange Valakut ein populäres Deck ist. Und das Gleiche gilt wohl auch für alle anderen Decks, die Rites of Flourishing einzusetzen versuchen.


Skinshifter


2-Mana-Kreaturen die eine Stärke von vier erreichen können, haben grundsätzlich Potenzial. Diese hier ist natürlich nicht annähernd ein Tarmogoyf. Skinshifter kann man eher mit Putrid Leech vergleichen. Er ist zwar ungepumpt schwächer und manaintensiver zu pumpen, dafür hat man die Option ihn manchmal als Power-2-Evasion oder Toughness-8-Blocker zu verwenden. Aggressive grüne Nicht-Elfen-Decks dürften sich über Skinshifter freuen.


Quicksilver Amulet


Bei seiner ersten Auflage eher eine reine Kiddy-Karte. Allerdings gab es damals keine Fatties, die es zum Beispiel mit Emrakul aufnehmen konnten. Anders als bei Polymorph kann man Emrakul im gegnerischen End-Step reinbringen und weicht somit Oblivion Ring- und Day of Judgment-Effekten aus. Eine weitere Anwendung könnte sich mit Blightsteel Colossus und Grand Architect ergeben. Der Architekt ermöglicht nicht nur einen schnelleren Quicksilver Amulet-Einsatz, sondern kann auch dazu verwendet werden, den Koloss direkt aus der Hand auszuspielen, falls man das Amulett einmal nicht hat. Treasure Mage ist zudem ein Tutor, der unter anderem Blightsteel Colossus sucht. Es stellt sich nur die Frage, ob das Ganze nicht zu inkonsistent oder schlicht zu langsam ist.


Solemn Simulacrum


Ein guter 4-Drop, der Kartenvorteil generiert und generell wohl in fast jedem Control- oder Ramp-Deck spielbar ist. In Valakut dürfte er sich mit Oracle of Mul Daya streiten, wobei ich das Simulacrum aufgrund seiner Konstanz knapp vorne sehe. Da aber Oracle of Mul Daya selbst nur selten Platz im Valakut findet, bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob sich Simulacrum da durchsetzen wird. Besonders gut dürfte er mit Birthing Pod und Grand Architect sein. Im Architect-Deck ist er nicht nur eine weitere Artefaktkreatur, sondern hilft, auf die sechs Mana zu rampen, falls man mal keinen Architekten hat.


Sundial of the Infinite


Eine Karte, die danach schreit, abused zu werden. Um zum Beispiel seinen End-Step zu umgehen (Last Chance), ungewollte ausgelöste Effekte zu ignorieren (Phyrexian Dreadnought, Mimic Vat) oder fast den ganzen Zug zu überspringen (Smokestack, Solitary Confinement, Glacial Chasm).


Swiftfoot Boots


An sich schlechter als Lightning Greaves und damit nicht besonders stark sind sie in Kombination mit Kuldotha Forgemaster ziemlich gut. Auf die Weise umgeht man den größten Nachteil vom Forgemaster, nämlich seine Anfälligkeit gegenüber Zerstörungszaubern. Dagegen hilft dann nur noch Instant-Removal plus Mana offen halten. Zum anderem kann für sieben Mana einen schon mal aus dem Nichts (beziehungsweise aus dem „Ich kontrolliere Swiftfoot Boots plus zwei weitere Artefakte“) ein Blightsteel Colossus angreifen. Und natürlich ist es zur Not ein weiteres Artefakt, das man für den Forgemaster opfern kann.


Abschließende Worte

Natürlich ist es bei so einer Art Artikel immer streitig, wo man die Grenze ziehen möchte und in den Comments wird man sicherlich fragen, warum ich nicht noch diese oder jene Karte erwähnt habe. Und natürlich kann es auch sein, dass ich was übersehen, über- oder unterschätzt habe und korrigiert gehöre. Tut das reichlich! Ansonsten noch viel Spaß mit den Karten aus Magic 2012 in den kommenden Constructed-Turnieren.




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