Extended Going Alternative In Extended PTQ Hanau – Top 4 von Sebastian Knörr |
12.03.2008 |
Verzweifelt gegen die sich androhenden Engineered Explosives blicke ich den beiden Tarmogoyfs mutig ins Auge. Vier Goblins stürzen sich in den Kampf und lassen den gelangweilten Gegner bei neun Leben. Ein Goblin soll die Defensive halten. Um noch eine marginale Chance auf einen Topdeck zu haben, will ich ihn wenigstens dazu provozieren, die Explosives in seiner Main Phase zu zünden.
Der Gegner lässt sich von nichts mehr beeindrucken, zündet Explosives und bringt mich mit seinem Angriff auf drei. Siegessicher gegen meine verbliebenen zwei Handkarten (Pyromancer's Swath, Land) legt er einfach mehr Kreaturen auf den Tisch und tappt sich komplett aus. Dann topdecke ich den rettenden Burning Wish…
Hallo liebe Magic-Community. Ich heiße Sebastian Knörr, bin 20 Jahre alt und wohne in Bottrop. Magic spiele ich seit meinem 14. Lebensjahr, meine DCI-Nummer bekam ich mit 16 Jahren.
Die ersten Karten kloppte ich im Drachenfels in Bottrop im Casual-T1-unpowered-Format. Als sich dort ein stark rückläufiger Magic-Trend abzeichnete, fand ich bald Anschluss bei den Essener Magic-Spielern. Später wurde ich somit ungewollt zum Mitglied der „Essener Pr0s“. Mit dieser Betitelung wollte ein Volker Olbrich mit ironischem Unterton seine Verachtung ausdrücken. Bisher besitze ich nämlich gar keine Pro Punkte…
Obwohl ich schon zahlreiche PTQ- und GP-Teilnahmen verbuchen kann, fühle ich mich doch eher als Jonny, nicht als Spike. Während ich mich weigere, dem allseits bekannten Schere-Stein-Papier-Prinzip zu folgen, versuche ich Alternativen zu finden/erfinden und konkurrenzfähige neue Decks zum Turnier mitzubringen. Offensichtlich fühle ich mich in großen Formaten, wie Extended, besonders wohl.
Heute möchte ich über ein Deck berichten, das mich in Hanau bis in die Top 4 begleitet hat. Da es schon immer meine Intention ist, die Magic-Spieler von dem total festgefahren Nachbauen erfolgreicher Listen wegzubringen und zu zeigen, dass man es mit eigenen Ideen, oder wenigstens Veränderungen eines bestehenden Decks, zu sehr viel bringen kann. Klar steckt da viel Arbeit drin, aber wer Magic als Arbeit betrachtet, der hat den am schlechtesten bezahlten Beruf aller Zeiten. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
Meine Grundidee habe ich aus einem Constructed-8-Mann-Event. Ich spielte eine reguläre Goblinliste, als ein Gegner eine Quiet Speculation auf drei Lavadart spielte. Eine Cabal Therapy später war sein Pyromancer's Swath im Friedhof und ich ließ ihn mit einigen Ritualen zurück. Das Match gewann ich unspektakulär 2:0, aber dennoch blieb ich an dieser Idee hängen. Da hatte irgendjemand in der weiten Magic Online-Welt eine gute Idee. Diese musste nur noch Constructed-tauglich gemacht werden. Wenig später entstand folgender Rohbau:
| | | | 4 Lotus Bloom
4 Rite of Flame
4 Seething Song
4 Pyromancer's Swath
2 Duress
3 Mind's Desire
3 Grapeshot
4 Burning Wish
3 Quiet Speculation
1 Deep Analysis
4 Lava Dart
3 Telling Time
4 Sulfur Vent
4 Wooded Foothills
4 Bloodstained Mire
4 Steam Vents
1 Blood Crypt
1 Stomping Ground
3 Mountain
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Mit dieser völlig unausgereiften und mit einem schlechten Wishboard bestückten Liste ging es gegen die ersten Gegner. Alleine testet es sich recht schlecht und da Ideenaustausch auch förderlich sein soll, involvierte ich Lukas „DJ“ Diekjobst, um gegen seine Goblins zu testen. Goblins sind der ideale erste Gegner, da sie ohne Disruption einem Goldfish gleichkommen. Die einzige interaktive Karte sind die Lava Darts.
Das Deck funktioniert wie ein Stormdeck, das sich mit Quiet Speculation auf drei Lava Dart einen hohen Stormcount kredenzen kann. Dieser synergiert gleichzeitig noch mit dem Pyromancer's Swath. Die eine Analyse findet weitere Spells, wenn man noch nicht bereit zum finishen ist. Die vierte Quiet Speculation ist im Sideboard versteckt, genau wie Grapeshot, Mind's Desire und Channel the Suns, um mit dem Wish immer die richtigen Comboteile zu finden.
Die Manabasis stellte ebenfalls Anforderungen, sollten doch möglichst viele Länder auf der eigenen Seite Gebirge sein, um sie auch mit den Lava Darts opfern zu können. Daher spielte ich alle Fetchländer, die Gebirge suchen können, um damit Zugriff auf zwölf blaue Gebirge zu haben.
Diese Liste zeigte schnell deutliche Schwächen. Der Landcount war zu hoch angesetzt und fiel von 21 auf 19. Zum anderen ist das Mind's Desire in diesem Deck viel zu schlecht. Es lässt einen oft fizzlen, da man nach einem Desire selten noch Mana im Pool hat. Die Tutoren des Decks, Burning Wish und Quiet Speculation, sind daher fürs Mind's Desire recht nutzlos. De facto gewinnt man nicht, wenn man nicht Swath und Grapeshot revealt. Außerdem kostet Mind's Desire UU, was mit den monoroten Ritualen auch kaum zu bewerkstelligen ist.
Als Ersatz probierte ich zuerst Ignite Memories, das im Extended-Format aber einen Stormcount von über zehn braucht, um zuverlässig 20 Schadenspunkte zu machen und die Manaanforderungen der Karten, die in diesem Format gespielt werden, sind allgemein sehr niedrig.
Mangels Alternativen landete schließlich Empty the Warrens im Deck.
Die weiteren zahllosen Zwischenversionen erspare ich nun dem geduldigen Leser und komme zu der Version, mit der sich DJ über meinen Account in einem Premier Event in die Top 4 spielte. Diese Version zockten wir beide auch genau so auf dem PTQ in Destelbergen:
| | | | 4 Lotus Bloom
4 Desperate Ritual
3 Rite of Flame
4 Burning Wish
3 Quiet Speculation
1 Deep Analysis
1 Cabal Therapy
3 Lava Dart
3 Grapeshot
3 Empty the warrens
4 Pyromancer's Swath
3 Lava Dart
4 Ponder
3 Sulfur Vent
4 Wooed Foothills
4 Bloodstained Mire
4 Steam Vents
1 Stomping Ground
1 Blood Crypt
2 Mountain
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1 Pyroclasm
1 Shatterstorm
1 Ignite Memories
1 Grapeshot
1 Empty the Warrens
1 Hull Breach
1 Quiet Speculation
1 Ray of Revelation
1 Ancient Grudge
2 Coffin Purge
1 Cabal Therapy
1 Duress
1 Deep Analysis
1 Rite of Flame
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Die vier weiteren roten Rituale waren ein Must-Play, um die Explosivität zu erhöhen und das vierte Rite of Flame im Sideboard erwies sich als MVP des Decks.
Ponder ist schlicht besser als Telling Time – aber ich hatte nicht geahnt, dass es soooo viel besser ist! Es war als 4-Off nicht mehr wegzudenken. Mit Ponder hat man in Runde eins Zugriff auf Lotus Bloom in zehn Karten und man hat eine Menge Mischeffekte, um sich nur die allerleckersten Sachen zusammen zu ziehen.
Sollte man den Empty the Warrens-Plan durchziehen, kann man sich diesen mit einer Cabal Therapy aus dem Graveyard absichern; man flashbackt mit einem Spielstein, um dem Gegner sein mögliches Massenremoval abwerfen zu lassen. (Sprich: Pernicious Deed; Engineered Explosives.)
Um es kurz zu machen: DJ und ich verloren beide das Spiel um die Top 8 und kassierten unsere zweite Niederlage. Ich verlor einmal gegen Dredge, gegen das unser Sideboard kaum was hergab und das mit multiplen Therapien dafür sorgt, dass der eigene Combokill in unendliche Ferne rückt. Im anderen Match zeigte mein Deck eine gewisse Unsicherheit gegen Leyline of the Void. Der ansonsten ziemlich wehrlose Gegner wurde von meinen schlechten Draws einfach nicht besiegt. Der DJ musste nach einem all-off Empty feststellen, dass die TEPS–Decks ein Pyroclasm im Sideboard spielen und Fried Meulders verdarb ihm mit der unfairen „Turn-1-Land-Mox-Counterbalance“-Aktion mit folgendem Sensei's Divining Top endgültig den Spaß.
Nach dieser Erfahrung machten wir ein paar Veränderungen in Deck und Sideboard. Ich bestand felsenfest auf Chrome Mox für eine deutlichere Explosivität. Ein sehr starker Draw des Decks ist der Land-Mox-Speculation-Start, der immer genug Luft lässt, um Runde 2 die Analyse zu flashbacken. Desweiteren fand ich Wish auf Speculation zu langsam und zu leicht verhinderbar durch Discard oder Counter, sodass die vierte Quiet Speculation ebenfalls gemaindeckt wurde.
Cabal Therapy und Schwarz allgemein mussten das Deck verlassen. Für das Sideboard entdeckte ich Pithing Needle als Universalwerkzeug gegen die gängigen Token-Removal Engineered Explosives und Pernicious Deed. Gegen Next Level Blue ist Needle auf Top auch sehr stark, da das Deck wirklich auf den Topf angewiesen ist und zusätzlich den Lock mit Counterbalance generieren kann. Vier Crypts ergänzten unser Sideboardteam. Wishtargets wie Pyroclasm und Shatterstorm mussten das Sideboard verlassen. Gegen Aggrodecks werden wir nicht reaktiv, lautete die Devise.
Durch das neue Erstarken des UG-Trondecks mit seinen Moment‘s Peace und gegen geläufigen Hate in Form von Solitary Confinement und Sphere of Law durfte die letzte Sideboardkarte ein Flaring Pain sein, das durch die roten Manakosten auch viel leichter zu casten ist, als das Ray of Revelation.
Nach zahllosen Tests gegen Markus Mageras MonoU-Control (gegen das man mit extrem starken Draws trotzdem nur schwerlich gewinnt) und gegen Jan Wolffs Deathcloud-Deck, das nach dem Sideboarden die Needles und die zweifache Analyse nicht in den Griff bekommt, war ich mit dem Deck zufrieden.
Zum Abschluss zeigte mir mein deck noch den First Turn Kill und ich konnte beruhigt schlafen und träumen von: Mountain, Rite of Flame, Desperate Ritual, Seething Song, Seething Song, Pyromancer's Swath, Burning Wish.
Liste „Blue Lagoon“, gespielt von DJ und mir in Hanau:
| | | | 4 Lotus Bloom
3 Rite of Flame
4 Desperate Ritual
4 Seething Song
4 Burning Wish
3 Empty the Warrens
3 Grapeshot
4 Quiet Speculation
4 Pyromancer's Swath
1 Deep Analysis
3 Lava Dart
4 Ponder
3 Chrome Mox
4 Steam vents
4 Wooded Foothills
4 Bloodstained Mire
3 Mountain
1 Stomping Ground
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4 Tormod's Crypt
3 Pithing Needle
1 Ray of Revelation
1 Flaring Pain
1 Hull Breach
1 Empty the Warrens
1 Ignite the Memories
1 Grapeshot
1 Deep Analysis
1 Rite of Flame
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Einschub
Warum ist dieses Deck besser als TEPS?
Während das bestehende TEPS-Deck auf konstante Winconditions vertraut (Tendrils of Agony) und nur selten in einem Desire-Storm wirklich fizzlen kann, riskiert man mit der Blue Lagoon-Variante, dass der Gegner z. B. eine Antwort auf die Goblins hat. Die Grapeshot-Swath-Option besteht eben aus jenen zwei Karten, wobei das Swath gecountert oder in Response auf den Grapeshot gebouncet oder zerstört werden kann. Stifle nimmt beide Decks her.
Der Vorteil ist, dass man mit den Goblins meist deutlich explosiver sein kann. Es ist nicht selten, dass man im ersten oder zweiten Zug acht bis zwölf Goblins kreiert. Auch die andere Combo kann durchaus Turn 3 den Gegner ausbrennen. Somit kann man durch jene Explosivität reaktive Antworten „überholen“ und den Discard hin und wieder einfach negieren. Im Combo-Mirror hat man dadurch oft die Nase vorn, aber man sollte sich hüten, ein all-off Empty zu casten. TEPS und Ideal können dagegen ein Pyroclasm auspacken.
Andere Karten, die bisher Combo behindern konnten, waren Gaddock Teeg, Meddling Mage oder Magus of the Moon. Zufällig hat die BlueLagoon-Variante eine Antwort im Maindeck, die nebenbei zum Combokill beiträgt: Lava Dart. Während der Magus überhaupt nicht interessiert, kann man die anderen beiden Kreaturen problemlos im Comboturn von der Spielfläche verbannen. Der Swath-Grapeshot-Plan wird durch Gaddock überhaupt nicht behindert.
Einschub Ende
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Turnierbericht _
Gut organisiert ging es dann zum ersten Mal (!) mit einem vollständigem Deck und ausgedruckter Deckliste zum PTQ. Trotz Sturm „Emma“ sind DJ und ich abwechselnd mit dem Auto seiner Mum gefahren. Den Magera haben wir am Essener Hauptbahnhof eingesammelt. Mit alten Just the Best-CDs wollten wir den Musikgeschmack beider Generationen etwas treffen, aber erst die letzte der vier CDs (Just the Best 1/99:D) war wirklich gut.
Der arme Julian Dornebusch konnte von seinen Eltern aus nicht mit, da ihnen der Sturm zu gefährlich war.
Vor Ort bemühten DJ und ich uns, nicht jedem Hinz und Kunz das Deck auf die Nase zu binden, sodass ich schließlich alle Neugierigen abwehrte, indem ich behauptete, Dredge zu spielen. Der einzige, der damit nicht zu verscheuchen war, war Wadim Reimche, der mir hartnäckig meine Mirror-Tech entlocken wollte.
Runde 1: Manuel Faber mit Dredge
Sieben Züge voller Spannung sollten vergehen. Im ganzen Match! Er gewann den Würfelwurf und wir nahmen beide heftig Mulligans. Ich vermutete, er spiele wieder Dredge wie in Hannover, wo ich ihn mit meinem Tron-Deck 2:0 hergenommen hatte.
Diesmal hat er aber Imp, zwei Trolle, Breakthrough und ich concede noch in Turn 2. Die Boardtech ist einfach: Raus kommen vier Lotus Bloom (denn Turn 4 erlebt man nicht), rein das Playset Tormod's Crypt.
Im zweiten Spiel hielt er eine Hand, die nach seiner Aussage stark gegen Hate war. Ich hatte keine Crypt, aber im zweiten Zug zwölf Spielsteine und danach Speculation auf drei Lava Dart, um ihn daran zu hindern, an ein Dread Return zu kommen.
Im dritten Spiel hielt ich erneut meine sechs Karten, leider ohne Crypt. Er hatte Imp, Troll und Breakthrough und eine Armee Cabal Therapys. Diese zerpflückten meine Hand. Als ich einem 13/13-Troll gegenüberstand, wünschte ich ihm für den weiteren Verlauf viel Glück.
0-1
Runde 2: RG-Aggro Loam mit mehr Aggro als Loam
Er machte Kird Ape, Goyf und musste dann gegen meinen Turn 3-Kill einschieben.
RG hat außer etwas Enchantment Removal und Tormod's Crypt keine Sideboardkarten gegen unser Combodeck. Ich boardete gar nichts.
Game 2 verläuft ähnlich. Er kann mit einer Crypt ein paar Darts und die Analyse entfernen, macht aber nichts, als ich mit Ritualen beginne abzugehen. Ich kann acht Mana generieren. Das reicht für zwei Swath, Lava Dart von der Hand und Grapeshot… dachte ich. Mein Gegner merkte es noch vor mir, ich verpasse mir eine Frisur und wir beide nehmen es mit Humor.
Im dritten Spiel on the play baue ich im zweiten Zug zwölf Token. Das ist sehr gefährlich, da ein Aggro Loam-Deck mit Devastating Dreams eine Antwort darauf hat. Allerdings musste ich das riskieren, da nicht ich die Wahl habe, welchen Plan des Decks ich gerne durchsetzen möchte, sondern das Deck es mir in einer gewissen Weise vorgibt. Er hatte keine Dreams, dafür mehr Crypten und Blocker. Runde 4 war‘s vorbei.
1-1
Runde 3: Cephalid Breakfast
Da ich bisher noch keine Erfahrung mit dem Cephalid-Deck gemacht habe, wurde es für mich besonders spannend, als er mit Land, Mox und Living Wish auf Cephalid Illusionist beginnt.
Ich legte nur Mountain. Sich der Gefahr eines Burnspells bewusst, versucht er dennoch Shuko und Illusionist, den ich in Response aufs Equippen erschieße, Lava Dart sei Dank. In meinem Turn langte es dann dank Mox und Ritualen für den Swath-Kill.
Ich boardete eine Kombination aus Crypt und Needle wieder gegen die vier Blumen.
Auch in Game 2 erwies sich der Lava Dart als MVP in diesem Matchup. Nach Mulligan eröffnet er langsamer mit Land und Cabal Therapy auf Pithing Needle. Meine fünf Handkarten enthielten keine Nadel, wohl aber Land, Quiet, Wish und zwei Moxen.
Ich schaffte, es eine blaue Karte zu topdecken und suchte mir Analyse und zwei Lava Darts. Sichtlich frustriert, was ihm da gerade wiederfährt, kommentiert der Cephalid-Man mit „Wie random ist das denn?“. In der Analyse fand ich nächste Runde direkt mehr Rituale und ich konnte acht Goblins bauen und einen Lava Dart im Graveyard behalten. Ohne Antworten gab er dann schlichtweg auf.
2-1
DJ und Magera standen bereits 3-0 zu diesem Zeitpunkt.
Runde 4: Enduring Ideal
Als mein Gegner und ich uns gerade hinsetzten, diffundierte auch schon Manuel Faber durch die Gegend. Auf mein „Und?“ antworte er das offensichtliche: „Zu viel Hate. 1-2-Drop.“
Ich durfte eröffnen und fand im Ponder auch direkt eine Blume. In diesem Matchup ist der Würfelwurf eh schon wichtig, aber er hatte auch keine Blume auf der Hand. Im vierten Zug konnte ich dank Lotus Bloom in die Combo gehen.
Ich boardete Ray of Revelation und Flaring Pain gegen zwei Lava Darts.
Auch das zweite Spiel begann er ohne Blume, ich fand eine mit Ponder. Er legte fleißig Länder und ein Top daneben, während ich ihm zehn Token vor die Nase setzte. Ziemlich überrascht konnte er nur mehr kreiseln und Land legen. Ein Angriff brachte ihn auf zehn Life. Er konnte nicht abgehen und spielte Wunsch auf Pyroclasm. Für diese Aktion musste er zwei Länder opfern, zog aber tüchtig ebensolche nach.
Die Blume betrat das Spiel und ein weiteres Empty für vier Spielsteine baute neuen Druck auf. Diese brachten ihn in der Folge Runde auf sechs Life, er musste fetchen (fünf) und erneut kreiseln. Dann wurde lange nachgedacht. Er entschied sich dagegen, das Confinement zu legen und ein Angriff und ein Grapeshot später stellte sich das als Fehler heraus.
3-1
Runde 5: Alexander Kreuzmit Aggro Loam mit mehr Aggro als Loam
DJ hatte bereits in Runde 3 gegen diesen Spieler gewonnen. In der anschließenden Laberei zeigte er nicht nur, was er reinboardete, sondern hinterließ auch noch die Information, dass er zwei Devastating Dreams spielte und keine Wünsche.
Während er im ersten Spiel chancenlos gegen die Swath-Combo einging, versuchte er nach dem Sideboarden wieder mit Crypts und Krosan Grips sein Glück.
Ich hielt eine Hand mit Quiet Speculation und Blume, blieb aber auf zwei Ländern stehen. Er hatte Crypt, aber keinen sehr großen Druck. Als Runde 4 endlich die Blume resolvte, beantwortete er sie direkt mit Krosan Gip. Stormcount +2, Ritual, Ritual, Swath, Grapeshot, einmal Dual ungetappt gelegt ergibt genau 20. Dankeschön!
4-1
Markus Magera hatte sich inzwischen einen Stand von 4-0-1 erarbeitet, während DJ noch gegen Zoo ankämpfen musste. Beim Stand von jeweils 3-1 ging es um alles oder nichts.
Im dritten Spiel kam ich dazu und DJ hielt nach langem Überlegen eine langsame, aber akzeptable Hand mit Quiet Speculation und Mox. Der Zoo-Man ließ alles raus mit Affe, Goofy und Crypt. Derart verlangsamt kam DJ kaum ins Spiel und er musste sich die eben entfernte Analyse erneut wünschen. Auch diese zog nur zwei Karten, da der Zoo Spieler noch seine zweite Crypt gezogen hat. Mit zwei Tarmogoyfs auf dem Tisch musste DJ ein Empty casten, um Chumpblocker zu generieren.
Der Zoo-Spieler fand auf seinem Deck allerdings ein Tribal Flames, das die letzten Schadenspunkte reindrückte. Er gab nach dem Spiel selbst zu, random geboardet zu haben, habe er doch nur zwei Crypts geboardet. In Spiel 2, in dem DJ den Gegner mit Quiet Speculation anzielte, um sein Deck durchzusehen, hatte er noch gar keine Crypts gespielt.
Runde 6: Heartbeat
Da ich mir gut Gesichter merken kann, wusste ich nicht nur, dass wir beide auf der Legacy-DM in Runde 5 gegeneinander gespielt hatten, sondern auch, was er heute spielt. Er fragte noch, ob ich ein gutes Matchup habe und ich antwortete ehrlich, dass ich es nicht weiß.
Ich durfte beginnen und hielt eine starke Hand. Speculation in Runde 2 bereitete Analyse in Runde 3 vor, allerdings entschied ich mich für Ponder, um nicht in sein Remand zu laufen. Auf Sakura-Tribe Elder in seiner nächsten Runde antwortete ich mit Combo-Kill.
Ich boardete ein Flaring Pain, für den Fall, dass ich schnell viele Tokens habe und er sie mit Moments Peace aufhalten will.
Das zweite Spiel entwickelte sich zu einem Draw-Go-Gezömmel. Ich hielt die Swath-Combo auf der Hand, allerdings war mir die Gefahr, durch Remand auf Swath zu fizzlen, zu groß und wir legten fleißig Länder. In jedem seiner Züge dachte er länger nach, was darauf hinwies, dass auch er schon einiges beisammen hat.
Er ließ sich, wahrscheinlich durch meine bedrohlich wirkenden ungetappten blauen Manaquellen hinreißen, einen Zug zu lange zu warten, in dem ich durch zusätzliche Rituale ein Remand umspielen konnte. Er hatte auch kein zweites Remand und ich gewann. Er testete noch, ob er in einem Zug hätte gewinnen können mit Desire für drei, fand weitere Desire und war danach reicher an Erfahrung.
5-1
Runde 7: Markus Magera mit MonoU-Control
Magera stand unglücklich 4-1-1 und musste erneut um die Top 8 kämpfen, allerdings hatte ich den schlechtesten Opponentscore, sodass ich auch auf jeden Fall spielen musste. Es kam wie es kommen musste, ich durfte gegen den Magera ran. Nicht nur, dass auf diese Weise einer von uns auf jeden Fall die Top 8 verpassen musste, ich hatte auch noch ein miserables Matchup gegen ihn. Seine MonoU-Version verzichtet auf Force Spike, spielt allerdings das komplette Set Spell Snares und splasht auch keine Farben, sodass sich seine Lebenspunkte konstant auf 20 bewegen. Die beste Möglichkeit, ihn zu schlagen, wäre ein großes Empty the Warrens. Da er das ebenso wusste, counterte er in den Testspielen einfach einige Rituale.
Und weil das noch nicht stark genug war, gewann er auch noch den Würfelwurf. Das Spiel startete mit Land-Go-Land-Go, allerdings nur auf seiner Seite. Meine Ritual-schwere Hand hatte nur ein Land und als ich nicht direkt eins nachzog, sah es schon sehr schlecht aus. Ich discardete in meinem End Step fleißig weiter Rituale und versuchte das Spiel möglichst lange hinzuhalten. Als ich zwei Spire Golems mit Jitte und zwei Marken darauf mit meinen vier Leben gegenüberstand, musste ich es versuchen. Ich denke, Magera war sich seiner Sache sehr sicher und revealte mir drei Spell Snare und einen Counterspell.
Ich, inzwischen bei sechs Ländern angekommen, castete also mit vorgetäuschter Unsicherheit erst ein Desperate Ritual (Spell Snare!) und dann einen Seething Song (Counterspell!). Dies ließ tatsächlich zu, dass ich mit Mox, Rite of Flame, Seething Song, Swath, Dart aus dem Friedhof und Grapeshot auf über 30 Schadenspunkte kam und ihm seine Spell Snares auf Kopien der Grapeshots und die vier Life der Jitte auch nicht mehr halfen.
Hätte er einfach den Pyromancer's Swath neutralisiert,hätte ich keine Chance gehabt, da die Goblintoken das Spiel auch nicht mehr herausgerissen hätten.
Ich boardete zum ersten Mal, anders als in den Testspielen, nicht nur die zweite Analyse ein, sondern auch einen Wish gegen ein viertes Empty the Warrens. Ich weiß außerdem, dass er Stifle boardet, sodass ich, je länger das Spiel geht, weniger Chancen haben werde. Nach Mulligan beginnt er mit Land und Ancestral Vision, ich nur mit Land. Als er im zweiten Zug ebenfalls einen Ancest suspendet, konnte er nur Spell Snare oder Stifle haben. Ich probierte also mein Glück, indem ich Land, Mox mit Imprint, Mox ohne Imprint, Rite of Flame und Empty spielte. Spell Snare war umspielt, er hatte kein Stifle und Counterspell and Friends gewannen nicht mehr gegen die wütende Goblinhorde.
6-1
Markus war nach dem Spiel eine Mischung aus traurig und wütend und er tat mir auch sehr leid, da ich es ihm sowohl gegönnt hätte, als auch sein Deck als sehr stark empfand. Danach ging das große Karten verkaufen/verschenken/zerreißen los.
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Top 8 _
Als Viertplatzierter im Swiss spielte ich in der Top 8 als erstes gegen Next Level Blue. Eben jener Spieler hatte im Swiss den DJ fertig gemacht, da dieses Matchup alles andere als rosig ist. (DJ beendete den Tag mit einem respektablen 5-2.)
Alexander Kreuz aus Runde 5 wurde Neunter. Mit Niederlagen nur gegen DJ und mich. So kann es einen treffen…
Quarterfinals: Dejan Stojanovic mit Next Level Blue
Seine Version spielte Force Spike über Spell Snare, (nur) eine Engineered Explosive und vier Moxe. Er wünschte mir dann viel Erfolg und da ich ungern lüge, wünschte ich ihm ganz viel Spaß und eine angenehme Heimreise.:P
Im ersten Spiel hat er keine Counterbalance und baut auch sonst wenig Druck mit nur einem Trinket Mage auf. Er glotzt vergebens in den Topf, aber es will sich keine Counterbalance dazugesellen. Explosives hatte er allerdings recht früh gesucht und die lag auf dem Spielfeld herum. Irgendwann nutze ich meine geschenkte Zeit, um acht Token zu bauen. Er zündet Explosives und tappt in meine Falle. In der nächsten Runde betreten gleich 18 Token das Spielfeld, die dem heruntergefetchten Gegner angesichts keiner weiteren Explosives im Maindeck tödlichen Schaden androhen. Er findet Counterbalance einen Zug zu spät und auf geht es zu Game 2.
Ich boarde die drei Nadeln, sowie eine Analyse gegen einen Teil der Swath-Combo, da man etwas Zeit hat, alle Teile zu ziehen und der Empty-Plan dennoch der stärkere ist in diesem Matchup. Er kann auf die zweite Explosives, Krosan Grip und Engineered Plague, jeweils im Dreierpack, zurückgreifen.
Obwohl er Game1 verloren habe, kommt er nach erneutem Blick auf die Deckliste zu dem Schluss, dass ich tatsächlich kaum eine Chance habe. Sein Deck sei ja ein Hatedeck gegenüber meinem.
Er behält auch direkt mal seine sieben Handkarten und startet mit Land, Mox, Counterbalance. Auf meine Nadel will er allerdings keine Karte revealen und ich nenne dann Sensei's Divining Top. Ich witzele noch mit den Zuschauern, dass jetzt oben auf seiner Library das Top liege, aber das dumme Gesicht des NLB-Spielers, als da tatsächlich das Top lag, war unbezahlbar. (Klingt total böse, so ist es aber nicht gemeint. Mein Gesicht war mindestens ebenso dumm, als ich meinen Grapeshot in Runde 2 gegen den Aggro Loam-Spieler nicht mehr ausspielen konnte.)
Wie das Schicksal so spielt, findet er direkt Turn 2 Trinket Mage auf Explosives, die die Nadel vernichten und seinem Top den Weg ebnen. Da ich bis dahin immer noch nichts sinnvolles machen kann, werde ich schnell vom Tarmogoyf totgeschlagen, während ich keinen Spruch resolven konnte.
Ich boarde noch mal um. Aus guten Erfahrungen gegen Magera in Runde 7 nahm ich einen Wunsch heraus (langsam!) und ersetze ihn durch das vierte Empty the Warrens.
Meine Starthand ist dann Mountain, Rite of Flame, Desperate Ritual, Seething Song, Empty the Warrens und zwei nutzlose Pyromancer's Swath. Mit einem Puls von über 180 halte ich die Hand und klatsche acht Tokens hin. Dejan hat die Explosives schon mal nicht auf der Hand. Auch sein Mox in Turn 2 kann keinen Trinket Mage vorzeigen, stattdessen gibt er den Zug ab; offensichtlich um mit einem Thirst for Knowledge aufzuwarten.
Ich ziehe Land und wünsche mir einen Grapeshot, der Angriff bringt ihn auf vier Life. Mit dem Wissen um Grapeshot kann er sich nun im End of Turn kein ungetapptes Watery Grave wünschen und Thirst spielen, weil er dann am Grapeshot sterben würde. Er entscheidet sich also für Watery Grave getappt.
Ich darf dann seine oberste Karte revealen und es ist der Trinket Mage. Der kam zu spät – und so bin ich im Halbfinale. (Aus dem Pokerspiel weiß man vielleicht: Nicht ein bluffender Spieler hat den hohen Puls, sondern ein Spieler, der eine sehr starke Hand hat.)
Semifinals: Next Level Blue
Mehr Schicksalsschläge – im Quarter unterliegt der monorote Burnman, der einem Bye gleichgekommen würde, dem NLB-Spieler, der mein nächster Gegner sein darf.
lawngweilig... |
Dieser Spieler zeigt mir seine erste Unsicherheit bereits, als er den Judge fragt, ob die Counterbalance auch alle Stormkopien countere und ob man Flashback needlen kann. Ich versuche ihm im kurzen Smalltalk noch seine Sideboardentscheidungen vorwegzunehmen, indem ich ihm erkläre, Explosives und das eine Rule of Law sind gut gegen mich, bewusst aber die Sphere of Laws verschweige.
Seine Maindeck-Version ist diesmal ohne Mox und mit Spell Snare statt Force Spike. Außerdem hat dieser Spieler eine etwas andere Spielweise als mein vorheriger Gegner. Er legt, beginnend, im zweiten Zug Tarmogoyf, danach Trinket Mage auf Crypt (um Analysis und Co. zu entfernen) und in Turn 4 Goyf. Auf meine Token antwortet er mit Cryptic Command („tap all creatures“) und schlägt mich tot.
Ich sideboarde diesmal zusätzlich zu Nadel, Analyse und dem vierten Empty auch noch Ray of Revelation herein.
On the play halte ich eine instabile Hand mit Mox, Speculation und Ländern.
Als spiele er ein Aggrodeck, geht es bei ihm wieder mit zwei Goyfen los, die mich zusätzlich zum Fetchen und Analysenflashbacken schon schnell in den roten Bereich bringen. Ich kann nichts starkes nachziehen und versuche Empty the Warrens für acht Token, die angesichts der starken gegnerischen Offensive ziemlich unspektakulär sind. Ein paar Schadenspunkte kann ich machen, während er die Goofys hinten lässt. Doch schließlich findet er Trinket Mage, der ihm Explosives sucht. Er kann nicht direkt zünden, also sagt er „go“.
Womit wir wieder am Anfang angelangt wären…
Verzweifelt gegen die sich androhenden Engineered Explosives blicke ich den beiden Tarmogoyfs mutig ins Auge. Vier Goblins stürzen sich in den Kampf und lassen den gelangweilten Gegner bei neun Leben. Ein Goblin soll die Defensive halten. Um noch eine marginale Chance auf einen Topdeck zu haben, will ich ihn wenigstens dazu provozieren, die Explosives in seiner Main Phase zu zünden.
Der Gegner lässt sich von nichts mehr beeindrucken, zündet Explosives und bringt mich mit seinem Angriff auf drei. Siegessicher gegen meine verbliebenen zwei Handkarten (Pyromancer's Swath, Land) legt er einfach mehr Kreaturen auf den Tisch und tappt sich komplett aus. Dann topdecke ich den rettenden Burning Wish…
Ich spiele Land, Swath, Wish auf Grapeshot für neun, habe allerdings nur sechs Länder im Spiel. Mein Gegner ist selbst überrascht über seinen heutigen Erfolg, als ich ihm viel Glück im Finale wünsche.
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Resümee _
Trotz alledem bin ich nicht unzufrieden mit meinem Deck – ja, so kann ich es nennen.. Mit einem Gesamtergebnis von 7-2 erreicht das Turnier für mich GP- Länge und ich bin müde und will nach Hause. Ich bekam als dritter Amateur noch ein Fatpack und ein paar Booster.
Insgesamt fand ich das Turnier gut organisiert, gut gejudget; es wurden sogar ein paar Deckchecks gemacht. Es gab ein Gratisgetränk für die Top-8-Spieler und man konnte sich, wenn man sein Deck noch nicht komplett gehabt hätte, bei Jens K. die fehlenden Karten kaufen.
Die Rückfahrt verlief angenehm, auch Markus Magera war wieder etwas besser gelaunt, kündigte aber an, mit dem Spiel aufzuhören. Der DJ haute mich noch an, doch einen Artikel zu schreiben.
Und das war er.
Ich würde mich über Feedback freuen!
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