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Limited
Eventide Print-Runs
von Thomas "Teardrop" Jungmann
30.07.2008

Guten Tag.

Ich wage mich heute auf für mich eher unbekanntes Terrain, denn ich schreibe einen Artikel mit extremem Anteil an Tabellen und fadem Stoff. Statistik sozusagen. Eine andere Bezeichnung fällt mir zum Zählen und Entschlüsseln einer Kartenreihenfolge in Celophanpäckchen nicht ein. Normalerweise habe ich ja eher eine lockere Schreibe, aber hier ist das dann wohl fehl am Platz.

Wie der Titel schon sagt, soll es um die Printruns der Eventide-Commons gehen. Simon Görtzen hat dazu Ende letzten Jahres schon einen Artikel. mit den Lorwyn-Runs geschrieben, der fast schon als wissenschaftlich zu bezeichnen ist (und von dem ich viel gelernt habe, nebenbei bemerkt), ich möchte dennoch auch hier wieder etwas weiter ausholen, zur Verdeutlichung der ganzen Geschichte.

Karten in einem Magic-Booster sind zwar zufällig in diesen Booster gepackt worden, aber die Reihenfolge, mit der sie in die Maschine kommen, die die Karten verpackt, ist nicht ganz so zufällig. Es handelt sich eher um zufällige Abschnitte aus einer bestehenden Reihenfolge. Denn Magic-Karten werden auf Druckbögen gedruckt, und diese Druckbögen sind immer gleich. Deshalb kann man unter den Commons eine klare Struktur in ihrer Anordnung erkennen.

Und obwohl es solche Druckbögen wohl auch für Uncommons gibt, scheint es dort keine feste Reihenfolge zu geben… und selbst wenn – aus nur drei Stück diese herauszufinden, würde einen Riesenhaufen mehr Booster bedeuten, die man aufreißen muss. Und der Wiedererkennungswert einer Dreier-Kombination ist auch geringer, denke ich. Deshalb gilt das Untenstehende eben nur für die Commons.
Mithilfe der Print- Runs kann man sehen, was der Nebenmann gepickt hat...

Wofür das Ganze, werdet Ihr fragen. Ganz einfach: In jedem Booster, und ich erkläre gleich noch warum, findet man Pakete von vier bis sechs Commons. (Wie allen bekannt, befinden sich in jedem Booster zehn oder elf Commons, da eine durch Foils ersetzt werden kann.) Darunter kann man dann, da es ja eine feste Reihenfolge der Karten gibt, eine durch den Pick des Nebenmannes entstandene Lücke leicht erkennen.

Beispiel? Bitte sehr: Karte A steckt immer neben Karte B, C und D, die Reihe geht immer so weiter, der Einfachheit halber. Wenn wir nun einen Booster haben, in dem sich die Karten B, C, D, E und F befinden, dann fehlt entweder die Karte A oder G. Sollten sich aber die Karten A, B, D und E finden, dann wissen wir: Unser Nachbar hat Karte C gepickt. Ein großer Vorteil, denn nun kennen wir seine Farben, wenn er nicht gerade eine Hybridkarte genommen hat, aber auch das hilft ja schon weiter!

Warum aber sprach ich von Paketen zu je vier bis sechs Karten? Weil Wizards zwei Druckbögen hergestellt hat, zu einmal 33 Karten (nennen wir ihn in Anlehnung an Simons Artikel einfach „G“) und zu 27 Karten („S“). Da wir es hier mit einem kleinen Set zu tun haben, deckt das alle 60 Commons ab, es sind nicht je zwei Bögen vonnöten wie noch beim großen Set Lorwyn. Der Bogen „G“ enthält also jede der 33 nominell guten Karten je zweimal, der Bogen „S“ die 27 schlechten auch zweimal. Wir sprechen demnach von Reihen zu je 66 bzw. 54 Karten.

Vom Druckbogen „G“ sind, soweit ich das aus den von mir geöffneten Boostern ablesen kann, immer sechs Karten in jedem Booster. Vom Druckbogen „S“ nur fünf respektive vier, da eine Karte des Druckbogens „S“ normalerweise durch eine Foil ersetzt wird, wenn sich denn eine im Booster befindet, was so ca. fünfmal pro Display vorkommt, zumindest bei mir.

Außerdem gilt es zu bemerken, dass sich die Karten aus dem Druckbogen „G“ immer am Anfang des Boosters befinden, dann folgen die schlechten Karten. (Wobei man darüber diskutieren kann, ob der Dream Thief und der Cinder Pyromancer oder die ganzen Mimics und die Götterenchanments jetzt besonders gut sind. Nebenbei befindet sich auch ein Teil der Puppen auf Druckbogen „G“.) Deshalb ist es in dieser Edition durchaus wichtig, den Booster zu mischen, bevor man ihn weitergibt, denn das macht es dem Gegner wenigstens schwerer, den Printrun zu erkennen.

Im Allgemeinen scheint es auch so zu sein, dass immer die letzte Karte aus Druckbogen „S“ durch die Foil ersetzt wird, das macht es leichter, die fehlende Karte zu ahnen. Booster mit einer Foilkarte machen einem das Lesen ja immer schwerer, vor allem, wenn sie vom Vordermann gepickt wurde.

Warum macht Wizards so eine nicht-zufällige Sortierung in ihre Booster? Das ist einfach. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich ein und dieselbe Karte mehrfach in einem Päckchen befindet. Außerdem ist so sichergestellt, dass sich die Booster in ihrer Qualität, was das Limitedspiel angeht, nicht zu sehr unterscheiden, denn die eher starken Karten kommen ja immer gleich oft vor. Demnach kann man auch nie einen völlig unbrauchbaren Booster aufmachen. (Abgesehen von den falschen Farben natürlich, doch eigentlich ist immer mindestens eine Karte jeder Farbe in den Boostern enthalten).

Nun aber genug der Vorrede, hier zunächst die Printruns, am Ende der Reihe geht es immer wieder von vorne los. Hier sind übrigens die deutschen Kartennamen aufgeführt, aus zwei Gründen. Erstens: Ich habe deutsche Booster geöffnet, ich weiß nicht, ob im Englischen die Druckbögen genauso sind. Zweitens findet auch die DM, als nächstes großes Event, mit deutschen Karten statt.
Printrun „G“ (33 Karten)

Zu lesen von oben nach unten, dann links nach rechts; die Abfolge ist rekursiv.

Feuer frei
Traumdieb
Wonniges Herumliegen
Muschel-Schädelpuppe
Nachthimmel-Nachäffer
Gefälligkeit des Überwesens
Noggele-Bandit
Strandhüpfer-Nachäffer
Kithkin Zauberkalker
Beseitigen
Waldschleicher-Nachäffer
Flammenhieb
Schlangengestalt
Ausfalltor-Nachäffer
Huf-Schädelpuppe
Ernte-Gwyll
Gefälligkeit des Überwesens
Zerlöchernde Explosion
Wasserfall-Nachäffer
Fallensteller aus Ballynock
Entweihende Vettel
Galgenast-Ältester
Rußwesen Feuerkundler
Merrow Levitator
Zwiefalt der Gottheit
Reißzahn-Schädelpuppe
Gabe der Gottheit
Reißklauen-Trow
Zerlöchernde Explosion
Traumdieb
Kithkin Zauberkalker
Ernte-Gwyll
Waldschleicher-Nachäffer


Grauzwerg-Angreifer
Schlangengestalt
Geißel des Edelmanns
Muschel-Schädelpuppe
Seelenraffen
Nesselranken-Kriegerin
Feuer Frei
Merrow Levitator
Ausfalltor-Nachäffer
Entweihende Vettel
Reißklauen-Trow
Noggele-Bandit
Flusshüpfer
Wonniges Herumliegen
Reißzahn-Schädelpuppe
Seelenraffen
Adlerhorst-Bubohs
Rußwesen Feuerkundler
Wasserfall-Nachäffer
Geißel des Edelmanns
Nachthimmel-Nachäffer
Nesselranken-Kriegerin
Flammenhieb
Strandhüpfer Nachäffer
Zwiefalt der Gottheit
Huf-Schädelpuppe
Beseitigen
Galgenast-Ältester
Grauzwerg-Angreifer
Flusshüpfer
Fallensteller aus Ballynock
Gabe der Gottheit
Adlerhorst-Bubohs



Printrun „S“ (27 Karten)

Hobgoblin Dragoner
Geweih-Schädelpuppe
Abscheulicher Trow
Umkrempeln
Kneifende Gwyll
Grasendes Kelpie
Hitzköpfiger Riese
Merrow Knochennager
Gabe des Verbannens
Kithkin Eiferer
Scheusalierung
Herzpeitschen Rußwesen
Kieferknochen-Schädelpuppe
Untat des Raben
Klappmaul-Kelpie
Kneifende Gwyll
Beackernder Baumhirte
Noggele-Brückenbrecher
Merrow Knochennager
Umkrempeln
Erscheinung Herbeiwinken
Scheusalierung
Schlagkraft des Dominus
Qualmender Metzler
Hypnotiseur des Wilden
Doppeltes Zerspalten
Grasendes Kelpie


Herzpeitschen Rußwesen
Talaras Bann
Gabe des Verbannens
Einberufung des Schulzen
Schlüpfriger Butz
Schlagkraft des Dominus
Kieferknochen-Schädelpuppe
Abscheulicher Trow
Oona's Gnade
Doppeltes Zerspalten
Beackernder Baumhirte
Hobgoblin Dragoner
Talaras Bann
Klappmaul-Kelpie
Kithkin Eiferer
Den Brunnen leeren
Hitzköpfiger Riese
Geweih-Schädelpuppe
Qualmender Metzler
Oona's Gnade
Erscheinung Herbeiwinken
Schlüpfiger Butz
Noggele-Brückenbrecher
Untat des Raben
Hypnotiseur des Wilden
Einberufung des Schulzen
Den Brunnen leeren




Da sich jeder selbst sein Urteil über die Druckbögen machen kann, will ich hier nur kurz analysieren:

Auf Druckbogen „G“ sind nur wenige Fallen zu finden, folgende Kombinationen sind möglich und könnten zu Problemen führen, da sich mehrere sehr starke Karten in teilweise derselben Farbe in einem Booster wiederfinden können. (Was dann dazu führt, dass wir von unserem Nachbarn zur Rechten die falschen Signale bekommen, bzw. selbst, unter nicht genauer Beachtung der Printruns, auf ein falsches Signal hereinfallen.)

Und auf die folgenden Karten aus dem Druckbogen „S“ sollte man sein Auge werfen: Grazing Kelpie, Banishing Knack und die ganzen Retrace-Sprüche.

Im Ganzen bin ich mir natürlich bewusst, dass es, in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um die Erweiterung handelt, nicht um das Wohl und Wehe Eures Drafts geht, dazu sind die Printruns von Schattenmoor wohl noch wichtiger. (Und das „Lesen“ des Draftes hilft da auch ungemein. Wie oft höre ich Gejammer, weil Leute hinter mir keine Karten in ihrer Farbe mehr bekamen ab Pick fünf. Dann sollte man das nehmen, was ich drinlasse, wenn ich nun mal alle guten Rot/Schwarz-Karten picke, dann ist die Farbe halt nicht „frei“!)

Aber zu wissen, welcher Hybridfarbe der Nachbar sich letztendlich zuwendet ist, glaube ich, auch nicht so schlecht, bedenkt man die eigenen Ausweichmöglichkeiten. Man legt sich ja auf den Splash gerne auch erst mit Eventide fest, da sollte man dann schon wissen, ob die Farbe wirklich frei ist.

Ganz allgemein kann ich persönlich ein paar eigene Erfahrungen beisteuern: Die Uncommons aus den Hybriden Grün/Schwarz scheinen mir mit Abstand am stärksten zu sein, gefolgt von denen aus Weiß/Schwarz. Es kann also ein gute Idee sein, sich durch das relativ dürftige Schwarz aus Schattenmoor durchzumogeln (möglicherweise immer schon mal den Weiß-Anteil hochhalten, weil das immer noch die wohl stärkste Farbe ist), um dann am Ende mit guten Picks aus diesem Teil der Karten belohnt zu werden.

Leider klappt das nicht immer, denn es kommt auch auf die individuelle Verteilung der Karten in den Boostern an. Manchmal supportet ein Tisch durchaus auch zwei Spieler in Mono-Rot; manchmal hat man zu kämpfen, die guten Karten auch zu bekommen, weil zwei Spieler (der in Weiß und der in Grün) sich entschließen, für Fire at Will und Puncture Blast einfach mal zu splashen. Und dann wird das eigene Deck relativ dünn, wenn man nicht schon mit Schattenmoor ordentlich zuschlagen konnte.

Im Übrigen gilt es natürlich auch immer noch, die Karten überhaupt richtig zu bewerten. Beim Grand Prix in Madrid waren sich die Drafter in den Top 8 relativ einig, dass die beiden besten Karten Wickerbough Elder und die Snakeform sind, und als Archetyp bzw. Deck am ehesten MonoR in Frage kommt. Der Schlangengestalt kann ich persönlich nichts entgegensetzen, es ist wirklich eine sehr starke Karte, die in viele Decks einfach reinpasst. Ob MonoR nun das beste Deck ist, kann ich nicht beurteilen; vielleicht schreibt TrashT ja mal etwas dazu.

Nun denn, um mich jetzt nicht in noch mehr Allgemeinplätzen zu verlieren, schließe ich meine Ausführungen und lasse Euch mit dem Auswendiglernen alleine, denn der nächste Grand Prix kommt bestimmt, oder auch die DM. Und auf Magic Online sind die Printruns ja vielleicht dieselben, also kann man auch dort davon profitieren.
-Mehr Spaß, mehr Karten
Wer an einem Prerelease teilgenommen hat, kann noch bis zum 8. August in ebenjenem Geschäft bis zu zwei Abendkühle-Displays kaufen (pro besuchter Veranstaltung) und dafür jeweils sechs Booster geschenkt bekommen!

Für mich war das Herausfinden der Printruns eine Fleißarbeit, die ich, dank Display-Großeinkauf (eben „mehr Spaß, mehr Karten“, deshalb deutsche Booster), auch leicht erledigen konnte. Und es war eine Abwechslung zum andauernden Booster-War, aber besser als bloßes Aufreißen. Zu Shards of Alara kann es ja dann auch mal einer von Euch versuchen.

Man sieht sich also auf der DM,

„Silence! I comment you!“,

Euer Teardrop




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