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Standard Hin und wieder zurück, 2 Eine Woche in Wort und Bild (und in zwei Teilen) von Matthias "Kofi" Ludewig |
23.09.2008 |
Kurzes Zwischenfazit nach dem ersten Tag des Grand Prix.: Bodo und MiDi hatten es mit jeweils 7-2 in den zweiten Tag geschafft (MiDi mit BR-Tokens, Bodo mit bekanntem Stompydeck), Matthias Langner, der auch das Tokendeck spielte, und ich hatten beide den zweiten Tag auf Tiebreaker verpasst. Und besonders bitter: Martin Heruth mit Faeries, der sich mit drei Byes zum 6-0 vorgespielt hatte und dann alle drei Matchbälle auf den zweiten Tag abgeben musste.
Die letzte Runde verlor Martin übrigens gegen den zwölfjährigen Oscar Christensen aus Dänemark, der dann den zweiten Tag auf Tiebreaker verpasste – auf dem bitteren 65. Platz. Für den Dänen gab es aber immerhin ein Happy End: Da bei Disqualifikationen ohne Preis die Preise heruntergereicht werden, konnte er am Ende doch noch mit 250 $ nach Hause gehen. Ein Däne, mit dem ich mich unterhielt, bestätigte, dass Oscar ein wirklich guter Spieler ist, trotz seines Alters. Der Erfolg ist ihm also auch deshalb sehr zu gönnen. Für mich eine der sehr schönen Geschichten dieses Grand Prix.
Ich spielte am Sonntag jedenfalls munter Side Events und konnte nach 0-1 im GPT für Rimini den sage und schreibe ersten Side-Event-Draft meines Lebens gewinnen (gut, es waren auch nur ca. vier Versuche). Twilight Shepherd. im ersten Booster brachte mich in Weiß, was ich auch nie verließ; im zweiten Booster geschickt Spectral Procession. geöffnet; im Eventide-Pack multiple Unmake. genommen – so setzte sich ein sehr starkes weißes Aggro-Deck zusammen, was auch tatsächlich kein einziges Spiel verlieren und mir eine schicke Pappbox und vier Booster gewinnen sollte.
Das alles hört sich wenig an... aber wenn wie bei mir über längere Zeit sehr viel schiefgegangen ist, dann sind solche kleinen Erfolge etwas wirklich Wunderbares. Auch mein 7-2 (ohne Byes!) vom Vortag war spätestens jetzt kein Grund zur Trauer mehr. Auch ohne das Erreichen des zweiten Tages war endlich das langersehnte Erfolgsergebnis da – ich kann es also doch noch!
Das wirkliche Highlight des Tages war dann aber das Top-8-Match zwischen Tomoharu Saitou und Robert van Medevoort, das Bodo und ich aus etwa 50 Zentimeter Entfernung beobachten konnten. Wir hatten uns Stühle herangezogen und saßen direkt hinter der Abtrennung – näher geht nur als Reporter. Vor allem der Japaner bot eine ganz große Show...
...kann mir jemand sagen, warum man auf die gegnerische Deckliste Notizen macht? Es handelt sich hier um die Deckliste von Robert van Medevoort. Möglicherweise hat er sich da etwas aufgeschrieben, was er dann, sobald das Spiel begann, auf seinen In-Game-Notizzettel übertrug, nachdem die Decklisten wieder eingesammelt waren. Vielleicht kann ja jemand hier Japanisch und kann uns aufklären, was der Saitou da aufgemalt hat.
Jedenfalls war es sehr interessant, ihm zuzusehen, wie er das rote Deck spielte. Es waren weniger die Spielzüge, die begeisterte, sondern die Art, wie er rechnete – vielfach mithilfe eines Zettels und man sah in vielen Situationen, dass er oft Runden im Voraus plante. Allerdings war es beruhigend zu sehen, dass auch er Fehler machte. Zwar nie spielentscheidende, aber auch die Japaner sind keine Übermenschen.
Ein unglaublicher Aussetzer jedoch von Robert van Medevoort. Das Match wurde nicht gecovert, also hier die kurze Zusammenfassung: Robert hat ein Greater Gargadon. suspendet und entscheidet sich sogar dagegen, einen Magus of the Moon. von Saitou mit Pact of Negation. zu neutralisieren. Der Grund: Saitou ist ausgetappt, Robert hat zwei Inseln im Spiel und kann so völlig gefahrlos Sower of Temptation. auf den Magus machen, was ihm sicherlich Zeit genug gibt, die Combo zusammenzufinden.
Dieser Spielzug muss in seinem Inneren schon völlig festgestanden haben, als er Wrath of God. zieht. Ein großartiger Topdeck, der auch noch einen Blood Knight. und einen Magus of the Scroll. mit abräumt! Er kann mit seinen fünf Mana sogar noch eine Prismatic Lens. ausspielen und legt danach den Wrath of God. auf den Tisch.
Das ist dann der Moment, in dem ihn Saito und der Tablejudge gleichzeitig darauf hinweisen, dass er mit Mystic Gate. keinen Wrath of God. ausspielen kann, wenn ein Magus of the Moon. im Spiel ist. Und der Moment, in dem er feststellen muss, dass er eine seiner beiden Inseln für Prismatic Lens. getappt hat, so dass er jetzt mit seinen verbleibenden vier Mana nicht einmal mehr den Sower of Temptation. ausspielen kann.
Das war sicherlich der schlechteste Topdeck aller Zeiten für Robert van Medevoort.
Anschließend ging es dann fix zurück in die Herberge zum Fußballspielen, was auch das nächste Opfer forderte – Matthias Langner bekam einen schönen Schlag gegen das Knie, so dass er im Anschluss seine Spritzigkeit nicht mehr wirklich unter Beweis stellen konnte und beim großen Turnier bei der DM lieber Bier trank, als Team Ost zum Sieg zu schießen..
Es war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, am Tag nach dem Grand Prix noch immer da zu sein, nichtsdestotrotz waren es drei wunderschöne Tage am Strand bei mindestens 20 Grad und häufig auch ohne Regen.
Großartig auch die Kochkünste eines Michael Diezel. Zwar gab es erwartbar Nudeln, Nudeln und Nudeln, das „Dazu” jedoch hatte es in sich und Michi entpuppte sich als großer Meister der Soße.
Nicht nur Meister der Nudelsoßenkochen übrigens: Wenn ihr mal in eurem Alt-Faröisch-Unterricht nicht nachkommt, wendet euch getrost an den MiDi!
Draft!
Nachdem wir auch einen Tag der Meerjungfrau einen Besuch abgestattet hatten, wurde sogar ein bischen gedraftet. Der Lorwyn-M.orningtide-Draft ging allerdings ziemlich in die Hose, weil keiner der Qualifizierten wusste, was zu tun ist. Außer anscheinend Eric, der mich im Finale besiegte. (Ich verlor sogar das Spiel mit Bramblewood Paragon. – Warrior – Warrior – Briarhorn, sein Deck muss also wirklich gut gewesen sein.)
Das erfüllte also alle mit der Hoffnung, am ersten Tag so schlecht zu spielen, dass am nächsten Tag auch nach dem fest eingeplanten 3-0 im Shadowmoor-Draft auf jeden Fall gedroppt werden könnte. Also ging's an die Shadowmoor-Drafts. Den ersten setzte ich ziemlich in den Sand und ging mit einem sehr schlechten Deck 1-2, den nächsten konnte ich mit GW/u mit jeweils zweimal Pili-Pala. und Banishing Knack. für mich entscheiden.
Constructed gespielt wurde natürlich nicht, schließlich hatten wir alle mindestens neun Runden Grand Prix gespielt. Und wir waren in Urlaub. TobiH fragte mich zwar ernsthaft, was unsere Testergebnisse gewesen sein, aber entschuldigt mal, der eigentliche Grund der Reise war ja für die Sachsen das Fußballtraining, um endlich mal Team Hamburg-Bremen zu schlagen!
Das tägliche Fußballspiel durfte natürlich nicht ausfallen. Unser Lazarett füllte sich aber im Laufe der Tage immer mehr, denn auch Bodo begann zu kränkeln. Das Spiel 3 gegen 4 war dann jedenfalls ziemlich anstrengend, auch wenn das Dreierteam erst anfing, über die zu große Belastung. zu jammern, als „Raucherlungen”-Menzel dort spielen musste..
Ach übrigens, dieses Dänisch: Es funktioniert ja derart, dass man die deutschen Wörter nimmt und nach Bedarf ein -en oder -er dranhängt, je nachdem was lustiger klingt. So entstehen Wörter wie beispielsweise „Stranden” oder „Toiletter”. Ein anderer Trick ist, die Wörter einfach anders zu schreiben als im Deutschen. Beispielsweise „plads”. Ratet, wie im Supermarkt Flip-Flops für Männer ausgeschildert waren? Natürlich: Herren-Badesandaler! Das W.ort „Flip-Flop” heißt übrigens dänisch-ulkig „Flipflappere”.
Wir jedenfalls verbrachten drei wunderschöne Tager am Stranden, setzten unsere Kroner in Øl um, droschen den Skaten, machten einige Drafter und verletzten uns beim Fußballen. Und dann ging es nach Hannover...
Deutschland hat uns wieder
Wieder zurück über die Fähre nach Puttgarden. Während wir anschließend an Hamburg vorbeifuhren, erreichte mich einer dieser typischen Ashraf-Anrufe... ihr wisst schon... eine unbekannte Nummer ruft an und jemand – der denkt, dass ihr seine Identität sicherlich auch im fahrenden Auto problemlos an der Stimme erkennen werdet – fragt euch sowas wie „Moin, wie geht's”, sagt aber natürlich nicht, wer er ist und was er will. Dann ist erst mal die Verbindung unterbrochen.
Ein paar Minuten später rief Ashraf erneut an – ich hatte natürlich mittlerweile die Identität des Anrufers erraten, denn wer sonst ruft immer zu merkwürdigen Zeitpunkten an und sagt nicht, wer er ist und was er will – und fragte nach Divinity of Pride. „Er wird doch kein schwarzes und/oder weißes Midrange-Deck spielen wollen?” Die Antw.ort: Doch natürlich.
TobiH erzählte mir später, dass ihm ebenfalls die Idee zu Monowhite Control gekommen wäre, vielleicht als gute Metagamewahl bei einem sehr monoroten Feld. Weitere Überlegungen führten aber zur Erkenntnis, dass das Deck eigentlich automatisch gegen Feen, gegen Reveillark, gegen Swans, gegen Merfolk und gegen Quick' n Toast verliert, was bedeutet, dass man gegen 75% des Feldes ein Autoloss hat. Und wenn man Pech hat, sprich kein Disenchant. für das gegnerische Everlasting Torment, dann verliert man womöglich sogar noch das Matchup, was man eigentlich sicher gewinnen wollte. Das Deck war also in der Theorie absolut unmöglich. Dass das Deck auch in der Praxis Mist war, das konnte Ashraf eindrucksvoll beweisen.
In Hannover hatten wir ein Appartmenthaus, wo ganz Sachsen und halb Hamburg wohnte. Bremen natürlich sowieso. Zu unsere Kopenhagentruppe kam noch der Hamburger Mannschaftsbus von Dennis Johannsen dazu, der so illustre Gestalten wie Alex Wechsel und Oguz Killic beinhaltete, auch Alex Schröder kam aus Bremen dazu.
Das Turnier
Eine der großartigen Geschichten dieser DM is der Weg des Harald Stein. Letztes Jahr hatte er unglaublich viel getestet, nur um sehr früh auszuscheiden. Ich erinnere mich jedenfalls daran, wie er sein Draftdeck auf den Boden warf. Ein Jahr dann keine Karten mehr angefasst und sich nur mit Kartenlesen ins Nationalteam gespielt.
Die Geschichte des Fotos: In Runde 1 bekam er einen Gameloss wegen vier Foil. Figure of Destiny. im Deck, die sich eindeutig von den anderen unterscheiden ließen, was ihn das Match kostete. Dieses Foto entstand nach der Runde.
Alle die nicht dabei waren, haben wirklich etwas verpasst: Den Gesichtsausdruck von Harald, als ihm Babak Mojtahedy einen Garruk vor die Nase legte. Von einem „Planeswalker” hatte er tatsächlich noch nicht gehört. „Da fehlt doch der Angriffswert?”, wäre wohl meine Frage gewesen. Harald jedenfalls schaute auf das Unmake. in seiner Hand, was natürlich die Frage „Ist das eine Kreatur?” zur Folge hatte. Als ihm dann Martin Golm die Grundzüge der Planeswalker-Regeln erklärt hatte, drehte er seinen Knight of Meadowgrain. seitwärts mit den leicht ungläubigen W.orten: „Dann greife ich jetzt... den Planeswalker an?!?”
Während ich Harald durch das Turnier so beobachtete, fiel mir auf, dass er das Reinforce vom Rustic Clachan. immer sehr merkwürdig benutzte. Aber erst in Runde 13 verstand ich wieso: Harald wusste bis zur Runde 14 einfach nicht, dass Reinforce auch als Instant geht, bis Simon Görtzen es ihm schließlich mal sagte.
Legendär Runde 13, Harald Stein mit seinen Kithkin gegen Alf Maron. mit Meervolk. Als Alf 1-0 vorne liegt, hält er Harald zunächst dadurch im Spiel, dass er für tödlichen Schaden angreift – und dabei vergisst, dass der Knight of Meadowgrain. ja First Strike hat. Die Lords sterben am Erstschlagschaden, so dass die anderen Meervölker alle klein sind, und gar nicht mehr genug Schaden machen, ganz abgesehen davon, dass Harald noch Leben bekommen hat.
Dann aber gerät das Spiel in einen Stall, in dessen Verlauf Harald sich auf 14 Leben hochsaugen und Alf auf zwei bringen kann. Das Cryptic Command, das Alf von oben zieht, reicht mit aktivierten Manlands (Mutavault. und Faerie Conclave) genau für 14 Schaden – aber es fehlt das Mana, wenn er die gegnerischen Kreaturen tappt. Alf überlegt sehr lange, ob es doch noch irgendwie geht und sieht dann die Lösung: Das Command bouncet eines seiner Länder, das, wieder ausgespielt genau das eine Mana mehr gibt, was fehlt. Alf tappt vier Länder für das Cryptic Command; Roland Bode schaut auf die drei Adarkar Wastes. unter den vier getappten Ländern: „Du bekommst zwei Schaden”. Selbstverständlich hätte Alf auch drei Inseln gehabt...
Ein Beispiel dafür, was alles in so einem Spiel passieren kann: Erst hat man das gute Play ausgedacht, nur um dann einen anderen Fehler zu machen, der einen das Spiel kostet. Ich kenne Alf nun schon etwas länger, und bei ihm ist es einfach auch das Spielen unter Druck, womit er Probleme hat – immerhin ging es hier um die Top 8.
Und: An dieser Stelle wäre Harald Stein bereits ausgeschieden, hätte sein Gegner nicht diesen atemberaubenden Aussetzer gehabt, sich mit seinen eigenen Painlands totzupingen! So ging es weiter für ihn – bis zum Nationalteam.
Bodo hätte es übrigens fast auch wieder geschafft: 4-3 am ersten Tag ist ja fast schon Standard, und im Single-Elimination-Modus ist er wohl besonders stark: 3-0 im Shadowmoor-Draft mit einem mittelmäßigen Deck, und dann auch noch 2-0 im Standard. Und für die sechste Runde des zweiten Tages das wirklich gute Matchup für das Huskdeck: Roland Bode mit Monorot. Eigentlich fast ein Bye. Die zweite Top-8-Teilnahme in Folge schien schon fast sicher – aber nicht gegen die Mulligans. Im ersten Spiel Mulligan auf fünf, im zweiten Mulligan auf vier – und das. Spiel konnte er trotzdem gewinnen, mit einem Fatal Frenzy. auf seinen dank Bitterblossom. 8/8-großen Nantuko Husk. Das waren auch die drei Spells des Matches. Und Roland war so verblüfft davon, dass Bodo seinen Angreifer nicht mit dem Husk blockte, dass er Bodos sechs Leben schon aufgeschrieben hatte, als er auf seiner Hand eine hereingeboardete Brute Force. und ein Incinerate. entdeckte. (Das Nicht-Blocken war aber Bodos einzige Chance zu gewinnen.)
Dicke Slops übrigens an Bernd Brendemühl, der meinte, Rolands Sideboard-Tech revealen zu müssen. In ein Match reinzuquatschen, ist eigentlich immer großer Mist, besonders wenn man auch noch über Handkarten spricht. Und wenn es sich dann auch noch um Sideboardkarten handelt, die der Gegner noch nicht kennt, wird es wirklich ärgerlich.
Geändert hat es nichts, ein erneuter Mulligan und Screw auf drei Ländern besiegelten Bodos Niederlage und Rolands Top-8-Slot.
Wo ich gerade bei Roland bin... weiß jemand, was er sich bei seiner Deckliste gedacht hat?
| | | | 22 Snow-Covered Mountain
2 Keldon Megaliths
4 Figure of Destiny
4 Boggart Ram-Gang
4 Blood Knight
4 Demigod of Revenge
2 Greater Gargadon
2 Magus of the Scroll
2 Countryside Crusher
1 Ashenmoor Gouger
4 Flame Javelin
4 Skred
3 Unwilling Recruit
2 Incinerate
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Klar, nur ein halbes Playset Incinerate. sieht merkwürdig aus, ist aber vielleicht gar nicht so schlecht, weil die Incinerate. gerade im Mirror nicht wirklich besser als Shock. sind: Alles hat etwa zwei Toughness oder vier. Die Incinerates. töten also, im Gegensatz zu Flame Javelin. und Skred. nicht die wirklich wichtigen Sachen. Ich halte die Entscheidung, Incinerates. zu cutten, trotzdem für falsch, aber ich kann nachvollziehen, wie man zu dieser Entscheidung kommt. Die Verteilung zwei Countryside Crusher, ein Ashenmoor Gouger. finde ich aber nun völlig unverständlich. Nicht nur, dass der Gouger einfach die bessere Karte ist, weil Removalresistenter und in den meisten Fällen auch einfach größer (er wächst nur in 40% der Fälle), nein, der Crusher erscheint mir in einem Deck, was nicht einfach bei drei Ländern stehenbleiben darf, sondern unbedingt die fünf Länder braucht, völlig unspielbar!
Und selbst wenn man zum Schluss käme, Countryside Crusher. sei besser – tja, warum dann der 2:1-Split? An der Verfügbarkeit kann es doch auch nicht so richtig gelegen haben, schließlich ist der Gouger eine Uncommon...
Worum es wirklich ging
Das traditionelle Fußballmatch ging übrigens sehr unerfolgreich für uns aus. Die letzten Jahre, als die DM noch in Aschaffenburg stattfand, hatte die Hamburg-Bremen-Sachsen Connection in einem kleinen Ort namens Weibersbrunn gewohnt, eine Autobahnausfahrt weiter gelegen. Das traditionelle Fußballspiel fand dann auf dem Sportplatz des Ortes statt – wenn uns nicht gerade der Platzwart herunterwarf, wie bei der DM 2006 geschehen. Vor zwei Jahren nämlich mussten wir dann auf einen steinigen Schlammplatz oben auf dem Berg ausweichen, der zwar einigermaßen eben war, wochentags aber wohl sein Dasein als Baugelände fristete.
Üblicherweise gewann immer unsere Mannschaft, einerseits wegen dem überlegenen Material (Fußballschuhe gegenüber Wollsocken und Sandalen – Philipp Materne, du bist gemeint), aber auch wegen den überragenden spielerischen Fähigkeiten: Dennis Johannsen und Alex Wechsel, beides sehr gute Spieler, dazu Leute wie Max Gamper und Sebastian Homann. Von ihm stammt übrigens der legendäre Spruch, bezogen auf den Schlammplatz: „Natürlich könnte ich den Ball einfach ins Tor schießen... es ist aber einfach viel geiler, den Ball noch einmal zu stoppen und vier Sachsen an einem vorbeirutschen zu sehen!”
Die Letztgenannten waren aber diesmal beide nicht dabei, dafür hatte Team Sachsen mit Konstantin Schrader, Martin Heruth, Olaf Krzikalla und den beiden Magdeburgern Carlo Reifgerste und Piet Gerecke aufgerüstet. Gut, der „Raucherlungen-Menzel” war nur eine mittelmäßige Bereicherung...
Und diesmal gab es – dank großer Ankündigung – auch noch ein drittes Team, nämlich Team West: Vorne dabei Fabio Reinhardt und andere zwielichtige Gestalten wie beispielsweise Der Schraut.
Das Ende der langen Einleitung: Wir gingen sang- und klanglos unter. Gut, zweimal 0:1 verloren, das klingt so schlimm nicht, aber zusätzlich spielten wir schlecht und hatten kaum Torchancen – und dass wir nur ein Gegentor kassierten, lag größtenteils daran, dass unsere Gegner öfter den Pfosten oder die Latte trafen als das Tor. Besonders bitter war natürlich die Niederlage gegen die Sachsen (+Magdeburg) durch das Tor von Michael Diezel, die in den vergangenen Jahren immer souverän besiegt worden waren. Aber sich auf Erfolgen ausruhen, das ist leider keine erfolgsversprechende Strategie. Als nette Nebenstory sei erwähnt, dass eine Mannschaft immer zwecks Wiedererkennungswert mit freiem Oberkörper spielen musste. Team West aber hatte einen Ausreißer im Team, der das Shirt nicht ausziehen wollte. Jetzt ratet mal, wer das Siegtor schoss...
Sowohl Team Ost als auch Team West hatten also das Nord-Team geschlagen und hatten drei Punkte auf dem Konto und das gleiche Torverhältnis – der Sieger des direkten Duells würde also der Sieger des Turniers.
Und uns erwartete ein spannendes Spiel: Team West ging schnell in Führung, durch einen Sonntagsschuss, der genau unter die Latte passte und Philipp Materne im Sachsentor eher chancenlos ließ. Dann legten die Sachsen, denen der nackte Oberkörper doppelte Motivation gab, eine Schippe drauf. Olaf Krzikalla trieb unermüdlich den Ball nach vorne und schnauzte seine Teammitglieder an, während der brilliante Techniker Konstantin Schrader überall zu finden war und durch Einzelaktionen glänzen konnte. So schaffte Team Sachsen bald den Ausgleich und konnte kurze Zeit später durch taktisch hervorragendes Angriffsspiel sogar in Führung gehen – bis ein schneller Konter von Team West die Abwehr aushebelte und den 2:2-Endstand herstellte.
Das Elfmeterschießen musste also entscheiden. Olaf Krzikalla schoss zwar recht humorvoll in die Mitte des Tores, aber der erste Elfmeter war trotzdem glücklich verwandelt. Als dann Fabio Reinhardt seinen Elfmeter über das Tor schoss und Carlo Reifgerste den Matchball sicher verwandelte, konnte Sachsen jubeln und trotz des frühen Ausfalls von Eric Winkler den Sieg feiern.
Fazit:
Drei aus den ersten Acht des DM-Turniers waren beim Fußballspielen dabei und zwei trafen sich im Finale.
Der Deutsche Meister kommt das zweite Jahr in Folge aus dem siegreichen Fußballteam.
Fabio verschießt seinen Elfmeter, Olaf versenkt ihn – kein Wunder, dass Olaf auch das Match gewinnen musste.
Am Samstag wache ich nachts auf, weil mein Handy klingelt, es ist etwa fünf Uhr morgens. „Hey, kannst du mir einen großen Gefallen tun?” – „Puh (schlaftrunken) was denn?” – „Sag mal dem Matthias Langner, er soll heute Nacht woanders pennen!” Ich, noch halb schlafend, wanke die Treppe herunter... in einem der Zimmer ist Licht. Eric und Konsti sind schon zurück, aber noch wach und offenbar guter Laune. „Wasdalos”, frage ich. „Loool, der will die Alte... —”
Zu dem Zeitpunkt wusste ich genug, um sicher zu sein, dass ich jetzt auf keinen Fall Matthias wecken würde... Am andern Tag hörte ich dann aber, dass Matthias tatsächlich woanders gepennt hatte, wir hatten schließlich noch in irgendeinem Zimmer ein Bett frei. Muss wohl ordentlich was los gewesen sein, den Kratzspuren am Rücken nach zu urteilen, die wir am nächsten Morgen alle bewundern durften.
Also behaupte mal keiner, Magic-Spieler wären keine Player!
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