Letztens in Iserlohn wurde ich vom Blast from the Past erwischt. Die Paarungen für den Grand Prix Trial Madrid wurden über einem Schild ausgehangen, auf dem tatsächlich „T 1.5“ stand. Diese Bezeichnung für Legacy ist mir schon länger nicht mehr begegnet und hat mir vor Augen geführt, dass das Format schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat – aber zum Glück immer noch faltenfrei und frisch ist, da gerade die letzten Editionen eine Menge Bewegung ins Metagame gebracht haben. Doch was wird
Worldwake bringen, nachdem
Zendikar so gut vorgelegt hat?
Madness
Wizards haben einige ganz schön verrückte Karten erschaffen, von denen ein paar schon Hype zuteilwurde. Wie immer will man natürlich zuerst erfahren, wie gut diese Karten wirklich sind, wobei der Elefant im Raum sicherlich
Jace, the Mind Sculptor ist, welcher mit dem Leitsatz „Drei Fähigkeiten pro Planeswalker“ bricht und angeblich zu teuer ist, zu schlechte Fähigkeiten hat und wie
Jace Beleren an einem
Lightning Bolt stirbt. Alle drei Aussagen sind Humbug, denn der gedankenverdrehende Emowalker hat ein ganz anderes Problem. Nur ausgeprägte Kontrolldecks können es sich leisten, ja müssen sogar teuren und effektiven Carddraw spielen. In allen anderen Decks ist der neue wie auch der alte
Jace nicht unterzubekommen, da die Planeswalker zu teuer und kaum effektiv genug gegen schnelle Aggrodecks sind, die oft ein Problem für blaue Decks im Aggrokontrollbereich darstellen.
Elspeth, Knight-Errant macht in solchen Decks mehr Sinn, aber eigentlich ist der einzige 4-Mana-Spell in Aggrokontrolldecks seit einiger Zeit
Natural Order und
Jace wird daran nichts ändern. Dabei sind die Fähigkeiten so gut. Während Herr Beleren dem Gegner noch eine Karte schenkte, um am Leben zu bleiben, sortiert der Mindsculptor stattdessen und die Ultimateability beendet das Spiel viel sicherer. Wichtig sind aber vor allem
Brainstorm und
Unsummon, da zusammen mit Fetchlands immense Kartenqualität und Kartenvorteil erzielt und gebouncete Kreaturen mit nachgezogenen Countern neutralisiert werden können. Das alles schreit nach einem Deck wie Landstill, das in diesem Slot bisher
Jace Beleren oder
Fact or Fiction gespielt hat.
Jace, the Mind Sculptor passt also von den Kosten und vom Konzept her genau in das Deck, macht Counter und
Standstill durch die
Unsummon-Ability besser und ist auf lange Sicht um Längen besser als sein jüngeres Ebenbild und
Fact or Fiction.
Bleiben wir bei Blau und werden Zeuge wirklich verzweifelter Standardspieler, für die
Treasure Hunt ein guter Drawspell in Kontrolldecks sein wird. So steht es also um die Stärke der Farbe, nachdem lange Zeit
Cryptic Command regierte. In Legacy ist die Karte höchstens für Decks wie Lands interessant, das mit ca. 38 Ländern und
Manabond schon die Grundvoraussetzungen schafft, um die Schatzsuche broken zu gestalten. Dennoch ist das ausgemalte Szenario eher mittelmäßig. Nichtlandkarten in diesem Deck müssen beschleunigen, wie es
Mox Diamond,
Exploration und
Manabond tun, oder gezielt die richtige Karte, vor allem aber
Life from the Loam suchen können, wie
Gamble und
Intuition, oder selbst
Life from the Loam heißen. Alles andere ist höchstens 1-of, könnte aber genauso gut im Sideboard gespielt werden. Mit 38 Ländern zieht man immer noch nicht sein halbes Deck und selbst wenn man mal acht, neun Länder bekommt und per
Manabond ins Spiel bringt, ist es wesentlich konstanter den Loam/
Tranquil Thicket-Loop mehrmals pro Runde durchzuführen, denn manchmal revealt man auch nur ein Land und einen
Mox Diamond und fragt sich dann, warum man nicht einen Spruch spielt, der Loam sucht.
Suchen ist auch die Hauptbeschäftigung von
Stoneforge Mystic, der mit
Aether Vial ins Spiel gebracht
Umezawa's Jitte und Träger komplett an Countern vorbeischmuggeln kann. Abgesehen von diesem nicht allzu fernen Traum, schafft der weiße Weise in einem Format, in dem alle Equipments bis auf Skull Clamp erlaubt sind, viele Optionen. Es können auch richtig teure Equipments mit niedrigen Equipkosten geholt werden, aber solch eine Karte auf normalem Wege nachzuziehen und ausspielen zu wollen, hieße nur sein Deck mit unnötigem Ballast zu beladen. Stattdessen verbaut man die Karte lieber in einem White-Weenie-Deck, spielt sie als
Survival of the Fittest-Ziel oder integriert sie in das neue UW-Tempo-Deck (zu dem manche Leute bis vor Kurzem noch meinten, dass man es nicht so nennen kann, sondern No Goyf oder Land Hax). Damit mehrfache Kopien des Mystikers nicht ihren Kartenvorteilseffekt verlieren, splittet man zwischen Jitte,
Sword of Fire and Ice bzw.
Sword of Light and Shadow oder z.
B.
Basilisk Collar, dem neuen Equipment aus
Worldwake.
Es ist nicht das einzige in der Edition, aber seit Langem mal wieder eine Ausrüstung, die nicht meilenweit unter
Umezawa's Jitte eingeordnet werden muss. Schöner wäre es zwar unter dem Namen Nighthawk Collar gewesen (mit Flying), aber auch so wertet es die kleinsten Kreaturen erheblich auf und ist gut in der Offensive wie in der Defensive. Also endlich eine Budgetalternative zur legendären Kuchengabel. Einen Vorteil hat Collar allerdings: Er ist zum Ausspielen günstiger und kann deswegen nicht nur von
Stoneforge Mystic, sondern auch von
Trinket Mage gesucht werden, der so zum Monsterschreck wird.
Sigil of Distinction wurde damals eine ähnliche Rolle zugesprochen, aber es wurde äußerst selten so benutzt. Was die CounterTop-Listen betrifft, die zwei
Trinket Mage enthalten, wird sich der Weg in die Vergessenheit mit
Basilisk Collar vielleicht nicht wiederholen. Oder man sucht sich das Equipment in Dreadstill, damit man nicht in die Verlegenheit gerät, mit
Phyrexian Dreadnought gegen eine Kreaturenübermacht blocken zu müssen.
Deutlich in der Angeberabteilung arbeiten Abyssal Persecutor (so ein großes Schwert braucht echt niemand) und Death's Shadow. Die P/T-Werte und Manakosten versetzen zunächst jeden in helle Aufregung und lassen einen „ Magic ist Tod!“-Rufe anstimmen, aber die Textboxen, sofern nicht in asiatisch, bringen schnell Ernüchterung. Der Dämon hat es allein schon wegen Tombstalker reichlich schwer und ist eher für ein Deadguy-Ale-Deck gedacht, in dem man wegen Dark Confidant und Jötun Grunt auf Tombstalker lieber verzichtet. Dann gilt es immer noch, einen sicheren Weg zu finden, den Persecutor loszuwerden, wenn der Gegner bei null Leben angekommen ist, was mit Swords to Plowshares, Cabal Therapy und Vindicate bzw. Maelstrom Pulse je nach Splash geschehen kann. Besagter Maelstrom Pulse wird wohl nie zwei Dämonen abrüsten, denn dies ist ein weiterer Nachteil der Karte: Man will einfach keine zwei legen, außer man benötigt Blocker oder hat‘s zufällig auch noch ganz dick mit Pulse. Wenn all das geklärt ist, bleibt noch zu erwähnen, dass man sich für die Kreatur gegen Ad Nauseam-Stormcombo besser nicht austappt und besser Swords to Plowshares auf der Hand hat, anstatt jämmerlich daran zu verrecken, dass der Gegner sein ganzes Deck zieht und genüsslich Tendrils of Agony für 40 rauslässt. Des Todes Schatten hat diese Probleme alle nicht, aber die Karte wird überhaupt erst ab zwölf Leben spielbar, und wenn man irgendwann unter dreizehn Leben rangiert, kann man vermutlich auch teurere Karten spielen. Da Swords to Plowshares nicht umsonst der beste Removalspell des Formates sind, kann Death's Shadow, von dem man zumindest Intimidate erwarten würde, erst recht nichts. Nicht einmal, wenn man z. B. durch Angel's Grace geschützt in negative Lebenszahlenbereiche geht und Death's Shadow so +X/+X gibt. Nur Sutured Ghoul freut sich über den 13/13er im Friedhof, aber Cephalid Breakfast hat andere Probleme als die Stärke des Ghouls. |
Cycling
Kommen wir kurz zu normaleren Karten und zum eigentlichen Thema von
Worldwake. Das Land erwacht sowohl in Form eines Auren- als auch eines Manland-Zyklus zum Leben. Die Zendikon-Enchantments sind im Gegensatz zu den Genjus aus
Betrayers of Kamigawa nicht so wählerisch, haben keine Aktivierungskosten und bringen nicht sich selbst sondern das Land wieder.
Letzteres kann in Zeiten von Manaknappheit mit Fetchlands ausgenutzt werden und vor allem ein
Wasteland kann so verdoppelt werden. Einen weitereren Punkt darf man bei Genjus und Zendikons nicht vergessen; da man ein Land zum Zendikon verwandeln kann, welches schon in einer vorherigen Runde ins Spiel kam, haben alle Zendikons de facto Haste. Auch wenn man die Kreatur verliert, bleibt einem immer noch das Land, sodass dieser Zyklus eine Menge Vorteile gegenüber herkömmlichen Kreaturen hat, aber auch Nachteile, da
Wasteland,
Sinkhole und Enchantmentremoval zu Creatureremoval werden können und Swords bzw.
Path to Exile sowohl Land als auch Aura verschlucken. Während
Vastwood Zendikon zu teuer ist und
Guardian Zendikon wegen Defender wenig in Legacy verloren hat, sind sowohl
Corrupted Zendikon als auch
Crusher Zendikon noch fair. Schwarz hat aber wenig Verwendung für ein simples 3/3-Monster aus Schlamm, und anstatt damit ein
Wasteland zweimal zu benutzen, spielt man in Schwarz doch noch lieber
Grim Discovery. So verbleibt
Wind Zendikon als starke Karte, da dem Land auch noch Flügel wachsen. Brauchbar ist
Wind Zendikon vor allem in Tempodecks, die es gerne auf
Wasteland einsetzen und gerne weitere günstige Kreaturen haben. So könnte man z.
B. im Tempo-Threshold Platz für zwei bis drei Zendikons machen, indem
Vendilion Clique,
Fire//
Ice oder
Rushing River weichen. Nebenbei wirkt man auch dem Problem des Decks entgegen, manchmal einfach keine Kreatur zu finden.
Zu den Auren kommen noch sechs Manlands, was eine kleine Sensation ist, da es bis jetzt nur zehn (plus Länder wie
Gargoyle Castle) gab. Der Nachteil, getappt ins Spiel zu kommen, ist für Legacy eine riesige Hürde, was auch nicht dadurch aufgewogen werden kann, dass sie verschiedene farbige Mana produzieren. Zudem sind die Aktivierungskosten exorbitant hoch. Dementsprechend muss man sich nicht zu weit aus dem Fenster wagen, wenn man voraussagt, dass höchstens die beiden besten in den beliebtesten Farbkombinationen gespielt werden. Die Rede ist von
Raging Ravine, das man einmal in Lands- und Zoodecks spielen kann, und
Celestial Colonnade als weitere Wincondition und
-Quelle im Landstill. Lands schaffen es sogar,
Raging Ravine zweimal zu aktivieren und zwei +1/+1 Marken abzustauben, doch dieser Trick fällt nicht groß ins Gewicht.
Creeping Tar Pits sind mit drei Mana für drei unblockbare Schadenspunkte ganz nett, aber es gibt kein Deck, das die Karte spielen wollen würde.
Stirring Wildwood wächst im Garten vom
Nantuko Monastery, und
Lavaclaw Reaches sieht schön aus, aber das tun rot-schwarze Karten immer und werden dennoch nie gespielt; man denke nur an
Terminate, das nach Swords und Path der beste Removalspell ist. Es gibt allerdings ein sechstes Land das den Karren aus dem Dreck reißt, obwohl es unscheinbar aussieht.
Dread Statuary kann in jeder Farbkombination gespielt werden und kommt endlich mal nicht getappt ins Spiel. Die vier Mana zum Aktivieren hat man erst im Late Game, aber dann lungert gern mal ein 4/2er in der Manabasis herum, auch wenn ein Artefakt zu sein, dank
Qasali Pridemage ein relevanter Nachteil geworden ist.
Wieder getappt ins Spiel kommt der letzte Zyklus, der auch aus Ländern besteht, die alle einen
CiP-EtB-Effekt haben. Sie besitzen brauchbare Effekte, aber eben nicht als Tapland und Nonbasic. Ausnahme bildet das meiner Meinung nach recht überzogene
Bojuka Bog. Graveyardhate gibt es wahrlich schon genügend und das Land wird auch nicht den
Untergang von D
redge- und Loamdecks bedeuten, aber nun gibt es neben Artefakten, Verzauberungen, Spontanzaubern (Traps), Hexereien und etlichen meist schwarzen Kreaturen eben auch noch ein Land, das Friedhöfe schließt. Demnächst folgt dann der Planeswalker mit „−1:
Exile all cards from target player's graveyard.“
Bojuka Bog ist nicht von Discard zu treffen, was seine große Stärke ist, dafür aber nur mit Sorceryspeed einsetzbar wenn man mal von
Crop Rotation-Spielereien absieht. Hiermit ist nicht Sorceryspeed gemeint, wie es bei
Tormod's Crypt oder
Relic of Progenitus der Fall ist, die nur mit Sorceryspeed gelegt, aber spontan gezündet werden können, sondern echte (und schlechte) Langsamkeit. Mit
Life from the Loam und
Wasteland kann man immerhin jede zweite Runde den Friedhof entfernen, falls nötig. Ironischerweise wird
Bojuka Bog am ehesten in Loamdecks auftauchen, da sie es am leichtesten finden können, ohne viele Änderungen am Deck vornehmen zu müssen, und es höchstens eine schlechte, aber keine tote Karte ist. Doch auch D
redge kann, sofern es
Golgari Thug durch
Life from the Loam ersetzt, Graveyardhate für häufiger gewordene Mirrormatches an den Start bringen.
Kicker
Karten durch bestimmte Bedingungen wie Länder oder mehr Mana aufzuwerten, ist das nächste große Thema in
Worldwake. Die diversen Multikicker sind jedoch häufig zu teuer für ihren Effekt und oft auch ziemlich langweilig.
Bloodhusk Ritualist ist immerhin in schwarzen Kontrolldecks als großer Discardspell mit kleinen Beinchen zu benutzen, aber nicht berauschend. Die Fahne hält lediglich
Joraga Warcaller hoch, der Elfendecks, seien es nun Combo- oder Survival-Builds, einfach eine neue Wincondition liefert.
Neben
Llanowar Elves und
Fyndhorn Elves kann man jetzt auch noch
Arbor Elf spielen, wenn man möchte und Duals enttappen will, aber
Priest of Titania und
Elvish Archdruid sind noch viel besser, um den Kriegsschreier und seine Elfenfreunde zu Monstern aufzupumpen. Mit diesem Krieger auf dem Feld sind rote Sweeper und
Engineered Plague dann auch kein Problem mehr und
Tarmogoyf wird mithilfe der vielen anderen Lords deklassiert, obwohl das ziemlich egal ist, da
Elvish Champion ja Forestwalk gibt. Seit Jahren frage ich mich schon, wann die Anzahl der guten Elfenkreaturen endlich die kritische Masse erreicht.
Joraga Warcaller bringt diesbezüglich eine Menge Gewicht auf die Waage, allerdings muss man das Combomatchup immer noch irgendwie bewältigen, z.
B. mit Discard.
Eine andere, aber bekannte Form von Kicker zeigen Karten wie
Sejiri Merfolk,
Searing Blaze und
Loam Lion. Letzterer wird jetzt schon einfach nur White Ape genannt, was nicht nur auf die Ähnlichkeit mit
Kird Ape, sondern auch auf sein Schicksal hindeutet.
Steppe Lynx hat
Kird Ape schon vielfach ersetzt und der 1-Mana-Slot ist voll von guten Kreaturen. Allerdings möchte ich an
Stoneforge Mystic anknüpfen, der gerne in White Weenie Platz nehmen würde. Mit einem ganz leichten Grünsplash für die unheilige
Loam Lion/
Tarmogoyf/
Krosan Grip-Trias ergibt sich folgendes Deck:
| | | | 4 Savannah
4 Arid Mesa
2 Windswept Heath
1 Emeria, the Sky Ruin
9 Plains
4 Mother of Runes
4 Loam Lion
3 Figure of Destiny
4 Tarmogoyf
2 Stoneforge Mystic
3 Serra Avenger
4 Æther Vial
4 Path to Exile
2 Honor of the Pure
2 Oblivion Ring
1 Sword of Light and Shadow
1 Sword of Fire and Ice
1 Behemoth Sledge
1 Umezawa's Jitte
2 Elspeth, Knight-Errant
2 Ajani Goldmane
|
3 Tormod's Crypt
3 Gaddock Teeg
3 Ethersworn Canonist
2 Armageddon
2 Parallax Wave
2 Krosan Grip
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
|
|
| | | | |
|
Das Deck hat im Gegensatz zu früheren monoweißen Listen eine schnellere und gefährlichere Clock und dank Mystic sowie Planeswalkern Zugriff auf unfaire Vorteile, wenn die erste Offensive im Sand verläuft.
Tarmogoyf erfüllt in diesem Deck ausnahmsweise mal keine Schlüsselrolle, sondern ist nur eine weitere Kreatur, die man ebenfalls früh legen kann, da der Lhu
rgoyf selbst mit wenigen eigenen Instants und ohne Sorceries mindestens so gut wie irgendein Ritter ist, den man sonst spielen würde. Zusammen mit
Loam Lion hat das Weeniedeck endlich auch Kreaturen, die Toughness 3 oder mehr haben, obwohl
Honor of the Pure und
Ajani Goldmane ebenso für starke Mannen sorgen können.
Sejiri Merfolk ist auch nicht schlecht, da Merfolkdecks gut Weiß für
Path to Exile splashen können. Das Removal und ggf.
Burrenton Forge-Tender im Sideboard machen die Goblin- und Goyfsligh-Matchups gleich viel erträglicher.
Sejiri Merfolk will man dann aber eigentlich immer noch nicht spielen, da die Kreaturenbasis und Kurve schon perfekt ist.
Silvergill Adept erfüllt als Cantrip eine zu wichtige Funktion, als dass er im Maindeck ersetzt werden könnte. So bleibt höchstens ein Platz im Sideboard, wo die Kreatur ebenfalls eine Waffe gegen aggressive rote Decks darstellt. Des Weiteren akquiriert ein gewisser Herr
Thada Adel demnächst gerne
Umezawa's Jitte aus gegnerischen Decks, aber nur ein bis zweimal aus dem Sideboard heraus, während
Enclave Elite trotz Islandwalk weiter in der Commonbox umherschwimmen darf, danke dafür,
Wake Thrasher.
Moment. jetzt habe ich
Searing Blaze übersprungen. Zurecht, denn ohne den „Kicker“ ist sie einfach furchtbar schlecht und selbst mit Landdrop nur in manchen Situationen vorteilhaft einsetzbar. Dass auf jeden Fall beide Ziele benötigt werden, um den Burnspell spielen zu können, macht die Karte nicht besser. Finger weg, außer man ist im Zoomirror wagemutig und dumm genug
dafür zu tappen anstatt
für
Umezawa's Jitte.
Eine weitere Art, zu kickern, bietet
Omnath, Locus of Mana, der
Leatherback Baloth als schlechten
Tarmogoyf deutlich den Rang abläuft. Vor lauter Beschwerden in Foren, dass das viele grüne Mana, um das Elementar zu pumpen, verloren geht, wenn der Gegner
Omnath mit Removal beschenkt, ist den meisten nicht aufgefallen, dass es sich um eine Legende handelt und man die grüne Laterne sowieso nur einmal spielen möchte. Es müssen also nicht vier
Rhox War Monk in CounterTop-Listen oder vier
Knight of the Reliquary in Loamdecks sein, sondern drei plus ein
Omnath, in dem sich überschüssiges Mana fängt und später auch mal für
Sensei's Divining Top oder einen großen
Life from the Loam/
Tranquil Thicket-Zug benutzt werden kann.
Flashback
Es ist wieder Zeit, an alte Karten und vergangene Zeiten zu erinnern. Die neue Edition liefert zwar nur
Smother als Reprint, der wie Fetchlands wieder in Extended zurückkehrt, aber jede Menge Karten, die an bereits bestehende erinnern. Am besten lässt sich das an
Bazaar Trader erläutern, der laut Spoiler für kurze Zeit irgendeinen Permanent zum Gegner rüberschieben konnte: „Herzlichen Glückwunsch, du hast dir gerade
Illusions of Grandeur angetauscht, viel Spaß damit!“ Leider ist das nun nicht mehr möglich und auch sonst sehe ich noch keine Möglichkeit, den Goblin jenseits von Decklisten einzusetzen, die dazu da sind, ihren Gegnern ein Kichern zu entlocken,
Immortal Coil und
Abyssal Persecutor eingeschlossen. Ein Playset kann man sich dennoch zurückhalten, man weiß ja nie…
Illusions on a Stick in
Rise of the Eldrazi? Ebenso ist ein Playset
Amulet of Vigor nicht verkehrt. Der kometenhafte Aufstieg des
Root Maze/
Amulet of Vigor-Archetyps wird wohl ausbleiben, aber irgendwann könnte sich diese Karte lohnen, zumal sie die richtigen Manakosten hat und nur für die eigene Seite des Tisches gilt.
Calcite Snapper zeigt uns wie
Aquamoeba nach den
M10-Regeländerungen aussieht, aber warum muss es denn eine Schildkröte sein!? Aus einer schlechten Common hätte durch Flying eine sehr interessante und starke Karte werden können, wenn auch eher als 1/3-Rare. Wie so oft in
Worldwake habe ich das Gefühl, mir eine vertane Designchance anzusehen. Auch
Explore ist eigentlich richtig gut, aber ein Mana zu teuer. Wenn man schon mit der Ungewissheit Leben möchte, mit Exlore auf der Starthand anzufangen und nicht zu wissen, ob sich das Beschleunigen wirklich lohnt, dann doch bitte für ein Mana.
Angemessen hingegen ist
Pilgrim's Eye als farbloser Sakura Tribe-Elder. Dass man den Thopter behält, dass er das tut was alle guten Thopter tun… nämlich fliegen, entschädigt für die höheren Manakosten und den Fakt, dass das Land auf die Hand kommt. Spielbar ist die Konstruktion aber leider nur in langsamen Kontrolldecks, da Affinity zwar gerne Flieger hat, jedoch ungerne Basic Lands und ungern für drei Mana. Ebenso wenige Anwendungsgebiete ergeben sich für
Kor Firewalker, dem
Burrenton Forge-Tender Ersatz oder für
Dragonmaster Outcast. Dabei ist der verstoßene Drachenfreund eine erfreuliche Ausnahme der Regel, stellt er doch einen viel besseren
Scute Mob da. Schließlich ist der Mob ein größer werdendes Problem, während Dragonmaster jede Runde ein weiteres Problem einfängt.
Beim Thema Länder darf ein Enchantment, das Länder betrifft, natürlich nicht fehlen und es wird mit
Terra Eternal abgeliefert, welches nur noch sehr entfernt an
Sacred Ground erinnert. Für ein weiteres Mana wird hier die Schwäche ausgebügelt, dass Manlands trotzdem noch im Kampf krepieren konnten, und was unzerstörbare Länder bedeuten, haben manche
Magic-Spieler vielleicht schon anhand von
Elspeth erfahren. Für Landstill wird es aber nicht reichen, weil
Crucible of Worlds auch die Länder zurückholt, die schon vorher in den Friedhof wanderten und Fetchländer für
Brainstorm liefert, dessen Effekt man dank
Jace, the Mind Sculptor nun reichlich zur Verfügung stehen haben dürfte. Abgesehen davon ist der Effekt symmetrisch, was es schwer macht, einen unfairen Vorteil damit zu erlangen. Schließlich will man mit einer landbasierten Strategie auch immer Manadenial an den Start bringen.
Die letzten erwähnenswerten Kandidaten, die an bereits gespielte Karten erinnern, sind
Dispel und
Permafrost Trap. Da aber schon
Disrupt für die neue und viel bessere
Spell Pierce aus diversen Sideboards verschwunden ist, könnte es gut sein, dass auch
Dispel nicht beachtet wird. Durchaus ein Fehler, denn die Karte ist die Antwort auf einen Großteil des relevanten Spotremovals, mit dem ja seit dem Erscheinen von
Path to Exile gerne mal um sich geschmissen wird, als gäbe es kein Morgen. Nebenbei funktioniert
Dispel wie ein
Red Elemental Blast im Counterwar, neutralisiert auch Finisher wie
Price of Progress oder
Fireblast und ist gegen
Ad Nauseam bzw. ein vorher gespieltes
Orim's Chant oder Ritual einsetzbar. Für Decks wie Bant-Survival oder Bant-Aggro sowie für Merfolk ist
Dispel in jedem Fall eine gute Antwort auf Decks mit zu viel Spotremoval/Burn, da eine
Spell Pierce irgendwann einfach nicht mehr genug ist. Die Entscheidung zwischen
Spell Pierce oder
Dispel wird letztendlich von der Schnelligkeit des Decks und der Robustheit u.
a. gegen rotes Removal vorgegeben, aber auch davon beeinflusst, ob man mehr Outs gegen Chalaice of the
Void (on the Play) frühen Discard,
Counterbalance und Planeswalker haben möchte, oder ob Instants sicher zu countern, Priorität hat, weil man z.
B. schon
Spell Snare spielt.
Viel einfacher ist die Auswertung von
Permafrost Trap. Der Effekt ist manchmal richtig gut für die Boardposition, aber die alternativen Nichtkosten von „
Submerge Trap“ sind fast andauernd bezahlbar und in Verbindung mit einem nachgezogenen Counter, einer gegnerischen
Counterbalance oder einer Fetchlandaktivierung ist die Karte aus
Nemesis klar vorzuziehen.
Buyback
Diese Überschrift sollte wohl eher „Geld zurück!“ heißen, denn wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist das
Weltenerwachen für Legacy ernüchternd und auch generell lesen sich sehr viele Karten recht langweilig oder man fragt sich wie im Fall von
Bojuka Bog oder
Calcite Snapper, was das denn jetzt soll, Limited hin oder her. Auch was z.
B. das Standardformat betrifft beschleicht einen doch das Gefühl, das diese kleine Edition ein Repair-Kit für das Format ist und von Twilightfans entworfen wurde, die gerne den prozentualen Anteil der Junddecks mit denen der Vampirdecks ausgetauscht sehen würden. D
redge hingegen mögen die Wizards in keinem Format besonders. Aber genug gemeckert, schließlich sind doch noch ein paar Karten zu besprechen.
Lodestone Golem z.
B. sieht doch wirklich interessant für all die Leute aus, die sowieso mit Karte wie
Thorn of Amethyst,
Tangle Wire,
Chalice of the Void und
Trinisphere hantieren. Das alte Deck 5/3, das seinen Namen
Juggernaut verdankte, kann damit Reanimationsversuchen unterzogen werden, da die beste Wincondition plötzlich noch als einseitige
Sphere of Resistance daherkommt. Im herkömmlichen Stax hat man schon
Baneslayer Angel und
Magus of the Tabernacle, die man nicht teurer machen oder gar verdrängen möchte, zumal der Golem als Artefakt und Toughness-3-Kreatur viel fragiler ist.
Dead Reckoning und
Roiling Terrain sind beide spielstark und ich nenne sie nur zusammen, weil sie als Wishtargets im Aggro-Loam gespielt werden können. Dass
Dead Reckoning nur auf Kreaturen
feuert, ist allerdings ein heftiger Nachteil, da ein
Tarmogoyf sein Ebenbild auf der anderen Seite nur heftig kitzelt – da muss schon ein
Terravore her oder ein kleineres Ziel, aber
ist sowieso schwer zu bezahlen. Besser ist da schon
Roiling Terrain in Verbindung mit
Wasteland, aber vor allem im Mirrormatch. Das fühlt sich nun ziemlich marginal an, doch einen Burnspell im Wishboard zu haben, zahlt sich wirklich aus, zumal es von Aggro-Loam nicht erwartet wird.
Das war es aber nun wirklich, jedenfalls wenn es um
Worldwake geht, eine Edition mit der ich geistig eigentlich schon jetzt abgeschlossen habe. Hoffentlich wird die nächste wieder so gut wie
Zendikar oder vielelicht entscheiden sich Wizards, nur noch große Editionen in größeren Abständen herauszubringen; man wird ja träumen dürfen. Schaut unbedingt nächste Woche rein, insbesondere wenn ihr vorhabt, am Grand Prix Madrid teilzunehmen.
Pascal Baatz
TS Crew
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