Das größte
Magic-Turnier aller Zeiten steht bereits in den Geschichtsbüchern und wird allerorts durch PT-San-Diego-Artikel und Videos übertönt. Da GP Madrid gleichzeitig auch das größte Legacyturnier aller Zeiten war, wird mich dieses Event noch eine Weile beschäftigen und dementsprechend mit Artikeln aufbereitet. Bevor ich aber zu objektiven Betrachtungen aushole, hier erst einmal der Grand Prix aus ganz persönlicher Sicht.
Gierig wie man ist, reichte mir ein Ratingbye für den Grand Prix Madrid nicht, also wurden im Vorfeld sechs Trials in den BeNeDeu-Staaten angefahren, um aus der Eins eine Drei zu machen. Die zwei Viertelfinale, die ich erreichte, wurden verloren, das Rating insgesamt an die Wand gefahren und so aus der Eins eine Null. Nach der Trialsaison musste nun ein Deck her, dass sich durch den, überspitzt gesagt, Formatkehricht schlagen kann. Mit dem Kartenpool des ganzen Teams konnte ich mir im Prinzip jedes Deck bauen, welches ansatzweise gut ist, aber am besten erschien mir CounterTop, da es flexibel ist, es keine Hatekarten gibt, die gleich das ganze Deck ausschalten können, und ich das Deck noch am besten spielen kann. Des Weiteren ging ich von einer großen Zahl an Combodecks aus.
Auf das Grundgerüst des Decks habe ich dann nicht etwa Planeswalker oder
Natural Order/
Progenitus gesetzt, um Spiele schnell gewinnen zu können, sondern
Stoneforge Mystic und Equipment. Das ist zwar kein herkömmlicher Finisher, da er in kleinen Häppchen und über Runden verteilt angeliefert und zusammengebaut wird, dafür ist die Mystikerin und vor allem das Equipment speziell in den schwierigen Matchups wie Zoo und Merfolk gut. Virtuell vier Equipments und Kartenvorteil sowie frühe Kreaturen sind genau das, was man gegen solche Decks benötigt. Auch in Matchups, die man weitestgehend als Bantmirror bezeichnen kann, hat man dank Equipment oft die besseren Kreaturen auf dem Tisch. Ergänzt wird das Maindeck durch einen
Enlightened Tutor-Plan im Sideboard. So kann man in manchen Matchups z.
B. die Mystics durch Tutoren ersetzen bzw. ergänzen und hat neben CounterTop und potenten Hatekarten immer noch Zugriff auf das Equipment.
„TS Crew.No Leviathan“ | | | | 3 Misty Rainforest
3 Flooded Strand
2 Windswept Heath
3 Tundra
3 Tropical Island
2 Island
1 Plains
1 Forest
1 Celestial Colonnade
4 Noble Hierarch
3 Qasali Pridemage
2 Stoneforge Mystic
4 Tarmogoyf
3 Rhox War Monk
4 Force of Will
3 Counterbalance
2 Spell Snare
4 Brainstorm
2 Ponder
3 Sensei's Divining Top
4 Swords to Plowshares
1 Path to Exile
1 Sword of Fire and Ice
1 Umezawa's Jitte
|
3 Path to Exile
1 Trygon Predator
2 Clone
2 Enlightened Tutor
1 Engineered Explosives
1 Pithing Needle
1 Tormod's Crypt
1 Wheel of Sun and Moon
2 Ethersworn Canonist
1 Oblivion Ring
| —Diese und weitere Karten gibt's bei:
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Ich glaube, jetzt besteht immer noch einiges an Erklärungsbedarf. Im Maindeck habe ich nach vielen Testspielen nun endlich die
Daze ersetzt, die im aktuellen Meta einfach schlecht sind. Mit CounterTop will man genau wie bei richtigen Kontrolldecks auf keinen Fall die ersten drei bis vier Landdrops verpassen. Dagegen könnte man einwenden, dass man ja inzwischen
Noble Hierarch spielt, doch die Druidin steht auch nicht auf Abruf zur Verfügung. Außerdem ist und bleibt
Daze im Late Game schlecht. Sicher gibt es Ausnahmen, aber eigentlich will man doch Karten, bei denen es Ausnahmesituationen gibt, in denen sie schlecht sind, und nicht andersherum. Ein weiterer Punkt an dem Tempo-Threshold dank Manadenial auf bewährten Pfaden wandert und CounterTop sich neue Wege bahnt.
Im Gebüsch neben den ausgetrampelten Pfaden finden sich die Fußspuren von
Celestial Colonnade, zwei
Spell Snare und
Path to Exile. Das
Worldwake-Manland stört als Tapland nur sehr selten, wird aber auch nur selten aktiviert. In den Testspielen hat es jedenfalls besser abgeschnitten als ein anderes Land, das nur Mana oder wie
Nantuko Monastery nur farbloses Mana produziert. In Anbetracht des 8-Swords/Path-Plans aus dem Sideboard ist eine weitere
-Quelle auch genau das Richtige.
Spell Snare sind ein funktionaler Ersatz für
Daze, da sie ebenso Probleme lösen, aber auch im Late Game gut sind. Mit vier CMC-2-Slots weniger sind die Snares außerdem nötig, um
Counterbalance zu unterstützen.
Path to Exile als fünfte
Swords to Plowshares hat sich schon länger bewährt, aber vorher hatte ich aufgrund von
Stoneforge Mystic keinen Platz. Wer sich jetzt die ganze Zeit fragt warum nur drei
Counterbalance und
Sensei's Divining Top gespielt werden, dem sei gesagt, dass der Lock in vielen Matchups gar nicht mehr so gut ist wie früher einmal. So hat man im Maindeck ggf. weniger tote Karten und mit
Enlightened Tutor aus dem Sideboard bekommt man seinen Softlock immer noch besser zusammen als Decks, die jeweils vier spielen.
Das Sideboard erklärt sich weitestgehend von selbst, weitestgehend… Erinnert ihr euch noch, als ich meinte, dass gerade die letzten zwei Karten für mein Deck angekommen wären und niemand erraten würde, welche es sind? Es waren die beiden Klone, welche die beste (nicht zerstörbare) Antwort auf
Progenitus und
Iona, Shield of Emeria (auf Weiß, wie immer gegen CounterTop) darstellen. Zudem kann man sie auch generell im Bantmirror oder gegen Decks mit
Engineered Explosives/
Academy Ruins-Lock bis CMC 3 boarden. Der Gestaltenwandler ist im richtigen Moment immerhin ein
Tarmogoyf, der an
Spell Snare und
Counterbalance vorbeischleicht und für Letztere auf der eigenen Seite des Tisches einen Viererslot bietet.
Byebracket
Nachdem sich ZWEITAUSENDZWEIHUNDERTSIEBENUNDZWANZIG Spieler angemeldet haben (Legacy interessiert ja wirklich niemanden) und ein paar hundert Stühle fehlen, bekomme ich von meinem stehenden Gegner Ivan Pastor Cuesta direkt besagtes Kehrichtmatchup präsentiert. Die ersten Kreaturen, die ich sehe, sind
Watchwolf,
Gaddock Teeg und
Espada susurrante nayana (schaut ruhig nach, ich warte solange…). In beiden Spielen sehe ich auch noch
Kitchen Finks und
Knight of the Reliquary sowie Spielereien wie
Oblivion Ring und Crused Scroll, die auf eine eigenwillige Version von Enlightened Rock ohne Schwarz schließen lassen. Ich lasse mir jeweils brav die
Counterbalance zerschreddern, beseitige die schlimmsten Kreaturen und gehe dann mit ausgerüsteten Tretern in die Offensive. Removaltechnisch an Ba
lances
und Goyfs verausgabt setzt Ivan dem nichts mehr entgegen, was ein Counter nicht erledigen könnte. In Spiel 2 nimmt das Ganze dann besonders alberne Züge an, als mein
Tarmogoyf mit beiden Equipments nach einigen Chumpblocks für 17 Schaden vorbeischneit. 21 zu vier uuund Handschlag.
Alejandro Bermejo Roger und Yannick Bouloc kennen sich bestimmt nicht, aber haben eines gemeinsam. Sie begegnen mir auf meinem Weg zu den
drei Byes und spielen beide
Ad Nauseam-Tendrils. Beide Matches gewinne ich mit maßgeblicher Hilfe von
Ethersworn Canonist, wobei es mir auch weiterhilft, das einer auf Deutsch ist und der Spanier ihn nicht so recht lesen möchte. Erklären lassen will er ihn sich dann auch nicht, sondern spielt im letzten möglichen Zug, in dem er abgehen kann,
Duress auf
Duress. Ich zeige auf den Kanonisten uuund Handschlag. Ein dummer Fehler, der mich ein Spiel kostet, passiert mir aber dennoch, als ich mit einem
Brainstorm nicht
Force of Will für die
Counterbalance zurücklege und prompt nächste Runde mit
Ad Nauseam konfrontiert werde. Ich bin immer noch nicht dahintergekommen, was ich mit einem
Rhox War Monk auf der
Counterbalance zu neutralisieren hoffte. Schätzungsweise meine Müdigkeit, da ich nach diesem Fehler plötzlich sehr wach war. In der dritten Runde gibt es noch eine interessante Situation, als er mir mit
Dark Confidant Spell Pierce zeigt, aber nicht meinen
Enlightened Tutor countert. Als ich
Ethersworn Canonist raussuche, verrät mir seine Mimik, dass er damit nicht gerechnet hat, was aber mehr oder weniger egal ist, da ich auch noch eine
Counterbalance parat habe und eins der beiden sowieso resolvt wäre.
Loserbracket
So die ersten drei Runden des Grand Prix sind rum und ich komme erfrischt mit Byes ins Turnier… NICHT! Zwar stehe ich 3-0-0 aber zweimal gegen ANT zu spielen, die vielen Leute und der Lärm sind nicht gerade konzentrationsfördernd. Manuel Jesus Garcia, mein Gegner aus Runde 4 macht es mir da glücklicherweise leicht. Er spielt so etwas in Richtung Eva Green und zerstört mir
alles, ohne dass ich mich wirklich wehren könnte.
Thoughtseize und Hymn to Tourarch für die Hand,
Wasteland fürs Mana, aber vor allem
Doom Blade,
Gatekeeper of Malakir,
Ghastly Demise und
Maelstrom Pulse für den Rest. Kein Permanent liegt länger als eine Runde und er nimmt nur Schaden vom Fetchen im ersten Spiel. Im zweiten Spiel schaffe ich es irgendwie einen
Rhox War Monk lange genug am Leben zu erhalten, während links und rechts
Counterbalance und Kreaturen en masse eingehen. Ein
Noble Hierarch zeigt sich dann auch noch und beschleunigt seinen
Untergang, damit er nicht noch einen seiner unzähligen Removalspells findet. Im dritten Spiel sieht es sehr gut für mich aus. Ich lasse brav seine Zerstörungsorgie über mich ergehen, bis wir beide auf wenig Handkarten sind. Er hat zwar einen
Dark Confidant, ich aber einen Mystic mit
Sword of Fire and Ice. Als er dann einen
Tombstalker topdeckt, wendet sich das Blatt. Mein ebenfalls per Topdeck angeliefertes
Swords to Plowshares spiele ich auf Confidant damit ich mit Mystic durchkomme und eine Karte ziehe (er ist dann noch auch 14). Leider bekommt er auch ohne
Dark Confidant das Removal und ich ziehe nichts mehr. Als ich ihm die Hand reiche, meint er, dass ich unglaublich gut gespielt hätte, und dankt mir für die spannenden Spiele. Er meint, dass Swords auf
Dark Confidant richtig war, um ihn von Karten abzuschneiden und im Race vorne zu bleiben. Als er mir dann noch zeigt, dass er zusätzliche
Smother reingeboardet hat, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Zwar hätte ihn meine Kreatur mit Equipment tatsächlich geract, aber es war eben nur eine und sein Deck hat nach dem Boarden wahrscheinlich mehr Removal als ich Kreaturen.
Mit 3-1-0 werde ich einem konfus wirkendem Javier Abajo zugelost, der einen blaues Kontroll/Klaudeck spielt mit Splashes in Weiß und Schwarz für irgendetwas, das ich bis im letzten Spiel nie zu Gesicht bekomme. Sein Deck ist eher schlecht gegen mich aufgestellt und er verwendet
Daze auch einfach mal auf einen Spell von mir, den ich nachbezahlen kann, Facepalm inklusive. Das Problem ist nur, dass er der zweitlangsamste
Magic-Spieler ist, den ich kenne. Ich ermahne ihn andauernd, aber als er dann
Sensei's Divining Top zieht, beiße ich in den Tisch, dass ich das Artefakt gerade nicht forcen kann, um das Spiel zu beschleunigen. Das erste Spiel gewinne ich wieder über irgendeinen Bären mit Equipment, nachdem er vorher alles gecountert hat. Im zweiten nehme ich einen Mulligan und komme nicht gut ins Spiel. Wir racen uns schließlich, aber eine
Vendilion Clique mit Jitte kann mehr als ein
Stoneforge Mystic mit
Sword of Fire and Ice. Was? Kartenvorteil? Nee, nicht wenn ich kein einziges meiner Swords und Path ziehe oder durchbekomme. Mit knapp zehn Minuten auf der Uhr ahne ich schon Schlimmes und Javier enttäuscht mich nicht. Er hat wieder einen Top und ich keine Force. Er schaut End of Turn von mir rein als Time ausgerufen wird. So erhalte ich nur zwei Extraturns, brauche aber drei um ihn mit meinem Equipmentbär zu besiegen. Javier zeigt sich zufrieden mit dem Draw, ich bewege mich, außen ganz cool, innen ganz der HULK vom Tisch, bevor ein
Unglück passiert. Lernt, schneller zu spielen, Leute. Ich spiele das langsame Deck und habe an dem Wochenende nur zwei Spiele bis zur Time spielen müssen.
Hundezwingerbracket
Die nächsten zwei Runden dieses Tages spiele ich an den Außenseiten des grünen Brackets das lächerlich eng gestaltet ist. Ich bin alles andere als stabil gebaut oder groß, habe aber dennoch gewaltige Platzprobleme. Meine Permanents staple ich nun überlappend turmförmig vor mir auf,
Sensei's Divining Top zu aktivieren ist eine so knifflige Angelegenheit, dass ich an einer Stelle froh bin als mein Gegner einen
Krosan Grip darauf spielt. Mit 3-1-1 bin ich im Single-Elimination-Modus, in welchem ich am besten funktioniere. Einen Konzentrationsschub kann ich in den beiden bevorstehenden
Counterbalance-Mirrors auch gut gebrauchen. Alberto Bachiller spielt eine 4-Color-Liste, die ich im ersten Spiel via vorsichtig durchgezwängter
Counterbalance auskontrolliere. In Spiel 2 liefern wir uns eine Materialschlacht epischer Ausmaße, aus der irgendwann nur noch ein
Noble Hierarch mit
Sword of Fire and Ice vervorgeht. Erkennt inzwischen eigentlich jemand ein Thema in diesen Beschreibungen? Ein
Trygon Predator gesellt sich dazu:
„Equip
Predator?“
*nicken*
„Attack.“
„Response“, switcht er den Topf und spielt
Red Elemental Blast auf
Predator.
„Protection from Red!“
„Then I do it before equip.“
„That's a little bit too late.“
*uuund Handschlag*
Jose M. Subiela Moreno ist da nicht weniger dreist. Er spielt CounterTop mit
Natural Order/
Progenitus und knallt mir in den ersten drei Runden je einen
Noble Hierarch hin und garniert das Ganze mit einem
Rhox War Monk. Nebenbei passiert noch ein wenig Countermagie und Removalaction, doch das ändert am Grundproblem recht wenig: null zu 37 und auf zu Spiel 2. In diesem bekommt er eine anständige Revanche. Zwar kann er meine Ba
lance
irgendwann per Grip beseitigen, aber sonst kommt er mit wenig Ländern und meinen anderen Countern nicht weit, während ich
Rhox War Monk nach
Rhox War Monk lege, die dann das Spiel auf 32 zu null beenden. Wer jetzt denkt, dass so ein Mirror recht lächerlich ist, und sich fragt, wann ich denn endlich Klone einsetze, um zu gewinnen, der wird Spiel 3 interessant finden: Wir beide legen die üblichen Kreaturen aus, haben aber wenig Counter und keine
Counterbalance. Seine Kreaturen sind mehr von der Katzen- und Druidenfraktion, meine kommen aus dem
Lhurgoyf-Club.
Clone halte ich als Versicherung noch auf der Hand, aber als ich dann einen zweiten nachziehe, klone ich einfach meinen
Tarmogoyf. Der
Klon erntet fragende Blicke und wird beseitigt. Der zweite
Klon wird im tödlichen Angriff in die
Force of Will gepitcht, um seine
Swords to Plowshares zu countern.
Clone ftw.
Luckerbracket
Mein nächster Gegner heißt Kris Schorel, ist zur Abwechslung kein Spanier, sondern Niederländer und trägt einen Hut. Das mag für viele vollkommen irrelevant sein, aber wer in der Legacyszene unterwegs ist und auch ab und an Turniere jenseits der Grenze besucht, weiß, dass es ein niederländisches Team gibt, deren Spieler alle ANT zocken und Hüte tragen. Ich nehme eine Mulligan in eine gute Hand mit
Force of Will und
Counterbalance. Er macht in den ersten Runden dankenswerterweise recht wenig und schiebt auf zwölf Leben zusammen, da er nicht mehr aus meinem Bala
ncelock mit mehreren
Brainstorm herauskommt. In Spiel 2 halte ich eine Hand mit Force und
Enlightened Tutor. Nachdem ich den ersten Canonist gesucht und ausgespielt habe, bleibt ein wenig Zeit, mein Board aufzubauen. Nachdem er meine Kreatur mit
Krosan Grip erledigt hat, kommt schon Canonist Nummer 2 und eine Force für seinen
Slaughter Pact ziehe ich auch noch nach.
Dafür, dass es gegen 23:00 Uhr ist und dass es um die Chance geht, an Tag 2 antreten zu dürfen, ist Nuno Taborda aus Portugal sehr freundlich und aufgedreht. Er geht das Spiel in Runde 2 locker mit einem
Thoughtseize an, welches mir von der counterlosen Hand ein
Ponder stiehlt. Dass mich das verlorene
Ponder nicht stört, da ich mit
Brainstorm zwei Forces versteckt habe, merkt er später, als ich ihm
Show and Tell und
Dream Halls forcen kann. Dann lege ich
Counterbalance anstatt
Qasali Pridemage. Ganz schön dumm, denn ich habe Nuno inzwischen auf vier Leben und gebe ihm nur noch eine Runde Zeit, meinem
Noble Hierarch mit… selbstredend
Sword of Fire and Ice zu entkommen. Gerechterweise werde ich für meinen Fehler mit
Dream Halls bestraft. Da er nur noch
Conflux mit
Conflux hatte, wäre der Pridemage auf
Dream Halls in Response ausreichend gewesen. So verrecke ich mit einer nutzlosen B
alance im Spiel, da ich auch keine
Force of Will für
Dream Halls aufdecken kann. Meine Boardoptionen sind nicht berauschend und so muss ich einfach schnell sein. Mein Mulligan auf sechs ist alles andere als das, aber mit seiner schlechten 5-Karten-Hand stellt er nicht viel an, da er zu allem Überfluss kein Land findet. Gegen Ende der Partie gibt es eine interessante Situation. Er ist auf zehn Leben und bald hinüber (ein oder zwei Runden). Ich habe wenige, zudem noch unwesentliche Handkarten und spiele meinen nachgezogenen
Brainstorm. Er countert den Drawspell mit
Force of Will, spielt selber einen, in dem er nichts findet, und muss zusammenschieben. Seiner Ansicht nach war die Force nötig, damit ich keine Counter finde, aber was, wenn ich eh schon einen auf der Hand gehabt hätte?
In Spiel 3 sehe ich endlich auch mal
Ethersworn Canonist (nicht so gut, aber immerhin etwas). Auf seiner Seite ist das Spiel von Cantrips bestimmt, während ich
Force of Will auf der Starthand habe und eine weitere im ersten Drawstep nachziehe. Während ich damit seinen Comboversuch stoppe, knüppelt ein
Rhox War Monk oder ein
Tarmogoyf auf ihn ein, was gerade nicht mit
Submerge bedacht wurde. Kurz nachdem ich dann die dritte Force finde, versucht er
Show and Tell. Da er nur noch sehr wenige Handkarten hatte (ich glaube zwei), hätte er mit einem
Progenitus aber auch nicht mehr viel reißen können, da es bereits 23 zu 4 stand. Dennoch hatte ich in den letzten beiden Spielen ein glückliches Händchen, was die Draws betrifft.
Wir packen zusammen und entschwinden der Site zum nächsten Fastfoodrestaurant, in welchem wir fassungslos mit ansehen müssen, wie die Bedienung beim Aufnehmen und Nachreichen einer Bestellung alles falsch machen kann, was falsch zu machen ist. Erst rege ich mich auf; viel später merke ich, wie viele dumme Fehler ich an diesem Tag schon gemacht habe…
Dropbracket
Im Gegensatz zu vielen Turnierberichten, die nach dem Tenor, „drei Byes plus X Wins gegen das, dies, und jenes, aber jetzt zu Tag 2“, verfasst sind, mache ich es genau andersherum. Der zweite Tag startet mit dem hypernervösen Dred
gespieler Ivan de Castro Sanchez, der trotz etlicher Fehler seinerseits relativ problemlos gewinnt, Starthände mit Discardkreatur,
Golgari Grave-Troll und
Breakthrough in beiden Spielen inklusive. Wegen Manaprobleme habe ich mir nur eine
Tormod's Crypt tutorieren können und zünde sie vermutlich etwas zu früh. Ein zweites Mana auf der Starthand für
Wheel of Sun and Moon hätte das Spiel sicherer gestaltet. Kurz nach seinem dritten
Warning (alle wegen verschiedenen Gründen) gewinnt er mit einem Angriff für 33 Schaden. Für diese zwei Spiele haben wir dann auch 45 Minuten gebraucht, von denen ich länger mit den Judges geredet als gespielt habe. In Runde 11 liefere ich mir lange brutale Materialschlachten über drei Spiele mit dem 4-Color-CounterTop-Deck von Andres Madruga. Diese Spiele sind so kompliziert und langwierig, das ich sie nicht mehr wiedergeben kann. Schließlich gehen wir ins Timeout und keiner kann mehr gewinnen, obwohl die Boardposition im dritten Spiel mal wieder gut für mich aussieht.
In den Runden 12 und 13 holt mich dann anscheinend mein Glück vom ersten Tag ein. Gegen Francisco Laras Merfolk packe ich
Sword of Fire and Ice für einen einfachen Sieg in Spiel 1 aus, verliere mit schlechten fünf Karten, ohne auch nur einen Punkt Schaden zu machen, das zweite Spiel und habe ihn in Spiel 3 wieder mit dem Schwert unter Kontrolle. Dann lege ich meinen eingeboardeten
Trygon Predator, den er mit
Mind Harness übernimmt! Mein Equipment wird zerstört und ich werde von Kreaturen, die ich nun nicht mehr wegpingen kann, vernichtet. Bad Beatz.
Jose Francisco Gutierrez Gallego spielt mal wieder CounterTop, mal wieder 4-Color. Im ersten Spiel habe ich ihn ganz gut mit einem
Tarmogoyf am Wickel, dann legt er eine
Counterbalance. Ich greife weiter an, aber er legt
Jace, the Mind Sculptor nach, bounct meinen Goyf und gewinnt einfach. In Spiel 2 findet wieder eine Materialschlacht statt, die ich schließlich gewinne – denke ich jedenfalls, aber dann spielt er
Elspeth, die ich mit
Oblivion Ring beseitige. Dann legt er
Vedalken Shackles. Ich sammle Kreaturen und sprenge eine
Engineered Explosives auf drei.
Elspeth kommt wieder, aber der Token wird mit
Path to Exile beseitigt, um für den Sieg anzugreifen. Doch er zaubert einfach
Swords to Plowshares 3 und 4 aus seinem
Sensei's Divining Top und legt dann
Tarmogoyf 2 und 3 nach. Obwohl das schon schaurig genug ist, muss ich zugeben dass ich an einigen Stellen auch besser hätte spielen können. Eine zu früh gelegte
Pithing Needle auf
Jace zum Beispiel hätte nicht sein müssen. Doch seine ganzen Topdecks passieren unter einer
Counterbalance auf meiner Seite, die absolut keine Lust hat, blind zu treffen, kein einziges Mal. Mit 7-4-2 (219. Platz) droppe ich nach 13 Runden
Magic; zusammengerechnet mehr Zeit, als ich seit Donnerstag schlafen konnte. Immerhin habe ich noch Zeit, die konfuse Schlangenbildung bei den Artists aus nächster Nähe zu beobachten und bei ein paar hochgradig langwierigen und kaputten Vintagespielen zuzusehen.
Persönlich kam der eigentliche Tiefpunkt erst an
Tag 3, als ich fast meinen Flug verpasst hätte und bei der Gepäckkontrolle mein Portemonnaie gestohlen wurde. Letztes Mal bin ich dank Klimaanlagenterror krank vom Grand Prix Barcelona zurückgekommen und brauchte Wochen, bis es mir wieder gut ging, diesmal komme ich vollkommen abgebrannt vom GP Madrid zurück:
Spanien vs. Autor: 2-0
Dennoch hat es eine Menge Spaß gemacht und das Deck halte ich trotz meines enttäuschenden Ergebnisses an Tag 2 für extrem spielstark.
Stoneforge Mystic macht den Build aggressiver und verbessert die schwierigen Matchups. Der Tutorplan ist vielversprechend, aber das Sideboard und die Boardingpläne noch nicht ganz ausgereift. Entgegen den Erwartungen meine ich damit nicht
Clone, denn die Karte ist wirklich gut und zeigt, dass Legacy immer in Bewegung ist und auch scheinbar schlechte Karten einen Nutzen haben können.
Pascal Baatz
TS Crew
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