Hallo liebe
Magic-Gemeinde,
ich möchte mich auch mal wieder zu W
ort melden und euch von meinen Sealed- und Drafterfahrungen auf dem Grand Prix Lyon berichten. Ein GP ist die ultimative Herausforderung für jeden
Magic-Spieler, mit exponentiell steigendem Nervenkitzel, je näher man sich an die Preisränge herankämpft. Dies wird jeder bestätigen können, der selbst mal einen derartigen GP-Rausch miterlebt hat. (Und allen anderen kann man es nur empfehlen...)
Nun bevorzuge ich für mich selbst eigentlich Constructed-GPs, da ich dort bisher die besseren Erfolge erzielt habe und ich mich in Constructed-Formaten wohler fühle als im Limited. Dennoch beschloss ich relativ spontan, noch nach Lyon mitzureisen.
Meine Vorüberlegungen zum Sealedformat gingen in folgende Richtung: Grün ist die stärkste Farbe und man spielt am liebsten ein grünbasiertes Deck mit einem Splash für rotes und/oder schwarzes Removal. Dieses Deck kann in diesem speziellen Format mit den etwas aggressiveren Varianten der anderen Farbkombinationen durchaus mithalten und sollte das Lategame dank überragender Kartenqualität für sich entscheiden können. Grün ist einfach derart tief und solide, dass beinah jeder Spieler in seinem Sealed Pool genug Grün finden sollte, um eine Basis für sein Deck zu errichten. Da nun davon auszugehen war, dass etwa 60 % aller Spieler grün sind, ist es wichtig, in sein Deck die maximale Kampfkraft mit hineinzunehmen, um in diesem Kampf der Eldrazi zu bestehen. Am geeignetsten dafür sind die Level-up-Kreaturen. Diese geben beschleunigtes Mana ebenso gut aus wie die Fettsäcke, spielen aber auch im Early Game bereits eine Rolle. Meine praktischen Erfahrungen basieren auf einem Prerelease und einem Grand Prix Trial, welche ich einmal mit Naya und das andere Mal mit Jund dominieren konnte.
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Genug Zeit für die Vorüberlegungen verschwendet, kommen wir zu meinen Sealed Pool. Ein Grund dafür, diesen Artikel überhaupt zu schreiben, war nämlich der folgende Pool. Ich denke, er ist äußerst interessant zu bauen, vor allem auch weil er meiner Meinung nach nicht besonders stark ist.
Nehmt euch wirlich einmal die Zeit und versucht, daraus ein Deck zu bauen! Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.
Sealed Pool
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Eland Umbra
Ikiral Outrider
Luminous Wake
Umbra Mystic
Lone Missionary
Repel the Darkness
2 Oust
2 Dawnglare Invoker
Makindi Griffin
Caravan Escort
Kor Line-Slinger
Wall of Omens
Nomads' Assembly
Frostwind Invoker
Domestication
Sea Gate Oracle
See Beyond
Halimar Wavewatch
Recurring Insight
Fleeting Distraction
Lay Bare
Eel Umbra
Merfolk Observer
Merfolk Skyscout
2 Reality Spasm
Distortion Strike
Shared Discovery
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Bloodthrone Vampire
2 Last Kiss
2 Induce Despair
Vendetta
Null Champion
Nirkana Cutthroat
Shrivel
Baneful Omen
Contaminated Ground
Curse of Wizardry
Demonic Appetite
2 Suffer the Past
2 Daggerback Basilisk
2 Aura Gnarlid
Bramblesnap
Haze Frog
Living Destiny
2 Naturalize
2 Nema Siltlurker
Snake Umbra
Stomper Cub
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World at War
Staggershock
2 Spawning Breath
Lavafume Invoker
Kiln Fiend
2 Battle-Rattle Shaman
Lust for War
Lagac Lizard
Rapacious One
Valakut Fireboar
Hellion Eruption
Explosive Revelation
Raid Bombardment
Brood Birthing
2 Goblin Arsonist
Grotag Siege-Runner
Evolving Wilds
Hand of Emrakul
Not of This World
Ulamog's Crusher
Runed Servitor
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Was hättet ihr gebaut?! Ernsthaft – macht mal! Und klickt erst
danach hier, um zu sehen, was ich gebaut habe:
Meine Überlegungen dazu sind folgende:
Blau und Schwarz fehlen einfach die Kreaturen, und Grün ist nicht tief genug. Sehr schade ist auch, dass ich die beiden exzellenten
Aura Gnarlid mit meinem Pool nicht supporten kann. Im Sealed ist es meiner Meinung nach immer sehr wichtig, eine solide Kreaturenbasis zu spielen! Deshalb legte ich nach längerer Betrachtung mal ein Boros-Deck aus. Argument dafür waren nicht etwa die meiner Meinung nach absolut mageren Rares (
World at War,
Nomads' Assembly,
Hellion Eruption), sondern neben den zwei
Dawnglare Invoker vor allem die beiden
Battle-Rattle Shaman. Durch diese Karte bekommen selbst die schwachen Kreaturen wieder Impact und man kann so, f
alls man der Aggressor ist, den Combat zu seinen Gunsten gestalten.
Des Weiterem enthält der Pool zweimal das überragende
Oust. Wenn
Regress in diesem Format toll ist, dann ist es
Oust ganz bestimmt. Generell verfügt dieser Pool über eine Reihe von ganz guten Instants und Sorcerys, die meine Würste unterstützen sollten. Auch
Kiln Fiend durfte mitmachen. Mit der Karte
Lust for War hatte ich bisher noch keine Erfahrungen machen können, aber sie schien in einem aggressiven Deck ganz in Ordnung zu sein, also wanderte sie ebenf
alls ins Deck. Dazu später mehr.
Zu den Rares: Alle drei Rares haben in meinen Augen das Win-more-Problem.
Nomads' Assembly hat nur dann einen akzeptablen Effekt, wenn ich bereits mehrere Kreaturen auf dem Tisch habe, kostet dazu auch noch stolze sechs Mana und unterstützt nicht wirklich den Gewinnplan.
Hellion Eruption hat ein ähnliches Problem, allerdings gibt es Situationen, in denen meine schwachen Kreaturen ausgestallt werden und ich mit dieser Karte doch noch einmal eine ordentliche Bedrohung ansetzen kann. Da ich aber keine Möglichkeit habe, mutliple Kreaturen in einer Karte auszuspielen (zum Beispiel mittels
Emrakul's Hatcher) blieb es zweifelhaft, wie gut diese Karte am Ende sein würde. Die dritte,
World at War, ist eine gute Karte, sofern man erfolgreich angreifen kann, jedoch eine tote Karte, sobald man auf dem Board zurückfällt. Ich war mir beim Deckbau nicht sicher, wie gut diese Karte wirklich sein würde, und habe sie im Sideboard gelassen. Vor allem wollte ich nicht
Hellion Eruption und World at War spielen.
An dieser Stelle ziehe ich ein kurzes Fazit und rechne mit allen Karten ab...
Die Verlierer in meinem Pool
Die Rares: Ich habe in jedem Match die
Hellion Eruption ausgeboardet und
World at War hineingenommen, da sie ein Mana günstiger ist; für ein mein Deck eine ganze Menge. Ich hätte
World at War von Anfang an statt der
Hellion Eruption maindecken sollen.
Gewonnene Spiele durch
Hellion Eruption: 0
Gewonnene Spiele durch
World at War: ½
Dawnglare Invoker: Ich habe den weißen Invoker in zehn Runden null (!!) Mal aktiviert; entweder habe ich das achte Land nie gezogen, oder ich hatte bereits gewonnen, oder ich konnte etwas Besseres mit meinem Mana anfangen. Zudem ist der Invoker reihenweise an
Forked Bolt,
Wrap in Flames,
Shrivel und anderem Zeug umgef
allen, und leider viel zu oft in einem 1-zu-2-Tausch. Natürlich war der 2/1-Flying-Body immer gut und die Karte gehört absolut ins Deck, aber er hat eben nicht so viel gemacht, wie er versprochen hatte. Mich hat er jedenf
alls eher enttäuscht.
Dawnglare Invoker-Aktivierungen: 0
Lavafume Invoker-Aktivierungen: 1 (hat das Spiel gewonnen)
Kiln Fiend: Mit insgesamt sieben Spells, die alle relativ spielstark und leicht anzubringen sind, könnte man ja denken, dass der Fiend akzeptable Dienste leisten würde, oder nicht? Allerdings war in meinem Deck jedes Removal und überhaupt jeder Instant und jede Sorcery so wichtig, das ich immer bis zum optimalen Zeitpunkt auf den Einsatz warten musste. Zu diesem späteren Zeitpunkt konnte der Gegner immer einen 2/2-Mann vor den Fiend werfen. Der +3/+0-Effekt sieht einfach viel stärker aus, als er ist. Ein +1/+1 wäre zum Teil bereits besser gewesen. Insgesamt war der
Kiln Fiend bloß eine 1/2-Wurst.
Die Gewinner
Lust for War war mit Anstand die beste Karte in meinem gesamten Deck, effektiv ein Removal, das als Bonus pro Runde drei Schadenspunkten austeilt. Ähnlich wie Pillory of Sleepless, nur eben dreimal so stark. Ich habe unendliche
Kor Line-Slinger,
Halimar Wavewatch und sogar einmal
Kozilek, Butcher of Truth damit verzaubert – das Ergebnis war immer das Gleiche: Ich gewann scheinbar ungewinnbare Spiele.
Anzahl gewonnener Spiele durch
Lust for War: 10+
Battle-Rattle Shaman hat wirklich in jedem Spiel, in dem er gezogen wurde, eine gute Figur gemacht. Meist konnte eine vom Gegner als ungefährlich eingestufte Kreatur wieder angreifen und entweder einen qualitativ hochwertigen Abtausch erzwingen oder ein paar weitere Schadenspunkte durchbringen. Dann reichte ein Flieger, um das Race gegen die gegnerischen Bodentruppen zu gewinnen, während meine anderen nutzlosen Kreaturen nach und nach chumpblockten.
Oust war in der Praxis einfach noch stärker als beim Deckbau bereits angenommen. Hier nur ein paar Beispiele, in denen
Oust super war.
Aber: Als der Gegner im letzmöglichen Zug
Pelakka Wurm ausgespielt hat, hat mein
Oust auch nicht geholfen. Überhaupt habe ich
jedes Spiel verloren, an dem
Pelakka Wurm beteiligt war.
Nach neun Runden stand ich dann 7-2. Mein Matchup gegen grüne Decks hatte ich als negativ eingestuft, dennoch konnte ich zwei von vier Matches gewinnen. Einmal habe ich gegen Blau-Schwarz inklusive Vampirdame
Drana gespielt, und in der letzten Runde gab es ein Rot-Weiß-Mirrormatch, wo ich endlich einmal
Wall of Omens boarden konnte. Das alles plus ein Bye ergibt 7-2. Fair.
Super unfair fand ich dagegen, dass ich mit meinem Deck noch eine „Bonus“-Runde spielen musste. Da kämpft man sich mit einem mäßigen Deck durch reihenweise Spoiler, nur um dann noch eine weitere Runde den Open-Sealed-Package-Künsten der anderen Spieler ausgesetzt zu sein. Jedenf
alls durfte ich noch gegen einen Deutschen ran, der mir ein supersolides Grixisdeck mit einigem Removal und drei Spoilern präsentierte:
Coralhelm Commander,
Conquering Manticore und
Sarkhan the Mad. Vor allem letzterer ist eine unendliche Frechheit, ganz zu
Schweigen von der Kombomöglichkeit mit dem Mantikor… Also 7-3 an Tag 1.
Zum
Eldrazi-Draftformat kann ich weniger sagen, da gibt es, denke ich, andere Experten. Vor dem Grand Prix hatte ich erst fünfmal gedraftet und das auch nicht gerade mit großem Erfolg. Dennoch möchte ich euch meine beiden Draftdecks nicht vorenthalten.
Draftdeck #1
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Beastbreaker of Bala Ged
Nest Invader
3 Overgrown Battlement
Vent Sentinel
Battle Rampart
Ondu Giant
2 Kozilek's Predator
Broodwarden
Frostwind Invoker
Rapacious One
Skeletal Wurm
2 Ulamog's Crusher
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2 Growth Spasm
2 Explosive Revelation
Wrap in Flames
Perish the Thought
Prophetic Prism
9 Forest
5 Mountain
2 Swamp
1 Island
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Nach First Pick
Overgrown Battlement aus einem relativ durchschnittlichen Booster bekam ich direkt die zweite Mauer geschoben. Ich surfte ein wenig auf der Suche nach einer Zweitfarbe, aber die einzige offene Farbe blieb Grün. Schnell war ich im Ramp-Archetyp und entschied mich dazu, aus Mangel an Finishern sowohl den
Skeletal Wurm als auch den
Frostwind Invoker zu splashen.
Mit diesem Deck konnte ich 2-1 gehen. UW-Level-up und ein anderes 4-Color-Green habe ich regelrecht auseinandergenommen, gegen ein Schwarz-Rot mit viel Removal und einigen Schimmelkreaturen konnte ich allerdings wenig ausrichten und verlor 1-2.
Im zweiten Draft musste also ein 3-0-Deck her. Folgendes ist bei dem Versuch herausgekommen.
Draftdeck #2
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Zulaport Enforcer
Guul Draz Assassin
Skywatcher Adept
3 Null Champion
Echo Mage
Venerated Teacher
Sea Gate Oracle
Champion's Drake
Bloodrite Invoker
2 Zof Shade
Dread Drone
Artisan of Kozilek
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Regress
2 Deprive
Corpsehatch
Vendetta
2 Last Kiss
9 Island
9 Swamp
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Nach
Corpsehatch nahm ich gierig den
Venerated Teacher, welcher in meinen Augen ein potenzieller First Pick ist. Danach folgten ein paar solide schwarze Karten und ein
Artisan of Kozilek, meiner Meinung nach einer der stärksten Eldrazi. Schwarz schien durchgehend offen gewesen zu sein und ich öffnete im zweiten Booster sogar einen
Guul Draz Assassin.
Mit diesem Deck holte ich dann tatsächlich zwei Siege und spielte im Draftfinale gegen Nicolas Massat. In einem spannenden Match stand es nach 44 Minuten 1-1. Auch das dritte Spiel gestaltete sich ausgeglichen und so kam es dazu, dass sich ein Judge zu uns an den Tisch setzte. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Befürchtung; in einer Minute würde es zum Timeout kommen. Aufgrund schlechter Tiebreaker glaubten wir beide, dass es mit einem Unentschieden knapp nicht für die Top 64 reichen würde, und so concedete ich im letzten Extrazug. Damit war Nicolas dann Top 64 und ich kaputt.
Fail!!! – Ein Blick auf die Final Standings verriet schnell, dass ein Intentional Draw dazu geführt hätte, dass wir
beide im Geld gelandet wären!
Quasi habe ich das dickste Missplay des gesamten Wochenendes im letzten Extrazug des letzten Spiels der allerletzten Runde gerissen...
Für die Zukunft habe ich mir notiert, mal ein wenig mehr über
Magic-Rahmenbedingungen zu lernen. Nicht nur das richtige Lesen der Standings, auch der Umgang mit den Schiedsrichtern, insbesondere bei einer Situation, in der einer von beiden Spieler aufgeben sollte, ist für jeden
Magic-Spieler wohl eine unverzichtbare Fähigkeit.
Trotzdem: Insgesamt hat mir der Grand Prix sehr viel Spaß gemacht.
Damit hätte ich bereits alle Weis- und Dummheiten mit euch geteilt. Vielleicht bis zum nächsten Mal!
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